Der Schneckenweg - Georg Britting
Der Schneckenweg - Georg Britting
Der Schneckenweg - Georg Britting
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
die Spieler aus aller Welt einfinden, und zitternd<br />
erprobte er die rollende Glückskugel, Sieg und<br />
Niederlage mit Lust und Schmerz zu genießen,<br />
wie es sich eben traf.<br />
Den Freuden der Tafel war er sehr zugetan –<br />
wie hätte es anders sein können bei einem Mann<br />
seines Schlages! – und er hatte gern schöne Frauen<br />
und gute Freunde um sich am geschmückten Tisch<br />
versammelt und war, das heitere Weltkind, der angenehmste<br />
Wirt, den man sich denken konnte, jeden<br />
Scherz und jedes Witzwort wie ein Ballspieler<br />
aufnehmend, selber sprudelnd von Einfällen, hell<br />
auflachend, ob ihm eine ins Schwarze treffende<br />
Bemerkung geriet, oder ob sie von einem seiner<br />
Gäste stammte, das minderte sein Vergnügen<br />
nicht.<br />
Auf seinem Schloß, im Schwäbischen gelegen,<br />
tief in Wäldern versunken, verbrachte er die Sommermonate,<br />
Forellen fischend und jagend, und<br />
auch, Fischen und Jagen vergessend, zeichnend<br />
und malend, und das war ihm eine Lust und Qual<br />
zugleich, aber er redete über beides nicht, und<br />
überhaupt nicht gern über seine Bilder.<br />
In der süddeutschen Hauptstadt, in der er lebte,<br />
hatte er eine große Werkstatt im Gebäude der<br />
Hochschule für bildende Kunst. Er hatte es für<br />
seine Pflicht gehalten, die Lehrstelle nicht auszuschlagen,<br />
obwohl sie ihm viel Zeit raubte und nur<br />
wenig einbrachte, gemessen an den Preisen, die<br />
man ihm für seine Bilder bezahlte, und die Schüler<br />
kamen in Scharen zu dem berühmten Mann. Er<br />
7