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doch überproportional die ‚Out-of-pocket-Kosten’,<br />

also jene Kosten, die von den Pkw-Besitzern bewusst<br />

wahrgenommen werden. Dabei ist zu beachten,<br />

dass der Rückgang von spezifischer Fahrleistung und<br />

Pkw-Besetzungsgrad die Kosten pro gefahrenem Kilometer<br />

stärker in die Höhe treibt als die absoluten<br />

Kosten.<br />

ÖPNV-Nutzerkosten – v.a. des straßengebundenen<br />

ÖPNV – steigen ebenfalls stark an<br />

Der Konsolidierungsbedarf der öffentlichen Haushalte<br />

wird mittelfristig ein weiteres Abschmelzen von Mitteln<br />

für den ÖPNV, sowohl für Investitionen als auch<br />

für den Betrieb, nach sich ziehen. Für die Fahrgäste<br />

des öffentlichen Personennahverkehrs werden daher<br />

die Preise steigen, da die Verkehrsunternehmen über<br />

die erwarteten Kostensteigerungen bei den Treibstoffen<br />

etc. hinaus gezwungen sein werden, die Verringerung<br />

öffentlicher Mittel zumindest teilweise<br />

durch Preiserhöhungen zu kompensieren. Dadurch<br />

steigt die relative Bedeutung der Fahrgelderlöse.<br />

Besonders betroffen von dieser Entwicklung ist der<br />

Busverkehr außerhalb von Ballungsräumen, da er<br />

überproportional von den Nachfragerückgängen bei<br />

der Schülerbeförderung betroffen sein wird und sich<br />

das Verhältnis von Kosten und Erlösen hier per se<br />

ungünstiger gestaltet (vgl. Canzler et al. 2007).<br />

Der Schienenpersonennahverkehr ist von der Problematik<br />

etwas weniger betroffen. Zwar werden auch<br />

die Fahrgäste des SPNV mit steigenden Preisen konfrontiert,<br />

jedoch profitieren in vielen Bundesländern<br />

die Verkehrsunternehmen und ihre Kunden vom politischen<br />

Willen, den Umfang der öffentlichen Mittel<br />

langfristig zu sichern, indem die Kürzungen der<br />

Bundesmittel durch Landesmittel kompensiert werden<br />

und so der Leistungsumfang zumindest annähernd<br />

auf dem Status-Quo-Niveau aufrechterhalten<br />

werden kann.<br />

Schienenverkehr profitiert von Energieeffizienz<br />

und bereits eingepreisten Wegekosten<br />

Die Kosten für Personal und Fahrzeuge steigen im<br />

öffentlichen Verkehr in vergleichbarem Umfang wie<br />

die Kosten des MIV. Bei der Schiene wirken sich dagegen<br />

die steigenden Energiekosten aufgrund der<br />

größeren Energieeffizienz nur unterproportional aus.<br />

Zudem werden bereits heute die Kosten der Infrastrukturnutzung<br />

durch die Trassenpreise berücksichtigt,<br />

so dass hier keine außergewöhnlichen Steigerungen<br />

zu erwarten sind. Die Pkw-Maut ist dagegen<br />

im Prognosezeitraum erstmalig berücksichtigt. Da<br />

der Schienenpersonenfernverkehr auch nach den<br />

o.g. Erhöhungen kostendeckend betrieben werden<br />

kann, sind auch keine zusätzlichen Preiserhöhungen<br />

wie im ÖPNV notwendig.<br />

Zusätzliche Kosten durch Klimafolgen und<br />

Terrorismusprävention betreffen alle Verkehrsträger<br />

Die Auswirkungen des Klimawandels wie ein vermehrtes<br />

Auftreten von Stürmen, Hochwasser und<br />

Hitzeperioden werden auch in Mitteleuropa in bisher<br />

nicht gekanntem Ausmaß spürbar. Schadensereignisse<br />

infolge von Wetterextremen nehmen zu. Davon<br />

sind auch Verkehrsinfrastrukturen betroffen: Schäden<br />

oder Zerstörungen an Straßen, Schienenstrecken,<br />

Brücken und anderen Hochbauten verursachen<br />

teure Aufräum-, Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten.<br />

Voraussichtlich steigen die Summen<br />

für Vorsorge- und Reparaturleistungen weiter<br />

an. Dies betrifft grundsätzlich alle Landverkehrsträger<br />

in ähnlicher Weise und mit Abstrichen auch<br />

die Luftfahrt.<br />

Durch die Folgen des Klimawandels steigt die Nachfrage<br />

einer ökologisch sensibilisierten Käuferschaft<br />

nach ressourcenschonender Fortbewegung; die<br />

Entwicklungskosten von Leichtbauweise und neuen<br />

bzw. CO 2<br />

-optimierten Antriebstechnologien steigen<br />

und werden über den Preis an die Autofahrer bzw.<br />

an die Kunden des öffentlichen Verkehrs weitergereicht.<br />

Nicht zuletzt bindet die latente Terrorismusgefahr<br />

auf lange Sicht Investitionsmittel zur Gewährleistung<br />

der Sicherheit von Infrastrukturen und Verkehrsmitteln.<br />

Auch diese Kosten hat der Endverbraucher<br />

zu tragen.<br />

Fazit<br />

Die Kosten für Mobilität, die bereits in den letzten<br />

Jahren stark angestiegen sind, werden sehr wahrscheinlich<br />

weiter ansteigen. Dies gilt für alle motorisierten<br />

Verkehrsträger, allerdings in unterschiedlichem<br />

Umfang. Kaum noch steigende Realeinkommen<br />

und eine sich stetig verteuernde Gesundheitsund<br />

Altersvorsorge begrenzen die Mobilitätsbudgets<br />

der Verbraucher. Die Out-of-pocket-Kosten beim MIV<br />

steigen überdurchschnittlich. Dadurch wird sich die<br />

Wettbewerbsposition des öffentlichen Verkehrs und<br />

insbesondere des (meist elektrifizierten) Schienenpersonenverkehrs<br />

verbessern.<br />

5.3 Nachfrage(r)<br />

Die Zahl der Nachfrager sinkt, trotz gegenläufiger<br />

Entwicklungen<br />

Der Rückgang der absoluten Bevölkerungszahl<br />

Deutschlands um zwei bis fünf Millionen Menschen<br />

bis 2030 lässt die Zahl an Verkehrsnachfragern folglich<br />

insgesamt ebenfalls sinken. Durch den demografischen<br />

Wandel und den Wegzug v.a. junger Menschen<br />

im Familiengründungsalter kommt es zunächst<br />

in den ländlichen ‚Entleerungsregionen’ zu starken<br />

Rückgängen der Nachfrage im Schülerverkehr, der in<br />

30<br />

Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel

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