Dehnung [%] ε S p a n n u n g [N /m m ²] σ
Dehnung [%] ε S p a n n u n g [N /m m ²] σ
Dehnung [%] ε S p a n n u n g [N /m m ²] σ
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Spannung [N/mm<strong>²</strong>]<br />
Übungen zum Spannungs-<strong>Dehnung</strong>s-Verhalten<br />
Aufgabe 1:<br />
Lösungsvorschläge<br />
Ergebnisse eines Zugversuchs an Reinaluminium<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />
<strong>Dehnung</strong> [%]<br />
10 20 30 40<br />
Die Rundzugproben hatten vor dem Versuch eine Messlänge von 150 mm und einen<br />
Durchmesser von 5 mm.<br />
Nach dem Versuch war die Messlänge 198 mm, der kleinste Durchmesser im Einschnürbereich<br />
3,6 mm.<br />
(i) Ermitteln Sie alle technisch wichtigen Festigkeitskennwerte und Verformungskennwerte<br />
E-Modul: E = (/) el E = 75 N/mm<strong>²</strong>/0,001 = 75 000 N/mm<strong>²</strong><br />
Streckgrenze R p0,2 = 115 N/mm<strong>²</strong><br />
Zugfestigkeit R m = 175 N/mm<strong>²</strong><br />
Bruchdehnung A: A = (L – L 0 )/L 0 = (198mm – 150 mm)/150mm = 0,32 = 32%
Brucheinschnürung Z: Z = (S 0 – S)/S 0<br />
S = (d<strong>²</strong> )/4 S 0 = 19,6 mm<strong>²</strong> S = 10,2 mm<strong>²</strong><br />
Z = (19,6 mm<strong>²</strong> - 10,2 mm<strong>²</strong>)/ 19,6 mm<strong>²</strong> = 0,48 = 48%<br />
(ii) Beschreiben Sie die technische Bedeutung dieser Kennwerte<br />
Streckgrenze R p0,2 : Spannung, die im Werkstoff ein (technisch vernachlässigbare)<br />
plastische Verformung von 0,2% erzeugt. Die Streckgrenze<br />
kennzeichnet den Übergang vom rein elastischen in das elastisch -<br />
plastische Verformungsverhalten des Werkstoffs<br />
Im Gebrauch dürfen Produkte und Konstruktionen in der Regel<br />
nur rein elastisch verformt werden.<br />
Die Streckgrenze ist daher die Auslegungskenngröße zur<br />
Berechnung einer Konstruktion bei vorgegebener Belastungsfähigkeit.<br />
(Für das Umformen müssen dagegen Spannungen einwirken, die<br />
größer als die Streckgrenze sind)<br />
Zugfestigkeit R m :<br />
Maximal ertragbare Spannung eines Werkstoffes: bei Erreichen<br />
wird der Bruch eingeleitet. Die Zugfestigkeit bietet eine<br />
Sicherheitsreserve bei (unvorhergesehenem) Überschreiten der<br />
Streckgrenze<br />
E-Modul:<br />
Der E-Modul ist eine wichtige Kenngröße, die (neben der Gestalt) die Steifigkeit<br />
(Fähigkeit bei Krafteinwirkung nur gering zu verformen) bestimmt.<br />
Eine wichtige Bedeutung hat er bei Umformprozessen, denn jede plastische Verformung<br />
wird von einer elastischen begleitet. Bei Rücknahme der Umformkraft bildet sich<br />
also ein Teil der Verformung zurück. Dies muss bei der Auslegung des<br />
Umformprozesses berücksichtigt werden. Die Verformung während des Umformens<br />
muss also immer ein klein wenig größer gewählt als die gewünschte Formänderung.<br />
Bruchdehnung A und Brucheinschnürung Z:<br />
Die beiden Kenngrößen dienen der qualitativen Abschätzung des plastischen Verformungsvermögens<br />
z.B. bei der Planung von Umformvorgängen oder bei der<br />
Einschätzung des Risikos von spröden Brüchen im Anwendungsfall. Im Gegensatz zu<br />
den Festigkeitskennwerten können sie nicht zur exakten Vorausberechnung des<br />
Verhaltens eines Produktes verwendet werden, da sie bedingt durch das Phänomen der<br />
Einschnürung nicht gänzlich unabhängig von der Probengeometrie sind.
Übungen zum Spannungs-<strong>Dehnung</strong>s-Verhalten<br />
Aufgabe 2:<br />
Bei der Verpackung großer Haushaltsgeräte in Großkartons werden zur Sicherung<br />
Stahlbänder mit einem rechteckigen Querschnitt aus dem Stahl C10 mit einer Breite von<br />
20 mm eingesetzt.<br />
Die maximale Zugkraft, die beim Verpacken der Güter auftreten kann, wird maschinell<br />
auf 600 N begrenzt. Die maximal zulässige <strong>Dehnung</strong> der Bänder beim<br />
Verpackungsvorgang wird von der Qualitätssicherung auf 0,6% festgelegt.<br />
400<br />
Spannungs- <strong>Dehnung</strong>s-Verhalten des Stahles C10<br />
350<br />
300<br />
2<br />
Spannung [N/mm ]<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />
10 20 30 40<br />
<strong>Dehnung</strong> [%]<br />
(i) Welche Mindestdicke müssen die Bänder haben?<br />
aus Diagramm: zulässige Maximalspannung zul = 300 N/mm<strong>²</strong><br />
= F/S S = F/ S = 600N/(300 N/mm<strong>²</strong>) = 2,0 mm<strong>²</strong><br />
S = b d d = S/b = 2,0 mm<strong>²</strong>/20 mm = 0,1 mm<br />
(ii) Versehentlich wurde die Zugkraftbegrenzung der Verpackungsmaschine ausgeschaltet.<br />
Plötzlich reißt das Band beim Verpackungsvorgang. Welche Zugkraft hat<br />
eingewirkt?<br />
aus Diagramm:<br />
R m = 380 N/mm<strong>²</strong> F Zug = R m S = 380 N/mm<strong>²</strong> 2,0 mm<strong>²</strong> = 760 N
Abstand zur Decke = ?<br />
Übungen zum Spannungs-<strong>Dehnung</strong>s-Verhalten<br />
Aufgabe 3:<br />
Sie möchten am Vordach Ihres Hauses eine gusseiserne<br />
Blumenampel aufhängen. In Ihrem wenig sortierten<br />
Werkzeugkasten finden sich hierfür zwei kurze Stücke<br />
Stahldraht (C10) unterschiedlicher Durchmesser, die Sie<br />
kurz entschlossen miteinander verknoten.<br />
Der eine Stahldraht hat einen Durchmesser 0,41 mm, der<br />
andere einen Durchmesser von 0,60 mm Beide Stahldrähte<br />
tragen (unbelastet!) je 0,5 m zur Gesamtlänge der<br />
Drahtanordnung von 1,0 m bei. Die leere Blumenampel hat<br />
eine Gewichtskraft von 40 N.<br />
Draht 1<br />
d = 0,41 mm<br />
1<br />
Draht 2<br />
d = 0,60 mm<br />
2<br />
40 N<br />
400<br />
350<br />
300<br />
2<br />
Spannung [N/mm ]<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
zu (i)<br />
zu (ii)<br />
zu (i)<br />
0<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />
10 20 30 40<br />
<strong>Dehnung</strong> [%]<br />
(i) Wie tief hängt die Blumenampel (gemessen bis zum Bügel) unterhalb der Decke?<br />
S = d<strong>²</strong>/4<br />
S 1 = 0,132 mm<strong>²</strong> S 2 = 0,283 mm<strong>²</strong><br />
1 = F/S 1 = 40 N / 0,132 mm<strong>²</strong> = 303 N/mm<strong>²</strong> = 303 N/mm<strong>²</strong><br />
aus Diagramm: 1 = 0,62% l 1 = 1 l 0 = 0,0062 500 mm = 3,1 mm<br />
2 = F/S 2 = 40 N / 0,283 mm<strong>²</strong> = 141 N/mmm<strong>²</strong> = 141 N/mm<strong>²</strong><br />
aus Diagramm: 2 = 0,07%<br />
l 2 = 2 l 0 = 0,0007 500 mm = 0,35 mm<br />
Abstand zur Decke: 500 mm + 500 mm + 3,1 mm + 0,35 mm = 1003,45 mm
(ii) Welche Länge haben die Drähte nach Abhängen der Ampel?<br />
Draht 1: pl<br />
1<br />
= 0,48% l pl 1 = 0,0048 500 mm = 2,4 mm<br />
l 1 = 502,4 mm<br />
Draht 2: Belastung erfolgte nur im elastischen Bereich<br />
l 2 = 500 mm (unverändert)<br />
(iii) Sie füllen in die hängende Blumenampel Erde ein, pflanzen die Blumen und Gießen.<br />
Plötzlich reißt die Drahtanordnung. Welche Gewichtskraft haben Erde, Blumen und<br />
Gießwasser zusammen ausgemacht?<br />
Die Zugfestigkeit wird zuerst im dünneren Draht 1 erreicht!<br />
R m = F gesamt / S 1<br />
F gesamt = R m S 1 = 380 N/mm<strong>²</strong> 0,132 mm<strong>²</strong> = 50,2 N<br />
F gesamt = F Blumenampel, leer + F E+B+G (E = Erde, B = Blumen, G = Gießwasser)<br />
F E+B+G = F gesamt - F Blumenampel, leer = 50,2 N – 40 N = 10,2 N
Spannung [N/mm<strong>²</strong>]<br />
Übungen zum Spannungs-<strong>Dehnung</strong>s-Verhalten<br />
Aufgabe 4:<br />
Eine Blumenampel aus Gusseisen wird an einem Stahldraht<br />
und einem Aluminiumdraht gleicher Durchmesser (d = 0,35 mm)<br />
wie nebenstehend skizziert aufgehängt. Die Ausgangslänge<br />
beider Drähte betrug je 0,5m. Bei anhängender Ampel sind die<br />
Drähte um 0,5 mm verlängert.<br />
Spannungs-<strong>Dehnung</strong>sverhalten des Stahldrahtes<br />
400<br />
zu (ii)<br />
Aluminiumdraht<br />
Stahldraht<br />
350<br />
300<br />
2<br />
Spannung [N/mm ]<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
zu (i)<br />
50<br />
0<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />
5 10 15 20<br />
<strong>Dehnung</strong> [%]<br />
Spannungs- <strong>Dehnung</strong>sverhalten des Aluminiumdrahtes<br />
200<br />
150<br />
100<br />
zu (ii)<br />
50<br />
zu (i)<br />
0<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />
<strong>Dehnung</strong> [%]<br />
10 20 30 40<br />
(i) Ermitteln Sie die Gewichtskraft der Blumenampel.<br />
S = d<strong>²</strong>/4<br />
S = 0,096 mm<strong>²</strong> 0,1 mm<strong>²</strong><br />
= l/l 0 = 0,5 mm/500mm = 0,001 = 0,1 %<br />
Stahldraht:<br />
ST = 200 N/mm<strong>²</strong> F St = St S = 200 N/mm<strong>²</strong> 0,1 mm<strong>²</strong> = 20,0 N
Aluminiumdraht:<br />
Al = 70 N/mm<strong>²</strong> F Al = Al S Al = 70 N/mm<strong>²</strong> 0,1 mm<strong>²</strong> = 7,0 N<br />
Gewichtskraft der Blumenampel = 20 N + 7 N = 27,0 N<br />
(ii) Die Ampel wird mit Erde befüllt und mit Blumen bepflanzt und gegossen. Plötzlich<br />
reißt die Drahtanordnung. Welches Gewicht haben Blumen, Erde und Gießwasser<br />
zusammen ausgemacht?<br />
Bruch wird eingeleitet durch Erreichen der Zugfestigkeit des Stahldrahtes bei einer<br />
<strong>Dehnung</strong> von = 15 %!<br />
Berechnung der max. Bruchkraft:<br />
Stahldraht<br />
R m = 380 N/mm<strong>²</strong> F St = R m S = 380 N/mm<strong>²</strong> 0,1 mm<strong>²</strong> = 38,0 N<br />
Aluminiumdraht<br />
bei = 15 % und damit im Moment der Brucheinleitung liegt im Al-Draht eine<br />
Spannung Al = 170 N/mm<strong>²</strong> vor<br />
Al = 170 N/mm<strong>²</strong> F Al = Al S = 172N/mm<strong>²</strong> 0,1 mm<strong>²</strong> = 17,2 N<br />
Bruch wird bei einer Gesamtlast von 38,0 N + 17,2 N = 55,2 N ausgelöst.<br />
Die Zuladung hat daher 55,2 N – 27,0 N (Gewicht der Blumenampel) = 28,2 N betragen
Spannung [N/mm<strong>²</strong>]<br />
Übungen zum Spannungs-<strong>Dehnung</strong>s-Verhalten<br />
Aufgabe 5:<br />
Am Vordach eines Hauses wird eine gusseiserne<br />
Blumenampel (30 N) mit zwei Drähten in nebenstehender<br />
Anordnung aufgehängt. Es stehen zwei Stahldrähte und<br />
zwei Aluminiumdrähte mit jeweils der gleichen Länge (1m)<br />
zur Verfügung.<br />
Stahldrähte:<br />
Stahldraht 1<br />
Stahldraht 2<br />
Aluminiumdrähte:<br />
Aludraht 1<br />
Aludraht 2<br />
: d St1 = 0,250 mm<br />
: d St2 = 0,275 mm<br />
: d Al1 = 0,375 mm<br />
: d Al2 = 1,000 mm<br />
Spannungs-<strong>Dehnung</strong>sverhalten der Stahldrähte<br />
400<br />
350<br />
300<br />
St1<br />
2<br />
Spannung [N/mm ]<br />
250<br />
St2<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Spannungs- <strong>Dehnung</strong>sverhalten der Aluminiumdrähte<br />
200<br />
0<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />
<strong>Dehnung</strong> [%]<br />
5 10 150 15 20<br />
Al1<br />
100<br />
50<br />
0<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />
Welche beiden Drähte würden Sie zur Aufhängung auswählen? Bitte substantiell<br />
begründen!<br />
Al2<br />
<strong>Dehnung</strong> [%]<br />
10 20 30 40<br />
S = d<strong>²</strong>/4<br />
S St1 = 0,049 mm<strong>²</strong>, S St2 = 0,059 mm<strong>²</strong> , S Al1 = 0,11 mm<strong>²</strong>, S Al2 = 0,79 mm<strong>²</strong>
St1: = 15N/0,049 mm<strong>²</strong> = 306 N/mm<strong>²</strong> aus Diagramm = 0,55 %<br />
St2: = 15N/0,059 mm<strong>²</strong> = 254 N/mm<strong>²</strong> aus Diagramm = 0,22 %<br />
Al1: = 15N/0,11 mm<strong>²</strong> = 136 N/mm<strong>²</strong> aus Diagramm = 0,55 %<br />
Al2: = 15N/0,79 mm<strong>²</strong> = 19 N/mm<strong>²</strong> aus Diagramm = 0,03 %<br />
Empfohlene Drähte: Stahldraht 1 und Aluminiumdraht 1<br />
Begründung: beide Drähte haben unter Last die gleiche <strong>Dehnung</strong> von 0,55 %. D.h. die<br />
Blumenampel hängt gerade. Jede andere Kombination würde zu einer schräg<br />
hängenden Blumenampel führen
Spannung [N/mm<strong>²</strong>]<br />
Übungen zum Spannungs-<strong>Dehnung</strong>s-Verhalten<br />
Aufgabe 6:<br />
Ein Verpackungsfolie aus LDPE mit den Abmessungen Breite 40 cm und Dicke 40 m<br />
wird während des Abrollens beim<br />
Verpackungsvorgang mit folgenden<br />
Zugkräften belastet:<br />
Produkt<br />
(i) F = 50 N<br />
(ii) F = 230 N<br />
(iii) F = 330 N<br />
Beschreiben Sie, wie sich die Folie<br />
bei Lasteinwirkung und nach<br />
Entlastung verhält.<br />
F<br />
Spannungs-<strong>Dehnung</strong>sverhalten der Folie<br />
24<br />
20<br />
LDPE, RT<br />
16<br />
12<br />
ca. 1000%<br />
8<br />
4<br />
0<br />
0<br />
20 40 60 80 100 120<br />
<strong>Dehnung</strong> [%]<br />
S = 400mm 40 10 -3 mm = 16 mm<strong>²</strong><br />
(i) =50N/16 mm<strong>²</strong> = 3,1 N/mm<strong>²</strong><br />
linearelastische <strong>Dehnung</strong>, bildet sich bei Entlastung sofort und vollständig zurück<br />
(ii) =230N/16mm<strong>²</strong> = 14,3 N/mm<strong>²</strong><br />
lineare + nichtlineare elastische <strong>Dehnung</strong>, erstere bildet sich bei Entlastung<br />
sofort, der nichtlineare Beitrag nur zeitverzögert zurück<br />
(iii) =330N/16mm<strong>²</strong> = 20,6 N/mm<strong>²</strong><br />
Fließbeginn, die Folie wird sich solange die Kraft einwirkt plastische verformen<br />
(Verstrecken), nach Entlastung bildet sich ein Teil des elastischen <strong>Dehnung</strong>sbeitrages<br />
sofort, ein weiterer zeitverzögert zurück