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Die Lage der Arbeitnehmer der besetzten arabischen Gebiete

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Wirtschaftliche Stagnation und andauernde Besatzung führen zu einem schwierigeren Arbeitsmarkt<br />

39. Am 9. Oktober 2012 hat die Palästinensische Behörde einen Mindestlohn in Höhe<br />

von 1.450 NIS pro Monat, 65 NIS pro Tag und 8,50 NIS pro Stunde eingeführt (MAS,<br />

2012). Eine Festlegung auf diesem Niveau wird palästinensische <strong>Arbeitnehmer</strong> zwar<br />

nicht veranlassen, trotz <strong>der</strong> langen, kostspieligen und beschwerlichen Anfahrt ihre Arbeit<br />

in Israel und den Siedlungen aufzugeben, sollten diese Löhne jedoch durchgesetzt werden,<br />

werden sie vermutlich zum Schutz <strong>der</strong> Menschen in <strong>der</strong> Gesellschaft beitragen, die<br />

am stärksten von Armut und Ausbeutung betroffen sind, und sie werden das geschlechtsspezifische<br />

Lohngefälle außerhalb des öffentlichen Sektors verringern. Da die neue<br />

Gesetzgebung erst am 1. Januar 2013 in Kraft trat, liegen noch keine Daten über ihre<br />

Auswirkungen vor.<br />

Übersicht 2.3. Nominale und reale Durchschnittslöhne und -preise<br />

Westjordanland<br />

Gaza<br />

Durchschnittlicher Tageslohn (NIS), 2012<br />

Öffentlicher Sektor 99,00 79,10<br />

Privater Sektor 79,50 45,30<br />

Israel und Siedlungen 164,00 –<br />

Reallohnverän<strong>der</strong>ungen 2012/11 (in %)<br />

Öffentlicher Sektor 0,90 -0,5<br />

Privater Sektor -2,80 6,6<br />

Israel und Siedlungen -2,90 –<br />

Verbraucherpreisindex 2012 (%) 4,08 0,48<br />

Quelle: PCBS: Labour Force Survey (2012b) und Daten des Verbraucherpreisindex (2013d).<br />

40. <strong>Die</strong> am palästinensischen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate fiel<br />

2012 geringfügig auf 2,78 Prozent gegenüber 2,88 Prozent im Jahr 2011 (PCBS, 2013d).<br />

Am stärksten stiegen die Preise in den Kategorien frisches Gemüse (15,03 Prozent<br />

wegen <strong>der</strong> geringeren landwirtschaftlichen Produktion 2012), frisches Geflügelfleisch<br />

(8,91 Prozent), Zigaretten (7,42 Prozent), Treibstoff (5,81 Prozent) und Bildung<br />

(5,47 Prozent). <strong>Die</strong> höchste Inflation wurde im Westjordanland verzeichnet (4,08 Prozent),<br />

gefolgt von Ostjerusalem (3,23 Prozent). In Gaza trug eine höhere Menge <strong>der</strong> von<br />

Israel zur Einfuhr zugelassenen Verbrauchswaren dazu bei, dass die Inflation <strong>der</strong> Verbraucherpreise<br />

niedrig blieb (0,48 Prozent).<br />

41. <strong>Die</strong> auf einem Ausgabenhaushalt für Grundbedürfnisse beruhenden Verbrauchsdaten<br />

zeigen, dass die Armut 2011 geringfügig auf 25,8 Prozent angestiegen ist, gegenüber<br />

25,7 Prozent in Jahr 2010 (siehe Übersicht 2.4). An<strong>der</strong>erseits fiel die Inzidenz extremer<br />

Armut von 14,1 Prozent im Jahr 2010 auf 12,9 Prozent im Jahr 2011. Während die<br />

Armutsquote im Westjordanland leicht zurückging, stieg sie in Gaza hingegen an. Im<br />

Westjordanland wie in Gaza spielte die Sozialhilfe eine entscheidende Rolle bei <strong>der</strong><br />

Verringerung von Armut, da sie einen höheren Konsum ermöglicht. Ohne diese Unterstützung<br />

wäre die Inzidenz <strong>der</strong> Armut und extremen Armut in Gaza 2011 auf 49,9 Prozent<br />

bzw. 31,9 Prozent angestiegen (PCBS, 2012). Eine gefährliche Folge des Rückgangs<br />

<strong>der</strong> Geberhilfen und <strong>der</strong> andauernden Liquiditätskrise <strong>der</strong> Palästinensischen<br />

Behörde sind höhere Armutsraten in <strong>der</strong> Zukunft, da die Palästinensische Behörde<br />

zunehmend unter Druck gerät, Transferzahlungen zu reduzieren.<br />

ILC.102/DG/APP 13

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