Monsterspecht und Dicke Raupe (pdf, 2.6 MB) - Frankfurt am Main

F . K . Wa e c h t e r
E i n l e i t u n g
Die Dicke Raupe
Auftraggeber: Regionalpark RheinMain GmbH.
Untersuchungsobjekt: Skulptur „Dicke Raupe“.
Der Gutachter stellt fest:
Auf dem Ast einer Birke im Bereich der vielbefahrenen
Straße „Am Erlenbruch“ im Stadtteil Riederwald befindet
sich eine aus Polyester gefertigte grüne Raupe. Sie
kriecht den Ast hinauf, ihre Fühler sind aufgerichtet.
Sie ist starr, weil sie ein Kunstobjekt ist.
Der Gutachter vermag nicht eindeutig zu ermitteln, was
die Raupe zum Ausdruck bringen soll. Ist sie ein Emblem
der Schönheit, die aus dem molligen Gewürm in Form
eines Schmetterlings schlüpfen wird, eine Ankündigung
des zarten, wendigen, glitzernden Schmetterlings, des
Inbilds der Leichtigkeit und Natürlichkeit? Oder verkörpert
sie als gefräßige Plagegestalt die in der Nähe
vorbeiführende Autobahn, den Moloch der motorisierten
Zivilisation, den der Betrachter, den Blick unterwürfig
nach oben gerichtet, zugleich anbetet und fürchtet?
Die Raupe wirkt „abstrahiert“, wie die Fachleute vom
Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt
am Main sagen, und die Disproportionalität zwischen
der Größe des realen Tieres und der Nachahmung erzeugt
Verwirrung. Aber vielleicht ist Verzerrung der Sinn
moderner Kunst? Um unsere Wahrnehmung zu schärfen?
Der Gutachter fühlt sich nicht befugt, dazu Stellung
zu beziehen.
DIE DICKE RAUPE • Material: Polyester, auf einer Birke
Entwurf: F. K. Waechter • Realisation: Andreas Rohrbach • Einweihung: 3. September 2008
gez. Der Gutachter
(nach Diktat in den Riederwald umgezogen)