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Geschtjierblatt 2013-01 - Gemeinde Niedergesteln

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Seite 14<br />

In eigener Sache<br />

Ergänzung im Redaktionsteam<br />

gemeinde/pfarreiniedergesteln<br />

Seit fünf Jahren leitete Manuela<br />

Imstepf die Redaktion des <strong>Geschtjierblatt</strong>s<br />

und war verantwortlich<br />

für die Gestaltung und das Layout<br />

der beliebten <strong>Gemeinde</strong>zeitung.<br />

Manuela, wir danken dir herzlich für<br />

deine hervorragende Arbeit.<br />

Mit der Ausgabe 1/<strong>2<strong>01</strong>3</strong> übergibt<br />

sie diese Aufgaben an Marlis<br />

Schmidt Kuonen (Gestaltung und<br />

Layout) und Efrem Kuonen (Redaktion).<br />

Wir wünschen den beiden<br />

neuen im Team eine erfolgreiche<br />

und befriedigende Tätigkeit beim<br />

<strong>Geschtjierblatt</strong>.<br />

Wir sind froh, dass das Knowhow<br />

von Manuela dem <strong>Geschtjierblatt</strong><br />

erhalten bleibt und sie weiterhin<br />

tatkräftig als eifrige Autorin im Redaktionsteam<br />

weiterarbeiten wird.<br />

Im BEGINEN-VIERTEL von<br />

Gestelen …<br />

Aus dem Pfarrblatt von <strong>Niedergesteln</strong><br />

Ausgabe März 1981<br />

Das Titelblatt ist fast mitten in jener<br />

Gasse aufgenommen, die früher<br />

einmal die Hauptstrasse des Dorfes<br />

war und die sich vom östlichen<br />

Fuss des Burghügels bis zu Joli<br />

und dessen Schlucht erstreckte.<br />

In diesem Bezirk wohnen fast zwei<br />

Drittel unserer Witwen. Damit erinnert<br />

dieser Dorfteil an die Beginengassen<br />

mittelalterlicher Städte in<br />

Holland und rheinaufwärts in den<br />

heutigen Rheinlanden.<br />

Zur selben Zeit wie die Burgdamen<br />

von der Festi herunterstiegen und<br />

hier und dort das forsche Gebahren<br />

ihrer Ehemänner oder Väter durch<br />

ausgeteilte Liebesgaben milderten,<br />

taten sich in obgenannten Gebieten<br />

Jungfrauen und Witwen zusammen,<br />

um in grösseren oder kleineren<br />

Gruppen ohne eigentliche Gelübde<br />

ein Gemeinschaftsleben in<br />

Gebet und guten Werken zu führen.<br />

Krankenpflege und Besorgung der<br />

Leichen stand bei ihnen obenan.<br />

Die kleinen Häuser zielten mit ihren<br />

Giebeln nach einem Innenhof, während<br />

meist eine Aussenmauer die<br />

ganze Siedlung nach aussen abschirmte.<br />

Witwen und Waisen standen schon<br />

im alten Bund unter dem Schutz<br />

des Gesetzes, ein schweres Los<br />

und ertragene Härten vonseiten<br />

unverständiger Mitmenschen werden<br />

oft beklagt. So wundert es<br />

nicht, dass UNSER HERR einer<br />

Witwe den Sohn zum Leben erweckte,<br />

das Scherflein der armen<br />

Witwe besonders lobte und das<br />

habsüchtige Verhalten mancher<br />

Schriftgelehrten gegenüber Witwen<br />

scharf rügte. Diese Einstellung und<br />

Hilfeleistung hat die junge Kirche<br />

übernommen. Sie bestellte hiezu<br />

die Diakonen. Im Jakobusbrief wird<br />

die Fürsorge für Witwen eine „reine<br />

und unbefleckte Frömmigkeit bei<br />

Gott dem Vater“ genannt. Wenn der<br />

hl. Paulus den Witwen den Verzicht<br />

auf eine zweite Ehe hochangerechnet<br />

hat und die junge Kirche für<br />

solche Personen ein eigenes Witweninstitut<br />

gegründet hat, so haben<br />

sie nicht ans Wallis gedacht,<br />

sonst hätten sie es eigens erwähnt.<br />

Denn bei unsern kleinbäuerlichen<br />

Verhältnissen waren früher die Witwen<br />

praktisch zu einer weiteren Ehe<br />

gezwungen. Wer hätte ihnen sonst<br />

die grobe Arbeit geleistet?<br />

Die Zeiten haben sich gründlich<br />

geändert. Die Sozialwerke mit ihren<br />

verschiedenen Renten erlauben es<br />

den jüngeren Witwen ihren Freiern<br />

die „längi Nasu“ zu machen. Finanziell<br />

sind sie abgesichert und ein<br />

freies Leben ist auch was wert.<br />

Wenn früher die Not manche zum<br />

Entgleisen brachte, so kann heute<br />

das freiere Leben zur Gefahr werden.<br />

Vor nicht langer Zeit äusserte<br />

sich eine Witwe vom Lonzastrand<br />

zu einer, die vor nicht langer Zeit<br />

den Mann verloren hatte: „Du, ich<br />

habe jetzt einen Freund. Möchtest<br />

Du nicht auch…“. Leider gibt es<br />

solche Wallfahrtsorte für lüsterne<br />

Jungens und unzufriedene Ehemänner.<br />

In unserer Gasse sind<br />

glückliche, ältere, betende und<br />

helfende Witwen. Und dankbare<br />

Kinder und Grosskinder stellen sich<br />

oft ein, dann lebt die Gasse auf in<br />

herzlichem Geplauder und Kinderlachen,<br />

Vergangenheit und Zukunft<br />

des Dorfes treffen sich.<br />

Prior R. Schnyder †<br />

Foto: <strong>2<strong>01</strong>3</strong> im „BEGINEN-VIERTEL“

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