Marcel Kolvenbach - Heinz-Kühn-Stiftung
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Peru<br />
<strong>Marcel</strong> <strong>Kolvenbach</strong><br />
vergessenen Flecken in Peru. Die Unkenntnis über die Geographie ist so groß,<br />
dass die Verantwortlichen in Lima die falsche Region zum Notstandsgebiet<br />
erklärt hatten, der eigentliche Tatort lag außerhalb der Zone, die jetzt für<br />
einen Monat der Kontrolle des Militärs unterstand.<br />
Vergeblich hatten die Koka-Bauern hier auf Verhandlungen oder Gespräche<br />
mit Vertretern aus Lima gewartet. Unten, in Puerto Manao spricht Elsa<br />
Malpartida vor der Dorfversammlung. Und man kann verstehen, warum sie<br />
für die Verantwortlichen in Lima ein rotes Tuch ist.<br />
„Es hat schon zu viele Tote gegeben, wie Mauro Palomino, aber wir<br />
müssen jetzt nach vorne schauen und dürfen uns nicht einschüchtern lassen,<br />
denn wenn sie uns unsere Koka-Pflanzen nehmen, nehmen sie uns auch<br />
unsere Würde und wir sind nur noch Sklaven der Vereinigten Staaten.“ Elsa<br />
Malpartida sagt, dass die USA das peruanische Militär aufrüste, angeblich<br />
im Kampf gegen die Drogen, dass es tatsächlich aber darum gehe, großen<br />
Konzernen den Zugang zu den begehrten Naturschätzen zu eröffnen.<br />
Während Elsa ihr Plädoyer hält, sich gegen Ausbeutung und staatliche<br />
Repression zu wehren, will sich Hugo ein Bild von dem Ort machen, wo die<br />
Koka-Pflanzen vom Militär vernichtet wurden.<br />
Die Menschen, die hier leben, sind von der Arbeitslosigkeit in den<br />
Städten oder dem Hunger in den Bergen geflüchtet. Manche haben sogar<br />
studiert. In dem warmen Klima können sie das ganze Jahr über Pflanzen zur<br />
Selbstversorgung anbauen. Daneben haben sie auch ein paar Koka-Pflanzen,<br />
um den eigenen Bedarf zu decken oder um sie weiter mit der Bevölkerung<br />
im Hochland zu tauschen oder zu verkaufen. Der Besuch ist für Hugo keine<br />
leichte Mission. Die Menschen hier misstrauen dem ehemaligen Mitarbeiter<br />
der staatlichen Drogenbekämpfung DEVIDA, gleichzeitig macht er sich<br />
viele Feinde in Lima mit seiner Kritik an der Regierungspolitik. Die Bauern<br />
berichten, dass die Militärhubschrauber oberhalb der Felder in den Bergen<br />
gelandet sind. Unter militärischem Schutz haben dann die Spezialisten die<br />
Felder durchkämmt und mit Spezialwerkzeugen jede Koka-Pflanze mit<br />
Wurzeln aus dem Boden entfernt. Die meisten der Pflanzen hier waren<br />
sechs bis sieben Jahre alt, manche auch jünger, die eine oder andere ganz<br />
junge Pflanze wurde nicht entdeckt und hat überlebt, aber die Pflanzen, die<br />
genügend Blätter trugen, sind jetzt nur noch Brennholz. 450 Hektar hat<br />
die Regierung so bisher in dieser Gegend vernichtet. Das sind Erfolge, die<br />
sie der US-Regierung präsentieren müssen, damit sie weiterhin die Gelder<br />
zur Drogenbekämpfung erhalten, dank derer das Militär mit modernem<br />
Gerät ausgestattet werden kann. Hugo Cabieses ist sich sicher: so sehen<br />
keine Felder von professionellen Koka-Bauern aus. Es sind viel zu wenig<br />
Pflanzen pro Fläche für die Drogenproduktion. Das heißt nicht, dass nicht<br />
ein Teil der Produktion über verschlungene Wege doch in einer Kokain-<br />
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