Kooperationsstrategie Bolivien 2013-2016 - Deza - admin.ch
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<strong>Kooperationsstrategie</strong> <strong>Bolivien</strong> <strong>2013</strong>-<strong>2016</strong><br />
(iii) die Stärkung der Produktivität der<br />
Wirts<strong>ch</strong>aft, um der einseitigen Ausri<strong>ch</strong>tung<br />
auf den Abbau von Rohstoffen entgegenzuwirken.<br />
Diese Ausri<strong>ch</strong>tung entspri<strong>ch</strong>t<br />
den in der Bots<strong>ch</strong>aft zur Internationalen<br />
Zusammenarbeit der S<strong>ch</strong>weiz <strong>2013</strong>-<strong>2016</strong><br />
festgelegten Themen Dezentralisierung,<br />
Klimawandel, sowie Bes<strong>ch</strong>äftigung und<br />
Einkommen.<br />
Abgestimmt auf dieses Oberziel priorisiert<br />
die S<strong>ch</strong>weiz die drei folgenden thematis<strong>ch</strong>en<br />
Berei<strong>ch</strong>e (5.2, 5.3, 5.4):<br />
5.2 Dezentralisierung und<br />
Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te<br />
5.2.1 Kontext<br />
Der Dezentralisierungsprozess begann<br />
anfangs der Neunzigerjahre und ist eine<br />
der erfolgrei<strong>ch</strong>sten Reformen. Vor allem<br />
die Autonomie auf Gemeindeebene hat<br />
si<strong>ch</strong> seither stark entwickelt – bedeutend<br />
weniger diejenige auf Departementsebene.<br />
Das 2010 in Kraft getretene Autonomiegesetz<br />
ist die Basis für die Vertiefung dieser<br />
Reform. Rund 30% der Mittel der öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Hand (ca. 1‘700 Mio. CHF) werden<br />
heute über die Gemeinden kanalisiert.<br />
Eine grosse Herausforderung besteht<br />
in der tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Auss<strong>ch</strong>öpfung und<br />
qualitativ guten Investition der ras<strong>ch</strong><br />
wa<strong>ch</strong>senden Mittel.<br />
Die Re<strong>ch</strong>te der Frauen auf ein gewaltfreies<br />
Leben sowie auf politis<strong>ch</strong>e Teilnahme<br />
werden regelmässig verletzt. Seit kurzem<br />
verfügt <strong>Bolivien</strong> allerdings über eine der<br />
forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>sten Gesetzgebungen in<br />
der Region zum S<strong>ch</strong>utz der Re<strong>ch</strong>te der<br />
Frauen. Netzwerke von öffentli<strong>ch</strong>en und<br />
privaten Akteuren engagieren si<strong>ch</strong> für<br />
die Umsetzung, die aber insgesamt no<strong>ch</strong><br />
in den Anfängen steckt. Im Justizsektor<br />
gibt es interessante Reformansätze zur<br />
Erhöhung der Effizienz und zur Verbesserung<br />
des Zugangs zu Justiz für vulnerable<br />
Bevölkerungsgruppen wie Frauen und<br />
Indigene.<br />
5.2.2 Beitrag der S<strong>ch</strong>weiz<br />
■ Verbesserung der staatli<strong>ch</strong>en Dienstleistungen<br />
auf Gemeindeebene: Die DEZA<br />
wird – basierend auf ihrer langjährigen<br />
Erfahrung in der Stärkung der Bürgerbeteiligung<br />
sowie der Kapazitätsbildung<br />
der Gemeinderegierungen – den<br />
Zugang zu Dienstleistungen und deren<br />
Qualität verbessern helfen. Im Vordergrund<br />
stehen Bildung und Gesundheit,<br />
weil diese für die Überwindung von<br />
Unglei<strong>ch</strong>heiten besonders wi<strong>ch</strong>tig<br />
sind. Partner sind neun Gemeindeverbände<br />
in den Departementen, das<br />
Autonomieministerium sowie eine<br />
Reihe bolivianis<strong>ch</strong>er Ni<strong>ch</strong>tregierungsorganisationen.<br />
■ Stärkung der Re<strong>ch</strong>te von vulnerablen<br />
Gruppen: Die Re<strong>ch</strong>te der Frauen<br />
werden insbesondere in zwei Berei<strong>ch</strong>en<br />
gestärkt: (i) Opfern von häusli<strong>ch</strong>er<br />
Gewalt wird der Zugang zu<br />
Beratungsstellen ermögli<strong>ch</strong>t, die si<strong>ch</strong><br />
in allen Gemeinden im Aufbau befinden;<br />
(ii) Frauen in politis<strong>ch</strong>en Ämtern<br />
auf Gemeindeebene werden in der<br />
Ausübung ihrer Funktionen gestärkt,<br />
damit sie armutsrelevanten Politiken<br />
zum Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> verhelfen. Weiter<br />
wird ein Beitrag zur Umsetzung von<br />
Reformen geleistet, die den Zugang<br />
zur Justiz für besonders bena<strong>ch</strong>teiligte<br />
Bevölkerungsgruppen verbessern.<br />
S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> wird – zusammen<br />
mit anderen bilateralen Gebern – der<br />
Fünf-Jahresplan (2012-<strong>2016</strong>) der nationalen<br />
Ombudsstelle zum S<strong>ch</strong>utz der<br />
Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te unterstützt.<br />
5.2.3 Erwartete Resultate<br />
■ In einem Drittel der Gemeinden <strong>Bolivien</strong>s<br />
werden die Dienstleistungen<br />
im Berei<strong>ch</strong> Bildung und Gesundheit<br />
verbessert. Davon profitieren insbesondere<br />
Frauen und Jugendli<strong>ch</strong>e in<br />
ländli<strong>ch</strong>en Gemeinden und in städtis<strong>ch</strong>en<br />
Armutsvierteln.<br />
■ Die Wahrnehmung wi<strong>ch</strong>tiger Re<strong>ch</strong>te<br />
von Frauen und Indigenen verbessert<br />
si<strong>ch</strong> substantiell. Im Zentrum stehen<br />
die Re<strong>ch</strong>te auf ein gewaltloses Leben<br />
und politis<strong>ch</strong>e Partizipation von Frauen<br />
sowie der Zugang zu Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung.<br />
5.3 Minderung der Folgen<br />
des Klimawandels (CC)<br />
5.3.1 Kontext<br />
Um dem Klimawandel begegnen zu<br />
können, hat die bolivianis<strong>ch</strong>e Regierung<br />
eine Reihe von Gesetzen erlassen und Strategien<br />
entwickelt. Ziel ist es, traditionelles<br />
Wissen aufzuwerten, die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Entwicklung und die Re<strong>ch</strong>te der “Mutter<br />
Erde” in Einklang zu bringen sowie einen<br />
Fonds zur Finanzierung von Umweltmassnahmen<br />
(“Fondo de Justicia Ambiental”) zu<br />
s<strong>ch</strong>affen. S<strong>ch</strong>lüsselprioritäten sind Ernährungssi<strong>ch</strong>erheit,<br />
das Re<strong>ch</strong>t auf Wasser für<br />
alle und Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />
negativen Effekten des Klimawandels. Erste<br />
konkrete Massnahmen wurden ergriffen.<br />
Bereits 14% des nationalen Budgets<br />
stehen für das Management natürli<strong>ch</strong>er<br />
Ressourcen zur Verfügung. Damit werden<br />
beispielsweise mehr öffentli<strong>ch</strong>e Investitionen<br />
für die Reduzierung der Risiken und<br />
die Anpassung an den Klimawandel auf<br />
allen Ebenen des Staates finanziert, aber<br />
au<strong>ch</strong> der nationale Plan zum S<strong>ch</strong>utz der<br />
Wassereinzugsgebiete (Plan nacional de<br />
cuencas), der zusätzli<strong>ch</strong> von bilateralen<br />
Gebern und der Weltbank unterstützt wird.<br />
Trotz dieser positiven Entwicklungen harzt<br />
es bei der wirkungsvollen Umsetzung von<br />
Strategien und Gesetzen. Hindernisse sind<br />
insbesondere mangelnde institutionelle<br />
Kapazitäten, widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Prioritäten<br />
zwis<strong>ch</strong>en wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Entwicklung<br />
und Umwelts<strong>ch</strong>utz sowie der komplexe<br />
Dezentralisierungsprozess.<br />
5.3.2 Beitrag der S<strong>ch</strong>weiz<br />
■ Anpassung an den Klimawandel in<br />
ländli<strong>ch</strong>en Gebieten: Die DEZA unterstützt<br />
in <strong>Bolivien</strong> seit Jahren – mit gutem<br />
Erfolg – Programme zur Verbesserung<br />
des Managements von natürli<strong>ch</strong>en<br />
Ressourcen. Im Vordergrund stehen<br />
dabei Systeme zur na<strong>ch</strong>haltigen Landnutzung<br />
und Massnahmen zum S<strong>ch</strong>utz<br />
von Wassereinzugsgebieten (watershed<br />
management). Die S<strong>ch</strong>weiz wird dieses<br />
know-how in ländli<strong>ch</strong>en Regionen<br />
des besonders betroffenen Ho<strong>ch</strong>lands<br />
einbringen und konsequent auf die<br />
Anpassung an die negativen Folgen<br />
des Klimawandels fokussieren. Im<br />
Vordergrund stehen dabei die Unterstützung<br />
der regionalen Behörden bei<br />
der Erarbeitung und Umsetzung von<br />
Nutzungsplänen, die integrale Wassernutzung,<br />
eine angepasste Landnutzung<br />
sowie die Ernährungssi<strong>ch</strong>erheit.<br />
Zusätzli<strong>ch</strong> zu den direkten Interventionen<br />
in ausgewählten Regionen werden<br />
die gewonnenen Erfahrungen den<br />
nationalen Institutionen zur Verfügung<br />
gestellt, damit sie bei der Umsetzung<br />
der nationalen Pläne zur Anpassung an<br />
den CC genutzt werden können. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
soll <strong>Bolivien</strong> darauf vorbereitet<br />
werden, Zugang zur internationalen<br />
Finanzierung von CC-Massnahmen zu<br />
erhalten. DRR ist ni<strong>ch</strong>t nur in diesem<br />
Berei<strong>ch</strong> zentral, sondern wird zusätzli<strong>ch</strong><br />
als Transversalthema sowohl in<br />
der nationalen als au<strong>ch</strong> in der lokalen<br />
Gouvernanz und der Förderung<br />
Die S<strong>ch</strong>weiz trägt<br />
dazu bei, dass der<br />
Veränderungsprozess<br />
und die ras<strong>ch</strong><br />
wa<strong>ch</strong>senden Mittel der<br />
öffentli<strong>ch</strong>en Hand die<br />
ärmere Bevölkerung<br />
überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
begünstigen und si<strong>ch</strong><br />
damit die Armut und<br />
die Unglei<strong>ch</strong>heiten<br />
signifikant reduzieren.<br />
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