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Adelheid Kuhlmey, Doris Schaeffer (Hrsg.): Alter ... - Buch.de

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verän<strong>de</strong>rn ihre Prioritätensetzung. Die gesellschaftliche<br />

Debatte folgt noch häufig <strong>de</strong>r Anti-<br />

Aging-Vorstellung und vergisst darüber die Anpassung<br />

<strong>de</strong>r altersgewan<strong>de</strong>lten Gesellschaft an<br />

die gesundheitlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Dies wie auch die an<strong>de</strong>ren hier ange<strong>de</strong>uteten<br />

Entwicklungen, weisen auf ein Paradox, vor<br />

<strong>de</strong>m die Gesellschaften <strong>de</strong>s langen Lebens stehen:<br />

Einerseits hat <strong>de</strong>r gesellschaftliche, soziale<br />

und medizinische Fortschritt ermöglicht, dass<br />

das einstige Ziel <strong>de</strong>r Erreichung einer langen<br />

Lebenszeit endlich Realität ist. An<strong>de</strong>rerseits<br />

wer<strong>de</strong>n das <strong>Alter</strong> und die wachsen<strong>de</strong> Zahl älterer<br />

Menschen im gesellschaftlichen Diskurs<br />

noch immer eher als Bedrohung und Last statt<br />

als Gewinn wahrgenommen und hat das Wissen<br />

über die Gesundheitszustän<strong>de</strong> alter Menschen<br />

nicht mit <strong>de</strong>n Entwicklungen Stand gehalten,<br />

die selbst zur Lebensverlängerung beigetragen<br />

haben.<br />

Eine <strong>de</strong>r Ursachen hierfür dürfte darin liegen,<br />

dass <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische und epi<strong>de</strong>miologische<br />

Wan<strong>de</strong>l, obschon sie seit langem sichtbar<br />

sind, hierzulan<strong>de</strong> viele Jahre in ihrer gesellschaftlichen<br />

Relevanz und auch Brisanz übersehen<br />

wur<strong>de</strong>n – sowohl auf politischer als auch<br />

auf wissenschaftlicher Ebene. Das gilt beson<strong>de</strong>rs<br />

für die aus ihnen erwachsenen Konsequenzen<br />

auf gesundheitlicher Ebene. Erst langsam<br />

– dies zeigt sich z. B. an Forschungsför<strong>de</strong>rmaßnahmen<br />

zur „Gesundheit im <strong>Alter</strong>“ – macht<br />

sich die Erkenntnis breit, dass die Entwicklung<br />

zur langlebigen o<strong>de</strong>r altersgewan<strong>de</strong>lten Gesellschaft<br />

Anpassungsprozesse erfor<strong>de</strong>rt, um <strong>de</strong>n<br />

mit ihr einhergehen<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen angemessen<br />

begegnen zu können.<br />

Eben diesen Herausfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n auf<br />

gesundheitlicher Ebene notwendigen Anpassungsprozessen<br />

widmet sich das vorliegen<strong>de</strong><br />

Handbuch. Es fasst die in <strong>de</strong>r nationalen und internationalen<br />

Literatur vorliegen<strong>de</strong>n, aus unterschiedlichen<br />

wissenschaftlichen Disziplinen<br />

stammen<strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong> und Erkenntnisse zu Gesundheit<br />

und Krankheit im <strong>Alter</strong> und in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Phasen <strong>de</strong>s <strong>Alter</strong>s zusammen<br />

und legt sie in gebün<strong>de</strong>lter Form vor. Denn Erkenntnisse<br />

über die gesundheitliche Situation<br />

älterer Menschen fin<strong>de</strong>n sich in vielen Disziplinen:<br />

in <strong>de</strong>r Gerontologie, <strong>de</strong>r Medizin und<br />

ihren Subdisziplinen, <strong>de</strong>r Biologie, <strong>de</strong>r Pharmakologie,<br />

ebenso <strong>de</strong>r Soziologie, <strong>de</strong>r (Gesundheits-)psychologie,<br />

Public Health, <strong>de</strong>r Rehabilitationswissenschaften,<br />

<strong>de</strong>r Pflegewissenschaft,<br />

etc. Obschon seit längerem betont wird, dass<br />

ein interdisziplinärer Zugriff erfor<strong>de</strong>rlich ist,<br />

um die Gesundheits- und Krankheitsprobleme<br />

im <strong>Alter</strong> theoretisch und empirisch erfassen und<br />

lösen zu können, existieren die vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Erkenntnisse vielfach nebeneinan<strong>de</strong>r. Das ist<br />

verständlich, wenn bedacht wird, dass unterschiedliche<br />

wissenschaftliche Disziplinen jeweils<br />

unterschiedlichen Theorien, Konzepten<br />

und Metho<strong>de</strong>n folgen. Um auch diese disziplinären<br />

Ausgangspunkte sichtbar zu machen, folgen<br />

die Beiträge <strong>de</strong>s Handbuchs meist <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Wissenschafts- sowie Diskussionstraditionen<br />

und <strong>de</strong>uten damit indirekt auch<br />

an, wie weit wir in Deutschland mit <strong>de</strong>r Realisierung<br />

von Interdisziplinarität gekommen sind<br />

und welche Integrationsherausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Bewältigung harren.<br />

Die Beiträge greifen unterschiedliche Aspekte<br />

<strong>de</strong>s Zusammenhangs von <strong>Alter</strong>(n), Gesundheit<br />

und Krankheit auf und referieren <strong>de</strong>n<br />

aktuellen Wissensstand. Eindrucksvoll zeigen<br />

sie, wie vielfältig die in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Disziplinen vorliegen<strong>de</strong>n Erkenntnisse und Befun<strong>de</strong><br />

sind, ferner weisen sie auf bestehen<strong>de</strong><br />

Forschungs<strong>de</strong>si<strong>de</strong>rata hin. Durchgängig aber<br />

machen sie eines <strong>de</strong>utlich: wie wichtig es ist,<br />

<strong>de</strong>r Gesundheits- und Krankheitsproblematik in<br />

<strong>de</strong>r <strong>Alter</strong>(n)s<strong>de</strong>batte weitere intensive Beachtung<br />

zu schenken. Ebenso ver<strong>de</strong>utlichen sie allerdings<br />

auch, wie dringend nötig es ist, <strong>Alter</strong><br />

als zentrale Determinante <strong>de</strong>s Gesundheits- und<br />

Krankheitsgeschehens stärker in <strong>de</strong>n Blick zu<br />

nehmen und dabei <strong>de</strong>n altersspezifischen Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

vieldiskutierter Gesundheits- und<br />

Krankheitsprobleme mehr Aufmerksamkeit zu<br />

widmen.<br />

Das Handbuch wen<strong>de</strong>t sich an Studieren<strong>de</strong>,<br />

Wissenschaftler und Praktiker, aber auch an<br />

politische Entscheidungsträger. Es will ihnen<br />

einen Einblick in die Vielfalt relevanter Fragestellungen<br />

im Kontext von <strong>Alter</strong>(n), Gesundheit<br />

und Krankheit geben, ohne <strong>de</strong>n Anspruch auf<br />

Vollständigkeit zu erheben. Im ersten Teil wer<strong>de</strong>n<br />

theoretische Grundlagen <strong>de</strong>s <strong>Alter</strong>ns im<br />

Kontext <strong>de</strong>r Gesundheits<strong>de</strong>batte bearbeitet, im<br />

zweiten Teil empirische Befun<strong>de</strong> zur Gesundheits-<br />

und Krankheitsentwicklung im <strong>Alter</strong> dargestellt<br />

und diskutiert mit <strong>de</strong>r Intention, eine<br />

differenzielle Betrachtung <strong>de</strong>s <strong>Alter</strong>s und <strong>de</strong>r<br />

Gesundheitsprobleme im <strong>Alter</strong> zu ermöglichen.<br />

<strong>A<strong>de</strong>lheid</strong> <strong>Kuhlmey</strong>, <strong>Doris</strong> <strong>Schaeffer</strong> (<strong>Hrsg</strong>.): <strong>Alter</strong>, Gesundheit und Krankheit - Handbuch Gesundheitswissenschaften, Verlag Hans Huber, Bern 2008<br />

© 2008 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern<br />

Keine unerlaubte Weitergabe o<strong>de</strong>r Vervielfätigung.

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