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Zur Sozialepidemiologie der Tuberkulose in der Stadt Bremen

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In <strong>der</strong> Anfangsphase <strong>der</strong> Infektion besteht meist ke<strong>in</strong>e Ansteckungsgefahr für Dritte. Bekommt<br />

das Immunsystem die Erreger jedoch nicht unter Kontrolle, breitet sich die Infektion aus und<br />

geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lungentuberkulose über. Dabei treten zunächst unspezifische, grippeähnliche Anzeichen<br />

wie Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit und Fieber auf. Nachtschweiß und anhalten<strong>der</strong>,<br />

trockener Husten können ebenfalls Symptome se<strong>in</strong>, mitunter verläuft die Krankheit auch<br />

weitgehend symptomlos.<br />

Wird das zerstörte Gewebe <strong>der</strong> befallen Lungenbereiche als erregerhaltiger Auswurf ausgehustet,<br />

spricht man von e<strong>in</strong>er „offenen <strong>Tuberkulose</strong>“. Diese Form ist hoch ansteckend, wegen <strong>der</strong><br />

Infektionsgefahr müssen die betroffenen Patienten isoliert werden. Man geht davon aus, dass<br />

e<strong>in</strong> nicht behandelter Patient mit e<strong>in</strong>er offenen <strong>Tuberkulose</strong> <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres etwa<br />

10 Menschen ansteckt. Nicht ansteckend ist dagegen die „geschlossene <strong>Tuberkulose</strong>“, bei <strong>der</strong><br />

ke<strong>in</strong>e Erreger ausgehustet werden. Das Verhältnis zwischen offener und geschlossener <strong>Tuberkulose</strong><br />

beträgt <strong>in</strong> Deutschland etwa 4:1.<br />

Erst seit <strong>der</strong> Entwicklung von Antibiotika lässt sich <strong>Tuberkulose</strong> mit guter Prognose behandeln,<br />

davor führte die Erkrankung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Großteil <strong>der</strong> Fälle zum Tode. Die heutige Standardtherapie<br />

sieht die E<strong>in</strong>nahme von m<strong>in</strong>destens drei <strong>der</strong> Standardtuberkulostatika (Isoniazid, Rifampiz<strong>in</strong>,<br />

Ethambutol, Pyraz<strong>in</strong>amid, Streptomyc<strong>in</strong>) über zwei Monate vor. Anschließend wird die Therapie<br />

mit Isoniazid und Rifampiz<strong>in</strong> vier Monate fortgesetzt, <strong>in</strong> komplizierten Fällen kann die Behandlung<br />

aber deutlich länger dauern.<br />

Vor allem <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n, <strong>in</strong> denen <strong>Tuberkulose</strong> wesentlich häufiger vorkommt als <strong>in</strong> Deutschland,<br />

treten seit e<strong>in</strong>iger Zeit resistente Bakterienstämme auf, gegen die die Standardtherapie nur e<strong>in</strong>geschränkt<br />

o<strong>der</strong> gar nicht mehr wirkt. Resistenzen können sich u.a. <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>konsequenten<br />

o<strong>der</strong> zu kurzen Behandlung und / o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er zu ger<strong>in</strong>gen Dosierung <strong>der</strong> Medikamente entwickeln.<br />

Man unterscheidet zwischen e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>fach- o<strong>der</strong> auch Monoresistenz (hier ist <strong>der</strong> Erreger<br />

gegen e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Standardpräparate resistent), e<strong>in</strong>er Polyresistenz (Unempf<strong>in</strong>dlichkeit gegen<br />

zwei o<strong>der</strong> mehr <strong>der</strong> fünf Standardmedikamente, aber nicht gegen die Komb<strong>in</strong>ation Isoniazid /<br />

Rifampiz<strong>in</strong>) und <strong>der</strong> Multiresistenz (Unempf<strong>in</strong>dlichkeit m<strong>in</strong>destens gegen die beiden wichtigsten<br />

Medikamente Isoniazid und Rifampiz<strong>in</strong>). In seltenen Fällen ist die Resistenz so weit ausgeprägt,<br />

dass TBC-Erreger we<strong>der</strong> auf die Standard- noch auf die Reservemedikamente reagieren.<br />

Bei e<strong>in</strong>er solchen XDR-Tb (extensively drug resistant tuberculosis) haben Erkrankte nur ger<strong>in</strong>ge<br />

Chancen auf Heilung.<br />

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