Juni 2013 - IHK Berlin
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MÄRKTE UND TRENDS<br />
Wachstum geht in die Sommerpause<br />
Konjunkturumfrage zeigt, dass die Geschäftsdynamik in <strong>Berlin</strong> zurzeit rückläufig ist<br />
Die hauptstädtische Wirtschaft ist guter<br />
Stimmung, muss aber im Frühsommer<br />
<strong>2013</strong> mit konjunkturellem Gegenwind<br />
kämpfen: Die Geschäftsdynamik<br />
hat sich in den vergangenen vier Monaten<br />
verringert. Das Wachstum der <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft verläuft also gebremster.<br />
Für die Sommermonate erwarten<br />
viele Unternehmer auch keine kräftigen<br />
Wachstumsimpulse. Vielmehr zeigen<br />
die zurückhaltenden Personal- und<br />
Investitionsplanungen, dass die <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft eine Seitwärtsentwicklung<br />
der Konjunktur erwartet. Doch dürfte das<br />
Wachstum im Herbst wieder beschleunigen,<br />
dies zeigen die optimistischeren<br />
Geschäftserwartungen der hauptstädtischen<br />
Wirtschaft.<br />
In der Konjunkturumfrage der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Berlin</strong> zum Frühsommer gaben 505 <strong>Berlin</strong>er<br />
Unternehmen Auskunft über die geschäftliche<br />
Lage, Erwartungen und Pläne.<br />
Auffällig ist vor allem die deutlich<br />
gedämpfte Konjunktur im Dienstleistungsgewerbe.<br />
Dessen Unternehmen bewerten<br />
die laufenden Geschäfte noch immer<br />
gut, doch zurückhaltender als in den<br />
vergangen acht Konjunkturumfragen. Da<br />
auch die Personalplanungen der Dienstleistungsbranche<br />
auf einen zögerlichen<br />
Konjunkturverlauf hindeuten und die Investitionsausgaben<br />
auf moderatem Niveau<br />
zurückgehen, ist damit zu rechnen,<br />
dass dieser Motor der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft<br />
in den nächsten Monaten in niedrigeren<br />
Drehzahlen laufen wird. Jedoch dürfte<br />
sich die Dienstleistungskonjunktur im<br />
Jahresverlauf wieder beleben.<br />
In der Industrie ist das Bild sehr kontrastreich:<br />
Die Vorprodukthersteller als<br />
Konjunkturvorläufer berichten von – im<br />
Vergleich zum Vorjahr – schlechteren<br />
Geschäften; auch ihre Investitionsplanungen<br />
sind zurückhaltend. Dafür gewinnen<br />
die längerfristigen Geschäftserwartungen<br />
dieser Firmen wieder etwas<br />
an Zuversicht und deuten damit auf bessere<br />
Geschäfte gegen Jahresende hin.<br />
Ganz anders schätzen die Unternehmen<br />
der Verbrauchsgüterindustrie die<br />
Konjunktur ein: Hier laufen die Geschäfte<br />
noch immer sehr gut, besser sogar als im<br />
Vorjahr. Dafür dürften der robuste Arbeitsmarkt<br />
und auch die niedrigen Zinsen<br />
verantwortlich sein – die Konsumenten<br />
kaufen lieber, als dass sie sparen.<br />
Dies zeigt sich auch in den Handelsunternehmen<br />
der Hauptstadt. Zwar schätzen<br />
diese die Lage nicht mehr ganz so gut<br />
ein wie zum Jahresbeginn, doch schlug<br />
damals auch das Feiertagsgeschäft sehr<br />
positiv zu Buche. Aktuell sind insbesondere<br />
die Einzelhändler sehr zufrieden mit<br />
ihren Geschäften – diesen kommen Arbeitsmarktstabilität<br />
und aufgehellte Konsumlaune<br />
entgegen. Die Erwartungen<br />
der Händler sind überwiegend optimistisch.<br />
Trotz aller Unsicherheiten im Angesicht<br />
der wirtschaftlichen Krisen gehen<br />
die Unternehmen davon aus, dass die<br />
Kauflaune der Konsumenten und <strong>Berlin</strong>s<br />
Attraktivität als Shopping-Destination<br />
ungebrochen bleiben werden.<br />
Vom Niveau her gut, doch im Trend zurückgehend,<br />
schätzt das Gastgewerbe die<br />
Geschäftslage ein. Zum Frühsommer ist<br />
dies nicht ungewöhnlich, da die Monate<br />
vor Beginn der eigentlichen Sommersaison<br />
in <strong>Berlin</strong> die mit der geringsten touristischen<br />
Dynamik sind. Für die nächsten<br />
Monate rechnet die Branche mit wie immer<br />
gut laufenden Geschäften – doch die<br />
ausgeglichenen Personal- und Investitionsplanungen<br />
könnten darauf hindeuten,<br />
dass die Branche ein langsameres<br />
Wachstum der Besucherzahlen erwartet.<br />
Christian Nestler<br />
www.ihk-berlin.de<br />
(Dok.-Nr. 92732)<br />
KONJUNKTURUMFRAGE<br />
116 144<br />
140<br />
120<br />
KONJUNKTURKLIMA-INDEX<br />
135<br />
130<br />
131<br />
130<br />
100<br />
80<br />
87<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010 2011 2012 <strong>2013</strong><br />
Geometrisches Mittel der Salden aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100 Punkte).<br />
GESCHÄFTSLAGE<br />
schlecht befriedigend<br />
12%<br />
44%<br />
BESCHÄFTIGUNGSPLÄNE<br />
abnehmend gleichbleibend<br />
17%<br />
59%<br />
GESCHÄFTSERWARTUNGEN<br />
schlechter<br />
gleichbleibend<br />
9%<br />
54%<br />
INVESTITIONSPLÄNE<br />
keine 13%<br />
gleichbleibend<br />
niedriger<br />
42%<br />
19%<br />
EXPORTERWARTUNGEN<br />
abnehmenbleibend<br />
gleich-<br />
21%<br />
44%<br />
gut<br />
43%<br />
zunehmend<br />
besser<br />
38% 23%<br />
höher<br />
26%<br />
zunehmend<br />
35%<br />
Grafik: S&E, Henriette Anders<br />
Quelle: <strong>IHK</strong>/HWK<br />
58 I <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft 06-13