Der Schneckenweg - Georg Britting
Der Schneckenweg - Georg Britting
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den Tellern davon, und wovon die nur gelebt haben<br />
mochte, all die Jahre? Aber tote und ausgedörrte<br />
Fliegen hatten sie auch in den andern Zimmern<br />
liegen sehen, die mochten dort verhungert<br />
sein aber die in dem Zimmer hier hatten den Spinnen<br />
als Nahrung gedient.<br />
Langsam gingen dann die zwei den Weg zurück,<br />
den sie gekommen waren, durch die Zimmerflucht,<br />
auf ihren eigenen Spuren, ihren Fußstapfen<br />
nach, und der Staub wirbelte unter ihren Schritten,<br />
und es war ihnen wie grabschänderisch zumut auf<br />
diesem Gang. Als sie dann im Flur waren und das<br />
volle Sonnenlicht sie mächtig beschien, sahen sie,<br />
daß ihre Schuhe grau bestaubt waren, als hätten sie<br />
eine lange Wanderung hinter sich, und sie waren ja<br />
auch vier Jahre unterwegs gewesen.<br />
<strong>Der</strong> Diener war gegangen und wieder gekommen,<br />
mit Bürsten und Lappen, die Schuhe des<br />
Neffen zu säubern, und der war inzwischen vor<br />
das Haus hinausgetreten und stand auf der Treppe,<br />
die zum Garten führte, und während der alte<br />
Mann die Bürste schwang, sah der Neffe über den<br />
Garten hin, der mit hohen Bäumen und Gesträuch<br />
bis zum Flußufer hinab sich dehnte. Die grünen<br />
Wipfel glänzten im Licht, und wo der weiße<br />
Kiesweg eine Schleife machte, sah man den Brunnen,<br />
eine große Marmorschale auf steinernem Sokkel<br />
ruhend, und deutlich sah man aus der Schale<br />
einen Wasserstrahl aufsteigen und in der Sonne<br />
funkeln. Dort habe er den Freiherrn tot gefunden,<br />
sagte der Diener, und zeigte auf den Brunnen, vor<br />
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