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<strong>Detmolder</strong> <strong>Kurier</strong> Nr. <strong>126</strong> 13. Dezember 2013 Seite 18<br />
Benefizkonzert für die Opfer des Hochwassers<br />
Scheckübergabe an Partnerstadt Zeitz<br />
„Hochwasser in Zeitz“ hieß es Anfang<br />
Juni in Detmolds Partnerstadt<br />
Zeitz. Nachdem der Pegelstand der<br />
„Weißen Elster“ am 3. Juni mit 6,52<br />
Metern den höchsten jemals gemessenen<br />
Stand erreichte, musste unter<br />
anderem ein ganzer Ortsteil evakuiert<br />
und Schulen und Kindertagesstätten<br />
geschlossen werden. Bis heute sind<br />
es insbesondere soziale Einrichtungen,<br />
die an den Folgen des Hochwassers<br />
leiden.<br />
Sofort nach dem Bekanntwerden der<br />
Überschwemmungen in Zeitz und der<br />
ersten Spendenaufrufe, zeigte sich,<br />
dass die Städtepartnerschaft zwischen<br />
Detmold und Zeitz seit über 20 Jahren<br />
in guten wie in schlechten Zeiten hält.<br />
Viele Spenden gingen bis heute auf<br />
den veröffentlichten Konten ein und<br />
eine weitere Summe in Höhe von<br />
1.100 Euro kommt jetzt noch dazu.<br />
Sie sind der Reinerlös eines Benefizkonzertes,<br />
das gemeinsam vom Mandolinenorchester<br />
Pivitsheide und dem<br />
<strong>Detmolder</strong> Polizeichor Ende Oktober<br />
in der Stadthalle ausgerichtet wurde.<br />
Bei der Scheckübergabe im <strong>Detmolder</strong><br />
Rathaus freute sich insbesondere<br />
Christian Weyert, Vorsitzender des<br />
Partnerschaftsvereins Detmold-Zeitz,<br />
nicht nur über den ideellen Wert des<br />
Konzertes, sondern auch über das<br />
Scheckübergabe an Partnerstadt Zeitz: (v.l.) Martin Krüger (Chorleiter<br />
Polizeichor Detmold e.V. und Mandolinenorchester Pivitsheide), Maico<br />
Landwehr (Vorsitzender Mandolinenorchester Pivitsheide), Christian<br />
Weyert (Vorsitzender Partnerschaftsverein Detmold-Zeitz), Rolf Kracht<br />
(Vorsitzender Polizeichor Detmold e.V.), Wolfgang Müller (Geschäftsführer<br />
Polizeichor Detmold e.V.) und Bürgermeister Rainer Heller bei<br />
der Scheckübergabe im <strong>Detmolder</strong> Rathaus.<br />
Kursstart der literarischen Krabbelgruppe<br />
eingespielte Geld, das der Kindertagesstätte<br />
„musicus“ zugute kommen<br />
soll. Der Dank Bürgermeister Hellers<br />
galt den Initiatoren des Benefizkonzertes,<br />
die allen Gästen eine gelungene<br />
Veranstaltung für einen guten<br />
Zweck präsentiert haben. Mehr Informationen<br />
zur Städtepartnerschaft<br />
Detmold und Zeitz gibt es auch unter<br />
www.detmold.de.<br />
„<strong>Detmolder</strong> Büchermäuse“<br />
Der nächste literarische Krabbelgruppen-Kurs<br />
der Stadtbücherei Detmold<br />
startet am Dienstag, 14. Januar,<br />
um 9.30 Uhr in der Leopoldstraße 5.<br />
Der Kurs ist Teil des frühkindlichen<br />
Leseförder-Projektes „<strong>Detmolder</strong><br />
Büchermäuse“, dem Kooperationsprojekt<br />
zwischen der Stadtbücherei<br />
Detmold und der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold.<br />
Das Projekt<br />
hat zum Ziel, bereits die kleinsten<br />
Erdenbürger mit dem Medium Buch<br />
und dem Spaß, der darin steckt, vertraut<br />
zu machen. Begleitet werden die<br />
Kursstunden von festen Ritualen, so<br />
dass für die Kinder ein Wiedererkennungseffekt<br />
besteht. So beginnt jede<br />
Stunde mit einem Begrüßungslied, in<br />
dem alle Kinder persönlich begrüßt<br />
werden.<br />
Sprachförderung beginnt schon bei<br />
den ganz Kleinen. Durch Zuhören<br />
und aktives Sprechen erlernen die<br />
Babys die Sprache und bilden ihren<br />
passiven Wortschatz. Da Babys und<br />
Kleinkinder den Gleichklang von<br />
Reimen und Texten mit Rhythmus<br />
oder Melodie lieben, werden im Kurs<br />
allen interessierten Müttern und Vätern<br />
mit Säuglingen im Alter von 9 bis<br />
12 Monaten Kniereiter, Fingerspiele<br />
und Lieder vermittelt, die gemeinsam<br />
mit den Babys umgesetzt werden.<br />
Darüber hinaus lernen die Kursteilnehmer<br />
geeignete erste Bilderbücher<br />
für ihre kleinen Mäuschen kennen<br />
und bekommen einige wenige ausgewählte<br />
Ratgeber zu den Themen Schlafen,<br />
Bewegung, Gesundheit und<br />
Sprachförderung vorgestellt. Außerdem<br />
erhalten natürlich die teilnehmenden<br />
Eltern die Gelegenheit, der<br />
Kursleitung Fragen zu stellen und<br />
sich gegenseitig auszutauschen. Damit<br />
auch die kleinen Büchermäuschen<br />
nicht zu kurz kommen, werden ihnen<br />
nicht nur einige Spielmaterialien zur<br />
Verfügung gestellt, sondern es soll<br />
auch das gemeinsame Lesen und<br />
Anschauen von Bilderbüchern praktiziert<br />
werden.<br />
Der kostenlose Kurs findet an sechs<br />
aufeinander folgenden Dienstagvormittagen<br />
statt und wird von der staatlich<br />
anerkannten Erzieherin Inka Babatz<br />
geleitet. Da es sich um eine geschlossene<br />
Gruppe mit nur begrenzter<br />
Teilnehmerzahl handelt, wird um<br />
verbindliche Anmeldung bis zum 10.<br />
Januar unter (05231) 309417 oder<br />
k.blume@detmold.de gebeten.<br />
Ergänzung der Erinnerungstafel an der Gedenkstätte „Alte Synagoge“<br />
Weitere NS-Opfer bekommen<br />
ihre Namen zurück<br />
Es war ihm ein<br />
letztes wichtiges<br />
Anliegen,<br />
bevor er Ende<br />
November in<br />
den Ruhestand<br />
ging: Am vorletzten<br />
Arbeitstag<br />
von Stadtarchivar<br />
Dr. Andreas<br />
Ruppert<br />
wurde an der<br />
Gedenkstätte<br />
„Alte Synagoge“<br />
an der Exterstraße<br />
eine<br />
Namenstafel<br />
mit 12 weiteren<br />
<strong>Detmolder</strong> Opfern<br />
der nationalsozialistischen<br />
Gewaltherrschaft<br />
offiziell<br />
eingeweiht.<br />
Im Laufe der<br />
letzten Jahre<br />
An der Erinnerungstafel an der Gedenkstätte „Alte Synagoge“: (v.l.) Lars Lüking, Gudrun<br />
Mitschke-Buchholz, Stadtarchivar a.D. Dr. Andreas Ruppert und Bürgermeister Rainer<br />
Heller.<br />
wurden 12 weitere NS-Opfer gefunden,<br />
deren Namen nun an der Gedenkstätte<br />
Alte Synagoge ergänzt wurden.<br />
Die Namen wurden zum Teil in<br />
städtischen Akten gefunden, zum Teil<br />
in Akten der Jüdischen Gemeinde<br />
Lippe, die im Zentralarchiv zur Geschichte<br />
der deutschen Juden in Heidelberg<br />
aufbewahrt werden. Acht der<br />
nun gewürdigten Opfer starben in<br />
Konzentrationslager oder überlebten<br />
die Befreiung aus dem KZ nur kurz.<br />
Eine Frau konnte sich von den Hungerrationen<br />
in einer Psychiatrischen<br />
Anstalt nicht mehr erholen. Zwei Kinder<br />
der ehemaligen jüdischen Schule<br />
in der Gartenstraße 6 wurden deportiert,<br />
ihr Schicksal ist bis heute unbekannt.<br />
Eine Frau starb in Theresienstadt.<br />
Die Kriterien zur Aufnahme auf die<br />
Namenstafel sind, dass die Betreffenden<br />
durch NS-Gewaltmaßnahmen<br />
umgekommen sind und in Detmold<br />
gelebt haben. Jeder Einzelfall bedurfte<br />
einer eingehenden Prüfung. Deshalb<br />
hatte Stadtarchivar Dr. Andreas<br />
Ruppert um Beratung gebeten und<br />
folgende Fachleute waren an den<br />
Gesprächen und Entscheidungen beteiligt:<br />
Die Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz,<br />
die das Gedenkbuch<br />
der <strong>Detmolder</strong> NS-Opfer erstellt hat<br />
und Lars Lüking, der im Landesarchiv<br />
NRW Abt. OWL für Justizakten<br />
zuständig ist und sich durch die Beteiligung<br />
an mehreren Ausstellungen<br />
grundlegende Sachkompetenz erworben<br />
hat. Dazu kam Henri Gossen,<br />
Schüler des August-Hermann-Fran-<br />
cke-Gymnasiums, der ein Praktikum<br />
im Stadtarchiv ableistete und die Diskussion<br />
durch kluge und gut überlegte<br />
Einschätzungen bereicherte.<br />
„Es gehört zur <strong>Detmolder</strong> Gedenkkultur,<br />
dass allen Opfer, die noch<br />
bekannt werden, ihre Namen an der<br />
Gedenkstätte an der Alten Synagoge<br />
zurückgegeben werden“, so Bürgermeister<br />
Rainer Heller, der gemeinsam<br />
mit Dr. Ruppert und weiteren Beteiligten<br />
als erster die neue Tafel in<br />
Augenschein nahm.<br />
Die Namen im Einzelnen: Siegfried Brandt, Else Brandt, geb. Simon.<br />
Inge Brandt (Alle drei 1945 in Bergen-Belsen umgekommen). Erich<br />
Echterhoff (1943 im KZ Sachsenhausen umgekommen). Hermann<br />
Filges (1941 im KZ Buchenwald umgekommen). Josef Happe (1943 in<br />
Mauthausen umgekommen). Reimer Hehnke (1943 im KZ Neuengamme<br />
umgekommen). Irmgard Heiss, geb. Stellbrink (1944 im Lindenhaus<br />
gestorben, nachdem sie in der Psychiatrischen Anstalt Weilmünster<br />
der „Vernichtung durch Verhungern“ ausgesetzt worden war).<br />
Herbert Levi, (Kind an der jüdischen Schule in der Gartenstraße, nicht<br />
überlebt, ungeklärtes Schicksal). Jette Ries, geb. Salomon (1943 in<br />
Theresienstadt gestorben). Margot Rothenberg (Kind an der jüdischen<br />
Schule in der Gartenstraße, nicht überlebt, ungeklärtes Schicksal) und<br />
Albert Schmick (Im KZ Neuengamme umgekommen).<br />
Tiefbauarbeiten im Industriepark Lippe sind im vollen Gange<br />
200 Kubikmeter für den Brandschutz<br />
Rüdiger Krentz und Matthias Engel berichten über den Baufortschritt auf der Großbaustelle „Industriepark<br />
Lippe“. Gerade wurden zwei riesige Löschwasserbecken in die Erde eingelassen. Foto: M. Hütte<br />
Ganz hinten im Industriepark Lippe<br />
wird gerade viel für den Brandschutz<br />
getan. Zwei je 100 Kubikmeter Wasser<br />
fassende Löschwasserbecken<br />
werden in den Boden eingelassen und<br />
betoniert. Nach den Erschließungsarbeiten<br />
werden die Becken unter einer<br />
Straße liegen. „Das spart Grund und<br />
Boden“, sagt Rüdiger Krentz, Wirtschaftsförderer<br />
der Stadt und zuständig<br />
für die Vermarktung der 55 Hektar<br />
Industriepark Bis Ende 2014 sollen<br />
Straßen und Kanäle gebaut worden<br />
sein. Die Firma Depenbrock ist<br />
jetzt mit den Tiefbauarbeiten beschäftigt,<br />
die Firma Strabag wird im Anschluss<br />
daran die Straßen und Wege<br />
erstellen. Ein großer Teil der Kanalarbeiten<br />
wird später gar nicht sichtbar<br />
sein, denn die kilometerlangen Leitungen<br />
verschwinden wie die beiden<br />
Löschwasserbehälter unter der Erde.<br />
Die gesetzlichen Anforderungen sehen<br />
eine Löschwasserversorgung von<br />
196 Kubikmeter stündlich über den<br />
Zeitraum von zwei Stunden vor. Ein<br />
Teil des Wassers wird über das Trinkwassernetz<br />
bereit gestellt, ein anderer<br />
Teil über die beiden neuen Löschwasserbehälter.<br />
M.H.