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Der geistliche Führer, Heft 2 (PDF) - Herz-Verlag

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sie wankelmütig und welchen zurück. Sie scheuen sich vor dem hereinbrechenden<br />

Sturm von Trübsal, Versuchung und Trockenheit, welche<br />

doch nötig sind, um die Höhe der Vollkommenheit zu erklimmen.<br />

Das ist, aber ein klares Zeichen, daß sie sich selbst suchten,<br />

nicht aber Gott oder die Vollkommenheit.<br />

8<br />

Möge es Gott gefallen, daß die Seelen, welche das Licht empfangen<br />

haben und zu dem innerlichen Frieden berufen sind, die aber<br />

in Dürre, Trübsal und Versuchung keine Standhaftigkeit zeigen und<br />

abfällig geworden sind, nicht in die äußerste Finsternis hinausgestoßen<br />

werden, damit es Ihnen nicht ergeht wie jenem, der kein hochzeitliches<br />

Kleid anhatte. Denn ob er schon ein Diener war, so war er<br />

doch nicht bereit, sondern von der Liebe zu sich selbst besessen.<br />

9<br />

Dieses Ungeheuer muß bekämpft, die sieben Köpfe dieser Hydra<br />

der Eigenliebe müssen abgeschlagen werden, damit wir auf den Gipfel<br />

des hohen Berges des Friedens gelangen können. Dieses Ungetüm<br />

taucht an allen Orten auf. Oftmals geht es Beziehungen ein, welche<br />

dann ein besonderes Hindernis bilden, weil sich die Natur leicht von<br />

ihnen beeinflussen läßt. Bald verbirgt es sich, mit einem löblichen<br />

Anstrich von Dankbarkeit, unter leidenschaftlicher und rückhaltsloser<br />

Liebe zu dem Beichtvater (geistigen Vater); dann wieder unter der<br />

Zuneigung zu höchst feiner, geistiger und weltlicher Hoffart und dem<br />

Flitterstaat der Ehre, welche Dinge dem Menschen sehr stark anhaften.<br />

Einmal trachtet es nach geistigen Genüssen, indem es sich sogar<br />

auf die Gnaden Gottes stützt, welche Gott in Seiner Gnade dem Menschen<br />

großmütig gewährt. Ein andermal verlangt er es maßlos nach<br />

Erhaltung der Gesundheit und sucht, unter dem Vorwand ein Werkzeug<br />

Gottes zu sein, nur den eigenen Nutzen und die eigene Bequemlichkeit.<br />

Bisweilen umgibt es sich auch, unter merkwürdig feinen<br />

Verhüllungen, mit dem Schein des Guten - und endlich hängt es sich<br />

mit einer bemerkenswerten Zähigkeit in allen Stücken an das eigene<br />

Urteil und die eigene vorgefaßte Meinung. Wozu die Wurzeln tief in<br />

seinem Willen begründet liegen. All dies sind Äußerungen der Eigenliebe,<br />

und es ist unmöglich, bevor sie nicht überwunden werden, die<br />

Höhe vollkommener Beschauung, die höchste Glückseligkeit liebevoller<br />

Vereinigung, und den erhabenen Thron der innerlichen Friedens<br />

zu erreichen.<br />

7

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