MOMBASA / NAIROBI - Haller

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Der Erfolg der Baobab Farm, von der wir hier nur einen Teil genauer beschrieben haben, läßt die Frage aufkommen in wie fern sie als Modell dienen kann, um an anderen Standorten ähnliches nachzuvollziehen. Bevor jedoch diese Möglichkeit untersucht wird, ist es zweckmäßig deren Anfangsbedingungen näher zu betrachten. Durch die Portland Cement Factory als Tochterunternehmen gegründet, wurde sie in der Anfangsphase finanziell großzügig unterstützt, da auch die Fabrik großes Interrsesse daran hatte das abgebaute Gebiet möglichst rasch zu rehabilitieren. Es konnten daher neben Kurzzeitprojekten auch Langzeitversuche angelegt werden. Verglichen mit der freien Marktwirtschaft war der Erfolgsdruck geringer, was das beschreiten neuer und oft ungewöhnlicher Wege möglich machte. Projekte die ein gewisses Risiko beinhalteten konnten realisiert werden. Auf diese Art sind im Laufe der Jahre, im 'Trial-and-Error' Verfahren, die vielfältigsten Versuche angestellt worden, aber nur einige Systeme haben sich als angepaßt und lebensfähig erwiesen. Projekte, 'Shrimps' in Fischtanks zu ziehen wo sie sich von den Fischfäkalien ernähren sollten, Biogas aus denselben Rückständen zu gewinnen oder Landschnecken als Delikatesse für Restaurants zu züchten, wurden, obwohl erfolgreich, durch andere Prioritäten verdrängt. Ökonomisch ist die Nähe zu Absatzmärkten wie Mombasa (10 km) oder der Küstenhotellerie von Vorteil. Die Verschiedenheit dieser Märkte bedingt eine Streuung der Nachfrage und bietet so die Möglichkeit einer vielfältigeren Produktion, wie am Beispiel der Fischgröße gezeigt werden kann. Der lokale Markt verlangt Fische mit einem Gewicht von 100-125g, die Hotels dagegen nehmen nur Fische mit 250g ab; ähnliches trifft auch auf andere Produktionszweige wie Gemüse und Gewürze zu. Eine ausreichende Infrastruktur ist durch die Nähe Mombasas gegeben. Somit ist nicht nur der schnelle Transport der Produkte zum Markt gesichert, sondern auch die Versorgung von Ersatzteilen und ähnlichem, was ein wichtiger Faktor für die Produktivität ist. Wasser, Grundvoraussetzung für landwirtschaftliche Produktion ist das ganze Jahr ausreichend vorhanden wenn auch der Grundwasserspiegel bis zu 30 cm schwankt und das Wasser einen Salzgehalt von 1 bis 15 ppt aufweisen kann. Das Klima entspricht maritim äquatorialen Verhältnissen mit zwei Regenzeiten (1290 mm mittlerer Jahresniederschlag) und geringen (4°C) Jahresschwankungen der Temperatur. Neben diesen günstigen Produktionsfaktoren, sind es die Böden die limitierend auf die landwirtschaftliche Nutzung wirken. Die Kargheit der Böden erschwert eine intensive pflanzenbauliehe Nutzung und verlangt den Einsatz von Technologie und Düngemittel. Die Alternative den natürlichen Busch zu roden und eine Weidewirtschaft aufzubauen, ist wegen des labilen ökologischen Gleichgewichtes (dünne Humusschichte, unregelmäßige aber oft starke Regenfälle, hohe Verdunstung, Erosion, Gefahr von Uberweidung) mit erheblichen Risiko behaftet. Um dieses Risiko zu vermindern könnte gemischte Tierhaltung, mit Rindern, Schafen aber auch Wildarten wie Oryxe und Elandantilopen in Betracht gezogen werden. Versuche in diese Richtung wurden auf der Baobab Farm durchgeführt.
Die Komponenten der Baobab Farm, wie Tierpark, Waldbau, Fisch-und- Krokodilzucht, Reisanbau und Bananenplantage sind an sich nur teilweise Neuentwicklungen, aber dem erfolgreichen Bestreben sie in integriertes System einzugliedern, kann mit Sicherheit Modellcharakter zugesprochen werden. Das Bemühen, komplizierte mechanischer Geräte und schwer verständliche Technologien weitgehend zu vermeiden, lokales Material zu verwenden und Methoden zu fördern die dem traditionellen Verständnis der Bevölkerung entgegen kommen, hat weltweit Anerkennung gefunden. Unter Anpassung an lokale Gebenheiten, wie Klima, Böden, soziale Bedürfnisse und Strukturen, Absatzmärkte und Rohstoffe ist das Integrationsmodell der Baobab Farm sicherlich nachvollziehbar, wenn auch höchstwahrscheinlich mit unterschiedlichen Komponenten und Produktionszielen. Von größter Bedeutung ist bei einem solchen Unterfangen gut geschultes Personal das nicht nur über entsprechende Fachkenntnisse verfügt und Organisationstalent hat, sondern dem es vor allem nicht an Kreativität, Anpassungsfähigkeit und Risikobereitschaft mangelt. Genau diese Voraussetzungen hat Herr R.D. <strong>Haller</strong> mitgebracht und auf der Baobab Farm gezeigt wie sich ein integriertes und ökologisch gesundes Landnutzungssystem aufbauen lässt. Die gemachten Erfahrungen hinsichtlich der Vorgangsweisen sollten übertragbar sein, und gepaart mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Versuchsmethoden müssten ähnliche Projekte auch in anderen Gebieten mit unterschiedlichen Voraussetzungen erfolgreich durchgefUhrt werden können.
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