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Gibt es Grenzen des Erkennens?<br />
123*" 7 / 125 23 " 1 '<br />
Für Wesen mit einer andern Wahrnehmungswelt<br />
(z. B. mit der doppelten Anzahl von Sinnesorganen)<br />
wären ja<br />
transzendente<br />
Dinge an sich!<br />
123 / 125<br />
[Hg.: Vermutlich handelt es sich bei dem folgenden Wortlaut um eine spätere zusätzliche<br />
Bemerkung von Rudolf Steiner]<br />
Der Schnitt ist aber nur für das Wahrnehmen vorhanden: für das Denken<br />
fließen die zerschnittenen Glieder wieder in Eins zusammen.<br />
124' / 126 21 auf<br />
Es ist ganz richtig, daß es für den erkenntnistheoretischen Monismus keine<br />
Grenzen des Erkennens gibt; aber nur deshalb, weil es für ihn gar kein Erkennen<br />
gibt. Er ist reiner Illusionismus und Agnostizismus, wenn ersieh<br />
konsequent ausgestaltet. Wenn es nichts als meinen Bewußtseinsinhalt in<br />
der Welt gibt, so gibt es nichts mehr für mich zu erkennen, denn meinen<br />
eigenen Bewußtseinsinhalt kenne ich ja ds mein Eigentum; an dem ist<br />
nichts mehr zu erkennen. Ich kann mir die begrifflichen Zusammenhänge<br />
desselben herausbeben, aber das ist ein bloßes Gedankenspiel, mit dem<br />
nichts erkannt wird.<br />
125» / 128» können<br />
Das wäre einseitige Empirie. Die Induktioin will durch denkende Verarbeitung<br />
der Wahrnehmungen erkennen, also genau das, was diese Schrift<br />
auch will. Dieses Verfahren ist dso Synthese einseitiger Begriffskonstruktion<br />
und einseitiger Empirie.<br />
nach 126* / nach 129»<br />
32<br />
Hier fehlt leider die Darstellung, wie sich der erkenntnistheoretische Monismus<br />
zu der Frage der Existenz oder Nicbtexistenz anderer Bewußtseine<br />
stellt. Diesem problema crucis ist noch von keinem Phänomendisten offen<br />
ins Auge gesehen. Vor ihm scheuen sie die, weil sie fühlen, daß dadiereduetio<br />
ad absurdum ihres Standpunkts liegt. Entweder die Wahrnehmungswelt<br />
und Denkwelt ist allen Bewußtsemen gemeinsam, oder sie ist in<br />
jedem eine numerisch verschiedene. Im enteren Edle: was ist sie? Wie können<br />
die Bewußtseme sie perzipieren? In letzterem Falle: Wie kommt eine<br />
inhdtliche Übereinstimmung, der vielen Wahrnehmungswelten zustande}<br />
Im ersteren Fdle müßte die Wahrnehmungs- und Denkwelt ein gespensterhaftes<br />
Dasein außerbdb der Bewußtseine, als Ding an sich führen, und<br />
von den Bewußtseinen nur gelegentlich und stückweise wahrgenommen<br />
werden, wie man in Guckkasten gelegentlkh hineinsieht. Das wäre naiver<br />
Realismus, nur daß die Dinge an sich Ideen wären. Berkeley steht manch-