Herausgeber 98 erLesen Kolumne: <strong>Chili</strong> – die WerbeMacher GmbH Angaben nach §9 Abs. 4 des LMG Geschäftsführer: Ira Schreck, Wolfgang Ulrich Chefredaktion Ira Schreck Verlags- und Redaktionsanschrift Maximilianstraße 21 67433 Neustadt/We<strong>in</strong>straße Telefon 0 63 21 - 89 00 90-0 Telefax 0 63 21 - 89 00 90-50 redaktion@chili-dasmagaz<strong>in</strong>.de www.chili-dasmagaz<strong>in</strong>.de Grafik/Layout Thamar Wendler grafik@chili-dasmagaz<strong>in</strong>.de Titelfoto Ira Schreck, Karl Jotter Gestaltung: Ira Schreck, Thamar Wendler Fotos Ira Schreck, Karl Jotter www.jotter.de Fotolia.de, Ingo Schreck Autoren Ira Schreck, Robert Reuter, Nad<strong>in</strong>e Baumann, Jens Wacker Anzeigengestaltung Anja Kle<strong>in</strong>, Thamar Wendler Der Zusatz ©chili-Die WerbeMacher GmbH <strong>in</strong> den von uns abgedruckten Anzeigen bezieht sich auf die Gestaltung <strong>der</strong> Anzeigen und nicht <strong>in</strong> allen Fällen auf die <strong>in</strong> den Anzeigen enthaltenen Fotos, Slogan und Logos u.ä.. Wir weisen darauf h<strong>in</strong>, dass die von unserer Grafikabteilung gestalteten o<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Anzeigen diesen urheberrechtlichen H<strong>in</strong>weis erhalten. Für unaufgefor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte und Druckunterlagen übernehmen wir ke<strong>in</strong>e Haftung. Für Druckfehler ke<strong>in</strong>e Gewähr © alle Rechte beim Verlag. Ke<strong>in</strong> Teil dieses Magaz<strong>in</strong>s darf <strong>in</strong> Druck, Fotokopie, digital o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Verfahren ohne schriftliche Genehmigung reproduziert, verarbeitet o<strong>der</strong> verbreitet werden. Ke<strong>in</strong>e Angst vor Staatsschulden – denn m<strong>in</strong>us mal m<strong>in</strong>us ist plus! Gelten die Grundrechenarten eigentlich noch? Der alltägliche Zahlenwahns<strong>in</strong>n mit Milliardenschulden und Rettungsbillionen lässt daran zweifeln. Sogar die Prozentrechnung schwächelt – wie dieser nicht ganz ernst geme<strong>in</strong>te Ausflug <strong>in</strong> die Mathematik zeigt... Eigentlich lügen Zahlen nicht. Die Beweisführungen s<strong>in</strong>d unumstößlich und zu diskutieren gibt es hier – wenn man mal von <strong>der</strong> Kurvendiskussion absieht – gar nichts. Ganz unmerklich hat sich jedoch sogar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mathematik <strong>der</strong> Relativismus breit gemacht. Am stärksten befallen ist die Prozentrechnung, wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Beispiel zeigt. Nimmt man etwa die 100 zur Hand und fügt ihr zehn Prozent ihres Eigenwertes h<strong>in</strong>zu, gelangen gewiefte wie unbedarfte Rechner traumwandlerisch sicher zum gleichen Ergebnis: 110. Zieht man die soeben h<strong>in</strong>zugefügten zehn Prozent wie<strong>der</strong> ab, bleiben von den anfänglichen 100 allerd<strong>in</strong>gs nur noch 99 übrig. Das kann man nachrechnen, so viel man will: e<strong>in</strong>er fehlt. Natürlich könnte man dies als Ausrutscher durchgehen lassen. Trotzdem bedrückt es, dass die sonst so verlässliche 100 ausgerechnet bei <strong>der</strong> Prozentrechnung den Pfad mathematischer Korrektheit verlässt. Geben wir ihr daher e<strong>in</strong>e Chance und schauen mal nach, ob sie den Fauxpas im nächsten Schritt wie<strong>der</strong> gutmachen kann. Fügen wir die zehn Prozent e<strong>in</strong>fach noch e<strong>in</strong>mal h<strong>in</strong>zu: 99 plus zehn Prozent s<strong>in</strong>d… 108,9. Das enttäuscht. Der im zweiten Rechenschritt entstandene Fehlbetrag von 1 ist nicht nur belassen, son<strong>der</strong>n überdies um 0,1 gesteigert worden. Man muss den E<strong>in</strong>druck haben, dass es die Prozentrechnung mit <strong>der</strong> Wahrheit nicht so genau nimmt. Und die 100 ist ihren früheren Ruf als Urmeter natürlicher Zahlen los. Endlich wird klar, warum die wirtschaftliche Rezession immer viel stärker re<strong>in</strong>haut als <strong>der</strong> Boom. Volkswirtschaften, die die im Vorjahr erreichten drei Prozent Wachstum im darauffolgenden Jahr wie<strong>der</strong> abgeben müssen, s<strong>in</strong>d nämlich nicht etwa auf Null zurückgesetzt, son<strong>der</strong>n f<strong>in</strong>den sich unvermittelt im Dispo wie<strong>der</strong>. Analoge Beispiele steuert die Pädagogik bei: Neutral gestimmte K<strong>in</strong><strong>der</strong> reagieren auf Geschenke mit e<strong>in</strong>em Stimmungszuwachs von bis zu e<strong>in</strong>hun<strong>der</strong>t Prozent. Nimmt man ihnen das Geschenk wie<strong>der</strong> weg, fallen sie nicht <strong>in</strong> die erhoffte Neutralstellung zurück, son<strong>der</strong>n reagieren mit Traurigkeit – die sich meistens <strong>in</strong> Tränen ausdrückt. Was können wir daraus schließen? Fast sche<strong>in</strong>t es so, dass die Prozentrechnung selbst schuld daran ist, dass heute alle Welt im Schuldensumpf vers<strong>in</strong>kt – denn je öfter man sie anwendet, desto größer wird das M<strong>in</strong>us. Da ist es gut, dass die Mathematik mit <strong>der</strong> Formel „m<strong>in</strong>us mal m<strong>in</strong>us gleich plus“ dafür sorgt, dass sich selbst multiplizierende Staatsdefizite wie von Geisterhand wie<strong>der</strong> zu schwarzen Zahlen werden… Robert Reuter
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