Erwin Meyer - GWDG
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50 Schlussbemerkungen<br />
mationsreise durch die USA mehrfach zu hören bekam, dass er<br />
als Göttinger Physikprofessor ja wohl für <strong>Erwin</strong> <strong>Meyer</strong> arbeiten<br />
müsse [234]. Nach Beckers Rückkehr erzählte er dies seinem Kollegen<br />
<strong>Meyer</strong> freimütig und revidierte seine Meinung über dieses<br />
Institut nach einem ausführlicheren Gespräch, zumal bald auch<br />
die Prüfungsleistungen der Studenten besser wurden.<br />
H. Kuttruff schrieb 1969 zu <strong>Meyer</strong>s 70. Geburtstag ” E. <strong>Meyer</strong>s<br />
zahlreiche Schüler kennen ihn als einen temperamentvollen und<br />
humorvollen Institutsdirektor, von dem zwar stets die entscheidenden<br />
Impulse ausgingen, dem aber autoritäres Auftreten und<br />
Kleinlichkeiten jeder Art gleichermaßen fremd sind“ [241].<br />
<strong>Meyer</strong>s heitere Grundstimmung zeigte sich nicht zuletzt in vielen<br />
lockeren Redewendungen. Wenn seine Studenten ihm gute Arbeitsergebnisse<br />
präsentierten, sagte er meistens ” fein, fein“, oft<br />
auch ” à la bonne heure“. Als jemand die herausragende Bedeutung<br />
seines Forschungsresultats selbst nicht erkannte, meinte <strong>Meyer</strong><br />
darüber spöttisch zu einem Assistenten ” die dümmsten Bauern<br />
ernten die dicksten Kartoffeln“. Wenn ihn etwas überrascht hatte,<br />
sagte er gern ” da brat mir einer ’nen Storch“ oder ” es sind schon<br />
Nachtwächter bei Tage gestorben“. Die Lösung experimenteller<br />
Probleme durch geschicktes Improvisieren kommentierte er gern<br />
mit ” der Mensch kann dumm sein wie er will, er muss sich nur zu<br />
helfen wissen“. Wenn ihm ein Name nicht gleich einfiel, schnippte<br />
er mit den Fingern und sagte ” der Herr Dingsperlingsel“. Bei anstehenden<br />
Entscheidungen liebte er kein langes Abwägen, sondern<br />
drängte ” da wird nicht lange gefackelt“, oder auch ” jetzt kommt<br />
der entscheidende Moment, wo der Affe ins Wasser springt“. Das<br />
war dann eine Entscheidung ” par ordre de Mufti“. Ermahnend sagte<br />
er oft ” mein lieber Freund und Kupferstecher“. Er freute sich<br />
” wie ein Ietsch“ (schreibt man das so?), und er würde sich ” lieber<br />
ein Monogramm in den Hintern beißen“ als etwas ihm zuwider<br />
Laufendes zu tun.<br />
Nach den nicht ganz vollständigen Sekretariatsunterlagen wurden<br />
an <strong>Meyer</strong>s Göttinger Institut während seiner Dienstzeit etwa<br />
150 Diplomarbeiten, 90 Dissertationen und 10 Staatsexamensarbeiten<br />
sowie 9 Habilitationen erfolgreich abgeschlossen. Mit seinen