Der Schneckenweg - Georg Britting
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nicht rührte. Sie wußte, wer der Mann war, sie hatte<br />
ihn doch selbst hierher bestellt, gestern abend,<br />
und sie wußte auch, warum sie das getan hatte, mit<br />
Vorbedacht, und lächelte den nichtsahnenden<br />
Mann ihr gegenüber im Boot an, der ihr ein Lächeln<br />
zurückgab.<br />
Es war Valentin, der da unten stand, von dem<br />
man sich im Dorf nicht ohne Spott erzählte, daß<br />
er, seit einiger Zeit schon, der Veronika schön tue,<br />
wenn auch bis jetzt nur mit geringem Erfolg, oder<br />
so gut wie gar keinem, so hatte es den Anschein<br />
wenigstens, für seine Freunde und für ihn. Er<br />
stand unbeweglich und stumm, obwohl er zu Veronika<br />
sprach, inwendig bloß, ohne die Lippen zu<br />
rühren, und sie bat, doch aufzuhören jetzt mit der<br />
wilden Fahrt und aus dem Boot zu steigen, daß er<br />
sie heimbegleiten könne ins Dorf, wie er das mit<br />
ihr verabredet hatte, und wie ihm das zukam, ihm<br />
allein, weil keiner sie so liebte wie er. Aber wenn<br />
das Boot nun wirklich langsamer fuhr und dann<br />
den Bremsblock scharrte und still hielt, und Veronika<br />
ausstieg, so hatte das keineswegs Valentins<br />
stumm flehende Bitte vermocht, sondern die mahnende<br />
Stimme von Emilios Vater, der dem Sohn<br />
die Fahrt zu endigen befohlen hatte, weil schon<br />
andere Mädchen ungeduldig warteten, die auch geschwungen<br />
sein wollten.<br />
Sich wieder vor dem stehbeinigen Drehorgelspieler<br />
zu treffen, schlug Emilio vor, in einer Stunde,<br />
und er würde Veronika dann nach Hause begleiten,<br />
wenn es ihr recht sei. Dem Vater würde er<br />
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