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Weihnachten, Weihnachten bin ich zuhaus und auf d'r ...

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Text <strong>und</strong> Fotos: Wilfried Schüller<br />

WELTTHEATERGESELLSCHAFT EINSIEDELN<br />

DIE WELT ALS BÜHNE<br />

Alle 7 Jahren gibt es im 15.000 Einwohner<br />

zählenden Schweizer Ort Einsiedeln - also<br />

buchstäbl<strong>ich</strong> mitten in den Alpen - das große<br />

Welttheater!<br />

Seit 1924 finden die Aufführungen<br />

statt <strong>und</strong> die Einwohner des in einer<br />

Ans<strong>ich</strong>tskartenlandschaft gelegenen<br />

schönen Ortes mit gehobenem städtischem<br />

Flair, mutieren zu Schauspielern.<br />

Über 500 Darsteller, Komparsen,<br />

Musiker, Organisatoren, Bühnengestalter,<br />

Kostümdesigner <strong>und</strong> -schneider,<br />

Maskenbildner, Helfer <strong>und</strong> anderweitig<br />

Mitwirkende proben, entwikkeln,<br />

gestalten, werben, bauen <strong>und</strong><br />

machen, machen, machen... für dieses<br />

große, den Ort vereinnahmende Event<br />

der Extraklasse.<br />

Was immer s<strong>ich</strong> der noch unbeleckte<br />

Neuling landläufig unter »Laientheater«<br />

vorstellen mag relativiert s<strong>ich</strong><br />

unversehens nach Beginn der Aufführung<br />

<strong>und</strong> wandelt s<strong>ich</strong> schnell in<br />

Hochachtung <strong>und</strong> Begeisterung. Man<br />

stelle s<strong>ich</strong> einmal vor: 40 Aufführungen<br />

mit bis zu 2.600 Zuschauern am Abend!<br />

Dies ist ein Theater der Extraklasse<br />

mit Millionenbudget <strong>auf</strong> hohem<br />

künstlerischem Niveau, dargeboten<br />

mit ansteckender Spielfreude, präsentiert<br />

vor der atemberaubenden Kulisse<br />

des imposanten, w<strong>und</strong>erbar restau-<br />

rierten Einsiedler Klosters. Sobald der<br />

Tag s<strong>ich</strong> neigt, füllt s<strong>ich</strong> der Platz <strong>und</strong><br />

die L<strong>ich</strong>ter beleuchten den Vorplatz<br />

<strong>und</strong> die gewaltige Barockkirche.<br />

»Gott <strong>und</strong> die Welt« ist das naturgemäße<br />

angemessene Thema vor solchem<br />

Hintergr<strong>und</strong>. Was ist der<br />

Mensch in der Welt? Was kann er<br />

sein, was darf er hoffen?<br />

Die Welt als Bühne: Darin der kleine<br />

Mensch mit seinen übersteigerten<br />

Wünschen, seiner Hybris <strong>und</strong> in seinem<br />

notwendigen Versagen, seinem<br />

Unvermögen, seiner Unfairness <strong>und</strong><br />

Lieblosigkeit, seiner Gier, seiner Tapferkeit,<br />

seiner Hoffnung <strong>und</strong> seinem<br />

Edelmut - <strong>und</strong> natürl<strong>ich</strong> seiner<br />

ernüchternden Misarabilität.<br />

Seine Rolle als Darsteller seiner selbst<br />

<strong>auf</strong> der Weltbühne, der - wenn seine<br />

Zeit gekommen ist - s<strong>ich</strong> dem Schicksal<br />

zu ergeben hat <strong>und</strong> der Welt ihre<br />

Leihgaben wieder erstatten muss. Mit<br />

leeren Händen verlässt er sie <strong>und</strong> er -<br />

gibt s<strong>ich</strong> der Beurteilung von höchster<br />

Stelle!<br />

Schnell versteht man als Zuschauer:<br />

Das da unten - das sind »wir«!<br />

ALSDORFER STADTMAGAZIN 5/2013<br />

54<br />

Dezember / Januar

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