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Zur Sozialepidemiologie der Tuberkulose in der Stadt Bremen

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E<strong>in</strong>ige Auffälligkeiten gibt es dennoch. Männer verhielten sich als Patienten e<strong>in</strong>deutig unkooperativer,<br />

e<strong>in</strong> Drittel (31,7%) erwies sich entwe<strong>der</strong> als schwierig o<strong>der</strong> entzog sich <strong>der</strong> Behandlung.<br />

Bei den Frauen betrug dieser Anteil rund 10%. Neun <strong>der</strong> 11 dokumentierten Therapieabbrecher<br />

waren Männer.<br />

Auch Immigranten s<strong>in</strong>d offenbar schwerer zugänglich. Sie stellten die Mehrzahl <strong>der</strong> Therapieabbrecher<br />

(7 von 11), etwa e<strong>in</strong> Drittel wirkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie wenig bis gar nicht mit. Demgegenüber<br />

bereitete nur je<strong>der</strong> fünfte e<strong>in</strong>heimische Patient Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Therapie.<br />

Abb. 9: Non-Compliance nach Geschlecht und nach Geburtsland<br />

(alle Fälle)<br />

40<br />

35<br />

31,7<br />

34,3<br />

30<br />

Anteil<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

9,8<br />

21,1<br />

Schlechte/ Non-<br />

Compliance<br />

5<br />

0<br />

Männer Frauen <strong>in</strong> Deutschland<br />

geboren<br />

im Ausland<br />

geboren<br />

Daten: TBC-Fallakten des Gesundheitsamtes <strong>Bremen</strong><br />

4.4 H<strong>in</strong>weise auf problematische Lebensumstände<br />

In den Dokumenten fanden sich diverse Anhaltspunkte für schwierige Lebensumstände bis h<strong>in</strong><br />

zu verwahrlosten Verhältnissen. Solche Problemlagen waren aber nicht die Regel, sie traten<br />

auch nicht durchgängig häufiger auf als im Bevölkerungsdurchschnitt. So hatten fast alle Patienten<br />

e<strong>in</strong>en festen Wohnsitz, zwei Drittel wohnten alle<strong>in</strong>. Soweit sich dies aus den Fallakten überhaupt<br />

aussagekräftig entnehmen ließ – immerh<strong>in</strong> enthielt jede dritte ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise zum E<strong>in</strong>kommen<br />

– war die Abhängigkeit von sozialen Transferleistungen <strong>in</strong> etwa genauso hoch wie <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> übrigen Bevölkerung. 15% <strong>der</strong> TBC-Patienten bezogen Leistungen nach Hartz IV ,30 <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Bremen</strong> lag diese Quote bei über 14%. 31<br />

30<br />

Bezogen auf die Zahl <strong>der</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen Angaben zum E<strong>in</strong>kommen gemacht wurden (N=113)<br />

31<br />

Durchschnittliche Zahl <strong>der</strong> EmpfängerInnen von Alg II und Sozialgeld 2006, bezogen auf die mittlere Jahresbevölkerung<br />

2006 <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Bremen</strong>. Daten: Arbeitnehmerkammer <strong>Bremen</strong> 2007: 108, Tabelle 1.1, Statistisches Landesamt <strong>Bremen</strong><br />

23

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