Magazin 197208
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OKTuelle<br />
nOOHrlOHTen<br />
Baustoff aus MWllöst<br />
Umweltschuaprobleme<br />
Ein erheblicher Teil des anfallenden<br />
Wohlstandsmülls wird in ZukunH nicht<br />
mehr die Umwelt verschmutzen. Aus<br />
Haus- und Sperrmüll, SIraßendreck<br />
und Klärschlamm entwickelten ein<br />
Schweizer und ein Unternehmen aus<br />
Nordrhein-Westfalen einen neuen<br />
Baustoff. In bisher 50 Ländern, zu<br />
denen auch die Sowjetunion gehört,<br />
wurden bereits Patente für dieses<br />
Verfahren angemeldet.<br />
Die aus Müll gefertigten Bauplatten<br />
sind leichter als die zur Zeit<br />
bekannten Bauplatten und isolieren<br />
gegen Lärm.<br />
Bei dem neuen Herstellungsverfahren<br />
wird der Müll - einschließlich Kunststoff<br />
- ohne jede Luftverunreinigung<br />
und Grundwasserverschmutzung<br />
beseitigt. Der neue Baustoff, von dem<br />
bereits viele tausend Quadratmeter<br />
hergestellt wurden , ist außerdem sehr<br />
widerstandsfähig gegen Feuer.<br />
Alte Luftschutzbunker sollen<br />
überbaut werden<br />
In zunehmendem Maße sollen die<br />
noch aus dem Weltkrieg 11 vorhandenen<br />
Luftschutzbunker in die<br />
Bebauungspläne der Städte einbezogen<br />
werden. Die Zeitschrift<br />
"Schöner wohnen !! schreibt, die<br />
Knappheit a~n Baugrundstücken<br />
zwinge die Wohnungsbau<br />
Unternehmen einfach dazu ,<br />
Überlegungen anzustellen, wie man<br />
die Schutzbauten des Krieges in<br />
geplante Bauvorhaben einbeziehen<br />
könne. An Hand einiger Beispiele<br />
zeigt die Zeitschrift, daß es durchaus<br />
annehmbare Lösungen gibt,<br />
durch Überbauung oder Einbeziehung<br />
der Bunker ein gefälliges Stadtbild<br />
zu schaffen und die jetzt noch<br />
unschönen Betonklötze zu<br />
kaschieren.<br />
Einem möglichen späteren<br />
Verwendungszweck als Schutzraum<br />
muß die Einbeziehung der Bunker<br />
in moderne Bauvorhaben keinesfalls<br />
entgegenstehen. Auch über die<br />
Eigentumsverhältnisse bei einer<br />
erforderlichen Umrüstung zu einem<br />
modernen Schutzraum sollten<br />
Regelungen möglich sein.<br />
Warum könnte nicht dem Fiskus der<br />
Unterbau, einem anderen Eigentümer<br />
die Umbauung oder der<br />
Überbau gehören?<br />
Es gibt bereits Beispiele dafür;<br />
außerdem lägen solche Schutzräume<br />
dann aber gleich dort, wo sie benötigt<br />
würden: im Zentrum von Wohn- oder<br />
Gewerbegebieten.<br />
,,Rettungsdienst-Aktien"<br />
uWas man bei Parkbänken machen<br />
kann, das geht auch bei<br />
Notrufsäulenu, meint der Initiator der<br />
Björn-Steiger-Stiftung, Siegfried<br />
Steiger, und sagt, es müsse auch<br />
möglich sein, Notrufsäulen durch<br />
Privatpersonen oder Firmen<br />
ustiften !l zu lassen.<br />
Ein kleines Metallschild soll den<br />
Namen der Spender angeben. Um<br />
aber mit seiner Aktion einen größeren<br />
Erfolg zu erzielen, will Steiger die<br />
Bevölkerung aufrufen, sich über<br />
sogenannte Rettungsdienst-Aktien<br />
an der Finanzierung der Notrufsäulen<br />
zu beteiligen. Der Anschaffungspreis<br />
einer Notrufsäule beträgt 4 000 DM;<br />
die Aktienwerte sollen<br />
dementsprechend über 1/4 oder 1/2<br />
Notrufsäule, also über Spendenwerte<br />
von 1000 und 2000 DM lauten.<br />
Die Bundesstraße 14 zwischen<br />
Stuttgart und Nürnberg und die<br />
Bundesstraße 3 zwischen Hamburg<br />
und Basel wurden bereits mit<br />
Notrufsäulen aus dem Spendenprogramm<br />
der Stiftung bestückt. In<br />
knapp vier Jahren hat die Stiftung<br />
einen Betrag von vier Millionen DM<br />
für den Kauf von Notrufsäulen,<br />
Rettungswagen, Funksprechgeräten<br />
und sogar einem Hubschrauber zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Die Gelder werden durch Spenden<br />
und Altkleidersammlungen aufgebracht.<br />
Aufblasbare Wasserbehälter<br />
für Notzeiten<br />
Mittels kleiner Koffer lassen sich<br />
die jetzt in Großbritannien<br />
entwickelten Wasserbehälter<br />
transportieren. Sie sind aus einem<br />
gummiertem Gewebe hergestellt und<br />
zusammenfaltbar. Innerhalb kurzer<br />
Zeit kann man sie mit einem<br />
Blasebalg aufblasen und benutzen.<br />
Eine Schutzhaube verhütet die<br />
Verschmutzung des Inhaltes, der<br />
mittels eines Ablaßventils entnommen<br />
werden kann . Die Herstellerfirma<br />
bietet zwei Größen an:<br />
Der 1800-liter-Behälter ist 1,05 m<br />
hoch und hat einen Durchmesser<br />
von 1,80 m ; er wiegt brutto 36 kg,<br />
netto 18 kg.<br />
Der 11250-liter-Behälter - 62 kg<br />
brutto und 39 kg netto - hat eine<br />
Höhe von 1,20 m und einen<br />
Durchmesser von 3,60 m.<br />
Zur Ausstattung gehört auch ein<br />
Reparatu rkasten.<br />
In Notstands- oder Katastrophengebieten<br />
- oder auch in Gebieten,<br />
in denen Wiisser gespeichert werden<br />
muß - sollen die neuen Behälter<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Zivilschutz - DIenstverweigerung<br />
In Schwede n<br />
Zehn Jahre wehrte sich eine<br />
schwedische Pazifistin aus Gewissensgründen<br />
gegen eine Teilnahme am<br />
Zivilschutzdienst, jetzt wurde ihr Antrag<br />
von der Zivilverteidigung gebilligt.<br />
Allerdings war die Schwedin im<br />
Laufe der Zeit bereits zweimal<br />
wegen ihrer Dienstverweigerung<br />
verurteilt worden. In einem<br />
Schreiben an den schwedischen<br />
Verteidigungsminister Anderssan hatte<br />
sie begründet, warum sie den<br />
Zivilschutzdienst verweigere: Ihrer<br />
Meinung nach sei jemand, der sich -<br />
wenn auch nur durch seine<br />
Teilnahme am Zivilschutz - auf einen<br />
Krieg vorbereitet, bereits ein<br />
schlechter Kämpfer für den Frieden,<br />
weil er den Krieg als eine<br />
Möglichkeit akzeptiere.<br />
Obwohl eine Zivilverteidigungspflicht<br />
für alle Schweden - Männer und<br />
Frauen- zwischen 16 und 65 Jahren<br />
gelte, führte die Pazifistin aus,<br />
würden doch nur sehr wenige zum<br />
Zivilschutz einberufen. Eine<br />
schwed ische Zeitung stellt zur<br />
Rücknahme der Einberufung lapidar<br />
fest, in diesem Falle habe die<br />
Vernunft gesiegt.<br />
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