das immobilien-magazin in der berliner zeitung und im berliner kurier
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2FOrUM<br />
13. Woche<br />
Urteile<br />
Ke<strong>in</strong>e Vorrauszahlung<br />
für die e<strong>in</strong>bauküche<br />
E<strong>in</strong>e Klausel <strong>in</strong> den Allgeme<strong>in</strong>en<br />
Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen<br />
des Lieferanten e<strong>in</strong>er von<br />
diesem auch e<strong>in</strong>zubauenden<br />
Küche, nach welcher <strong>der</strong><br />
„Kaufpreis spätestens bei<br />
Anlieferung <strong>der</strong> Kaufgegenstände<br />
ohne Abzug zu bezahlen“<br />
sei, ist unwirksam.<br />
Zu diesem Schluss kommt<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esgerichtshof <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em aktuellen Urteil.<br />
Durch diesen Passus würde<br />
<strong>das</strong> Recht des Käufers unterlaufen,<br />
e<strong>in</strong>en Teil des Betrags<br />
bis zum mangelfreien E<strong>in</strong>bau<br />
<strong>der</strong> Ware zurückzubehalten.<br />
Auch e<strong>in</strong>e nachvertragliche<br />
Vere<strong>in</strong>barung, die<br />
dem Käufer dieses Recht<br />
e<strong>in</strong>räumt, än<strong>der</strong>e nichts an<br />
<strong>der</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen Unwirksamkeit<br />
dieser Klausel <strong>in</strong> den<br />
Allgeme<strong>in</strong>en Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen,<br />
so die Richter.<br />
(Urteil des BGH –<br />
Az: VII ZR 162/12) (rfd.)<br />
Ohne Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden<br />
Die Län<strong>der</strong> wollen <strong>und</strong> müssen <strong>das</strong> veraltete Gr<strong>und</strong>steuermodell<br />
reformieren –doch bei <strong>der</strong> Frage nach e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Erhebungsgr<strong>und</strong>lage<br />
konkurrieren <strong>der</strong>zeit noch unterschiedliche Ansätze<br />
Architekt muss Kosten<br />
frühzeitig abschätzen<br />
Architekten s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
verpflichtet, den wirtschaftlichen<br />
Rahmen für e<strong>in</strong><br />
Bauprojekt bereits während<br />
<strong>der</strong> so genannten Gr<strong>und</strong>lagenermittlung<br />
abzustecken<br />
<strong>und</strong> dabei auch die Kostenvorstellung<br />
des Bauherren zu<br />
berücksichtigen. Das geht aus<br />
e<strong>in</strong>em aktuellen Urteil des<br />
BGH hervor. Demnach würden<br />
die Kostenvorstellungen<br />
des Bauherren –vorbehaltlich<br />
späterer Än<strong>der</strong>ungen –<br />
schon dann zum Vertrags<strong>in</strong>halt,<br />
wenn sie dem Architekten<br />
bekannt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> er<br />
ihnen nicht wi<strong>der</strong>spricht.<br />
(Urteil des BGH –<br />
Az: VII ZR 230/11) (rfd.)<br />
iMPressUM<br />
Verantwortlich für den <strong>in</strong>halt:<br />
Berl<strong>in</strong>er Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Michael Braun, Stefan Hilscher<br />
anzeigenleiter: Mathias forkel<br />
Verlag: Postadresse 10171 Berl<strong>in</strong>,<br />
Besucher: Karl-liebknecht-Straße 29<br />
anzeigen: Postfach 02 12 82, 10124 Berl<strong>in</strong>;<br />
anzeigenannahme: (030) 23 27 -50; fax (030) 23 27 -6697<br />
es gilt die ergänzungs-Preisliste iMMoBilien <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />
Weiteren die aktuellen Preislisten (Berl<strong>in</strong>Kompakt nr. 6,<br />
Berl<strong>in</strong>er Zeitung nr. 25 <strong>und</strong> Berl<strong>in</strong>er Kurier nr. 28).<br />
druck: BVZ Berl<strong>in</strong>er Zeitungsdruck GmbH, am Wasserwerk<br />
11, 10365 Berl<strong>in</strong>, <strong>in</strong>ternet: www.berl<strong>in</strong>er-<strong>zeitung</strong>sdruck.de<br />
Produktion: raufeld Medien GmbH,<br />
Paul-l<strong>in</strong>cke-Ufer 42/43, 10999 Berl<strong>in</strong>,<br />
tel. (030) 69 56 65 0; fax (030) 69 56 65 20<br />
Mail: <strong>in</strong>fo@raufeld.de, www.raufeld.de<br />
redaktion: Jan ahrenberg (verantw.), Jörn Käsebier<br />
Gestaltung: Sophie Bayerle<strong>in</strong>, Mart<strong>in</strong> rümmele (Cvd)<br />
fotolia/Bernd leitner<br />
Platz für Neues: Wie die Gr<strong>und</strong>steuer künftig berechnet wird, ist noch unklar –seit 2012 stellen die F<strong>in</strong>anzämter ihre Bescheide nur noch vorläufig aus.<br />
von Kar<strong>in</strong> Billanitsch<br />
E<strong>in</strong> Jahrzehnt währt <strong>der</strong> Streit über<br />
e<strong>in</strong>e Reform <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>steuer<br />
jetzt schon –dabei herrscht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Fachwelt E<strong>in</strong>igkeit darüber, <strong>das</strong>s die<br />
Steuer dr<strong>in</strong>gend auf e<strong>in</strong>e neue rechtliche<br />
Gr<strong>und</strong>lage gestellt werden muss.<br />
E<strong>in</strong>en Schub hat die Debatte durch e<strong>in</strong><br />
Urteil des B<strong>und</strong>esf<strong>in</strong>anzhofs (BFH) aus<br />
dem Jahr 2010 erhalten. Dar<strong>in</strong> haben<br />
Deutschlands oberste F<strong>in</strong>anzrichter<br />
die Rechnungsgr<strong>und</strong>lagen als veraltet<br />
kritisiert <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Neuregelung angemahnt.<br />
Der Ball liegt <strong>der</strong>zeit bei <strong>der</strong><br />
F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterkonferenz <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>.<br />
Die B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> diskutieren <strong>und</strong><br />
prüfen seit Jahren unterschiedliche<br />
Reformansätze.<br />
Drei Modelle stehen auf dem Prüfstand<br />
Die Praxis, nach <strong>der</strong> die Gr<strong>und</strong>steuer<br />
<strong>der</strong>zeit erhoben wird, beruht auf<br />
reichlich angestaubten Regelungen:<br />
Die Gr<strong>und</strong>steuer wird anhand von<br />
E<strong>in</strong>heitswerten ermittelt, die für Westdeutschland<br />
aus dem Jahr 1964, für<br />
Ostdeutschland sogar aus dem Jahr<br />
1935 stammen. Diese E<strong>in</strong>heitswerte<br />
liegen weit unter den heutigen Verkehrswerten.<br />
Es sei „nicht länger h<strong>in</strong>nehmbar,<br />
<strong>das</strong>s Gr<strong>und</strong>stücke weiterh<strong>in</strong><br />
auf Basis längst überholter E<strong>in</strong>heitswerte<br />
aus dem vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
besteuert werden“, kanzelte <strong>der</strong><br />
B<strong>und</strong>esf<strong>in</strong>anzhof den Gesetzgeber<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Urteilsbegründung ab. Die<br />
Frage, ob die Gr<strong>und</strong>steuer gegen die<br />
Verfassung verstößt, liegt nun be<strong>im</strong><br />
B<strong>und</strong>esverfassungsgericht.<br />
In <strong>der</strong> politischen Diskussion haben<br />
sich mittlerweile drei Reformmodelle<br />
durchgesetzt. Sie werden zur Zeit<br />
unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung des Landes<br />
Nordrhe<strong>in</strong>Westfalen vom Statistischen<br />
B<strong>und</strong>esamt durchgerechnet. Im<br />
Fokus dieser Untersuchung stehen die<br />
zu erwartenden Erlöse, aber auch <strong>der</strong><br />
durch die Neuregelung zu erwartende<br />
Verwaltungsaufwand steht auf dem<br />
Prüfstand.<br />
E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> favorisierten Modelle plädiert<br />
für e<strong>in</strong>e „vere<strong>in</strong>fachte Gr<strong>und</strong>steuer“:<br />
Der ursprünglich von Bayern entwickelte<br />
Plan, auch „Südmodell“ genannt,<br />
zieht pauschal nur die Fläche<br />
e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>stücks sowie die Wohn<strong>und</strong><br />
Nutzfläche <strong>der</strong> Gebäude als Bemessungsgr<strong>und</strong>lage<br />
für die Besteuerung<br />
heran. Faktoren wie Lage o<strong>der</strong><br />
Qualität <strong>der</strong> Bebauung werden <strong>in</strong> diesem<br />
Modell ausgeklammert. Kritiker<br />
befürchten <strong>in</strong>des, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong>fach strukturierte<br />
Bemessungsgr<strong>und</strong>lagen zu Ungenauigkeiten<br />
<strong>und</strong> Vergröberungen<br />
führen würden.<br />
Auf e<strong>in</strong>e umfangreichere Datenbasis<br />
stützt sich <strong>das</strong> „Verkehrswertmodell“.<br />
Der Plan, <strong>der</strong> aus Bremen stammt, zielt<br />
auf Verkehrswerte ab. Bremen will<br />
Daten <strong>der</strong> Katasterverwaltungen <strong>und</strong><br />
Auswertungen aktueller Verkaufsergebnisse<br />
nutzen. Dieser Weg gilt <strong>in</strong>des als<br />
verwaltungs<strong>in</strong>tensiv <strong>und</strong> anfällig für<br />
juristische Streitigkeiten.<br />
Verknüpfung <strong>der</strong> wichtigsten Marktdaten<br />
So befürchtet etwa <strong>der</strong> Zentrale Immobilienausschuss<br />
(ZIA), <strong>das</strong>s e<strong>in</strong><br />
Verkehrswertmodell unnötig kompliziert<br />
wäre. „Die Adm<strong>in</strong>istrierbarkeit<br />
<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>steuer muss gewährleistet<br />
bleiben“, for<strong>der</strong>t ZIASprecher Dennis<br />
McGee. Zwar will die Bremer F<strong>in</strong>anzverwaltung<br />
nach eigenen Angaben<br />
„nicht für über 30 Millionen Immobilien<br />
<strong>in</strong> Deutschland Wertgutachten<br />
e<strong>in</strong>holen.“ Es sollen aber Schlüsseldaten<br />
wie Lage <strong>und</strong> Größe des Gr<strong>und</strong>stücks<br />
sowie Fläche <strong>und</strong> <strong>das</strong> Baujahr<br />
des Gebäudes erhoben werden. Diese<br />
sollen dann mit Marktdaten wie den<br />
Kaufpreissammlungen <strong>der</strong> Gutachterausschüsse<br />
verknüpftwerden.<br />
Als dritten Weg hat Thür<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>en<br />
Kompromiss zwischen den beschriebenen<br />
Modellen <strong>in</strong> die Debatte e<strong>in</strong>gebracht:<br />
Danach soll <strong>der</strong> Bodenwert<br />
nach Verkehrswerten berechnet wer