Neue Armut und ökologische Verhaltensmöglichkeiten. - WZB
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Solidarität e.V.<br />
Neben dem GROBI betreibt der Verein „Solidarität e.V.“ einen Versuchsbauernhof<br />
für <strong>ökologische</strong>n Landbau in der Nähe von Bremen, auf dem sowohl Anbaumethoden<br />
wie auch neue Arbeitsformen ausprobiert werden. Der Versuchshof wird mit<br />
vier ABM-Stellen gefördert. Die auf dem Hof erzeugten Lebensmittel ermöglichen<br />
eine Gr<strong>und</strong>versorgung der NutzerInnen des GROBI. Diese unterstützen den Versuchshof<br />
durch ihre Mitarbeit. Ein wichtiger Aspekt der Kooperation ist, die Verbindung<br />
zwischen Stadt <strong>und</strong> Land herzustellen. Durch die Mitarbeit der StädterInnen<br />
auf dem Land können diese die Naturkreisläufe wieder sinnlich erfahren. Dieser Erfahrungshintergr<strong>und</strong><br />
wird als wichtige Motivation für die Veränderung des eigenen<br />
Handelns zugunsten <strong>ökologische</strong>r Prinzipien gesehen.<br />
Bremer Commune<br />
Ziel der Bremer Commune ist es, im „hier <strong>und</strong> jetzt“ mit der Gestaltung einer alternativen<br />
Gesellschaft zu beginnen. Sie ist eine Solidargemeinschaft <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
gesellschaftliches Modell. Sie stellt vergleichsweise die größten Anforderungen an ihre<br />
Mitglieder, da es um die praktische Umsetzung alternativer Lebensformen geht <strong>und</strong><br />
ein hohes Maß an Verbindlichkeit gefordert wird. Die Mitglieder verpflichten sich zu<br />
ca. drei bis neun St<strong>und</strong>en Kooperativarbeit in sogenannten Bezugsgruppen. In der<br />
Anfangsphase wurde mit den Bezugsgruppen im Rotationsprinzip ein großer Teil der<br />
Eigenversorgung sichergestellt. Wechselnd wurde von den Bezugsgruppen Brot gebacken,<br />
Brotaufstriche, Marmeladen, Quark etc. hergestellt.<br />
Da unter dem Rotationsprinzip jedoch die Qualität litt, wurde das Prinzip aufgegeben.<br />
An Stelle einer Rotation mit einer festgelegten Aufgabenreihenfolge <strong>und</strong> dem<br />
Anspruch an die Bezugsgruppen, produktiv zu werden, ist jetzt die „Aktivierung“<br />
getreten. Hier wird ebenfalls durch verschiedene festgelegte Bereiche rotiert, mit dem<br />
Ziel einer Einführung <strong>und</strong> Befassung mit gr<strong>und</strong>legenden Themen. Zu diesen Bereichen<br />
gehören:<br />
– Subsistenz (Landwirtschaft, Handwerk <strong>und</strong> Haushalt),<br />
– Produktion (derzeit: Einführung in <strong>und</strong> Diskussion von Produktionstechniken),<br />
– Spiritualität (Diskussion der Glaubensfrage),<br />
– Kultur (derzeit: Ansätze zum Aufbau kooperativer Kultur),<br />
– Bewußtsein (Erkenntnistheorie),<br />
– Organisation (Auseinandersetzung mit gr<strong>und</strong>legenden Organisationsprinzipien<br />
der Bremer Commune: Basisdemokratie, Planwirtschaft von unten, Kooperativarbeit).<br />
Im Rahmen dieser Rotation entscheiden sich Einzelne oder Gruppen dann, langfristig<br />
in einem Bereich zu arbeiten (z. B. Produktionsgruppen, die die Herstellung bestimmter<br />
Versorgungsgüter langfristig übernehmen).<br />
Ziel der Commune ist es, möglichst weitgehend unabhängig von Lohnarbeit <strong>und</strong><br />
Geldkreislauf zu leben. Dies geht in dieser Gesellschaft allerdings nur begrenzt, da<br />
Miete, Kultur, ÖPNV, ein Teil der Versorgungsgüter etc. bezahlt werden müssen. So<br />
sind die Mitglieder der Commune auf Jobs oder staatliche Leistungen angewiesen. Sie<br />
zahlen einen monatlichen Beitrag von 50,– DM <strong>und</strong> können sich mit den hergestell-<br />
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