das immobilien-magazin in der berliner zeitung und im berliner kurier
das immobilien-magazin in der berliner zeitung und im berliner kurier
das immobilien-magazin in der berliner zeitung und im berliner kurier
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
13. Woche ForUm 3<br />
den <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gebäudewert pauschal<br />
nach Größe <strong>und</strong> Nutzungsart.<br />
Allen drei Modellen ist e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam:<br />
Sie knüpfen an die Gr<strong>und</strong>stücke<br />
<strong>und</strong> die jeweilige Bebauung an.<br />
Von diesem System löst sich e<strong>in</strong>e Initiative<br />
von e<strong>in</strong>igen Bürgermeistern, Naturschutzverbänden<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftlern.<br />
Sie plädiert für die E<strong>in</strong>beziehung<br />
e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en Bodenwertsteuer <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>er komb<strong>in</strong>ierten Bodenwert- <strong>und</strong><br />
Bodenflächensteuer <strong>in</strong> die laufende Erhebung.<br />
„Die Gebäude bleiben hierbei<br />
komplett außen vor“, erläutert Ulrich<br />
Kriese, siedlungspolitischer Sprecher<br />
des Naturschutzb<strong>und</strong>es Deutschland.<br />
Gr<strong>und</strong>steuer als Faktor <strong>im</strong> Umweltschutz<br />
E<strong>in</strong>e solche Besteuerung wäre nicht<br />
nur wesentlich e<strong>in</strong>facher <strong>und</strong> transparenter,<br />
son<strong>der</strong>n vor allem zeitgemäß,<br />
argumentieren die Befürworter<br />
dieses Modells. „Die Besteuerung <strong>der</strong><br />
Gebäude entmutigt Investoren“, sagt<br />
Kriese. Diese müssten <strong>in</strong> den kommenden<br />
Jahren für energetische Sanierungen<br />
<strong>und</strong> Umbauten <strong>in</strong>folge des<br />
demografischen Wandels ohneh<strong>in</strong> viel<br />
<strong>in</strong>vestieren. „Durch unser Modell könnten<br />
zudem Landschaftsverbrauch <strong>und</strong><br />
Zersiedelung e<strong>in</strong>gedämmt werden“, argumentiert<br />
<strong>der</strong> Umweltschützer.<br />
Dah<strong>in</strong>ter steht folgen<strong>der</strong> Gedankengang:<br />
Für Besitzer von Baulücken <strong>und</strong><br />
ungenutzten Gr<strong>und</strong>stücken würde es<br />
teurer als bisher, <strong>das</strong> Gr<strong>und</strong>stück zu<br />
halten. „Dadurch entsteht e<strong>in</strong> Druck, es<br />
zu bebauen, um höhere E<strong>in</strong>nahmen zu<br />
erzielen –o<strong>der</strong> zu verkaufen“, erläutert<br />
<strong>der</strong> Geschäftsführer des Deutschen<br />
Mieterb<strong>und</strong>es, Ulrich Ropertz. Auch<br />
<strong>der</strong> Mieterb<strong>und</strong> hat sich <strong>der</strong> Initiative<br />
angeschlossen. Darüber h<strong>in</strong>aus darf<br />
e<strong>in</strong>e Reform aber „die<br />
Alle<strong>in</strong> 2012<br />
brAchte<br />
die Gr<strong>und</strong>steuer<br />
den<br />
Kommunen<br />
10,5 milliArden<br />
euro e<strong>in</strong><br />
Mieter nicht stärker<br />
belasten“, so Ropertz.<br />
Denn als Betriebskostenart<br />
kann die<br />
Gr<strong>und</strong>steuer voll auf<br />
den Mieter umgelegt<br />
werden.<br />
Die Reform soll<br />
aufkommensneutral<br />
se<strong>in</strong>, bei diesem Ziel<br />
s<strong>in</strong>d sich die Län<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>ig. Von <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>steuerreform<br />
hängt<br />
für Kommunen viel<br />
ab: „Die Gr<strong>und</strong>steuer<br />
mit eigenem Hebesatzrecht <strong>der</strong> Kommunen<br />
ist unverzichtbar“, betont Stefan<br />
Articus, Hauptgeschäftsführer des<br />
Deutschen Städtetags. „Ihr Aufkommen<br />
betrug 2012 <strong>in</strong>sgesamt 10,5 Milliarden<br />
Euro, <strong>das</strong> s<strong>in</strong>d 14,4 Prozent <strong>der</strong><br />
kommunalen Steuere<strong>in</strong>nahmen“. Die<br />
Gr<strong>und</strong>steuer müsse aber aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
erheblichen verfassungsrechtlichen Risiken<br />
dr<strong>in</strong>gend reformiert werden. Der<br />
Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />
Städte- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>deb<strong>und</strong>s, Uwe<br />
Z<strong>im</strong>mermann, will sich <strong>der</strong>zeit nicht<br />
auf e<strong>in</strong> bevorzugtes Modell festlegen<br />
<strong>und</strong> <strong>das</strong> Ergebnis <strong>der</strong> Vergleichsrechnungen<br />
abwarten.<br />
Doch noch s<strong>in</strong>d die Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Erhebung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />
nicht veröffentlicht<br />
worden. Das zuständige<br />
F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />
<strong>in</strong> NRW räumt zwar<br />
e<strong>in</strong>, <strong>das</strong>s erste Ergebnisse<br />
aus <strong>der</strong> Erprobung<br />
vorliegen. „Diese<br />
werden jedoch <strong>der</strong>zeit<br />
noch analysiert“, heißt<br />
es. Die F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />
werde<br />
sich voraussichtlich<br />
Ende des Jahres 2013<br />
mit <strong>der</strong> Thematik <strong>und</strong><br />
den Ergebnissen befassen.<br />
Weil dann<br />
noch weitere Abst<strong>im</strong>mungen erfolgen<br />
müssen, bevor e<strong>in</strong> Gesetzentwurf e<strong>in</strong>gebracht<br />
werden kann, sei es „zum jetzigen<br />
Zeitpunkt noch nicht möglich, e<strong>in</strong>e<br />
Aussage über den Zeitpunkt <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />
zu treffen“.<br />
Die Verfechter <strong>der</strong> Bodenwert-Modelle<br />
hoffen noch darauf, <strong>in</strong> die Erprobung<br />
e<strong>in</strong>bezogen zu werden. Das NRW-<br />
F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isteriumgibtsichzurückhaltend:<br />
„Bodenwertmodelle wurden<br />
schon vor gut zehn Jahren geprüft <strong>und</strong><br />
damals wegen <strong>der</strong> erheblichen Belastungsverschiebungen<br />
für die Bürger<br />
politisch wie<strong>der</strong> verworfen“. Sie seien<br />
mith<strong>in</strong> „nicht Gegenstand <strong>der</strong> jetzigen<br />
Verprobung“, <strong>und</strong> es sei „auch nicht<br />
geplant, sie formell <strong>in</strong> die Verprobung<br />
e<strong>in</strong>zubeziehen.“<br />
Steuer mit ökologischer Lenkungswirkung<br />
E<strong>in</strong>en neuen Aspekt hat kürzlich <strong>der</strong><br />
Branchenverband VdZ – Forum für<br />
Energieeffizienz <strong>in</strong><strong>der</strong> Gebäudetechnik<br />
–<strong>in</strong>die Diskussion e<strong>in</strong>gebracht:<br />
Nach <strong>der</strong>en Willen sollen auch energetische<br />
Kennwerte von Gebäuden <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong>en Besteuerung e<strong>in</strong>fließen. Nach<br />
Ansicht von Michael Herma, dem Geschäftsführer<br />
von VdZ, könnte durch<br />
die E<strong>in</strong>beziehung des Faktors Energieeffizienz<br />
<strong>in</strong> die Gr<strong>und</strong>steuer diese<br />
Steuerart zum ersten Mal e<strong>in</strong>e „ökologische<br />
Lenkungswirkung“ bekommen.<br />
Das R<strong>in</strong>gen um die Gr<strong>und</strong>steuer-<br />
Reform dauert also an. E<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts<br />
könnte dem langwierigen Prozess den<br />
nötigen Schwung verleihen. E<strong>in</strong>en Entscheidungsterm<strong>in</strong><br />
gibt es noch nicht.<br />
Dass die <strong>der</strong>zeitige Praxis für verfassungswidrig<br />
erklärt wird, gilt unter Experten<br />
jedoch als so gut wie sicher.<br />
Anzeige<br />
Anzeige