Der Schneckenweg - Georg Britting
Der Schneckenweg - Georg Britting
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hingen, und ging nicht mehr zum Hochstand, und<br />
auf Umwegen zu seinem Wagen zurück, und befahl<br />
die Heimfahrt, und der Kutscher erschrak, als<br />
ihn der Freiherr mit flackernden Augen anblickte.<br />
Drei Wochen später starb der Freiherr schnell<br />
und unerwartet an einem Herzschlag. Die Zeitungen<br />
veröffentlichten lange Nachrufe auf ihn, in<br />
denen Werk und Persönlichkeit des Verewigten<br />
eingehend gewürdigt wurden, und die Beerdigung<br />
fand mit großem Gepränge statt. Hunderte von<br />
Teilnehmenden waren herbeigeeilt, und Vertreter<br />
von Staat und Stadt und großen Körperschaften,<br />
und auch bloß Neugierige, die einmal sehen wollten,<br />
wie ein großer Mann zu Grabe getragen wird.<br />
Als Erben seines Vermögens und seines gesamten<br />
Nachlasses hatte der Freiherr in seinem letzten<br />
Willen seines jüngeren Bruders einzigen Sohn bestimmt,<br />
der ihm schon immer lieb gewesen war.<br />
Am Tage nach der Beisetzung ging der Neffe in<br />
das Haus seines toten Onkels, das ja nun ihm gehörte,<br />
und in der Halle empfing ihn der Diener. Er<br />
solle ihn durch das Haus führen, begehrte der<br />
Neffe, und sie schritten durch die Räume, die<br />
wohleingerichtet waren. Die Böden spiegelten, die<br />
alten Schränke glänzten, und der Neffe sprach<br />
dem Diener sein Lob aus, wie schön und ordentlich<br />
alles gehalten sei. Aber das hätte der verstorbene<br />
Freiherr, darin peinlich wie ein alter Soldat,<br />
nicht anders geduldet, wehrte der bescheiden ab.<br />
Als sie dann zum ersten Stock hinaufstiegen und<br />
der Diener wieder ein Zimmer wies und der Neffe<br />
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