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Die Lage der Arbeitnehmer der besetzten arabischen Gebiete

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<strong>Die</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitnehmer</strong> <strong>der</strong> <strong>besetzten</strong> <strong>arabischen</strong> <strong>Gebiete</strong><br />

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Aufgrund dieser Restriktionen versuchen palästinensische Landwirte, ihre Waren<br />

nicht selbst, son<strong>der</strong>n über die israelischen Siedlungen auf den Markt zu bringen. <strong>Die</strong><br />

so erzielten Preise sind niedriger, das Verfahren ist jedoch einfacher und verlässlicher.<br />

Im Jahr 2000 waren 70 Prozent <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Erzeugnisse für den israelischen<br />

Markt bestimmt. Aufgrund <strong>der</strong> Restriktionen liegt dieser Anteil jetzt bei<br />

25 Prozent; <strong>der</strong> Rest wird im Westjordanland verkauft.<br />

Wegen <strong>der</strong> Unsicherheiten und Restriktionen bemühen sich immer mehr Palästinenser<br />

um eine Arbeit in an<strong>der</strong>en <strong>Gebiete</strong>n des Westjordanlands, in Israel und in<br />

israelischen Siedlungen im Jordantal, und ganze Familien haben die Gemeinschaft<br />

verlassen. 1967 zählte die Gemeinschaft 1.100 Einwohner. Jetzt sind es etwa<br />

2.000, wenngleich die landwirtschaftlichen Tätigkeiten ohne die bestehenden<br />

Restriktionen den Unterhalt einer Bevölkerung von bis zu 7.000 Menschen gewährleisten<br />

könnten.<br />

Um die Auswirkungen <strong>der</strong> Zugangsbeschränkungen zu Land- und Wasserressourcen<br />

zu lin<strong>der</strong>n, wird von Organisationen <strong>der</strong> Vereinten Nationen ein gemeinsames<br />

Projekt durchgeführt, um Landwirten in Bardala und an<strong>der</strong>en Gemeinschaften im<br />

Jordantal Unterstützung zu gewähren, z. B. bei <strong>der</strong> Einrichtung von Genossenschaften<br />

für Frauen und <strong>der</strong> Vermarktung ihrer Produkte.<br />

71. Ihre Anzahl hat zwar geringfügig abgenommen, Gewalttaten von Siedlern gegen<br />

Palästinenser gibt es jedoch nach wie vor und betreffen insbeson<strong>der</strong>e palästinensische<br />

Gemeinden in <strong>der</strong> Nähe von israelischen Siedlungen. 2012 wurden bei von Siedlern<br />

verursachten Zwischenfällen 98 Palästinenser getötet und in 268 Fällen wurde palästinensisches<br />

Eigentum beschädigt (gegenüber 120 bzw. 291 Fällen im Jahr 2011). Bei<br />

Gewalttaten gegen Siedler gab es 2012 35 israelische Todesfälle und 15 Fälle von<br />

Beschädigung israelischen Eigentums (OCHA, 2013d, Seite 17). Zu Gewalttaten von<br />

Siedlern kommt es oft, wenn Siedler versuchen Palästinenser daran zu hin<strong>der</strong>n, das an<br />

Siedlungen angrenzende Land zu betreten und zu bestellen (IAA, 2012a). Weiterhin<br />

wird oft die Sorge geäußert, dass israelische Behörden geeignete Maßnahmen gegen<br />

Siedler treffen müssen, die auf gewalttätige Weise gegen Palästinenser und ihr Eigentum<br />

vorgehen (UNSCO, 2013a, Absatz 24; Yesh Din, 2012).<br />

Das besetzte Ostjerusalem: Steigende Armut<br />

72. Nachdem Israel 1967 das Westjordanland besetzt hatte, annektierte es einseitig<br />

Ostjerusalem und angrenzende Teile des Westjordanlands. <strong>Die</strong>se Annexion wurde von<br />

<strong>der</strong> internationalen Gemeinschaft nie anerkannt (OCHA, 2011). Heute wohnen rund<br />

293.000 Palästinenser in Ostjerusalem. Sie teilen sich das Gebiet mit 200.000 israelischen<br />

Siedlern, die in mo<strong>der</strong>nen und gut erschlossenen Siedlungsquartieren und in kleineren<br />

Anlagen in palästinensischen Wohnvierteln leben. (OCHA, 2012h). Nur 13 Prozent<br />

<strong>der</strong> Fläche Ostjerusalems sind im Flächennutzungsplan für palästinensische Baumaßnahmen<br />

ausgewiesen, aber <strong>der</strong> größte Teil davon ist bereits bebaut, und neue Baugenehmigungen<br />

werden selten erteilt. Infolgedessen sind über 90.000 Palästinenser in<br />

Ostjerusalem von Vertreibung bedroht. Seit 1967 hat Israel rund 2.000 Häuser in <strong>der</strong><br />

Stadt wegen fehlen<strong>der</strong> Baugenehmigungen zerstört (ebd.). Schätzungen zufolge fehlen in<br />

Ostjerusalem etwa 40.000 Wohneinheiten für Palästinenser (ACE, 2012, Seite 18). Wie<br />

früher schon berichtet, stellt auch die prekäre Situation bezüglich <strong>der</strong> palästinensischen<br />

Aufenthaltsrechte ein Vertreibungsrisiko dar (IAA, 2012a).<br />

73. <strong>Die</strong> Abtrennung Ostjerusalems von den an<strong>der</strong>en Teilen des Westjordanlands<br />

schränk t den Zugang <strong>der</strong> Palästinenser zu <strong>der</strong> Stadt weiterhin ein. <strong>Die</strong>s hat negative Auswirkungen<br />

auf die Wirtschaft und den Handel in Ostjerusalem, auf die Beschäftigungs-<br />

24 ILC.102/DG/APP

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