Der geistliche Führer, Heft 2 (PDF) - Herz-Verlag
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sie wankelmütig und welchen zurück. Sie scheuen sich vor dem hereinbrechenden<br />
Sturm von Trübsal, Versuchung und Trockenheit, welche<br />
doch nötig sind, um die Höhe der Vollkommenheit zu erklimmen.<br />
Das ist, aber ein klares Zeichen, daß sie sich selbst suchten,<br />
nicht aber Gott oder die Vollkommenheit.<br />
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Möge es Gott gefallen, daß die Seelen, welche das Licht empfangen<br />
haben und zu dem innerlichen Frieden berufen sind, die aber<br />
in Dürre, Trübsal und Versuchung keine Standhaftigkeit zeigen und<br />
abfällig geworden sind, nicht in die äußerste Finsternis hinausgestoßen<br />
werden, damit es Ihnen nicht ergeht wie jenem, der kein hochzeitliches<br />
Kleid anhatte. Denn ob er schon ein Diener war, so war er<br />
doch nicht bereit, sondern von der Liebe zu sich selbst besessen.<br />
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Dieses Ungeheuer muß bekämpft, die sieben Köpfe dieser Hydra<br />
der Eigenliebe müssen abgeschlagen werden, damit wir auf den Gipfel<br />
des hohen Berges des Friedens gelangen können. Dieses Ungetüm<br />
taucht an allen Orten auf. Oftmals geht es Beziehungen ein, welche<br />
dann ein besonderes Hindernis bilden, weil sich die Natur leicht von<br />
ihnen beeinflussen läßt. Bald verbirgt es sich, mit einem löblichen<br />
Anstrich von Dankbarkeit, unter leidenschaftlicher und rückhaltsloser<br />
Liebe zu dem Beichtvater (geistigen Vater); dann wieder unter der<br />
Zuneigung zu höchst feiner, geistiger und weltlicher Hoffart und dem<br />
Flitterstaat der Ehre, welche Dinge dem Menschen sehr stark anhaften.<br />
Einmal trachtet es nach geistigen Genüssen, indem es sich sogar<br />
auf die Gnaden Gottes stützt, welche Gott in Seiner Gnade dem Menschen<br />
großmütig gewährt. Ein andermal verlangt er es maßlos nach<br />
Erhaltung der Gesundheit und sucht, unter dem Vorwand ein Werkzeug<br />
Gottes zu sein, nur den eigenen Nutzen und die eigene Bequemlichkeit.<br />
Bisweilen umgibt es sich auch, unter merkwürdig feinen<br />
Verhüllungen, mit dem Schein des Guten - und endlich hängt es sich<br />
mit einer bemerkenswerten Zähigkeit in allen Stücken an das eigene<br />
Urteil und die eigene vorgefaßte Meinung. Wozu die Wurzeln tief in<br />
seinem Willen begründet liegen. All dies sind Äußerungen der Eigenliebe,<br />
und es ist unmöglich, bevor sie nicht überwunden werden, die<br />
Höhe vollkommener Beschauung, die höchste Glückseligkeit liebevoller<br />
Vereinigung, und den erhabenen Thron der innerlichen Friedens<br />
zu erreichen.<br />
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