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Die Lage der Arbeitnehmer der besetzten arabischen Gebiete

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3. Palästinensische <strong>Arbeitnehmer</strong> zwischen<br />

Ernüchterung und Verzweiflung<br />

57. Angesicht zunehmen<strong>der</strong> Arbeitslosigkeit und Armut bleibt die <strong>Lage</strong> arbeiten<strong>der</strong><br />

palästinensischer Männer und Frauen und ihrer Familien düster. <strong>Die</strong> in 46 Jahren <strong>der</strong><br />

Besatzung geschaffenen Tatsachen sind für die Rechte und Existenzgrundlagen palästinensischer<br />

<strong>Arbeitnehmer</strong> eine große Belastung. <strong>Die</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Palästinensischen<br />

Behörde, die zahlreichen Herausfor<strong>der</strong>ungen palästinensischer <strong>Arbeitnehmer</strong> anzugehen,<br />

werden nicht größer, son<strong>der</strong>n kleiner. Der wichtigste Umstand, <strong>der</strong> dieser Realität<br />

zugrundeliegt, ist die andauernde israelische Siedlungspolitik.<br />

Israelische Siedlungen im Westjordanland,<br />

einschließlich Ostjerusalem: Rascher Ausbau<br />

58. Siedlungen sind organisierte Gemeinschaften israelischer Zivilisten auf dem Grund<br />

und Boden des Westjordanlands, einschließlich Ostjerusalems, mit <strong>der</strong> Billigung und<br />

direkten o<strong>der</strong> indirekten Unterstützung <strong>der</strong> israelischen Regierung (OCHA, 2007,<br />

Seite 13). Israelische Siedlungen werden so verstanden, dass sie „alle materiellen und<br />

nichtmateriellen Strukturen und Verfahren umfassen, die die Einrichtung, Erweiterung<br />

und Aufrechterhaltung israelischer Wohnsiedlungen jenseits <strong>der</strong> Grünen Linie von 1949<br />

im <strong>besetzten</strong> palästinensischen Gebiet konstituieren, ermöglichen und unterstützen“<br />

(Vereinte Nationen, 2013b, Absatz 4).<br />

59. Von 1967 bis 2012 wurden im Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, insgesamt<br />

250 Siedlungen geschaffen. <strong>Die</strong>se Zahl umfasst auch 100 sogenannte Außenposten<br />

(IAA, 2012a). <strong>Die</strong> Siedlerbevölkerung wurde 2011 auf insgesamt über 520.000 Menschen<br />

geschätzt, eine Zahl, die seit 1967 ständig angestiegen ist (OCHA, 2012e). <strong>Die</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> Siedler hat sich seit den Abkommen von Oslo verdoppelt (IAA, 2012a).<br />

60. Im Jahr 2012 haben die Siedlungsaktivitäten spürbar zugenommen. Im November<br />

lag die Zahl <strong>der</strong> ausgeschriebenen Wohneinheiten bereits dreimal so hoch wie im Jahr<br />

2011. Ende November kündigte die israelische Regierung den Bau von weiteren 3.000<br />

Wohneinheiten an. Beson<strong>der</strong>s besorgniserregend war die Ankündigung, die Planungsarbeiten<br />

für einige tausend Wohneinheiten im E1-Gebiet zwischen Jerusalem und <strong>der</strong><br />

Siedlung Maale Adumin im Westjordanland in Angriff zu nehmen, da dadurch die<br />

Gefahr besteht, dass Ostjerusalem vollständig vom restlichen Westjordanland abgeschnitten<br />

wird. <strong>Die</strong> israelische Regierung hat ferner angekündigt, sie werde den schon<br />

früher genehmigten Bau von etwa 6.500 Wohneinheiten in Ostjerusalem beschleunigen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e in Givat Hamatos. Im Februar 2013 wurde die Genehmigung erteilt, <strong>der</strong><br />

Bet-El-Siedlung in <strong>der</strong> Nähe von Ramallah 90 neue Wohneinheiten hinzuzufügen (Vereinte<br />

Nationen, 2012b; UNSCO, 2013a, Absatz 22).<br />

61. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen haben betont, dass alle israelischen Siedlungen Artikel 49<br />

des Vierten Genfer Abkommens von 1949 verletzten, <strong>der</strong> die Umsiedlung von Angehörigen<br />

<strong>der</strong> Zivilbevölkerung einer Besatzungsmacht in besetztes Gebiet verbietet. <strong>Die</strong> völkerrechtliche<br />

Illegalität <strong>der</strong> Siedlungen wurde vom Internationalen Gerichtshof, den<br />

Hohen Vertragsparteien des Vierten Genfer Abkommens und vom Sicherheitsrat <strong>der</strong><br />

Vereinten Nationen bestätigt (siehe IGH, 2004; HCP, 2001; UNSC, 1980). Auch die<br />

Generalversammlung <strong>der</strong> Vereinten Nationen hat wie<strong>der</strong>holt bekräftigt, dass israelische<br />

Siedlungen illegal sind, und sie im Übrigen als Hin<strong>der</strong>nisse für Frieden und wirtschaftliche<br />

und soziale Entwicklung bezeichnet (Vereinte Nationen, 2013c).<br />

20 ILC.102/DG/APP

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