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Spaß und DSP<br />

im 11. Jahrgang<br />

1) Darstellendes Spiel – ein anregender Name...<br />

Anschaulich und irgendwie anders... Doch was verbirgt<br />

sich hinter diesem Namen?!<br />

Als die damals zehnten Klassen die Wahl zwischen Kunst,<br />

Musik und DSP hatten, war über dieses ominöse Fach nicht<br />

mehr bekannt, als dass es sich eben irgendwie um Theaterspielen<br />

handeln musste. Doch wie sollte das vonstatten gehen??<br />

Mit Kunst oder Musik war man ja schon einigermaßen<br />

vertraut, aber DSP war für uns alle etwas ganz Neues.<br />

Dementsprechend neugierig, gewissermaßen aufgeregt und<br />

unsicher sahen wir der ersten Unterrichtsstunde entgegen.<br />

Unsere Erwartungen, sicher auch Befürchtungen wurden<br />

keinesfalls enttäuscht. Als „Theater-Anfänger“ wurden wir<br />

jedoch – Gott sei dank – nicht gleich ins kalte Wasser gestoßen,<br />

wir begannen zunächst mit allerlei Improvisations- und<br />

„Kennlern-Übungen“, die uns mit der Bühne, wie auch unseren<br />

Mitschülern vertraut machen sollten.<br />

Am Anfang waren diese scheinbar simplen Übungen oftmals<br />

eine echte Herausforderung, man sollte nicht meinen, wie<br />

schwierig es sein kann zu gehen oder ein Streitgespräch vor<br />

26 „Fremden“ zu improvisieren. Aber sobald man erst einmal<br />

die Scheu vor den „Anderen“ verloren hatte, fiel es einem<br />

zunehmend leichter, sich vor den Anwesenden auch einmal<br />

zum „Deppen“ zu machen.<br />

In unserem Stück, das sich kritisch, aber auch selbstironisch,<br />

mit der Spaßgesellschaft auseinandersetzt. Was unser Stück<br />

am meisten geprägt hat, war vor allem witzige Dialoge und<br />

Gegebenheiten aus dem Alltag aufzugreifen und auf die Spitze<br />

zu treiben. Es war uns besonders wichtig einen Bezug zu<br />

uns selbst herzustellen und den Begriff „Spaßgesellschaft“<br />

auf unsere Weise zu definieren.<br />

2) “No aims. Just daily shit” in der Spaßgesellschaft<br />

Die Spaßgesellschaft- für viele, für uns, den DSP-Kurs des 11. Jahrgangs,<br />

war das Anfang des letzten Schuljahres ein eher abstrakter Begriff. Und<br />

vielleicht bewegte gerade das uns dazu, es zum Thema unseres selbsterarbeiteten<br />

Stücks zu machen, weil sich unter dem Begriff Spaßgesellschaft<br />

viel verstehen lässt. Google (da greift die Mediengesellschaft…) nennt<br />

es einen „Lebensstil, bei dem Konsumlust und Lebenslust in den Vordergrund<br />

treten, gesellschaftliche Probleme aber in den Hintergrund“.<br />

Na gut. Wer will nicht lebenslustig sein? Und wer will schon ein System<br />

kritisieren, in dem er selbst drin steckt?<br />

In dem folgenden halben Jahr suchten wir nach Szenen, analysierten unseren<br />

privaten Alltag, das Fernsehprogramm und waren nach einer Weile<br />

erschrocken, wie viel wir fanden. Ja, wir steckten mitten drin. Die meisten<br />

der oft in Improvisation entwickelten Szenen waren zunächst eher witzig<br />

als ernst. Wir wollten Kritik üben an einer Gesellschaftsform, die Spaß in<br />

den Vordergrund stellt, und waren uns trotzdem alle einig: Aber witzig<br />

soll es sein. Das Konzept war, dass sich der Zuschauer in dem Stück, ob er<br />

will oder nicht, wiedererkennt und - lacht.<br />

So entstanden Szenen von unterschiedlichstem Format: Fernsehtalkshows,<br />

Gespräche unter hysterischen fast-Teenagern, Streitgespräche<br />

über den PC-Konsum zwischen Mutter und Tochter, ein abendfüllendes<br />

Programm eben. Für uns wurde die Bühne zum Fernseher mit Abwechslung<br />

zwischen z.B. Reportage, Realitysoap, Talkshow und Werbepausen<br />

für zwischendurch. Der Zuschauer war zu Gast bei Olivia Geissen, den<br />

Backstreetboys, Kim und Kaweh von nebenan, den Fruchtzwergekindern<br />

& Co.<br />

Alle Szenen ließen sich einem TV-Kanal zuordnen, es gab eine Person,<br />

die vor dem Fernseher munter mit einer überdimensionalen Fernbedienung<br />

herumzappte. Dazwischen stellten wir, schwarz-weiß gekleidet,<br />

eine Bildstörung dar- das berühmte Schneegestöber jetzt auch auf der<br />

Theaterbühne.<br />

Im Verlauf des Stückes werden die Inhalte der Szenen durch Übertreibung<br />

und Verfremdung immer überspitzter und sollen dazu führen, dass<br />

der Zuschauer nicht nur lacht, sondern auch nachdenkt- weil er sich wiedererkennt<br />

und doch versucht, von dem Bild Abstand zu nehmen. Am<br />

Ende ist man selbst sich immer noch unschlüssig, ob die Spaßgesellschaft<br />

nun nur negativ oder positiv zu betrachten ist. Wie es so oft ist, ist die<br />

Lösung des Bildes eine Mischung aus beiden Seiten. Unser Stück hat, so<br />

hoffen wir, das Bild über die Spaßgesellschaft und deren Auswirkungen<br />

so ein bisschen aufgeklärt.<br />

Carla Groß, Friederike Hoppe und Andrea Jaeger<br />

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