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I. Die Ziule alles Wissen*.<br />

das, was jeder andere auch kann, wollen wir hervorbringen,<br />

sondern, was nach der Eigentümlichkeit unseres<br />

Wesens nur uns möglich ist, soll als unser<br />

Scherflein der Weltentwicklung einverleibt werden.<br />

Niemals wollten die Kunstler woniger wissen von<br />

Normen und Regeln der Kunst als heute. Jeder behauptet<br />

ein Recht zu haben, das künstlerisch zu gestalten,<br />

was ihm eigen ist. Es giebt Dramatiker, die<br />

lieber im Dialekt schreiben, als in einer von der<br />

Grammatik geforderten Normalsprache.<br />

Keinen besseren Ausdruck kann ich finden für<br />

diese Erscheinungen als den: sie gehen hervor aus<br />

dem bis aufs Höchste gesteigerten Freiheitsdrang des<br />

Individuums^" Wir wollen nach keiner Richtung abhüngig<br />

sein; und wo Abhängigkeit sein mufs, da<br />

ertragen wir sie nur, wenn sie mit einem Lebensinteresse<br />

unseres Individuums zusammenfallt. ,<br />

Ein solches Zeitalter kann auch die Wahrheit<br />

nur aus der Tiefe des menschlichen Wesens schöpfen<br />

wollen. Von Schillers bekannten zwei Wegen:<br />

„Wahrheit Buchen wir beide, du aufsen im Leben, ich innen<br />

In dein Herzen, und so findet sie jeder gewifs.<br />

Ist das Auge gesund, so begegnet es aufsen dem Schöpfer;<br />

Ist es das Herz, dann gewifs spiegelt es innen die Welt"<br />

wird der Gegenwart vorzüglich der zweite_ frommen, j<br />

Eine Wahrheit, die uns von aufsen kommt, trägt<br />

immer den Stempel der Unsicherheit an sich. Nur<br />

was einem jeden von uns in seinem eigenen Innern<br />

als Wahrheit erscheint, daran mögen wir glauben.<br />

Nur die Wahrheit kann uns Sicherheit bringen<br />

im Entwickeln unserer individuellen Kräfte. Wer von<br />

Zweifeln gequält ist, dessen Kräfte sind gelähmt. In<br />

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