Der geistliche Führer, Heft 2 (PDF) - Herz-Verlag
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Geistes; viertens, von sich selbst; fünftens, muß er in Gott verloren<br />
sein. Dieses letztere ist das vollkommenste von allen, weil nur die<br />
Seele dahin gelangt, welche versteht, so entrückt zu sein und welche<br />
allein weiß, wo Sicherheit zu finden ist. Gott hat mehr Gefallen an<br />
der Hingabe des <strong>Herz</strong>ens als an weltlichem Wissen. Das <strong>Herz</strong> von allein<br />
zu reinigen, was es gefangen hält und befleckt, ist weit ein anderes<br />
als gut und heilig zu leben, ohne auf die Reinheit des <strong>Herz</strong>ens zu<br />
achten. Denn ein reines <strong>Herz</strong> ist das wichtigste zur Erlangung der<br />
göttlichen Weisheit.<br />
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Niemals wirst du diese höchste und göttliche Weisheit erlangen,<br />
so du keine Stärke hast, dich nicht nur von deiner Anhänglichkeit an<br />
vergängliche und natürliche Güter zu reinigen, sondern auch von solchen<br />
übernatürlicher und erhabener Art, als da sind innerliche Mitteilungen,<br />
Verzückungen, Entrückungen und andere freiwillig gewährte<br />
Gnadengaben, in welchen die Seele ruht und sich damit unterhält.<br />
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Obwohl manche Seelen viele Stunden im Gebet verbringen und<br />
täglich das Abendmahl empfangen, mißlingt es ihnen doch, zur ruhigen<br />
Beschauung, zur göttlichen Weisheit und zur wahren Erkenntnis<br />
zu gelangen. Das aber kommt daher, weil sie sich nicht voll und ganz<br />
ihm unter werfen. Sie verleugnen und überwinden sich nicht und geben<br />
sich nicht ganz Gott zum Opfer hin mit vollkommener Selbstentäußerung<br />
und Uneigennützigkeit. Kurzum, ehe die Seele nicht geläutert<br />
ist in dem Feuer der inneren Pein, wird sie nimmermehr zu einem<br />
Zustand der Erneuerung, der Umwandlung, der vollkommenen Anschauung,<br />
der göttlichen Weisheit und zärtlichen Vereinigung gelangen.<br />
17. Von der wahren und vollkommenen Vernichtigung<br />
1<br />
Wisse, daß dieser ganze Prozeß der Vernichtigung seinen Grund<br />
nur in zwei Prinzipien hat. Das erste ist, sich selbst und alles Weltliche<br />
für gering und niedrig zu achten. Daraus muß die praktische Ausübung<br />
dieses Selbstverzichts und der Selbstentsagung und das Verlassen<br />
aller erschaffenen Dinge ihren Ursprung nehmen und zwar mit<br />
Eifer und in Wirklichkeit.<br />
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