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GESCHÄFTSBERICHT für das GESCHÄFTSJAHR 2009 des ...

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dzz NR. 4 – JULI <strong>2009</strong> R E G I O N A L E S SEITE 3<br />

Idealer Start -<br />

Wachstum 10 Tage voraus<br />

FRANKEN<br />

Verantwortlich:<br />

Dr. Klaus Ziegler<br />

CB - Anlässlich der Generalversammlung<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

Fränkischer Zuckerrübenbauer<br />

wurden Alfons Münch (links)<br />

und Dr. Klaus Ziegler (rechts) die<br />

„Goldene Zuckerrübe“ verliehen.<br />

Schon im Jahr 1982 ist der<br />

waschechte Franke Alfons<br />

Münch nach dem Studium in<br />

Triesdorf in <strong>das</strong> Rübengeschäft<br />

eingestiegen. In der Rübenabteilung<br />

der Frankenzucker waren<br />

Rübentransport, Carbokalk und<br />

die ersten Schritte der Datenverarbeitung<br />

am PC sein Metier.<br />

Nach der Fusion von Südzucker<br />

und Frankenzucker ging es <strong>für</strong><br />

ihn weiter im Geschäftsbereich<br />

Zucker/Rüben. Durch die Anbau-,<br />

Kampagneplanung, Rübenlogistik<br />

und vor allem die<br />

Rübenabrechnung ist er im gesamten<br />

süddeutschen Gebiet<br />

bekannt. Keinem sind die Zahlen<br />

im Zuckerrübengeschäft so<br />

vertraut wie ihm! Mit viel Einsatz<br />

und Zuverlässigkeit, gepaart<br />

mit einem guten Schuss fränkischen<br />

Humors, hat er sich große<br />

Wertschätzung erworben ... und<br />

dabei den Draht zur Praxis nie<br />

verloren.<br />

Seit 1. April 1994 ist Dr. Klaus<br />

Ziegler alleinverantwortlicher<br />

Geschäftsführer <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

Fränkischer Zuckerrübenbauer.<br />

Seine fundierten fachlichen<br />

Kenntnisse erwarb er sich auf<br />

dem elterlichen Hof in Gauaschach,<br />

beim Studium der<br />

Agrarwissenschaften in Weihenstephan<br />

und in ausgedehnten<br />

Praktika im In- und Ausland, u.<br />

a. in den USA. Als Mitarbeiter<br />

der Rübenabteilung begann er<br />

1985. Seine Doktorarbeit<br />

schrieb er über die Nährstoffdynamik<br />

der Böden in Franken,<br />

insbesondere die EUF-Bodenuntersuchung.<br />

Im Jahre 1989,<br />

also vor genau 20 Jahren,<br />

schloss er die Promotion an der<br />

Justus-von-Liebig-Universität<br />

Gießen ab und wechselte im selben<br />

Jahr als Assistent und später<br />

als Stellvertreter von Geschäftsführer<br />

Dr. Heinz Meyer<br />

zum Verband.<br />

Die Internationale Maschinenvorführung<br />

in Seligenstadt wurde<br />

unter seiner Führung weiterentwickelt<br />

und <strong>das</strong> Transportwesen<br />

erfuhr durch die Schließung<br />

der Zuckerfabrik Zeil eine<br />

Neuausrichtung. Auch die Reform<br />

der ZMO und die dadurch<br />

bedingten Anpassungen <strong>des</strong><br />

Lieferrechts- und Bezahlungssystems<br />

erforderten immer wieder<br />

großen Einsatz und neue<br />

Ideen. Als engagierter und sachkundiger<br />

Verfechter der bäuerlichen<br />

Interessen ist er weit über<br />

Franken hinaus bekannt.<br />

CB - Unter dem Eindruck verlässlicher<br />

und stabiler Marktbedingungen<br />

bei Zucker (im Gegensatz zum<br />

Einbruch anderer Agrarmärkte) haben<br />

die fränkischen Landwirte den<br />

Anbau <strong>2009</strong> um knapp 3 % auf etwa<br />

26.100 ha Zuckerrüben ausgeweitet.<br />

Gerade die enormen Marktschwankungen<br />

der Alternativkulturen und<br />

die grandiose Fähigkeit der Rübe, Vegetationsschwankungen<br />

auszugleichen<br />

zeigen, <strong>das</strong>s es richtig war, den<br />

Rübenanbau aufrechtzuhalten; „Wohl<br />

dem, der bei der Rübe geblieben ist“.<br />

■ Aussaat/Feldaufgang<br />

Die ersten Rüben - ca. 5.000 ha - wurden<br />

um den Frühlingsanfang (20.<br />

März) v. a. im Gerolzhöfer Bereich gesät.<br />

Hauptaussaat war dann Anfang<br />

April, eine Woche vor Ostern. Der<br />

April glänzte mit Wärme und sonnenreichen<br />

Tagen; alle Rüben liefen<br />

schnell auf, Niederschläge glichen –<br />

anders als in den Vorjahren – mangelnde<br />

Tiefenablage aus, so <strong>das</strong>s die<br />

Bestan<strong>des</strong>dichten und der Rübenstand<br />

schon im April beeindruckten.<br />

■ Unkrautbekämpfung<br />

Der diesmal „goldene“ April war ein<br />

vorweg genommener Mai – witterungsmäßig!<br />

Hat uns der Winter noch<br />

bis März im Griff behalten, explodierte<br />

<strong>das</strong> Wachstum von Anfang an. Insofern<br />

galt es auch, bei der Unkrautbekämpfung<br />

„dran zu bleiben“. Mit<br />

der Standardempfehlung in der 1./2.<br />

NAK von 1,0 bis 1,2 l/ha Betanal Expert<br />

plus 1,0 kg Goltix lag man meist<br />

richtig. Die stark auf Bodenwirkstoff<br />

(Goltix, Rebell, Spectrum) ausgerichteten<br />

Behandlungen zeigten in dieser<br />

Phase ihre Stärke.<br />

an - Die Bekämpfung der Blattkrankheiten<br />

ist eine der lukrativsten<br />

und wichtigsten Maßnahmen im Zuckerrübenanbau.<br />

Leider beachten<br />

erst zwei Drittel der fränkischen Rübenanbauern<br />

die Blattkrankheiten<br />

genügend, <strong>das</strong> restliche Drittel verschenkt<br />

Geld und vermehrt durch<br />

konsequentes Ignorieren Cercospora,<br />

Ramularia, Mehltau und Rost.<br />

Im Mittel aller fränkischen Zuckerrübenversuche<br />

wurden 2007 fünfzehn<br />

und 2008 sieben Prozent Zuckerertrag<br />

verschenkt, falls nicht behandelt<br />

wurde. Es gibt zwar cercospora-tolerante<br />

Sorten, die aber ebenfalls<br />

von Cercospora befallen werden<br />

und nach Schwelle behandelt werden<br />

müssen. Auch bei diesen Sorten hat<br />

sich in den letzten beiden Jahren die<br />

Spritzung gelohnt.<br />

Ab dem 6. Juli läuft in Franken wieder<br />

<strong>das</strong> Blattkrankheiten-Monitoring<br />

Die 3. NAK (= Abschlussbehandlung)<br />

stand oft schon Mitte Mai an. Regelmäßige<br />

Niederschläge und die frühsommerliche<br />

Wärme sorgten <strong>für</strong> optimale<br />

Wirkungsgrade der Herbizide<br />

– die Rüben entwickelten sich prächtig,<br />

so <strong>das</strong>s bereits Ende Mai (um<br />

Pfingsten) vielerorts Reihenschluss<br />

zu vermelden war ... etwa 10 Tage<br />

früher als sonst!<br />

■ Besonderheiten<br />

In vielen Gebieten war ein auffällig<br />

intensiver Moosknopfkäfer-Befall zu<br />

beobachten ... <strong>das</strong> zeigte sich sowohl<br />

bei der niedrigen als auch hohen<br />

Wirkstoff-Pillierung in Fraß/Einstichen<br />

an den jüngsten Laubblättern.<br />

Manche Bauern reagierten mit<br />

einer zusätzlichen Pyrethroid-Behandlung.<br />

Offensichtlich konnten die<br />

Wirkstoffe der Beizmittel durch <strong>das</strong><br />

schnelle Wachstum nicht in ausreichender<br />

Menge in den Saftstrom der<br />

Rübe gelangen, was <strong>für</strong> einen ausreichenden<br />

Schutz erforderlich ist. Eine<br />

Zusatzbehandlung war in den wenigsten<br />

Fällen gerechtfertigt.<br />

Ein Wehmutstropfen ist je<strong>des</strong> Jahr<br />

der Umbruch bzw. die Nachsaat<br />

wegen Spritzschäden. Auch heuer<br />

wurden wieder einige Rübenbestände<br />

durch versehentlich eingesetzte<br />

Getreideherbizide oder Spritzenverunreinigungen<br />

umgelegt. Die hohe<br />

Wirkungseffizienz der Sulfonyl-Harnstoffe<br />

(bei der Rübe im Debut) auch<br />

in niedriger Konzentration sind allgemein<br />

bekannt. Eine sorgfältige<br />

Spritzenreinigung (Wasser allein genügt<br />

nicht!) und äußerst gewissenhafte<br />

Arbeitserledigung – ohne Hektik<br />

– sind Grundvoraussetzung <strong>für</strong><br />

eine erfolgreiche Unkrautbehandlung<br />

... wohl dem, der eine separate<br />

Feldspritze nur in Rüben fahren<br />

kann!<br />

■ Maschinenhacke/<br />

Schosserbeseitigung<br />

Die Maschinenhacke bleibt eine äußerst<br />

effiziente Maßnahme, nicht nur<br />

an. Bei Erreichen der Schwellen wird<br />

ein Warn-Aufruf herausgegeben. Sofortige<br />

Kontrolle der eigenen Zuckerrübenschläge<br />

ist dann wichtig,<br />

denn je früher die Behandlung erfolgt,<br />

<strong>des</strong>to größer ist der Erfolg!<br />

Der Mehrertrag ist um so größer, je<br />

früher die Blattkrankheiten auftreten<br />

und bekämpft werden: am 15. Juli =<br />

20 Prozent, am 1. August = 10 Prozent<br />

und am 15. August = 5 Prozent<br />

(s. Abb. 1). Deshalb z. B. beim Erreichen<br />

der 15 %-Schwelle am 1. August<br />

nicht bis zum 15. August bis nach<br />

der Getreideernte warten, sondern<br />

sofort behandeln um nicht fünf Prozent<br />

Zuckerertrag zu verlieren!<br />

Sind vor dem 1. August fünf Prozent<br />

der Blätter - wenn auch nur mit einem<br />

kleinen Fleck – besetzt, ist die<br />

Spritzung lohnend. Ab dem 1. bis 15.<br />

August steigt die Schwelle auf 15 Prozent<br />

und nach dem 15. August oder<br />

Eine Rübenreihe hatte durch die versetzte Anschlussfahrt Glück und verdeutlicht <strong>das</strong> Ausmaß<br />

<strong>des</strong> Spritzschadens (kleines Bild) durch die Reste von Sulfonyl-Harnstoffen in der<br />

Spritzbrühe. Auch Anfang Juni – zum eigentlichen Reihenschluss – sind die Rüben in der Entwicklung<br />

noch deutlich zurück. Drastische Ertragseinbußen sind die Folge. Fotos (3): Beil<br />

mit Blick auf die Unkrautbeseitigung,<br />

sondern auch auf die Durchlüftung<br />

<strong>des</strong> Bodens und Erhöhung der Bodenaktivität;<br />

besonders wenn - wie dieses<br />

Jahr - Mitte Mai die Böden nach<br />

größeren Niederschlagsmengen und<br />

Hagelschauern verschlämmen und<br />

verkrusten. Die Rüben bzw. die Böden<br />

„schreien“ dann direkt nach der<br />

Maschinenhacke.<br />

Bereits im Juni traten dieses Jahr die<br />

ersten Schosser auf – diese sollten<br />

kontinuierlich, frühzeitig und händisch<br />

beseitigt werden. Damit erspart<br />

sich der Zuckerrübenbauer gravierende<br />

Probleme in künftigen<br />

Fruchtfolgen.<br />

Bis zur Blüte können die Schosser,<br />

die mehrere tausend Samen tragen,<br />

noch relativ einfach in den Beständen<br />

beseitigt werden. Später, nach<br />

Blattkrankheiten verhindern<br />

Abb. 1:<br />

Bekämpfungsschwellen<br />

Zuckerertragsgewinn in Prozent nach Bekämpfungs-Termin<br />

Abb. 2:<br />

zu einer Zweitspritzung auf 45 Prozent<br />

an.<br />

Da die Rüben Ende Juni bereits zwei<br />

Wochen Wachstumsvorsprung haben,<br />

könnte feucht-warme Witterung<br />

in den nächsten Wochen zu einer früheren<br />

Infektion – ähnlich wie 2007<br />

führen (s. Abb. 2): Werden die Rüben<br />

in den ersten drei Wochen <strong>des</strong> Juli behandelt,<br />

müssen sie wahrscheinlich -<br />

wie 2007 - drei bis vier Wochen später<br />

(= Mitte August) ein zweites Mal<br />

behandelt werden, da die Wirkungsdauer<br />

der Fungizide nur drei bis vier<br />

Wochen beträgt. Stehen zwei Behandlungen<br />

bevor, bitte die preisgünstigeren<br />

Mittel Harvesan oder Spyrale<br />

spritzen.<br />

Wird die Schwelle in der letzten Juliwoche<br />

erreicht, zeigt sich in den Versuchen<br />

ein Vorteil <strong>für</strong> Juwel, wegen<br />

der Blüte, müssen die Samenträger<br />

aus dem Feld entfernt werden, da die<br />

Samenreife eingesetzt hat.<br />

■ Bor-Düngung<br />

Zum Reihenschluss ist der ideale<br />

Zeitpunkt <strong>für</strong> die Bor-Spritzung. Bei<br />

einer Bor-Empfehlung von 1 kg/ha<br />

Reinbor sind z. B. 5 kg/ha Solubor erforderlich.<br />

Liegt der Borbedarf bei<br />

2 kg/ha, kann die zweite Spritzung<br />

mit der Fungizidbehandlung kombiniert<br />

werden. Höhere Wasseraufwandmengen<br />

(min<strong>des</strong>tens 400 l/ha)<br />

sind vorteil-haft. Die Düngung von<br />

weiteren Spurenelementen ist nach<br />

den Versuchsergebnissen nur wirtschaftlich,<br />

wenn ein tatsächlich festgestellter<br />

Mangel vorliegt. Die EUF-<br />

Bodenuntersuchung bietet da<strong>für</strong> ein<br />

komplettes Untersuchungspaket als<br />

Entscheidungshilfe.<br />

Fungizide Behandlung der Zuckerrüben in Franken,<br />

jeweils bei Überschreiten der Schwelle am ...<br />

seiner längeren Wirkungungsdauer<br />

und der Möglichkeit mit einer rechtzeitigen<br />

Behandlung fertig zu sein.<br />

Bei einer Erstbehandlung im August<br />

ist wichtig, möglichst frühzeitig dran<br />

zu sein (erst behandeln – dann dreschen!).<br />

Mittelempfehlung <strong>für</strong> diesen<br />

Termin ist wiederum Harvesan oder<br />

Spyrale.<br />

Behandlungen im September können<br />

eine gesetzte Infektion nicht mehr<br />

rückgängig machen, die Sporen vermehren<br />

sich immer weiter. Zu späte<br />

Spritzungen dienen nur der Gewissensberuhigung,<br />

sie kosten Geld, belasten<br />

die Umwelt und der Erfolg ist<br />

minimal.<br />

Das einzig Wahre ist die rechtzeitige,<br />

<strong>das</strong> heißt frühzeitige Behandlung.<br />

Die Mittelwahl ist zweitrangig.

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