25.12.2013 Aufrufe

Marcel Kolvenbach - Heinz-Kühn-Stiftung

Marcel Kolvenbach - Heinz-Kühn-Stiftung

Marcel Kolvenbach - Heinz-Kühn-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Marcel</strong> <strong>Kolvenbach</strong><br />

Peru<br />

1. Zur Person<br />

<strong>Marcel</strong> <strong>Kolvenbach</strong>, geboren 1969, arbeitet seit seinem Diplom in<br />

Visueller Kommunikation (Video und Film) 1993 an der FH Düsseldorf,<br />

als freier Autor und Dokumentarfilmemacher u.a. für den WDR, ARD und<br />

ARTE. Schwerpunkte seiner journalistischen Tätigkeit sind neben der Auslandsberichterstattung<br />

die multikulturelle Gesellschaft: Muslime, Migranten,<br />

Minderheiten. Nach einem USA-Stipendium der RIAS Berlin Kommission<br />

und Mitarbeit bei der US-Wahlberichterstattung der ARD 1996, lebte und<br />

arbeitete er von 1997 bis 2000 in New York, von 2000 bis 2003 in Brüssel<br />

und jetzt in Köln. Zahlreiche seiner Dokumentationen und Kurzfilme liefen<br />

auf Festivals in Deutschland, Belgien, Portugal, Kanada, Kuba und USA. Im<br />

Januar 2005 erschien seine Clinton-Biographie im „rowohlt“ Sammelband<br />

„Liebe an der Macht“, das Begleitbuch zur gleichnamigen ARD-Serie. Im<br />

gleichen Jahr erhielt der Filmemacher gemeinsam mit seinem Kollegen Eki<br />

Sieker beim New York Festival „Bronze“ für die ARTE-Dokumentation<br />

„Das Geheimnis der Fledermaus“ über den Kampf des Bacardi-Clans und<br />

der CIA gegen Castros Kuba.<br />

2. Lima<br />

2.1 Yuyanapaq – Zur Erinnerung<br />

LIMA. Die Wände haben große Risse, Steine sind herausgebrochen,<br />

Schusslöcher im Putz. An einer Seite klafft eine riesige Lücke, das Blau<br />

des Himmels bricht herein und gleißendes Tageslicht fließt goldgelb über<br />

das Schwarzweiß eines Fotos, das die angewinkelte Wand vollständig<br />

bedeckt, die Abbildung eines ebensolchen Ruinenzimmers in Lebensgröße<br />

und zwischen den Trümmern ein Mann, der ein Foto zusammenrollt,<br />

auf dem noch gerade das Gesicht von General Juan Velasco Alvarado zu<br />

erkennen ist. Es markiert das Ende der alten Zeitrechnung, eines künstlich<br />

erhaltenen Friedens, und den Aufbruch in zwei Jahrzehnte Gewalt. Ich<br />

befinde mich mit der peruanischen Filmemacherin Judith Vélez im vierten<br />

Raum einer Ausstellung, die man durch eine kleine, unauffällige Türe der<br />

Calle Sta. Teresa 354 betritt und durch einen kleinen begrünten Innenhof<br />

verlässt, der sich zum Malecón Grau hin öffnet, der den Blick auf das<br />

Meer und den eleganten Vorort Miraflores freigibt. Dazwischen liegen<br />

zwanzig blutige Jahre, 1980 bis 2000. Die nüchterne Bilanz des Grauens,<br />

23.969 identifizierte Tote und eine geschätzte Zahl von 69.000 Opfern des<br />

politischen Terrors und staatlichen Gegenterrors, bekommt hier ein Gesicht<br />

282

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!