Erwin Meyer - GWDG
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12 Berlin<br />
Federführung umfangreiche Vergleichsmessungen an acht Prüfinstituten<br />
mit gleichen Messproben vorgenommen [83]. Eine Norm<br />
wurde aber erst wesentlich später verfasst [521]. Mit Konrad Tamm<br />
hat <strong>Meyer</strong> Untersuchungen zu Eigenschwingungen und Dämpfung<br />
von Gasblasen in Flüssigkeiten durchgeführt [84], sowie zur Messung<br />
von dynamischen Moduln elastischer Stoffe [89].<br />
Der zweite Weltkrieg (1939–1945) weckte durch die Sonar-Ortungsverfahren<br />
das Interesse am Wasserschall. <strong>Meyer</strong>s Arbeitsgruppe<br />
am HHI untersuchte die Schallausbreitung im Flachwasser<br />
und die Schallabsorption im Meerwasser, besonders den Einfluss<br />
von Gasblasen. Hierüber hielt <strong>Meyer</strong> einen ausführlichen Vortrag<br />
auf einer militärischen Arbeitstagung im Mai 1943 [90]. (Bei einer<br />
ähnlichen Tagung über Schiffsgeräusche im Februar 1944 hielt<br />
<strong>Meyer</strong> zwar keinen Vortrag, übernahm aber die fachliche Leitung<br />
und führte in die Problematik ein [91]).<br />
Neben diesen Untersuchungen zur Schallausbreitung in Wasser<br />
arbeitete <strong>Meyer</strong>s Gruppe intensiv an der Entwicklung von Wasserschallabsorbern.<br />
Zum einen wurden Rippenabsorber zur Auskleidung<br />
von Messbecken entwickelt (in der Wirkung ähnlich den<br />
Keilabsorbern für Luftschall), die seitdem in vielen Labors eingesetzt<br />
werden, zum anderen eine geschickt strukturierte Gummihaut<br />
mit Lufteinschlüssen (ein Dünnschicht-Zweikreis-Resonanzabsorber)<br />
zum Aufbringen auf Unterwasserkörper, vor allem auf<br />
die Außenhaut von U-Booten zur Erschwerung der Sonar-Ortung,<br />
nachdem mit dieser Technik der größte Teil der deutschen U-Boote<br />
aufgespürt und vernichtet wurde.<br />
<strong>Meyer</strong> verstand es stets, sehr gute Mitarbeiter um sich zu scharen,<br />
und er war froh, sie durch die Wasserschall-Arbeiten davor<br />
zu bewahren, zum Fronteinsatz eingezogen zu werden. Über alle<br />
diese Arbeiten durften die Forscher nicht publizieren, die Arbeiten<br />
waren als kriegswichtig“ und daher geheim deklariert. Das<br />
”<br />
Projekt zur Entwicklung der Rippenabsorber trug den Decknamen<br />
Fafnir“, das der Dünnschichtabsorber lief unter dem Na-<br />
”<br />
men Alberich“ – benannt nach germanischen Sagenfiguren, die<br />
”<br />
sich durch Tarnkappen unsichtbar machen konnten. <strong>Meyer</strong> war<br />
überzeugt, dass der Krieg und das nationalsozialistische Regime