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Aspekte einer systemisch-konstruktivistischen ... - Hannahdenker.de

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Lernen<strong>de</strong>r Verunsicherungs- und Konfrontationsprozesse überhaupt zulässt o<strong>de</strong>r sich ihnen<br />

entzieht. Sie schreibt: „Meines Erachtens lassen sich nicht einfach aus <strong>de</strong>r Kenntnis<br />

spezifischer innerpsychischer Vorgänge didaktische Prinzipien und Metho<strong>de</strong>n ableiten.“<br />

(ebd., S.89) Hierbei muss berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, dass eine pragmatisch-konstruktivistische<br />

Didaktik diese Fähigkeiten nicht voraussetzt, son<strong>de</strong>rn sie in Lehr- und Lernarrangements<br />

gemeinsam mit <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n entwickelt. Schüßler (2005, S.90) beschreibt die Kritik<br />

konstruktivistisch orientierter Pädagogen, dass Lehren<strong>de</strong> so tun, als gäbe es eine objektive<br />

Wirklichkeit, die es zu vermitteln gilt. Konstruktivistische Pädagogen entlarven dies als<br />

„Illusion <strong>de</strong>s Faktischen“ (Arnold/Kempkes, 1998, S.261, zitiert nach Schüßler, 2005, S.90).<br />

Schüßler (ebd.) ist <strong>de</strong>r Ansicht, dass dann aber auch von <strong>einer</strong> „Illusion <strong>de</strong>s Didaktischen“<br />

ausgegangen wer<strong>de</strong>n müsste. Sie löst dieses Problem dadurch, dass vermittelte Inhalte keine<br />

allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten darstellen sollten, son<strong>de</strong>rn eher „beobachterrelevante<br />

Eigenschaften“ (Searle, 1997, zitiert nach Schüßler, 2005, S.90) erzeugt wer<strong>de</strong>n sollten, die<br />

ein Verständnis für die Konstruktionsmechanismen gesellschaftlicher Tatsachen entwickeln<br />

helfen. Schüßler (2005, S.91) geht weiterhin auf Probleme <strong>de</strong>s Viabilitätskonstrukts für eine<br />

Didaktik ein. „Wenn Viabiliät nur subjektiv bestimmt wer<strong>de</strong>n kann und lediglich<br />

überlebens-utilitaristische Gesichtspunkten gehorcht, dann bleibt die Frage offen, wie Lehre<br />

überhaupt konzeptualisiert wer<strong>de</strong>n kann, wenn je<strong>de</strong>r selbst entschei<strong>de</strong>t, was für ihn passend<br />

ist.“ (Schüßler, 2005, S.91) Im Grun<strong>de</strong> genommen beschreibt Schüßler hier <strong>de</strong>n klassischen<br />

Vorwurf an eine konstruktivistische Didaktik: die Frage nach <strong>de</strong>r Beliebigkeit von Inhalten.<br />

Zur Lösung dieses Konfliktes greift sie auf Reich zurück und schreibt, dass nicht alles Wissen<br />

immer neu konstruiert wer<strong>de</strong>n muss, son<strong>de</strong>rn auf kulturell legitimes Wissen zurückgegriffen<br />

wer<strong>de</strong>n kann, dass dann in gemeinsamer Re- und Dekonstruktion bearbeitet wird (ebd.).<br />

Schüßler (2005, S.92) kommt zu <strong>de</strong>m Schluss, dass konstruktivistische Ansätze für ein<br />

didaktisches Han<strong>de</strong>ln nur teilweise „viabel“ sind. Sie sieht darin auch einen Grund, warum in<br />

diesem Feld voranging ein „gemäßigter Konstruktivismus“ vertreten wird. Sie zitiert Arnold<br />

und Siebert (1995, S.169, zitiert nach Schüßler, 2005, S.92), die zu be<strong>de</strong>nken geben, dass „die<br />

konstruktivistische Lern- und Erkenntnistheorie eine notwendige, aber nicht hinreichen<strong>de</strong><br />

Grundlage für eine Didaktik <strong>de</strong>r Erwachsenenbildung liefert.“ In Anlehnung an die<br />

Ausführungen zur pädagogischen Grundhaltung nach Lin<strong>de</strong>mann (2006) könnte man<br />

schlussfolgern, dass eine konstruktivistisch-pädagogische Grundhaltung zwar keine<br />

spezifischen Metho<strong>de</strong>n und Konzeptualisierungen für <strong>de</strong>n Unterricht bereitstellen, aber durch<br />

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