21.12.2013 Aufrufe

Juni 2013 - IHK Berlin

Juni 2013 - IHK Berlin

Juni 2013 - IHK Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SERVICE<br />

RECHT<br />

GbR auch<br />

ohne eigenes<br />

Kapital<br />

Die Beteiligung an einer Gesellschaft<br />

bürgerlichen<br />

Rechts (GbR) setzt nicht voraus,<br />

dass jeder Gesellschafter<br />

sich mit einem Kapitalanteil<br />

beteiligt. Dies wurde<br />

vom OLG Frankfurt (Beschl.<br />

v. 20.09.2012, Az. 20 W 264/12)<br />

bestätigt. Das Wesen der GbR,<br />

der Zusammenschluss der<br />

Gesellschafter zur Erreichung<br />

eines gemeinsamen Zweckes<br />

nach § 705 BGB, bedeutet<br />

nicht, dass jeder Gesellschafter<br />

Kapital einbringen muss.<br />

Der Unterstützungsbeitrag<br />

kann auch in der Leistung von<br />

Diensten liegen.<br />

Der Entscheidung lag der<br />

Antrag auf Eintragung einer<br />

GbR als Eigentümerin eines<br />

Grundstücks im Grundbuch<br />

zugrunde. Das Grundstück<br />

wurde im Rahmen der GbR-<br />

Gründung durch einen Gesellschafter<br />

in die Gesellschaft<br />

eingebracht. Im Gesellschaftsvertrag<br />

war vereinbart, dass<br />

die Verwaltung des Gesellschaftsvermögens<br />

durch den<br />

Gesellschafter ohne Kapitalanteil<br />

mit übernommen wird<br />

und seine Arbeitsleistungen<br />

als Beiträge gelten. Der Gesellschaft<br />

wurde vom Grundbuchamt<br />

die Existenz abgesprochen,<br />

weil ein Gesellschafter<br />

alle Kapitalanteile halte.<br />

Das OLG gab der GbR Recht.<br />

Wie die Förderbeiträge im<br />

Sinne einer prozentualen Beteiligung<br />

an der GbR gewertet<br />

werden, sei Sache der Gesellschafter.<br />

Der von einem Gesellschafter<br />

eingebrachte Kapitalanteil<br />

in Form des Grundstückes<br />

sei jedenfalls nicht<br />

automatisch mit dem Anteil<br />

an der Gesellschaft als solcher<br />

gleichzusetzen.<br />

zs<br />

Der Bundesgerichtshof bekräftigte seine Rechtsprechung: Vermieter müssen gewerblichen Musikunterricht nicht dulden<br />

Rechtmäßig gekündigt<br />

BGH: Gewerbe in Mietwohnung bei Belästigung anderer Mieter unzulässig<br />

In einer aktuellen Entscheidung<br />

beschäftigte sich der<br />

Bundesgerichtshof (BGH) mit<br />

der Frage, ob der Vermieter die<br />

Nutzung einer Mietwohnung<br />

zum Zwecke gewerblichen<br />

Musikunterrichts dulden muss<br />

(BGH, Urteil vom 10.04.<strong>2013</strong>,<br />

VIII ZR 213/12).<br />

Ein Mieter hatte in der Wohnung<br />

an drei Werktagen Gitarrenunterricht<br />

für etwa 12 Schüler<br />

erteilt. Wegen des Lärms<br />

kam es mit den anderen Mietern<br />

zu Streitigkeiten. Der Vermieter<br />

kündigte daraufhin das<br />

Mietverhältnis außerordentlich.<br />

Im Ergebnis erklärte der<br />

BGH die Kündigung für rechtmäßig.<br />

Der BGH bekräftigte damit<br />

seine Rechtsprechung, wonach<br />

bei geschäftlichen Aktivitäten<br />

freiberuflicher oder<br />

gewerblicher Art, die nach außen<br />

in Erscheinung treten, eine<br />

Nutzung vorliegt, die der<br />

Vermieter in ausschließlich zu<br />

Wohnzwecken angemieteten<br />

Räumen ohne entsprechende<br />

Vereinbarung grundsätzlich<br />

nicht dulden muss. Das heißt<br />

jedoch nicht, dass zu Wohnzwecken<br />

angemietete Räume<br />

grundsätzlich nicht gewerblich<br />

genutzt werden dürfen. Der<br />

Vermieter kann das Mietverhältnis<br />

nur dann außerordentlich<br />

kündigen, wenn durch die<br />

gewerbliche Nutzung die anderen<br />

Mieter mehr belästigt<br />

werden als durch die übliche<br />

Wohnnutzung. Unproblematisch<br />

erlaubt sind Nutzungen<br />

für normale Büroarbeiten, es<br />

sei denn, der Mietvertrag sieht<br />

strengere Regelungen ausdrücklich<br />

vor. Nie erlaubt in<br />

angemietetem Wohnraum sind<br />

etwa der Betrieb freiberuflicher<br />

Praxen oder Geschäfte mit<br />

Laufkundschaft. Fatih Biskin/loh<br />

Kündigung und Treu und Glauben<br />

Bewegt ein Arbeitgeber einen<br />

Arbeitnehmer mit einer Gehaltserhöhung<br />

zur Fortsetzung<br />

des Arbeitsverhältnisses, verhindert<br />

das nicht eine fünf Monate<br />

später ausgesprochene<br />

betriebsbedingte Kündigung.<br />

Das hat das Landesarbeitsgericht<br />

Köln im Fall eines Arbeitnehmers<br />

in einem Kleinbetrieb<br />

entschieden, bei dem<br />

Paragraf 1 Kündigungsschutzgesetz<br />

keine Anwendung fand<br />

(vom 28. September 2012; Az.:<br />

4 Sa 569/12). Der Arbeitgeber<br />

hatte den Arbeitnehmer wenige<br />

Monate vor der Kündigung<br />

durch eine Gehaltserhöhung<br />

davon abgehalten, die Firma<br />

zu wechseln. Als der Arbeitgeber<br />

die betriebsbedingte Kündigung<br />

aussprach, machte der<br />

Arbeitnehmer geltend, dass<br />

dieses Verhalten gegen Treu<br />

und Glauben verstoße. Das<br />

Gericht weist darauf hin, dass<br />

die diesen Grundsatz regelnde<br />

Vorschrift (vgl. Paragraf 242<br />

BGB) auf Kündigungen neben<br />

dem Kündigungsschutzgesetz<br />

nur in beschränktem Umfang<br />

anwendbar sei, weil das Kündigungsschutzgesetz<br />

den Bestandsschutz<br />

und die Arbeitnehmerinteressen<br />

abschließend<br />

regele.<br />

bs<br />

FOTO: PA/ROBERT B. FIS<br />

40 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!