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Der geistliche Führer, Heft 2 (PDF) - Herz-Verlag

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zichtigt wurde. Von Ihm sagten Menschen, Er sei vom Bösen besessen.<br />

O welch eine Torheit der Christen! Gern möchten sie alle der<br />

Glückseligkeit teilhaftig werden, ohne jedoch willens zu sein, Ihm<br />

auf dein Wege des Kreuzes nachzufolgen. Sie wollen keine Schmähungen<br />

erdulden, keine Erniedrigung auf sich nehmen und nicht in<br />

Armut leben und in anderen Tugenden. <strong>Der</strong> wahrhaft demütige<br />

Mensch ist ruhig und heiter in seinem <strong>Herz</strong>en. Da besteht er die Prüfung,<br />

die ihm auferlegt wird von Gott und den Menschen, ja vom<br />

Teufel selbst. Er ist erhaben über alle Vernunft und Klugheit, selbstbeherrscht<br />

und bleibt in der Ruhe und dem Frieden der Seele. Er<br />

sucht in aller Demut reines, göttliches Genüge, sowohl im Leben als<br />

auch im Tod. Äußere Dinge beunruhigen ihn nicht mehr, als waren<br />

sie gar nicht vorhanden.<br />

7<br />

Das Kreuz und der Tod sind ihm Entzücken, obgleich er es nicht<br />

äußerlich zur Schau trügt. Aber ach: von wem sprechen wir eigentlich?<br />

Denn es gibt solche demütige Menschen nur sehr wenige auf<br />

der ganzen Welt.<br />

8<br />

Hoffe du, verlange, dulde und stirb, ohne daß jemand darum<br />

weiß. Denn darin beruht die demütige und vollkommene Liebe: O<br />

wieviel Friede wirst du in deiner Seele fin den, wenn du dich gründlich<br />

demütigst und sogar die Verachtung in Liebe umfassest.<br />

9<br />

Niemals wirst du zu vollkommener Demut gelangen, solange du<br />

nicht begehrst, daß deine eigene Sündhaftigkeit (die du erkannt hast)<br />

auch allen andern Menschen bekannt werden möchte. Wenn das geschieht,<br />

so wirst du dann Lobeserhebungen vermeiden, Beleidigungen<br />

ruhig über dich ergehen lassen und alles verschmähen, was einen<br />

schonen Schein, selbst auf dein eigenes Sein wirft.<br />

10<br />

Wenn dich irgendein Mißgeschick überfällt, so klage niemanden<br />

deswegen an, sondern halte dafür, daß es aus Gottes Hand kommt,<br />

dem Geber alles Guten. Wenn du die Fehler deines Nächsten zu ertragen<br />

wünschest, so richte deine Augen auf deine eigenen. Und<br />

wenn du dir einbildest, einen Fortschritt in der Vollkommenheit<br />

durch eigene Kraft gemacht zu haben, so wisse, daß du keinesfalls<br />

demütig, noch einen Schritt vorangekommen bist auf dem Wege des<br />

Geistes.<br />

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