in der Pfalz Willkommen - Chili
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Die kul<strong>in</strong>arische Szene <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> beschränkt sich durchaus<br />
nicht nur auf die traditionellen We<strong>in</strong>stuben und Pfälzerwald<br />
Hütten. E<strong>in</strong>e Reihe außergewöhnlich guter Köche präsentieren<br />
Fe<strong>in</strong>es aus <strong>der</strong> Pfälzer Landwirtschaft. Nicht selten greifen sie<br />
die Pfälzer Gerichte auf und variieren sie gekonnt, komb<strong>in</strong>ieren<br />
sie mit an<strong>der</strong>en Küchenthemen o<strong>der</strong> geben ihnen mit wenigen<br />
Handgriffen e<strong>in</strong>en frischen Kick. Sehr beliebt s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en<br />
Leckerbissen, die die großen übervollen Teller mit deftig Kräftigem<br />
ablösen. In Spanien würde man sie Tapas nennen. Für<br />
die Pfälzer Kle<strong>in</strong>igkeiten steht <strong>der</strong> passende Name noch aus. In<br />
<strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> rangiert – mittlerweile - Qualität vor Quantität. Auch<br />
beim We<strong>in</strong>. Die schönen We<strong>in</strong>e werden aus Stilgläsern getrunken.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist es e<strong>in</strong> Fehler, anzunehmen dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> We<strong>in</strong>schorle<br />
schlechte We<strong>in</strong>e zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Auch hier müssen We<strong>in</strong><br />
und Wasser bestens zusammenpassen, um dem Kennergaumen<br />
zu genügen. Und nicht nur das: E<strong>in</strong> fehlerhafter We<strong>in</strong> outet sich<br />
<strong>der</strong> Nase sofort, wenn die Kohlensäure des Wassers im Schorle<br />
aufsteigt und Fehltöne transportiert. Selbst e<strong>in</strong>e wenig geübte<br />
Nase würde den We<strong>in</strong>fehler sofort bemerken.<br />
Das Deftige<br />
Die durchaus deftigen Gerichte <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> haben ihren Ursprung<br />
<strong>in</strong> den Notzeiten, <strong>in</strong> denen schwere körperliche Arbeit noch an<br />
<strong>der</strong> Tagesordnung war. Der Saumagen diente beispielsweise als<br />
Versteck für die Lebensmittel vor den französischen Soldaten.<br />
Gleichzeitig wurden die Vorräte haltbar gemacht, <strong>in</strong> dem sie<br />
gegart wurden. An<strong>der</strong>e Quellen geben an, dass <strong>der</strong> Saumagen<br />
als Arme-Leute-Essen von Bauern erfunden wurde, die ihre<br />
Schlachtreste so verwerteten. Dem wi<strong>der</strong>spricht die Theorie,<br />
dass nur die besten Zutaten verwendet wurden, und somit die<br />
Herstellung des Saumagens den Höhepunkt des Schlachtfestes<br />
bildete. Heute werden sogar Saumagen-Wettbewerbe von ambitionierten<br />
Köchen ausgetragen. Saisonale Varianten mit Kastanien<br />
o<strong>der</strong> Kräutern des Frühl<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s beliebt. Der<br />
Saumagen ist <strong>in</strong> Metzgereien, W<strong>in</strong>zerstuben, Lokalen und auch<br />
<strong>in</strong> Sternerestaurants zu f<strong>in</strong>den. Er erfreut sich e<strong>in</strong>er großen<br />
Beliebtheit – allerd<strong>in</strong>gs nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong>. In an<strong>der</strong>en Regionen<br />
Deutschlands ist er kaum vertreten. An<strong>der</strong>s die Leberknödel.<br />
Diese ebenfalls sehr deftige Spezialität ist nicht nur regional e<strong>in</strong><br />
Renner. Auch die Bayern und Österreicher haben ihre Rezepte,<br />
die sich zwar sicherlich e<strong>in</strong> wenig unterscheiden, doch schließlich<br />
auf den gleichen Genuss h<strong>in</strong>auslaufen. Leberknödel kann<br />
man entwe<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er klaren Brühe servieren, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfanne<br />
backen o<strong>der</strong> aber zu Sauerkraut mit Kartoffeln o<strong>der</strong> Brot servieren.<br />
Leberknödel - o<strong>der</strong> Lewwerknepp, wie man <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong><br />
sagt, f<strong>in</strong>det man auf nahezu je<strong>der</strong> We<strong>in</strong>stubenkarte. Aber Vorsicht:<br />
Sie s<strong>in</strong>d nicht immer gleich gut.<br />
Das Frische<br />
Im Mittelpunkt <strong>der</strong> frischen, saisonalen Küche steht das üppige<br />
Angebot heimischer Produkte. Die kräftigen Geschmacksnoten<br />
<strong>der</strong> sonnengereiften Salate, Gemüse und Obstsorten bilden<br />
e<strong>in</strong>e optimale Voraussetzung für e<strong>in</strong>e Vielzahl von Rezepten<br />
und Varianten. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> traditionell fleischverzehrenden<br />
<strong>Pfalz</strong> nimmt die Zahl <strong>der</strong> Vegetarier stetig zu. Und sie leben<br />
sehr gut. Im Herbst gehören die Pfälzer Kastanien zu den typischen<br />
Spezialitäten. Die Keschde wurden e<strong>in</strong>st von den Römern<br />
angepflanzt. Ihr late<strong>in</strong>ischer Name lautet Castanea sativa<br />
(Edelkastanie) und zählt zur Familie <strong>der</strong> Buchen. Sie stammen<br />
ursprünglich aus dem Raum des östlichen Mittelmeeres und<br />
dem Schwarzen Meer. In Deutschland f<strong>in</strong>det man die Edelkastanie<br />
im Wesentlichen nur auf Weihnachtsmärkten als Maroni<br />
geröstet. Die Pfälzer wissen mit ihr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Küche weit mehr anzufangen:<br />
Als Kastaniengemüse, glacierte Kastanien, als Suppe<br />
o<strong>der</strong> Püree o<strong>der</strong> als verfe<strong>in</strong>erte Varianten <strong>in</strong> Saumagen o<strong>der</strong> auf<br />
Flammkuchen. Auch im Kuchen, <strong>in</strong> Salaten o<strong>der</strong> Nachspeisen<br />
kann man die wun<strong>der</strong>bar wandelbaren Keschde wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den.<br />
Sie eignen sich zur Herstellung von Likören, Schnaps, Nudeln,<br />
Mehl, Schokolade, Pral<strong>in</strong>en. Aus ihnen wird Brot und Marmelade<br />
hergestellt. Selbst die Bienen mögen die Kastanienblüte<br />
und liefern e<strong>in</strong>en sehr typisch-kräftigen Honig. Das Holz <strong>der</strong><br />
Kastanie wird im We<strong>in</strong>berg gerne für die Holzpfähle verwendet,<br />
mit denen die Zeilen gebildet werden. Auch für den Möbelbau<br />
verwenden Schre<strong>in</strong>ereien wie die Küche F<strong>in</strong>k & Weber <strong>in</strong> Neustadt<br />
vorzugsweise das Kastanienholz.<br />
Das Fe<strong>in</strong>e<br />
Fe<strong>in</strong>es aus <strong>der</strong> Pfälzer Küche zu f<strong>in</strong>den, ist alles an<strong>der</strong>e als<br />
schwierig. Die große Zahl <strong>der</strong> hervorragenden Restaurants,<br />
We<strong>in</strong>stuben und Gasthäuser spricht für sich. Spitzenwe<strong>in</strong>e,<br />
wun<strong>der</strong>bare Sekte o<strong>der</strong> Seccos f<strong>in</strong>det man nahezu überall <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Pfalz</strong>. Kle<strong>in</strong>e Manufakturen machen aus für die Region alltäglichen,<br />
jedoch für Nicht-Pfälzer ohneh<strong>in</strong> wun<strong>der</strong>baren, nahezu<br />
exotischen Produkten Außergewöhnliches. Essige, die als Aperitif<br />
getrunken werden o<strong>der</strong> Grundlage für Pral<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d, Mandel-<br />
o<strong>der</strong> Feigenspezialitäten <strong>in</strong> vielen Varianten, o<strong>der</strong> Senf, <strong>der</strong><br />
ohne Frage gourmettauglich ist. Zur Verfe<strong>in</strong>erung <strong>der</strong> üblichen<br />
Senfs werden Pfälzer Produkte, beispielsweise Apfel, Bärlauch,<br />
Blüten, Feigen, Preiselbeeren, Honig und Garten- bzw. Wildkräuter<br />
verwendet. O<strong>der</strong> auch hausgemachte Essige und We<strong>in</strong>e.<br />
E<strong>in</strong>e echte Pfälzer Spezialität mit mediterraner Note ist <strong>der</strong><br />
Pfälzer Feigensenf. In <strong>der</strong> Region angebaute Senfsaat, Pfälzer<br />
Feigen und Pfälzer We<strong>in</strong> o<strong>der</strong> We<strong>in</strong>essig s<strong>in</strong>d wertvolle Ingredienzien,<br />
die aus dem groben o<strong>der</strong> fe<strong>in</strong>en Pfälzer Feigensenf<br />
e<strong>in</strong>e Spezialität werden lassen. Dafür sorgt die ausgewogene<br />
Komposition von scharfen, schonend gemahlenen Senfsaaten<br />
und süßen Feigen.<br />
Die Reihe ließe sich endlos fortsetzen, was wir auch gerne realisieren.<br />
Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen mit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Pfälzer Küche. Haben Sie Tipps, Anekdoten o<strong>der</strong> auch H<strong>in</strong>weise<br />
auf den Ursprung vieler Pfälzer Gerichte? Dann freuen wir uns<br />
auf Ihren Beitrag.