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Der geistliche Führer, Heft 2 (PDF) - Herz-Verlag

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langen, welcher nicht eine tiefe und gründliche Erkenntnis hat von<br />

seiner eigenen Schlechtigkeit, Verderbtheit und Schwäche.<br />

6<br />

Wer sich zu entschuldigen und zu rechtfertigen sucht, besitzt<br />

kein einfältiges und demütiges <strong>Herz</strong>, besonders wenn er dies gegen<br />

seine Vorgesetzten tut. Denn Entgegnungen entspringen einem geheimen<br />

Dünkel, welcher in der Seele wohnt und zu einem völligen Verderben<br />

gereicht.<br />

7<br />

Falschheit ist ein Zeichen geringer Unterwerfung. Und eine geringe<br />

Unterwerfung ist ein Zeichen noch geringerer Demut. Sowohl<br />

das eine als das andere ist der Nährboden von Unfrieden, Zwietracht<br />

und Verwirrung.<br />

8<br />

Das demütige <strong>Herz</strong> kommt nicht in Unruhe bei Unvollkommenheiten.<br />

Es wird aber doch bis ins Innerste betrübt, weil<br />

sie Gott nicht gefallen können. Einem Demütigen ist es auch gleichgültig,<br />

wenn er keine großen Dinge ausüben kann, denn er verharrt<br />

immerdar in seiner eigenen Unwürdigkeit und seinem Nichts. Ja er<br />

verwundert sich sogar, daß er überhaupt etwas Tugendhaftes zu tun<br />

vermag und dankt dem Herrn sogleich dafür, wohl wissend, daß es<br />

Gott ist, der alles tut. Hingegen ist er unzufrieden mit seinem eigenen<br />

Wirken.<br />

9<br />

Obgleich der wirklich Demütige alles sieht, bückt er doch auf<br />

nichts, um es zu verurteilen, weil er nur über sich selbst übel urteilt.<br />

<strong>Der</strong> wahrhaft Demütige findet stets eine Entschuldigung für den,<br />

welcher ihn kränkt, zum mindesten darin, daß er es in einer guten<br />

Absicht getan habe. Und wer könnte wohl einem Menschen zürnen,<br />

welcher das Gute beabsichtigt?<br />

10<br />

Gott mißfällt die falsche Demut mehr als der wirkliche Stolz,<br />

weil jene außerdem Heuchelei ist.<br />

11<br />

<strong>Der</strong> wahrhaft Demütige wird, wenn auch alles für ihn einen<br />

widrigen Ausgang nimmt, doch dadurch weder beunruhigt noch betrübt,<br />

weil er darauf vorbereitet und überzeugt ist, er verdiene es<br />

nicht anders. Er gerät unter dem Ansturm lästiger Gedanken, womit<br />

ihn der Böse zu quälen sucht, weder in Anfechtungen noch in Unruhe.<br />

Er bekennt vielmehr seine Unwürdigkeit und ist erfreut darüber,<br />

daß der Herr ihn durch den Teufel züchtigt, obgleich es durch ein ge-<br />

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