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<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme <strong>des</strong><br />

<strong>Hessischen</strong> Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und<br />

Lan<strong>des</strong>entwicklung<br />

Wilfried Möhrle<br />

Stefan Kuse<br />

Report Nr. 769<br />

Wiesbaden 2009


Eine Veröffentlichung <strong>der</strong><br />

HA Hessen Agentur GmbH<br />

Postfach 1811<br />

D-65008 Wiesbaden<br />

Abraham-Lincoln-Straße 38-42<br />

D-65189 Wiesbaden<br />

Telefon 0611 / 774-81<br />

Telefax 0611 / 774-8313<br />

E-Mail info@hessen-agentur.de<br />

Internet http://www.hessen-agentur.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Martin H. Herkströter<br />

Dr. Dieter Kreuziger<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>des</strong> Aufsichtsrates:<br />

Dieter Posch<br />

Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung<br />

Die Untersuchung wurde erstellt im Auftrag <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Ministeriums für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung und wurde mit Mitteln <strong>des</strong> Europäischen Sozialfonds finanziell<br />

unterstützt.<br />

Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe<br />

gestattet. Belegexemplar erbeten.


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong><br />

Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung<br />

Inhalt<br />

Seite<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Gegenstand und Zielsetzung <strong>der</strong> Untersuchung 3<br />

3 Die untersuchten För<strong>der</strong>programme <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Hessen 7<br />

3.1 Zielsetzung, Zielgruppen und För<strong>der</strong>konditionen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>programme 7<br />

3.1.1 Ausbildungsstellen für Altbewerber/innen 8<br />

3.1.2 Ausbildungsstellen für Auszubildende aus insolventen Betrieben 12<br />

3.1.3 Ausbildungsstellen bei Existenzgründungen 15<br />

3.2 Entwicklung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung im Zeitablauf 18<br />

3.3 Regionale Inanspruchnahme <strong>der</strong> Programme 20<br />

4 Die Befragungen zur Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> 23<br />

4.1 Konzeption <strong>der</strong> Befragungen 23<br />

4.1.1 Die Betriebsbefragungen 23<br />

4.1.2 Die Expertengespräche 26<br />

4.2 Befragungsergebnisse 27<br />

4.2.1 Struktur <strong>der</strong> befragten Betriebe 27<br />

4.2.2 Programmbeurteilung 31<br />

4.2.3 Merkmale <strong>der</strong> Auszubildenden 42<br />

4.2.4 Verbleib <strong>der</strong> Auszubildenden vor Eintritt in das För<strong>der</strong>programm 49<br />

4.2.5 Erfolg in <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Ausbildung 51<br />

4.2.6 Mehraufwendungen für die Auszubildenden 60<br />

4.2.7 Zusammenfassung <strong>der</strong> Befragungsergebnisse 62<br />

5 Die För<strong>der</strong>programme <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong><br />

beruflichen Erstausbildung 64<br />

5.1 Die För<strong>der</strong>programme <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> – Der Ausbildungsbonus 64<br />

5.1.1 Programmbeschreibung 64<br />

5.1.2 Abgrenzung zum hessischen Altbewerberprogramm 65<br />

5.2 Die Handhabung <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung in den Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n 69<br />

I


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Inhalt<br />

Seite<br />

6 Die Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme hessischer Kommunen 71<br />

6.1 Schwalm-E<strong>der</strong>-Kreis 72<br />

6.2 Landkreis Waldeck-Frankenberg 74<br />

6.3 Landkreis Marburg-Biedenkopf 75<br />

6.4 Landkreis Limburg-Weilburg 76<br />

7 Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse und Empfehlungen 77<br />

7.1 Zusammenfassung <strong>der</strong> wesentlichen Ergebnisse 77<br />

7.2 Handlungsempfehlungen 80<br />

Abbildungsverzeichnis 83<br />

Tabellenverzeichnis 85<br />

Literatur- und Quellenverzeichnis 86<br />

Verzeichnis themenrelevanter Internetquellen 88<br />

II


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

1 Einleitung<br />

Ein hochrangiges Ziel <strong>der</strong> hessischen Arbeitsmarktpolitik ist, den Übergang Jugendlicher<br />

in das Erwerbsleben zu verbessern. Neben dem Stützinstrumentarium an den<br />

allgemein bildenden und beruflichen Schulen wurden dazu teilweise bereits zu Zeiten<br />

<strong>des</strong> extremen Ausbildungsplatzmangels in den 80er Jahren bzw. Mitte <strong>der</strong> 90er<br />

Jahre För<strong>der</strong>programme aufgelegt, die die Aufnahme und den erfolgreichen Abschluss<br />

einer dualen Berufsausbildung zum Gegenstand haben.<br />

Das Land Hessen för<strong>der</strong>t ausgewählte Betriebe, um <strong>der</strong>en Ausbildungsbereitschaft<br />

zu steigern und somit das Ausbildungsplatzangebot zu erhöhen. In den Zuständigkeitsbereich<br />

<strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung<br />

(HMWVL) fallen u. a. die folgenden drei Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme:<br />

• Ausbildungsstellen bei Existenzgründungen,<br />

• Ausbildungsstellen für Auszubildende aus insolventen Betrieben,<br />

• Ausbildungsstellen für Altbewerber/innen.<br />

In Abgrenzung zu an<strong>der</strong>en Lan<strong>des</strong>programmen auch in an<strong>der</strong>en Zuständigkeitsbereichen<br />

sind diese allein durch Lan<strong>des</strong>mittel finanziert und haben als För<strong>der</strong>objekt<br />

jeweils den Ausbildungsplatz in einem Unternehmen.<br />

Ein umfassen<strong>des</strong> Monitoring, das über die laufende Umsetzung Auskunft gibt, ist in<br />

den genannten Programmen bisher nicht implementiert. 1 Ebenso wurden bislang<br />

keine Evaluierungen <strong>der</strong> Programme durchgeführt, die etwa über die Zielgruppengenauigkeit<br />

bzw. Erreichbarkeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>berechtigten, mögliche (Umsetzungs-)<br />

Probleme, die Ergebnisse, die Effektivität und die Effizienz <strong>der</strong> Programme Auskunft<br />

geben könnten. Auch die Wechselwirkung mit För<strong>der</strong>programmen an<strong>der</strong>er Gebietskörperschaften<br />

im Bereich <strong>der</strong> beruflichen Erstausbildung – aus diesen können<br />

Doppelför<strong>der</strong>ungen resultieren – ist bisher nur unzureichend bekannt.<br />

Die Hessen Agentur hat daher in Abstimmung mit dem <strong>Hessischen</strong> Wirtschaftsministerium<br />

ein Untersuchungskonzept entwickelt, das die inhaltliche Ausrichtung <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>programme auf die Zielgruppe, den bei den Auszubildenden erzielten Erfolg<br />

und die Bewertung <strong>der</strong> Programme durch die geför<strong>der</strong>ten Betriebe zum Gegenstand<br />

hat. Eine solche Beobachtung <strong>der</strong> Umsetzung und Überprüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong><br />

eingesetzten För<strong>der</strong>mittel erscheinen gerade in Zeiten angespannter öffentlicher<br />

Haushalte angezeigt.<br />

1 Dem <strong>Hessischen</strong> Wirtschaftsministerium werden monatlich lediglich die jeweiligen Bewilligungsstände mit einigen Basisinformationen<br />

auf Lan<strong>des</strong>ebene übermittelt.<br />

1


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Zur Erhebung <strong>der</strong> notwendigen Informationen wurden knapp 3.800 Betriebe befragt,<br />

die in den Jahren 2004 und 2007 durch die Lan<strong>des</strong>programme geför<strong>der</strong>t worden<br />

sind bzw. einen Antrag auf För<strong>der</strong>ung gestellt haben. Diese beiden Bewilligungsjahre<br />

wurden ausgewählt, da zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Jahrgang 2004 als<br />

letzter vollständig abgeschlossen war, und da es sich bei dem Jahrgang 2007 um<br />

den letzten bewilligten handelte.<br />

Die Rücklaufquote lag insgesamt bei knapp 39 % – für eine (freiwillige) Befragung<br />

ein extrem hoher Wert, <strong>der</strong> erlaubt, für die geför<strong>der</strong>ten Betriebe repräsentative Aussagen<br />

zu treffen. Allen Befragungsteilnehmern sei <strong>des</strong>halb an dieser Stelle für ihre<br />

Auskunftsbereitschaft herzlich gedankt.<br />

Das folgende Kapitel behandelt Gegenstand und Zielsetzung <strong>der</strong> Studie. Anschließend<br />

werden die in die Untersuchung einbezogenen För<strong>der</strong>programme <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong><br />

Wirtschaftsministeriums, ihre Zielsetzung und För<strong>der</strong>konditionen dargestellt.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Studie durchgeführten Betriebsbefragung sind<br />

Gegenstand von Kapitel 4. In den Kapiteln 5 und 6 werden die För<strong>der</strong>programme<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>, die an<strong>der</strong>er Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong> und <strong>der</strong> hessischen Kommunen im Bereich<br />

<strong>der</strong> beruflichen Erstausbildung dargestellt. Vor diesem Hintergrund wird jeweils die<br />

Einbettung <strong>der</strong> hessischen Lan<strong>des</strong>programme in die För<strong>der</strong>landschaft betrachtet.<br />

Kapitel 7 fasst die Ergebnisse und Empfehlungen <strong>der</strong> Studie zusammen.<br />

Die Verwendung <strong>der</strong> männlichen Form bei Bezeichnungen wie „Auszubilden<strong>der</strong>“ erfolgt,<br />

um das Lesen <strong>des</strong> Textes zu erleichtern. Sofern nicht an<strong>der</strong>s angegeben, sind<br />

damit jedoch stets beide Geschlechter gemeint.<br />

Die Finanzierung <strong>des</strong> Projektes erfolgte durch Eigenmittel <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Hessen sowie<br />

durch Mittel <strong>des</strong> Europäischen Sozialfonds.<br />

2


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

2 Gegenstand und Zielsetzung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Die hessische Lan<strong>des</strong>regierung strebt an, allen hessischen Jugendlichen ein auswahlfähiges<br />

und qualitativ zukunftssichern<strong>des</strong> Ausbildungsplatzangebot zu machen<br />

und darüber hinaus Unternehmen dazu zu motivieren, zusätzliche Ausbildungsplätze<br />

zu schaffen. 2 Derzeit stehen acht Programme zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beruflichen Erstausbildung<br />

zur Verfügung, die eine finanzielle Unterstützung eines Betriebs o<strong>der</strong> eines<br />

Bildungsträgers vorsehen.<br />

In den Zuständigkeitsbereich <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Ministeriums für Arbeit, Familie und<br />

Gesundheit (HMAFG) fallen die folgenden vier Programme:<br />

• Ausbildungskostenzuschüsse (AKZ) für Lern- und Leistungsbeeinträchtigte<br />

Zielgruppe <strong>des</strong> reinen Lan<strong>des</strong>programms sind Jugendliche mit Lern- und Leistungsproblemen,<br />

die in <strong>der</strong> Ausbildung einer beson<strong>der</strong>en Betreuung bedürfen. 3<br />

• Ausbildung statt Arbeitslosengeld II (AstA)<br />

Das Lan<strong>des</strong>programm soll dazu beitragen, lan<strong>des</strong>weit zusätzliche außerbetriebliche<br />

Ausbildungsplätze für junge Leistungsempfänger nach SGB II zu schaffen,<br />

die keine Chance auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz haben.<br />

• Betriebliche Ausbildungsplätze für Alleinerziehende<br />

Alleinerziehende sollen durch das mit Mitteln <strong>des</strong> Europäischen Sozialfonds<br />

(ESF) kofinanzierte Programm dabei unterstützt werden, eine betriebliche Ausbildung<br />

o<strong>der</strong> betriebliche Umschulung zu absolvieren.<br />

• Ausbildung in <strong>der</strong> Migration<br />

Lern- und leistungsbeeinträchtigten Jugendlichen, insbeson<strong>der</strong>e Migrantinnen<br />

und Migranten, die aufgrund mangeln<strong>der</strong> Sprachkenntnisse, kultureller und individueller<br />

Hemmnisse zunehmend Schwierigkeiten haben, sich in die Berufswelt<br />

zu integrieren, soll die Aufnahme einer Berufsausbildung ermöglicht werden. Das<br />

Programm wird ebenfalls durch den ESF kofinanziert.<br />

2 Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung, Hessisches Ministerium für Arbeit, Familie und<br />

Gesundheit (2009), S. 1.<br />

3 Die Ausbildung muss in anerkannten Ausbildungsberufen gem. § 4 ff BBiG bzw. § 25 HwO sowie in von den gemäß Berufsbildungsgesetz<br />

(BBiG) bzw. Handwerksordnung (HwO) zuständigen Stellen geregelten Berufen stattfinden. Antragsberechtigt<br />

sind Unternehmen, Verwaltungen und sonstige Ausbildungseinrichtungen, <strong>der</strong>en Eignung für die Durchführung<br />

<strong>der</strong> Ausbildungsgänge von <strong>der</strong> zuständigen Stelle festgestellt worden ist, so weit sie unter Aufrechterhaltung <strong>des</strong> durchschnittlichen<br />

Ausbildungsplatzbestan<strong>des</strong> <strong>der</strong> beiden vorangegangenen Jahre Ausbildungsplätze für die Zielgruppe bereithalten.<br />

Vgl. ebenda, S. 2.<br />

3


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

In den Zuständigkeitsbereich <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr<br />

und Lan<strong>des</strong>entwicklung fallen vier weitere Programme:<br />

• Ausbildung in Partnerschaften (kofinanziert durch den ESF)<br />

Geför<strong>der</strong>t wird die Schaffung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen durch Kooperation<br />

mehrerer Ausbildungspartner, 4<br />

• Ausbildungsstellen bei Existenzgründungen (reines Lan<strong>des</strong>programm),<br />

• Ausbildungsstellen für Auszubildende aus insolventen Betrieben (reines<br />

Lan<strong>des</strong>programm),<br />

• Ausbildungsstellen für Altbewerber/innen (reines Lan<strong>des</strong>programm). 5<br />

Die drei letztgenannten Programme <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Wirtschaftsministeriums, die allein<br />

durch Lan<strong>des</strong>mittel finanziert werden und die die För<strong>der</strong>ung eines betrieblichen<br />

6 Ausbildungsplatzes zum Gegenstand haben, sind Gegenstand dieser Untersuchung.<br />

Die För<strong>der</strong>konditionen werden im folgenden Kapitel beschrieben.<br />

Ziel <strong>der</strong> Untersuchung ist, dem Auftraggeber – dem <strong>Hessischen</strong> Ministerium für<br />

Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung – einen umfassenden Überblick darüber<br />

zu geben, ob die Programme in ihrer Ausgestaltung und Umsetzung den Problemen<br />

am Ausbildungsstellenmarkt gerecht werden und ob sie die definierten Ziele erreichen.<br />

Für den Fall, dass sich Defizite zeigen, sollen diese auf ihre Ursachen hin<br />

analysiert und Möglichkeiten zu ihrem Abbau aufgezeigt werden. Die Handlungsempfehlungen<br />

können die Zielgruppendefinition, die Zielgruppenerreichung, die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Programme (Öffentlichkeitsarbeit, Beratung <strong>der</strong> Antragsteller, Antragsverfahren<br />

u. ä.), die Programminhalte, die För<strong>der</strong>konditionen o<strong>der</strong> die verwaltungsmäßige<br />

Programmumsetzung betreffen.<br />

4 Das ESF-kofinanzierte Programm unterliegt dem regelmäßigen Monitoring <strong>des</strong> ESF.<br />

5 Im Folgenden werden diese Programme als Existenzgrün<strong>der</strong>-, Insolvenz(lehrlings)- und Altbewerberprogramm bezeichnet.<br />

6 Als „betrieblich“ gelten die Ausbildungsverhältnisse, bei denen die Finanzierung vollständig o<strong>der</strong> weit überwiegend durch<br />

die Ausbildungsbetriebe erfolgt. Als „außerbetrieblich“ gelten demgegenüber laut Bun<strong>des</strong>institut für Berufsbildung (BIBB)<br />

Ausbildungsverhältnisse, die vollständig o<strong>der</strong> nahezu vollständig durch staatliche Programme o<strong>der</strong> auf gesetzlicher<br />

Grundlage mit öffentlichen Mitteln finanziert werden. Die außerbetrieblichen Auszubildenden erhalten von einem Ausbildungsträger<br />

(z. B. Internationaler Bund, Arbeiterwohlfahrt) eine Ausbildungsvergütung. Der Betrieb erhält in <strong>der</strong> Regel<br />

von <strong>der</strong> jeweils zuständigen öffentlichen Hand eine Bezuschussung <strong>der</strong> Ausbildungskosten. Wie weiter unten deutlich<br />

wird, führen die Programme <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Wirtschaftsministeriums zu – gemäß <strong>der</strong> obigen Definition – betrieblichen<br />

Ausbildungsverhältnissen.<br />

4


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Im Einzelnen sollen die folgenden Fragen beantwortet werden:<br />

• Wie erfahren die För<strong>der</strong>berechtigten/ Zielgruppen von den För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

und wie werden sie vor <strong>der</strong> Antragstellung beraten?<br />

• Wie ist die Entwicklung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Geför<strong>der</strong>ten?<br />

• Gibt es regionale Unterschiede bei <strong>der</strong> Inanspruchnahme <strong>der</strong> Programme?<br />

• Gibt es Hemmnisse in <strong>der</strong> Umsetzung? Wenn ja, was sind die Ursachen (Verfahren,<br />

Zielgruppenbeschreibung, För<strong>der</strong>höhe, sonstige Konditionen)?<br />

• Sind die Ausbildungsbetriebe mit dem Verfahren zufrieden?<br />

• Gibt es beson<strong>der</strong>e Schwierigkeiten mit Auszubildenden, die ihrer Eigenschaft als<br />

„Problemgruppe“ mit Marktbenachteiligungen (z.B. Migrationshintergrund, Alter)<br />

zuzuschreiben sind? Wird dies durch die För<strong>der</strong>ung ausgeglichen?<br />

• Wechseln die geför<strong>der</strong>ten Betriebe im Zeitablauf o<strong>der</strong> gibt es einen gefestigten<br />

Kreis von Betrieben, die die Programme nutzen? Erhöht sich durch die För<strong>der</strong>ung<br />

die Ausbildungsbereitschaft <strong>der</strong> Betriebe dauerhaft?<br />

• Werden die Auszubildenden von den Ausbildungsbetrieben übernommen?<br />

• Wie ist die Betriebsstruktur <strong>der</strong> Ausbildungsbetriebe (Branche, Betriebsgröße)?<br />

• Wie hoch ist <strong>der</strong> Anteil geför<strong>der</strong>ter außerhessischer Betriebe, die Auszubildende<br />

aus Hessen (Wohnortprinzip) ausbilden? Wie hat sich dieser Anteil entwickelt?<br />

• Aus welchen Gründen müssen För<strong>der</strong>anträge abgelehnt werden?<br />

• In welchen Berufen werden die Geför<strong>der</strong>ten in den einzelnen Programmen ausgebildet?<br />

• Wie steht es mit <strong>der</strong> primären Zielerreichung (erfolgreiche Prüfungen, Abbrüche<br />

und <strong>der</strong>en Gründe)?<br />

• Welche Ursachen für Misserfolge sind zu identifizieren und wie kann ihnen begegnet<br />

werden?<br />

• Wird das eigentliche Ziel <strong>der</strong> Programme, die Einglie<strong>der</strong>ung in das Erwerbsleben,<br />

erreicht?<br />

5


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Spezielle Fragen bezüglich <strong>des</strong> Altbewerberprogramms sind folgende:<br />

• Gibt es Überschneidungen mit dem Bun<strong>des</strong>programm „Ausbildungsbonus“ und<br />

kommunalen Programmen <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung? Wie können präzise<br />

Abgrenzungen zu diesen Programmen definiert werden?<br />

• Welche Schulabschlüsse weisen die durch das Programm geför<strong>der</strong>ten Auszubildenden<br />

auf?<br />

• Wie viele För<strong>der</strong>fälle sind auf das Kriterium Ausbildungsabbrecher zurück zu führen?<br />

Wie hoch ist die Abbrecherquote je För<strong>der</strong>jahrgang?<br />

• Welche Gründe führten zu welchem Zeitpunkt <strong>der</strong> Ausbildung zu den Abbrüchen?<br />

• Wurde vor <strong>der</strong> Aufnahme in das Altbewerberprogramm eine Einstiegsqualifizierung<br />

für Jugendliche (EQJ) o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e berufsvorbereitende Maßnahme<br />

(z. B. BGJ) durchlaufen? Wurde die Ausbildungszeit daraufhin verkürzt? 7<br />

7 Das Berufsgrundbildungsjahr BGJ und die EQJ zählen zu den schulischen Maßnahmen <strong>des</strong> Übergangssystems. Die Akzeptanz<br />

<strong>der</strong> Absolventen in <strong>der</strong> Wirtschaft ist in <strong>der</strong> Regel schlecht, da die duale Ausbildungsform besser an die betrieblichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst ist und eine betriebliche Sozialisation erfolgt. Für das BGJ besteht in Hessen noch bis<br />

zum 31.7.2009 eine Anrechnungspflicht, beim EQJ kann eine Verkürzung <strong>der</strong> Ausbildungszeit vereinbart werden. Die Anrechnungspflicht<br />

<strong>des</strong> BGJ führt häufig dazu, dass Unternehmen BGJ-Absolventen bei <strong>der</strong> Besetzung von Ausbildungsplätzen<br />

nicht berücksichtigen bzw. dass sie BGJ-Schülern eine Übernahme in Aussicht stellen, wenn sie das BGJ kurz<br />

vor <strong>des</strong>sen Abschluss abbrechen. Vgl. Schmidt, C./ Galetzka, C. (2006), S. 39f.<br />

6


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

3 Die untersuchten För<strong>der</strong>programme <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Hessen<br />

3.1 Zielsetzung, Zielgruppen und För<strong>der</strong>konditionen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>programme 8<br />

Ziel <strong>der</strong> För<strong>der</strong>programme ist, über die (finanzielle) Unterstützung <strong>der</strong> Betriebe bei<br />

<strong>der</strong> Ausbildung von Jugendlichen das Ausbildungsplatzangebot zu erhöhen. Die<br />

För<strong>der</strong>programme sollen zudem dazu beitragen, dass Betriebe, die bislang nicht<br />

ausgebildet haben, zukünftig – auch ohne den Anreiz einer För<strong>der</strong>ung – regelmäßig<br />

Ausbildungsplätze anbieten und besetzen. Im Vor<strong>der</strong>grund steht darüber hinaus,<br />

(zusätzliche) Ausbildungsplätze für Jugendliche zu schaffen, die Schwierigkeiten<br />

haben bzw. hatten, einen Ausbildungsplatz am „normalen“ Ausbildungsstellenmarkt<br />

zu finden. Die För<strong>der</strong>programme sollen zudem <strong>der</strong> Verbesserung bzw. dem Erhalt<br />

<strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Wirtschaft dienen, indem durch die Heranbildung von<br />

qualifiziertem Personal vermieden wird, dass <strong>der</strong> sich abzeichnende Fachkräftemangel<br />

negativ auf die Unternehmen auswirkt.<br />

Eine wichtige Information zur Bewertung <strong>der</strong> angemessenen Größe und <strong>der</strong> Ausrichtung<br />

eines För<strong>der</strong>programms ist die Kenntnis <strong>der</strong> Zielgruppe, zu <strong>der</strong>en Gunsten<br />

das Programm wirken soll. Dieses Informationsbedürfnis erstreckt sich auf die<br />

Struktur und die Anzahl <strong>der</strong>jenigen, die als Zielgruppe definiert sind und die <strong>des</strong>halb<br />

potenziell (maximal) durch das Programm begünstigt werden könnten. Nur so kann<br />

geprüft werden, ob die För<strong>der</strong>bedingungen und die verfügbaren För<strong>der</strong>mittel dem<br />

Bedarf entsprechen.<br />

Da für die eingestellten Mittel <strong>der</strong> drei untersuchten Programme regelmäßig genügend<br />

Anträge eingehen und das gesamte Volumen vollständig bewilligt wird, ist davon<br />

auszugehen, dass die Zahl <strong>der</strong> Zielpersonen deutlich größer ist, als För<strong>der</strong>fälle<br />

aufgrund <strong>der</strong> begrenzten Mittel bewilligt werden können. Die Größe <strong>der</strong> Zielgruppe<br />

genau festzustellen, stößt – wie weiter unten deutlich wird – jedoch bei den einzelnen<br />

För<strong>der</strong>programmen auf unterschiedliche und teilweise nicht lösbare Probleme.<br />

Die Ursache dafür liegt in <strong>der</strong> Abgrenzung <strong>der</strong> Zielgruppe bzw. den in den För<strong>der</strong>richtlinien<br />

festgelegten weiteren För<strong>der</strong>bedingungen, die in <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Kombination statistisch nicht erhoben werden.<br />

8 Vgl. Staatsanzeiger für das Land Hessen (2008), S. 926ff.<br />

7


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

In allen drei Programmen, die durch das Regierungspräsidium in Kassel administriert<br />

werden, sind Ausbildungsplätze nur dann för<strong>der</strong>fähig, wenn die Ausbildung in<br />

einem nach dem BBiG o<strong>der</strong> <strong>der</strong> HwO anerkannten Beruf erfolgt 9 und wenn <strong>der</strong> erste<br />

Wohnsitz <strong>der</strong> Person, die den Ausbildungsplatz besetzt, in Hessen liegt (Wohnortprinzip).<br />

Der Sitz <strong>des</strong> Betriebes bzw. <strong>der</strong> Ausbildungsort haben keinen Einfluss auf<br />

die För<strong>der</strong>fähigkeit, sie können also auch außerhalb Hessens liegen.<br />

3.1.1 Ausbildungsstellen für Altbewerber/innen<br />

Gegenstand <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Als Anreiz zur Bereitstellung von (zusätzlichen) Ausbildungsplätzen für hessische<br />

Altbewerber/innen gewährt das Land Hessen Zuschüsse für die Begründung von<br />

zusätzlichen Ausbildungsverhältnissen mit diesem Personenkreis.<br />

För<strong>der</strong>fähige Altbewerber/innen für das jeweilige Programmjahr sind Ausbildungsplatzsuchende,<br />

die sich bereits für das Vorjahr o<strong>der</strong> früher bei <strong>der</strong> Arbeitsverwaltung<br />

o<strong>der</strong> einer Optionskommune vergeblich um einen Ausbildungs- o<strong>der</strong> Arbeitsplatz<br />

bemüht haben o<strong>der</strong> den Nachweis von min<strong>des</strong>tens 5 abgelehnten Bewerbungen<br />

(Absageschreiben) für Ausbildungsverhältnisse erbringen, die im Vorjahr o<strong>der</strong> früher<br />

hätten beginnen sollen.<br />

Unter den Altbewerberstatus fallen auch solche Auszubildende, die eine im Vorjahr<br />

o<strong>der</strong> früher begonnene Ausbildung abgebrochen haben und sie nun in einem an<strong>der</strong>en<br />

Ausbildungsbetrieb fortsetzen bzw. neu beginnen.<br />

Bei den zu för<strong>der</strong>nden Ausbildungsplätzen muss das Berufsbild vom Ausbildungsbetrieb<br />

entwe<strong>der</strong> erstmalig angeboten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatz in bisher angebotenen<br />

Berufsbil<strong>der</strong>n zusätzlich bereitgestellt werden. Dies bedeutet, dass <strong>der</strong> Durchschnitt<br />

<strong>der</strong> in den drei dem Antragsjahr vorausgegangenen Jahren begründeten<br />

Ausbildungsverhältnisse (jeweils zum Stichtag 31. Dezember) übertroffen werden<br />

muss.<br />

Die Zusätzlichkeit <strong>des</strong> Ausbildungsplatzes ist durch eine Bestätigung <strong>der</strong> zuständigen<br />

Stelle nach BBiG o<strong>der</strong> HwO nachzuweisen. Bei Unternehmensketten wird die<br />

jeweilige Betriebsstätte betrachtet.<br />

Die zu för<strong>der</strong>nden Ausbildungsverhältnisse müssen im jeweiligen Kalen<strong>der</strong>jahr begonnen<br />

werden.<br />

9 Vgl. Richtlinien <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung (HMWVL) zur Bildungsoffensive<br />

(2004). Seit 2008 ist die Ausbildung „in <strong>der</strong> Regel“ in einem nach dem BBiG bzw. <strong>der</strong> HwO anerkannten Beruf<br />

durchzuführen. Damit wurden die Programme z. B. für den Ausbildungsberuf <strong>des</strong> Altenpflegers geöffnet.<br />

8


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Zielgruppe<br />

Zielgruppe <strong>des</strong> Programms sind Personen, die bei Ausbildungsbeginn mit Hauptwohnsitz<br />

in Hessen gemeldet sind, das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben<br />

und über keine abgeschlossene Berufsausbildung nach dem BBiG o<strong>der</strong> nach HwO<br />

verfügen.<br />

Von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ausgenommen sind Berufsausbildungsverhältnisse mit Ehegatten<br />

o<strong>der</strong> Verwandten ersten und zweiten Gra<strong>des</strong>. Dies gilt auch für anteilige Inhaber/innen<br />

bzw. Gesellschafter/innen von Unternehmen, sofern diese min<strong>des</strong>tens<br />

25 % <strong>der</strong> Geschäftsanteile halten.<br />

Statistische Informationen zur Größe <strong>der</strong> Zielgruppe können u. a. aus <strong>der</strong> Ausbildungsmarkt-<br />

bzw. Berufsberatungsstatistik <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit (BA) gewonnen<br />

werden. 10 Hier zählen Bewerber zu den Altbewerbern, wenn sie bereits in<br />

früheren Jahren die Schule verlassen haben und somit nicht zum jeweils aktuellen<br />

Schulentlassjahrgang gehören. Ob früher tatsächlich eine Bewerbung um eine Ausbildungsstelle<br />

erfolgt ist, ist für die Abgrenzung nicht relevant. 11 Zudem ist die Inanspruchnahme<br />

<strong>der</strong> Dienste <strong>der</strong> Berufsberatung und <strong>der</strong> Ausbildungsvermittlung durch<br />

Arbeitgeber und Jugendliche freiwillig, so dass die auf an<strong>der</strong>em Wege zustande gekommenen<br />

Ausbildungsverhältnisse durch die Ausbildungsmarktstatistik nicht erfasst<br />

werden. Insofern weicht <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Statistik <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit erfasste<br />

Personenkreis <strong>der</strong> Altbewerber zum einen leicht von <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>des</strong> hessischen<br />

Altbewerberprogramms ab. Zum an<strong>der</strong>en werden nicht alle „Altbewerber“ in<br />

<strong>der</strong> Statistik erfasst.<br />

Die Struktur <strong>der</strong> Personen, die sich bei den Geschäftsstellen <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>agentur für<br />

Arbeit für einen Ausbildungsplatz melden, verän<strong>der</strong>te sich in den Jahren 2004 bis<br />

2007 deutlich. Aufgrund <strong>der</strong> Ausbildungsstellenknappheit konnte eine wachsende<br />

Zahl Jugendlicher nicht direkt nach Abschluss <strong>der</strong> Schule eine Ausbildung aufnehmen.<br />

Diese Altbewerber bemühten sich im nächsten o<strong>der</strong> auch erneut im übernächsten<br />

Jahr wie<strong>der</strong> um einen Ausbildungsplatz. Die Zahl <strong>der</strong> Altbewerber hat sich<br />

in Hessen daher von 2004 bis 2007 von 24.600 auf 28.100 erhöht. Ihr Anteil an allen<br />

Nachfragern vergrößerte sich demzufolge in diesem Zeitraum von 49,9 % auf<br />

56,2 %. Ende September 2008 lag er in Hessen bei 55 %. 12<br />

10 Auch die BA/BIBB-Bewerberbefragung – eine Stichprobenuntersuchung, die i. d. R. alle zwei Jahre durchgeführt wird –<br />

gibt Auskunft über diese Personengruppe. Dort zählen nur die Personen als Altbewerber, die angegeben haben, sich bereits<br />

einmal für einen früheren Ausbildungsbeginn als den <strong>des</strong> jeweils aktuellen Ausbildungsjahres beworben zu haben.<br />

11 Hier können also auch z. B. Jugendliche enthalten sein, die nach Abschluss <strong>der</strong> Schule direkt den Wehrdienst geleistet<br />

haben, ohne sich um einen Ausbildungsplatz bemüht zu haben.<br />

12 Vgl. Kisseler, W./ Kuse, S. (2008), S. 82.<br />

9


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit hat sich gezeigt, dass jährlich lediglich etwa die Hälfte <strong>der</strong> Altbewerber<br />

in eine Ausbildung vermittelt werden konnten. Ein Teil <strong>der</strong> Nichtvermittelten<br />

trat ein Jahr später wie<strong>der</strong> als Nachfrager nach einem Ausbildungsplatz auf und<br />

wurde so zum „Alt-Altbewerber“. Das hat zur Folge, dass über 50 % <strong>der</strong> Altbewerber<br />

älter als 19 Jahre sind (Erstbewerber: etwa 15 %) und dass etwa 5 % älter als 24<br />

Jahre sind (Erstbewerber: 2 %). Diese von den Erstbewerbern deutlich abweichende<br />

Alterstruktur wirkt sich negativ auf die Vermittlungschancen aus. Männliche Bewerber<br />

sind bei den Altbewerbern mit einem Anteil von 55 % überproportional stark<br />

vertreten (Anteil bei den Erstbewerbern: 51 %).<br />

Altbewerber verfügen nach den Angaben <strong>der</strong> Berufsberatungsstatistik <strong>der</strong> BA zudem<br />

über schlechtere Schulabschlüsse: So hat die Hälfte von ihnen maximal einen<br />

Hauptschulanschluss (Erstbewerber 32 %) und ein Drittel einen mittleren Bildungsabschluss<br />

(Erstbewerber: 51 %).<br />

Männliche Altbewerber sind im Durchschnitt mit einem Anteil von 55 % in <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

von 20 Jahren und älter (vermutlich wegen <strong>des</strong> Zivil- bzw. Wehrdienstes)<br />

etwas älter als die weiblichen, von denen 52 % zu dieser Altersgruppe zählen. Dazu<br />

kommt, dass ihre vermittlungsrelevanten Strukturmerkmale durchweg schlechter<br />

sind als bei den weiblichen Altbewerbern. So haben 54 % maximal einen Hauptschulabschluss<br />

(weibliche Bewerber: 44 %) und lediglich 31 % einen mittleren Abschluss<br />

(Frauen: 39 %). Bereits bei den Erstbewerbern weisen die männlichen Bewerber<br />

niedrigere Schulabschlüsse auf als die Frauen. Allerdings ist <strong>der</strong> Abstand<br />

noch nicht so groß.<br />

För<strong>der</strong>berechtigte<br />

För<strong>der</strong>berechtigt sind:<br />

• Unternehmen,<br />

• Praxen und Büros <strong>der</strong> freien Berufe,<br />

• nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtete Organisationen,<br />

• Körperschaften <strong>des</strong> öffentlichen Rechts sowie<br />

• Gebietskörperschaften (außer Dienststellen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Hessen und <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>).<br />

10


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Im Jahr 2004 wurden nur kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) gemäß EU-<br />

Definition geför<strong>der</strong>t, die:<br />

• weniger als 250 Personen beschäftigen,<br />

• einen Jahresumsatz von höchstens 40 Mio. Euro o<strong>der</strong> eine Jahresbilanzsumme<br />

von höchstens 27 Mio. Euro haben und<br />

• die nicht zu mehr als 25 % einem Unternehmen gehören, das die Mittelstandsdefinition<br />

nicht erfüllt. 13<br />

Diese Einschränkung auf KMUs ist im Jahr 2005 entfallen.<br />

Art und Umfang <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Der Zuschuss für die Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung wird während <strong>des</strong> ersten und zweiten<br />

Ausbildungsjahres als Projektför<strong>der</strong>ung wie folgt in Form einer Anteilsfinanzierung<br />

gewährt:<br />

• Im ersten Ausbildungsjahr beträgt die För<strong>der</strong>ung 50 % <strong>der</strong> tatsächlich geleisteten,<br />

maximal <strong>der</strong> tariflichen monatlichen Ausbildungsvergütung (ohne Zuschläge<br />

wie z. B. Weihnachts- und Urlaubsgeld, Fahrtkostenvergütung, vermögenswirksame<br />

Leistungen und Sozialversicherungsanteile <strong>des</strong> Arbeitgebers).<br />

• Im zweiten Ausbildungsjahr beträgt die För<strong>der</strong>ung 25 % <strong>der</strong> tatsächlich geleisteten,<br />

maximal <strong>der</strong> tariflichen monatlichen Ausbildungsvergütung (ohne Zuschläge<br />

wie z. B. Weihnachts- und Urlaubsgeld, Fahrtkostenvergütung, vermögenswirksame<br />

Leistungen und Sozialversicherungsanteile <strong>des</strong> Arbeitgebers).<br />

Im Jahr 2004 wurden die Betriebe noch mit einem Festbetrag von 110 Euro pro Monat<br />

<strong>der</strong> vertraglichen Ausbildungszeit geför<strong>der</strong>t. 14<br />

Für die Zuschussberechnung sind die von <strong>der</strong> zuständigen Stelle nach dem BBiG/<br />

HwO im Ausbildungsvertrag genehmigten Ausbildungsvergütungen und die im Ausbildungsvertrag<br />

vorgesehene Ausbildungsdauer maßgebend.<br />

Bei Ausbildungsvergütungen, die keiner tariflichen Regelung unterliegen, gelten die<br />

orts- o<strong>der</strong> lan<strong>des</strong>üblichen Vergütungssätze entsprechend.<br />

Soweit Ausbildungsvergütungen aus an<strong>der</strong>en öffentlichen Mitteln geför<strong>der</strong>t werden,<br />

erfolgt eine Anrechnung auf den Zuschuss nach diesen Richtlinien.<br />

13 Vgl. Richtlinien <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung (HMWVL) zur Bildungsoffensive<br />

(2004) und EG-Verordnung Nr. 79/2001 vom 12. Januar 2001 über die Anwendung <strong>der</strong> Art. 87 und 88 EG-<br />

Vertrag auf staatliche Beihilfen an kleine und mittlere Unternehmen, ABl. L 10 vom 13.1.2001, S. 33.<br />

14 Vgl. ebenda.<br />

11


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

3.1.2 Ausbildungsstellen für Auszubildende aus insolventen Betrieben<br />

Gegenstand <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Um hessischen Auszubildenden in einem nach BBiG/ HwO anerkannten Beruf bei<br />

einer auf Insolvenz, teilweiser Stilllegung o<strong>der</strong> Schließung <strong>des</strong> Erstausbildungsunternehmens<br />

beruhenden Unterbrechung <strong>der</strong> Ausbildung möglichst schnell eine Anschlussausbildung<br />

vermitteln zu können, wird die Fortsetzung <strong>der</strong> Ausbildung zeitlich<br />

befristet bezuschusst.<br />

Die für das neue ausbildende Unternehmen zuständige örtliche Agentur für Arbeit<br />

bzw. Arbeitsgemeinschaft o<strong>der</strong> Optionskommune <strong>des</strong> SGB II muss neben dem Anlass<br />

<strong>der</strong> Ausbildungsunterbrechung bescheinigen, dass ohne Zuschuss keine geeignete<br />

Ausbildungsstelle zur Fortsetzung <strong>der</strong> begonnenen Berufsausbildung vermittelt<br />

werden konnte o<strong>der</strong> kann.<br />

Bei Unternehmensübernahmen gemäß § 613 a BGB, Missbrauch o<strong>der</strong> Unternehmensfortführung<br />

<strong>des</strong> Erstausbildungsunternehmens durch frühere Inhaber/innen mit<br />

min<strong>des</strong>tens 25 % Beteiligung an dem geschlossenen Unternehmen ist eine För<strong>der</strong>ung<br />

ausgeschlossen. Dies gilt ebenso, wenn Inhaber/innen o<strong>der</strong> Gesellschafter/innen<br />

<strong>des</strong> antragstellenden Unternehmens am Erstausbildungsunternehmen mit<br />

min<strong>des</strong>tens 25 % Gesellschaftsanteil beteiligt waren.<br />

Zielgruppe<br />

Zielgruppe <strong>des</strong> Programms sind Personen, die zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Ausbildungsabbruchs<br />

mit Hauptwohnsitz in Hessen gemeldet waren, das 27. Lebensjahr noch<br />

nicht vollendet haben und über keine abgeschlossene Berufsausbildung nach dem<br />

BBiG o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> HwO bzw. gleichgestellten Berufsausbildungen verfügen.<br />

Von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ausgenommen sind Berufsausbildungsverhältnisse mit Ehegatten<br />

o<strong>der</strong> Verwandten ersten und zweiten Gra<strong>des</strong>. Dies gilt auch für anteilige Inhaber/innen<br />

bzw. Gesellschafter/innen von Unternehmen, sofern diese min<strong>des</strong>tens<br />

25 % <strong>der</strong> Geschäftsanteile halten.<br />

Nach den För<strong>der</strong>richtlinien zielt das Programm ab auf Auszubildende, die ihre Erstausbildung<br />

unterbrechen mussten, weil das Ausbildungsunternehmen (teilweise)<br />

schließt, stillgelegt wird o<strong>der</strong> insolvent ist. Alle zu diesem Themenkreis vorhandenen<br />

Statistiken bilden den Sachverhalt nur unvollständig ab, so dass sich letztlich nicht<br />

ableiten lässt, ob (und, wenn ja: wie viele) Auszubildende zur Zielgruppe <strong>des</strong> Programms<br />

zählen: Das Statistische Bun<strong>des</strong>amt weist jährlich Daten über (beantragte)<br />

Insolvenzverfahren nach Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n aus. In Hessen waren dies im Jahr 2007<br />

1.720 Verfahren von Unternehmen (1.137 eröffnet und 583 mangels Masse abgewiesen)<br />

bzw. – inklusive <strong>der</strong> Privatinsolvenzen – 11.006 Verfahren. In <strong>der</strong> letztge-<br />

12


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

nannten Zahl sind sowohl die Insolvenzen von Personengesellschaften (z. B. kleine<br />

Handwerksbetriebe) als auch von natürlichen Personen enthalten, so dass sie keinen<br />

verlässlichen Anhaltspunkt für die Zahl <strong>der</strong> betroffenen Auszubildenden gibt.<br />

Zudem zählen eigentlich solche Jugendliche zur Zielgruppe <strong>des</strong> Programms, die ihre<br />

Ausbildung aufgrund <strong>der</strong> wirtschaftlichen Probleme <strong>des</strong> Betriebs nicht beenden<br />

konnten. Eine Insolvenz führt hingegen nicht zwangsläufig zur Betriebsschließung<br />

bzw. zum Abbruch <strong>der</strong> Ausbildung.<br />

Betriebsschließungen werden in den Gewerbeabmeldungen (in Hessen 2005:<br />

61.902) registriert. Diese wie<strong>der</strong>um umfassen u. a. auch Fortzüge, Wechsel <strong>der</strong><br />

Rechtsform, Umgründungen, Gesellschafteraustritt und Betriebsübergaben, durch<br />

die bestehende Ausbildungsverhältnisse eventuell nicht beeinträchtigt werden.<br />

Auch die Kammern (IHK, HWK, diverse Kammern <strong>der</strong> freien Berufe) erfassen die<br />

Abmeldung von Mitglie<strong>der</strong>n. Allerdings werden die Gründe und die Folgen für evtl.<br />

bestehende Ausbildungsverhältnisse nicht systematisch festgehalten und ausgewertet.<br />

Zudem sind diese Register untereinan<strong>der</strong> nicht trennscharf (Doppelerfassungen)<br />

und überlappen sich auch z. B. mit den Gewerberegistern 15 und dem beim Amtsgericht<br />

geführten Handelsregister. Da die Gewerbesteuer eine kommunale Abgabe ist,<br />

werden diese Register dezentral geführt, was den Zugriff praktisch unmöglich<br />

macht. Wie Rückfragen bei den entsprechenden Stellen ergaben, haftet diesen Statistiken<br />

auch eine Ungenauigkeit an, weil Meldungen oft verspätet erfolgen o<strong>der</strong> zunächst<br />

ganz unterbleiben.<br />

Hinzu kommt, dass das Vorhandensein von Auszubildenden bei keiner dieser Meldungen,<br />

die sich jeweils auf den Betrieb beziehen, erfasst wird. Zusammenfassend<br />

muss daher festgestellt werden, dass die sehr heterogenen Datenquellen, die sich<br />

teilweise überlappen, keine verwertbaren Informationen zur Zahl <strong>der</strong> schließenden<br />

Betriebe – geschweige denn <strong>der</strong> betroffenen Auszubildenden – liefern. Auch kann<br />

keine näherungsweise Schätzung über die Zahl und Struktur <strong>der</strong> Ausbildungsverhältnisse<br />

erfolgen.<br />

15 Mit <strong>der</strong> Gewerbean- und abmeldung werden in <strong>der</strong> Regel folgende Behörden automatisch informiert: Finanzamt, Gewerbesteuerstelle<br />

<strong>des</strong> Steueramtes bei <strong>der</strong> Gemeinde (Gewerbesteuer-Hebenummer), die Berufsgenossenschaft, das Statistische<br />

Lan<strong>des</strong>amt, die Handwerkskammer (bei Handwerksberufen), die Industrie- und Handelskammer, das Handelsregistergericht,<br />

das Gewerbeaufsichtsamt, das Eichamt.<br />

13


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

För<strong>der</strong>berechtigte<br />

För<strong>der</strong>berechtigt sind:<br />

• Unternehmen,<br />

• Praxen und Büros <strong>der</strong> freien Berufe,<br />

• nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtete Organisationen,<br />

• Körperschaften <strong>des</strong> öffentlichen Rechts sowie<br />

• Gebietskörperschaften (außer Dienststellen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Hessen und <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>),<br />

die mit einem Auszubildenden o<strong>der</strong> <strong>des</strong>sen gesetzlichem Vertreter einen<br />

Berufsausbildungsvertrag auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>des</strong> BBiG o<strong>der</strong> <strong>der</strong> HwO bzw.<br />

gleichgestellten Ausbildungsvertrag abschließen und dadurch die unterbrochene<br />

Ausbildung fortführen.<br />

Bei Insolvenzen, Teilstilllegungen o<strong>der</strong> Unternehmensschließungen größeren Umfangs,<br />

bei denen eine größere Anzahl von Auszubildenden für die Restausbildung<br />

nicht in Einzelunternehmen vermittelbar ist, sind als Übernahmeträger <strong>der</strong> Ausbildungsmaßnahme<br />

zum Beispiel auch Kammern o<strong>der</strong> Berufsbildungszentren för<strong>der</strong>berechtigt.<br />

Art und Umfang <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Der Zuschuss wird als Projektför<strong>der</strong>ung im Wege <strong>der</strong> Festbetragsfinanzierung in<br />

Höhe <strong>der</strong> geleisteten tariflichen monatlichen Ausbildungsvergütung (ohne Zuschläge<br />

wie z. B. Weihnachts- und Urlaubsgeld, Fahrtkostenvergütung, vermögenswirksame<br />

Leistungen und Sozialversicherungsanteile <strong>des</strong> Arbeitgebers) ab Beginn <strong>der</strong> Anschlussausbildung<br />

für die Dauer von höchstens sechs Monaten gewährt.<br />

Für unter einem Monat liegende Ausbildungszeiten ist pro Kalen<strong>der</strong>tag 1/30 <strong>des</strong> jeweiligen<br />

Zuschussbetrages zugrunde zulegen. Für die Zuschussberechnung sind<br />

die von <strong>der</strong> zuständigen Stelle nach dem BBiG/ HwO im Ausbildungsvertrag genehmigten<br />

Ausbildungsvergütungen und die im Ausbildungsvertrag vorgesehene<br />

Ausbildungsdauer maßgebend.<br />

Bei Ausbildungsvergütungen, die keiner tariflichen Regelung unterliegen, gelten die<br />

orts- o<strong>der</strong> lan<strong>des</strong>üblichen Vergütungssätze entsprechend. Bei Fortsetzung <strong>der</strong> Ausbildung<br />

durch einen Übernahmeträger wird <strong>der</strong> Zuschuss auf <strong>der</strong> Grundlage eines<br />

vorzulegenden Ausgabenplans unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Eigenfinanzierungsmöglichkeit<br />

<strong>des</strong> Übernahmenträgers pro Ausbildungsplatz und Ausbildungsjahr pauschaliert.<br />

Er darf 10.000 Euro pro Ausbildungsplatz und -jahr nicht überschreiten.<br />

Bei Insolvenzen, Stilllegungen o<strong>der</strong> Unternehmensschließungen größeren Umfangs<br />

kann dem Übernahmeträger <strong>der</strong> Ausbildungsmaßnahme ein Zuschuss zu <strong>der</strong> Ausbildungsvergütung,<br />

den Lohnkosten <strong>des</strong>/ <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong>/in und den notwendigen<br />

Miet- und Sachkosten bis zum Ende <strong>der</strong> Ausbildungszeit gewährt werden.<br />

14


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Soweit Ausbildungsvergütungen aus an<strong>der</strong>en öffentlichen Mitteln geför<strong>der</strong>t werden,<br />

erfolgt eine Anrechnung auf den Zuschuss nach diesen Richtlinien.<br />

3.1.3 Ausbildungsstellen bei Existenzgründungen<br />

Gegenstand <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Geför<strong>der</strong>t werden Ausbildungsplätze bei Existenzgrün<strong>der</strong>n. Damit sollen diese so<br />

früh wie möglich an die duale Ausbildung herangeführt werden.<br />

Die För<strong>der</strong>ung dient <strong>der</strong> Schaffung von Ausbildungsplätzen in den unten unter „För<strong>der</strong>berechtigte“<br />

beschriebenen Unternehmen.<br />

Geför<strong>der</strong>t werden diejenigen Ausbildungsverhältnisse zwischen Auszubildenden<br />

und Existenzgrün<strong>der</strong>/innen, die innerhalb <strong>des</strong> jeweiligen För<strong>der</strong>jahres begonnen<br />

werden beziehungsweise wurden.<br />

Zielgruppe<br />

Zielgruppe sind Personen, die bei Ausbildungsbeginn mit Hauptwohnsitz in Hessen<br />

gemeldet sind, das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die we<strong>der</strong> über<br />

eine abgeschlossene Berufsausbildung nach dem BBiG/ HwO bzw. noch über<br />

gleichgestellte Berufsausbildungen verfügen.<br />

Von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ausgenommen sind Berufsausbildungsverhältnisse mit Ehegatten<br />

o<strong>der</strong> Verwandten ersten und zweiten Gra<strong>des</strong>. Dies gilt auch für anteilige Inhaber/innen<br />

bzw. Gesellschafter/innen von Unternehmen, sofern diese min<strong>des</strong>tens<br />

25 % <strong>der</strong> Geschäftsanteile halten.<br />

Die För<strong>der</strong>fähigkeit einer Ausbildungsstelle ist in dem För<strong>der</strong>programm an die Existenzgründung<br />

<strong>der</strong> Person <strong>des</strong>/ <strong>der</strong> Betriebsinhabers/in und nicht an die Gründung<br />

eines Unternehmens gebunden. Es geht also um den Schritt in die Selbstständigkeit<br />

<strong>der</strong> natürlichen Person, die auch durch die Übernahme eines Betriebs erfolgen<br />

kann. Den Status als Existenzgrün<strong>der</strong> behält die Person im Sinne <strong>des</strong> För<strong>der</strong>programms<br />

bis zu fünf Jahre nach „Gründung“ <strong>des</strong> Unternehmens.<br />

Eine <strong>der</strong>artige Verknüpfung <strong>der</strong> die För<strong>der</strong>fähigkeit bestimmenden Bedingungen<br />

bietet keine Statistik, so dass die Zielgruppe statistisch nicht abgebildet wird: Die<br />

Gewerbeanzeigenstatistik, die als Totalerhebung bei den kommunalen Gewerbeämtern<br />

die Gewerbeanmeldungen monatlich erfasst, sofern die Betriebe <strong>der</strong> Gewerbeordnung<br />

unterliegen, bietet lediglich einen Überblick über das Gründungsge-<br />

15


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

schehen. 16 Die freien Berufe sind in ihr z. B. nicht enthalten. Gründe für die Meldungen<br />

können die Neugründung eines Betriebes, <strong>des</strong>sen Zuzug aus einem an<strong>der</strong>en<br />

Meldebezirk, eine Verschmelzung o<strong>der</strong> Abspaltung, <strong>der</strong> Wechsel <strong>der</strong> Rechtsform,<br />

Gesellschaftereintritte o<strong>der</strong> die Übernahme eines Betriebs sein. Im Fokus <strong>der</strong> Berichterstattung<br />

steht zudem die juristische Person <strong>des</strong> Unternehmens und nicht die<br />

natürliche Person <strong>des</strong>/ <strong>der</strong> Unternehmer/in bzw. <strong>des</strong>/ <strong>der</strong> Existenzgrün<strong>der</strong>/in. Außerdem<br />

bedeutet die Anmeldung eines Unternehmens nicht zwangsläufig, dass dieses<br />

auch wirtschaftlich aktiv wird und seinen Geschäftszweck aufnimmt.<br />

Eine weitere Quelle über Neugründungen stellt die Statistik <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigen bei <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit dar, aus <strong>der</strong> sich Informationen<br />

über neu angemeldete Betriebe ableiten lassen. Die Betriebe werden<br />

registriert, wenn sie sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einstellen. Eine Anmeldepflicht<br />

(zur Vergabe einer Betriebsnummer) besteht, wenn ein neu gegründeter<br />

Betrieb sozialversicherungspflichtig Beschäftigte hat o<strong>der</strong> auch wenn bestehende<br />

Betriebe expandieren und erstmalig sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse<br />

begründen. Das heißt allerdings nicht, dass diese Neuanmeldungen<br />

bei <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>agentur gleichbedeutend mit Existenzgründungen sind, die häufig<br />

zunächst ohne einen abhängig Beschäftigten erfolgen. Und es heißt erst recht<br />

nicht, dass damit eine Information über Existenzgründungen <strong>der</strong> vergangenen fünf<br />

Jahre gegeben ist. Über die Person <strong>des</strong>/ <strong>der</strong> Betriebsinhaber/in werden in dieser<br />

Statistik keine Informationen erfasst.<br />

Zur Beobachtung <strong>des</strong> Gründungsgeschehens könnte noch das „Mannheimer<br />

Gründungspanel“ herangezogen werden. Die dort erfassten Daten beziehen sich<br />

jedoch auf Unternehmen und nicht auf Betriebe, Kleinstunternehmen und -betriebe<br />

sind deutlich untererfasst und Angaben über die Inhaber/innen fehlen.<br />

Resümierend muss bezüglich <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>des</strong> Existenzgrün<strong>der</strong>programms – wie<br />

bei den Insolvenzbetrieben – festgestellt werden, dass keine Statistiken vorhanden<br />

sind, die Umfang und Struktur <strong>der</strong> Zielgruppe hinreichend gut erfassen. 17 Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Klein- und Kleinstbetriebe, die den Schwerpunkt von Existenzgrün<strong>der</strong>n bilden,<br />

werden in den genannten Datenquellen meist untererfasst. Weiterhin ist <strong>der</strong><br />

Gründungszeitpunkt <strong>des</strong> Betriebs, <strong>der</strong> nicht mit <strong>der</strong> Existenzgründung <strong>des</strong>/ <strong>der</strong> Betriebsinhaber/in<br />

identisch sein muss, in <strong>der</strong> Regel unbekannt. Grundsätzlich werden<br />

über den Grün<strong>der</strong> in den genannten Statistiken so gut wie keine Informationen erfasst.<br />

Das vorhandene Informationsmaterial erlaubt es zudem nicht, die Größe <strong>der</strong><br />

Zielgruppe verlässlich zu schätzen.<br />

16 Vgl. http://www.<strong>des</strong>tatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/<strong>des</strong>tatis/Internet/DE/Presse/abisz/Gewerbeanzeigenstatistik,templateId=ren<strong>der</strong>Print.psml<br />

(Download: 03.02.2009) und http://www.<strong>des</strong>tatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/<strong>des</strong>tatis/Internet/DE<br />

/Content/Publikationen/Qualitaetsberichte/UnternehmenGewerbeInsolvenzen/Gewerbeanzeigen,property=file.pdf (Download:<br />

03.02.2009).<br />

17 Vgl. dazu Fritsch, M./ Grotz, R. (2002), S. 199 – 214 und Fritsch, M. et al (2002), S. 87 – 96.<br />

16


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

För<strong>der</strong>berechtigte<br />

För<strong>der</strong>berechtigt sind:<br />

• Inhaber/innen von neu gegründeten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU),<br />

• neu gegründete, nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtete Organisationen, die mit<br />

Auszubildenden und gegebenenfalls <strong>der</strong>en gesetzlichen Vertretern/innen Ausbildungsverträge<br />

nach dem BBiG o<strong>der</strong> <strong>der</strong> HwO bzw. gleichgestellte Ausbildungsverträge<br />

abschließen o<strong>der</strong> abgeschlossen haben, sofern sie folgende Bedingungen<br />

erfüllen:<br />

Die Neugründung muss im Programmjahr o<strong>der</strong> in den vier vorausgegangenen<br />

Kalen<strong>der</strong>jahren erfolgt sein. Es muss sich um eine hauptberufliche selbständige<br />

Existenzgründung handeln.<br />

Die Neugründung muss keine erstmalige selbständige Existenzgründung sein;<br />

<strong>der</strong>/ die Betriebsinhaber/in darf jedoch innerhalb <strong>der</strong> letzten fünf Jahre vor <strong>der</strong><br />

aktuellen Existenzgründung keine hauptberufliche selbständige Tätigkeit ausgeübt<br />

haben.<br />

Sind Betriebsinhaber/innen mehrere Personen, so müssen die oben genannten<br />

Voraussetzungen für alle Beteiligten (Teilhaber/innen und Gesellschafter/innen)<br />

vorliegen – gegebenenfalls auch für alle Gesellschafter/innen einer beteiligten<br />

Gesellschaft.<br />

Min<strong>der</strong>heitsbeteiligte mit einem Gesellschaftsanteil von unter 25 % bleiben bei<br />

<strong>der</strong> Feststellung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>berechtigung unberücksichtigt.<br />

Sofern alle Beteiligten (Teilhaber/innen und Gesellschafter/innen) die För<strong>der</strong>voraussetzungen<br />

erfüllen, muss <strong>der</strong> Antrag von jedem persönlich gestellt und vertreten<br />

werden.<br />

Die Möglichkeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung besteht auch dann, wenn bei einer Existenzgründung<br />

ein bestehen<strong>des</strong> Unternehmen übernommen wird und dort zusätzliche<br />

Ausbildungsverhältnisse begründet werden. Bereits beim Vorgängerunternehmen<br />

begonnene Ausbildungsverhältnisse sind von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ausgenommen.<br />

17


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Art und Umfang <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Die För<strong>der</strong>ung erfolgt als Projektför<strong>der</strong>ung im Wege <strong>der</strong> Festbetragsfinanzierung.<br />

Sie beträgt für die Dauer <strong>der</strong> vertraglichen Ausbildungszeit:<br />

• für den ersten Ausbildungsplatz 200 Euro pro Monat,<br />

• für jeden weiteren Ausbildungsplatz 100 Euro pro Monat.<br />

Soweit Ausbildungsvergütungen aus an<strong>der</strong>en öffentlichen Mitteln geför<strong>der</strong>t werden,<br />

erfolgt eine Anrechnung auf den Zuschuss nach diesen Richtlinien.<br />

3.2 Entwicklung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung im Zeitablauf<br />

Angesichts <strong>des</strong> Ausbildungsplatzmangels und <strong>des</strong> Anstiegs unvermittelter bzw. unversorgter<br />

Ausbildungsplatzbewerber in den Jahren 2002 bis 2006 hat Hessen seine<br />

Anstrengungen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildungsbereitschaft bei Betrieben und zur<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Chancen von Bewerbern auf einen Ausbildungsplatz, die beson<strong>der</strong>e<br />

Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Vermittlung haben, erhöht. So wurde <strong>der</strong> Mitteleinsatz<br />

für die untersuchten Programme von 7,070 Mio. Euro im Jahr 2004 auf 14,548 Mio.<br />

Euro im Jahr 2007 mehr als verdoppelt.<br />

Tabelle 1 Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung 2004 bis 2007<br />

2004 2005<br />

2006 2007<br />

För<strong>der</strong>programm<br />

Plätze Mio. EUR Plätze Mio. EUR Plätze Mio. EUR Plätze Mio. EUR<br />

Altbewerberprogramm 1.416 4,9 1.524 5,7 1.608 5,9 1.992 8,8<br />

Existenzgrün<strong>der</strong>programm 337 1,1 347 1,1 339 1,1 907 5,0<br />

Insolvenzprogramm 333 1,1 361 1,3 245 0,9 204 0,7<br />

Zusammen 2.086 7,1 2.232 8,1 2.192 7,8 3.103 14,5<br />

Quelle: Regierungspräsidium Kassel<br />

Die Zahl <strong>der</strong> neu in die För<strong>der</strong>ung aufgenommenen Ausbildungsplätze ist im gleichen<br />

Zeitraum um knapp 50 % von 2.086 auf 3.103 angestiegen. Dass sich die eingesetzten<br />

Mittel und die Zahl <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Plätze nicht proportional verän<strong>der</strong>n, ist<br />

darauf zurückführen, dass sich die För<strong>der</strong>konditionen im Zeitverlauf geän<strong>der</strong>t haben<br />

und dass die Programme unterschiedlich stark in Anspruch genommen wurden.<br />

18


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Am stärksten und im betrachteten Zeitraum auch stetig steigend ist die Nachfrage<br />

nach dem Altbewerberprogramm, was angesichts <strong>der</strong> im Untersuchungszeitraum<br />

steigenden Altbewerberzahlen in <strong>der</strong> Berufsberatungsstatistik nicht überrascht. 2007<br />

entfielen auf dieses Programm rund 60 % <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Stellen und <strong>des</strong> För<strong>der</strong>volumens.<br />

Während das Insolvenz- und das Existenzgrün<strong>der</strong>programm von 2004 bis<br />

2006 in etwa gleich stark in Anspruch genommen wurden, haben sich 2007 sowohl<br />

das För<strong>der</strong>volumen als auch die Zahl <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Plätze im Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

stark erhöht: 2007 wurde etwa ein Drittel aller Plätze in diesem Programm<br />

geför<strong>der</strong>t. 18<br />

Bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> obigen Daten ist zu berücksichtigen, dass es – im Altbewerber-<br />

und im Existenzgrün<strong>der</strong>programm – bei einer sprunghaften Ausweitung <strong>der</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> För<strong>der</strong>fälle in einem Bewilligungsjahr zu einem überproportional starken<br />

Anstieg <strong>des</strong> För<strong>der</strong>volumens kommt, <strong>der</strong> daraus resultiert, dass das erste Ausbildungsjahr<br />

deutlich höher geför<strong>der</strong>t wird als das zweite. Zudem wurde mit dem Bewilligungsjahr<br />

2007 im Altbewerberprogramm von <strong>der</strong> Festbetragsför<strong>der</strong>ung auf die<br />

anteilige Ausbildungsfinanzierung umgestellt. In <strong>der</strong> Folge verdoppelte sich aus dem<br />

genannten Grund das För<strong>der</strong>volumen, während sich die Zahl <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Plätze<br />

lediglich um 50 % erhöhte. Dies kann zudem darauf zurückgeführt werden, dass von<br />

<strong>der</strong> Umstellung insbeson<strong>der</strong>e das erste Ausbildungsjahr profitierte, in dem statt eines<br />

Festbetrags von 110 Euro 50 % <strong>der</strong> Ausbildungsvergütung geför<strong>der</strong>t werden. Im<br />

Bewilligungsjahr 2008, das in dieser Studie nicht untersucht wird, hat sich ein entsprechend<br />

geringerer Mittelverbrauch ergeben.<br />

18 Diese Entwicklung ist nach Angaben <strong>der</strong> befragten Experten (siehe Kapitel 4.2) auf eine verstärkte Information <strong>der</strong> Kammern<br />

zurückzuführen, die Existenzgrün<strong>der</strong> postalisch auf die För<strong>der</strong>möglichkeit hinwiesen.<br />

19


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

3.3 Regionale Inanspruchnahme <strong>der</strong> Programme<br />

Wie die folgende Tabelle zeigt, ist in den beiden Bewilligungsjahren insgesamt etwas<br />

weniger als die Hälfte aller För<strong>der</strong>fälle in Südhessen lokalisiert:<br />

Tabelle 2 Regionalverteilung <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Betriebe in den einzelnen Programmen 2004 und 2007<br />

Programm<br />

Insgesamt<br />

davon...<br />

RB Darmstadt RB Gießen RB<br />

Kassel<br />

außerhalb Hessens<br />

absolut absolut in % absolut in % absolut in % absolut in %<br />

Altbewerber 2004 1.235 455 36,8 297 24,0 451 36,5 32 2,6<br />

Altbewerber 2007 1.756 748 42,6 432 24,6 536 30,5 40 2,3<br />

Existenzgrün<strong>der</strong> 2004 360 222 61,7 59 16,4 74 20,6 5 1,4<br />

Existenzgrün<strong>der</strong> 2007 886 540 60,9 152 17,2 187 21,1 7 0,8<br />

Insolvenzlehrlinge 2004 264 101 38,3 55 20,8 90 34,1 18 6,8<br />

Insolvenzlehrlinge 2007 171 80 46,8 30 17,5 50 29,2 11 6,4<br />

Insgesamt 2004 1.859 778 41,8 411 22,1 615 33,1 55 3,0<br />

Insgesamt 2007 2.813 1.368 51,4 614 20,6 773 26,1 58 2,0<br />

Insgesamt 2004 und 2007 4.672 2.146 46,7 1.025 21,3 1.388 29,5 113 2,5<br />

Quelle: Regierungspräsidium Kassel<br />

Gut ein Fünftel entfällt auf Mittelhessen und rund 30 % auf Nordhessen. Der Anteil<br />

<strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Betriebe, die außerhalb Hessens liegen, aber einen hessischen<br />

Auszubildenden beschäftigen, ist – über alle Programme und die beiden untersuchten<br />

För<strong>der</strong>jahre gesehen – mit 2,5 % sehr gering und war von 2004 bis 2007 rückläufig.<br />

Eine differenzierte Betrachtung <strong>der</strong> regionalen Umsetzung <strong>der</strong> Programme nach<br />

Programmtyp und Bewilligungsjahr zeigt deutliche Unterschiede in <strong>der</strong> Umsetzung<br />

bzw. in <strong>der</strong> Problemlage. Am auffälligsten ist, dass Südhessen am Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

im Vergleich zu den beiden an<strong>der</strong>en Programmen, die Anteile in <strong>der</strong><br />

Größenordnung von jeweils insgesamt 40 % aufweisen, mit Anteilen von etwas über<br />

60 % sowohl 2004 als auch 2007 beson<strong>der</strong>s stark beteiligt ist. Es spiegelt sich hierin<br />

die stärkere Entwicklungsdynamik <strong>der</strong> Wirtschaft im Rhein-Main-Gebiet wi<strong>der</strong>. Vor<br />

dem Hintergrund, dass im Regierungsbezirk Darmstadt durchschnittlich etwa 50 %<br />

<strong>der</strong> hessischen Altbewerber gezählt werden, findet das Programm hier vergleichsweise<br />

selten Anwendung. Auch das Insolvenzlehrlingsprogramm ist in Relation zur<br />

Größe <strong>des</strong> Regierungsbezirks von unterdurchschnittlichem Gewicht. Analog zum<br />

Existenzgrün<strong>der</strong>programm dürfte auch dies auf die bessere wirtschaftliche Lage<br />

Südhessens zurückzuführen sein.<br />

20


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Im Regierungsbezirk Gießen werden die drei Programme im Zeitablauf und auch<br />

was die Gewichtung <strong>der</strong> Programme zueinan<strong>der</strong> anbelangt, am gleichmäßigsten<br />

umgesetzt, wobei das Altbewerberprogramm die bedeutendste Rolle spielt.<br />

In Nordhessen liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt ebenfalls auf dem Altbewerberprogramm. In<br />

Relation zur Größe Nordhessens wird zudem das Insolvenzlehrlingsprogramm im<br />

Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Teilen Hessens hier jedoch beson<strong>der</strong>s stark in Anspruch<br />

genommen (vgl. Tabelle 3).<br />

Da insbeson<strong>der</strong>e für das Insolvenz- und das Existenzgrün<strong>der</strong>programm die Größe<br />

<strong>der</strong> Zielgruppen nicht angegeben werden kann, müssen an<strong>der</strong>e Informationen herangezogen<br />

werden, um einschätzen zu können, wo die För<strong>der</strong>mittel beson<strong>der</strong>s intensiv<br />

eingesetzt werden. In <strong>der</strong> folgenden Tabelle sind für relevante Vergleichsgruppen<br />

die Verteilungen auf die hessischen Regierungsbezirke dargestellt.<br />

Tabelle 3<br />

Regionalverteilung <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung im Vergleich zur Größe <strong>der</strong> hessischen<br />

Regierungsbezirke 19<br />

Hessen<br />

davon in den Regierungsbezirken …<br />

Darmstadt Gießen Kassel<br />

Merkmal insg. insg. in % insg. in % insg. in %<br />

Zahl <strong>der</strong> in Hessen geför<strong>der</strong>ten Betriebe 4.559 2.146 47,1 1.025 22,5 1.388 30,4<br />

Zahl hessischer Betriebe im Jahresdurchschnitt 2007 152.696 99.194 65,0 24.401 16,0 29.102 19,1<br />

Hessische Wohnbevölkerung 6.075.359 3.772.906 62,1 1.057.553 17,4 1.244.900 20,5<br />

Zahl <strong>der</strong> Auszubildenden an hessischen Berufsschulen 109.971 64.944 59,1 19.155 17,4 25.872 23,5<br />

Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten in Hessen 2.117.244 1.424.067 67,3 306.293 14,5 386.884 18,3<br />

Quelle: Hessisches Statistisches Lan<strong>des</strong>amt, Hessische Kreiszahlen, Auswertung durch die Hessen Agentur.<br />

Die Tabelle verdeutlicht, dass – unabhängig von <strong>der</strong> soziodemografischen o<strong>der</strong><br />

ökonomischen Kenngröße – auf den Regierungsbezirk Darmstadt ein deutlich unterproportionaler<br />

Anteil <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung entfällt. Er liegt min<strong>des</strong>tens<br />

um 10 Prozentpunkte, im Vergleich zum Anteil <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

sogar um knapp 20 Prozentpunkte, unter dem Anteil, den dieser Regierungsbezirk<br />

an Hessen aufweist. Eine Ausnahme bildet lediglich die nur leicht unterproportionale<br />

Inanspruchnahme <strong>des</strong> Existenzgrün<strong>der</strong>programms.<br />

19 Die Zahl <strong>der</strong> Auszubildenden wurde zum 1.11.2006 erhoben. Stichtag für die Erhebung <strong>der</strong> Wohnbevölkerung und <strong>der</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist <strong>der</strong> 31.12.2006. Die „Zahl <strong>der</strong> Betriebe im Jahresdurchschnitt<br />

2007“ ist <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu den Stichtagen 31.03.,<br />

30.06., 30.09. und 31.12.. Abweichungen von 100 % sind auf Rundungsfehler zurückzuführen. Geför<strong>der</strong>t wurden insgesamt<br />

4.672 Betriebe – 113 davon hatten einen Unternehmensstandort außerhalb Hessens. Vgl. Tabelle 2. Einige Betriebe<br />

haben mehrere Auszubildende eines För<strong>der</strong>programms beschäftigt.<br />

21


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Beson<strong>der</strong>s stark überproportional wird die För<strong>der</strong>ung in Nordhessen umgesetzt. Der<br />

Anteil <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Betriebe liegt im Durchschnitt um rund 10 Prozentpunkte über<br />

den Anteilen <strong>der</strong> Vergleichsgrößen. Ebenfalls überproportional ist die Programmbeteiligung<br />

<strong>des</strong> Regierungsbezirks Gießen. Mit einer Abweichung von rund 5 Prozentpunkten<br />

gegenüber den Anteilen <strong>der</strong> soziodemografischen Vergleichswerte fällt sie<br />

jedoch weniger stark aus als im Regierungsbezirk Kassel.<br />

Vergleicht man die beiden Bewilligungsjahre, so ist als bedeutendster Unterschied<br />

die gewachsene Beteiligung Südhessens festzustellen, die 2007 gegenüber 2004<br />

deutlich (um rund 10 Prozentpunkte) zugenommen hat. Allerdings ist <strong>der</strong> Anteil von<br />

51 % immer noch im Vergleich zur Größe <strong>des</strong> Regierungsbezirks klein geblieben.<br />

Gleichzeitig war <strong>der</strong> Anteil <strong>des</strong> Regierungsbezirks Kassel um 7 Prozentpunkte rückläufig,<br />

fiel aber weiterhin vergleichsweise groß aus.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Inanspruchnahme <strong>der</strong> Programme<br />

neben <strong>der</strong> absoluten Größe <strong>der</strong> Regionen auch wesentlich von <strong>der</strong> Wirtschaftsentwicklung<br />

beeinflusst wird.<br />

22


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

4 Die Befragungen zur Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

4.1 Konzeption <strong>der</strong> Befragungen<br />

4.1.1 Die Betriebsbefragungen<br />

Viele <strong>der</strong> in Kapitel 2 formulierten, durch die Evaluierung zu beantwortenden Fragen<br />

sind an die geför<strong>der</strong>ten Betriebe zu richten. Es wurden dazu Fragebögen entwickelt,<br />

die im Kern für alle geför<strong>der</strong>ten Betriebe identisch sind, die aber die unterschiedlichen<br />

Programmspezifika berücksichtigen. Um ein möglichst aktuelles Bild über die<br />

För<strong>der</strong>situation zu bekommen, wurden Betriebe <strong>des</strong> Bewilligungsjahres 2007 angeschrieben.<br />

Zur Überprüfung <strong>der</strong> Nachhaltigkeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung – z. B. <strong>des</strong> Übergangs<br />

<strong>der</strong> Auszubildenden an <strong>der</strong> 2. Schwelle in Arbeit – wurde <strong>der</strong> Bewilligungsjahrgang<br />

2004 in die Befragung einbezogen, weil die Ausbildungsverhältnisse dieses Jahrgangs<br />

zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Befragung (Ende 2008/ Anfang 2009) beendet waren.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> großen Zahl <strong>der</strong> Zuwendungsempfänger wurde eine anonyme, schriftliche<br />

Befragung durchgeführt. Adressaten waren dabei die geför<strong>der</strong>ten Betriebe<br />

bzw. die in <strong>der</strong> Datenbank <strong>des</strong> Regierungspräsidiums Kassel als För<strong>der</strong>fälle geführten<br />

Betriebe. 20 Das an die Betriebe gesendete Anschreiben umfasste einen Fragebogen<br />

zu den Merkmalen <strong>des</strong> Betriebs sowie <strong>des</strong> Auszubildenden. Der Fragebogen<br />

zu den Auszubildenden war in dreifacher Ausfertigung beigelegt für den Fall, dass<br />

ein Betrieb mehrere Auszubildende in einem För<strong>der</strong>programm beschäftigt(e). Da einige<br />

Betriebe mehrere Auszubildende im Programm angemeldet hatten, lag die Zahl<br />

<strong>der</strong> anzuschreibenden Betriebe unter <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Plätze.<br />

Durch die Einbeziehung von zwei Bewilligungsjahrgängen ergaben sich sechs verschiedene<br />

Fragebogentypen. Wegen <strong>der</strong> großen Zahl von Bewilligungen im Altbewerberprogramm<br />

2007 – 1.992 bewilligte Plätze – wurde aus dem Adressenmaterial<br />

eine Zufallsstichprobe von 50 % gezogen. 21<br />

20 Die Adressen für die Befragung wurden <strong>der</strong> Hessen Agentur von <strong>der</strong> bewilligenden Stelle im Regierungspräsidium Kassel<br />

aus <strong>der</strong> Datenbank bzw. dem Archiv zur Verfügung gestellt. In <strong>der</strong> Adressdatenbank sind allerdings auch zum Teil Betriebe<br />

erfasst, <strong>der</strong>en För<strong>der</strong>anträge abgelehnt wurden. Zudem wurden diejenigen mehrfach erfasst, die von einem Programm<br />

in das an<strong>der</strong>e wechseln.<br />

21 Die 1.992 Plätze wurden in 1.756 Betrieben geför<strong>der</strong>t.<br />

23


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Die Befragung wurde in zwei Wellen durchgeführt. Erstmalig wurden die Programmteilnehmer<br />

im November bzw. Dezember 2008 angeschrieben. Für die Programme<br />

Altbewerber und Insolvenzlehrlinge <strong>des</strong> Jahres 2004 war eine Nachfassaktion erfor<strong>der</strong>lich,<br />

weil <strong>der</strong> Rücklauf <strong>der</strong> ersten Welle zu niedrig war. Diese wurde im Januar<br />

2009 durchgeführt. Ein Problem bei den Bewilligungen 2004 bestand darin, dass<br />

wegen Betriebsverlagerungen, -aufgaben, -insolvenzen o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen <strong>des</strong> Firmennamens<br />

ein relativ hoher Teil <strong>der</strong> Betriebe postalisch nicht mehr erreichbar war.<br />

Die Rücklaufquoten dieser Programme blieben <strong>des</strong>halb auch hinter denen <strong>des</strong> Bewilligungsjahres<br />

2007 zurück.<br />

Begünstigend auf den Rücklauf hat sich ausgewirkt, dass zusätzlich zur Papierform<br />

eine Antwortmöglichkeit über das Internet eingerichtet worden war, von <strong>der</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Existenzgrün<strong>der</strong> Gebrauch machten. Dazu war im Anschreiben ein<br />

(anonymisiertes) Kennwort vermerkt, mit dem sich die Betriebe registrieren bzw. authentifizieren<br />

konnten. Knapp ein Drittel <strong>der</strong> Antworten wurde online übermittelt.<br />

Tabelle 4<br />

Fragebogenversand und -rücklauf<br />

darunter mit Standort… 1<br />

Programm<br />

Unternehmen<br />

RB Darmstadt<br />

RB Gießen<br />

RB Kassel<br />

davon mit<br />

davon mit<br />

davon mit<br />

davon mit<br />

befragt Antwort befragt Antwort befragt Antwort befragt Antwort<br />

absolut absolut in % absolut absolut in % absolut absolut in % absolut absolut in %<br />

Altbewerber 2004 1.235 442 35,8 455 111 24,4 297 86 29,0 451 229 50,8<br />

Altbewerber 2007 2 878 425 48,4 374 106 28,3 216 85 39,4 268 199 74,3<br />

Existenzgrün<strong>der</strong> 2004 360 89 24,7 222 35 15,8 59 14 23,7 74 36 48,6<br />

Existenzgrün<strong>der</strong> 2007 886 372 42,0 540 116 21,5 152 62 40,8 187 179 95,7<br />

Insolvenzlehrlinge 2004 264 71 26,9 101 11 10,9 55 15 27,3 90 40 44,4<br />

Insolvenzlehrlinge 2007 171 69 40,4 80 24 30,0 30 12 40,0 50 25 50,0<br />

Insgesamt 2004 und 2007 3.794 1.468 38,7 1.772 403 22,7 809 274 33,9 1.120 708 63,2<br />

1 Es haben auch Unternehmen mit unbekanntem Unternehmenssitz bzw. mit Unternehmenssitz außerhalb Hessens geantwortet.<br />

2 50%-Zufallsstichprobe aus <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>datenbank <strong>des</strong> Regierungspräsidiums.<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Eine Rücklaufquote von – über alle Programme gesehen – knapp 40 % bei einer<br />

schriftlichen Betriebsbefragung, die auf freiwilliger Basis (also ohne gesetzliche<br />

Grundlage) erfolgt, ist erfahrungsgemäß ein außerordentlich hoher Wert. Dass<br />

selbst bezüglich <strong>der</strong> Bewilligungen 2004 in allen Programmtypen ein Rücklauf von<br />

knapp 25 % bis über 35 % erzielt wurde, ist vor dem Hintergrund von zwischenzeitlich<br />

eingetretenen Verän<strong>der</strong>ungen bei den Betrieben (s. o.) sehr befriedigend und<br />

übersteigt die Erwartungen. Es kann somit unterstellt werden, dass die erhaltenen<br />

Antworten ein vali<strong>des</strong> Bild <strong>der</strong> Situation aller geför<strong>der</strong>ten Betriebe geben.<br />

24


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Die im Folgenden dargestellten Befragungsergebnisse basieren auf den Antworten<br />

von 1.468 Betrieben zu ihrem eigenen Unternehmen und den bei ihnen beschäftigten<br />

1.709 Auszubildenden, die an dem jeweiligen För<strong>der</strong>programm teilnehmen. Da<br />

die Rücklaufquote aus dem Regierungsbezirk Kassel weit höher ausfällt als die <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Regierungsbezirke und weil zudem die Befragungsergebnisse zum Teil<br />

deutlich differieren, wäre eine Verzerrung <strong>des</strong> Ergebnisses für Hessen insgesamt zu<br />

erwarten. Um dies zu vermeiden, wurden die Befragungsergebnisse <strong>des</strong> auswertbaren<br />

Rücklaufs auf die dahinter stehende, regional und nach Programm differenzierte<br />

Grundgesamtheit <strong>der</strong> Befragten bzw. den von ihnen Ausgebildeten hochgerechnet.<br />

Entsprechend beziehen sich die Ergebnisse für Hessen und die für die Abbildungen<br />

verwendeten Daten in <strong>der</strong> Regel auf 3.794 Betriebe und 4.313 Auszubildende –<br />

Abweichungen davon werden jeweils kenntlich gemacht. Ein solches Vorgehen ist<br />

vor dem Hintergrund <strong>des</strong> hohen Rücklaufs bzw. <strong>der</strong> Repräsentativität <strong>der</strong> Daten unproblematisch.<br />

Für die meisten Fragestellungen wurden die jeweiligen Antworten für die Bewilligungsjahre<br />

2004 und 2007 zusammengefasst, da eine Unterscheidung nach Bewilligungsjahren<br />

keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn verspricht, wenn sich die Programme<br />

z. B. hinsichtlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>konditionen kaum verän<strong>der</strong>t haben. Eine Ausnahme<br />

bilden die Fragen bezüglich <strong>des</strong> Abschlusses <strong>der</strong> Ausbildung und <strong>der</strong> Übernahme<br />

in den Betrieb. Hier liegen für das Bewilligungsjahr 2004 bereits Fakten vor,<br />

während die Auskünfte <strong>der</strong> im Bewilligungsjahr 2007 geför<strong>der</strong>ten Betriebe Absichtserklärungen<br />

darstellen.<br />

Wenn Betriebe eine Frage nicht beantwortet haben, so wurde dies in <strong>der</strong> Kategorie<br />

„keine Angaben“ erfasst. Für den Großteil <strong>der</strong> Fragestellungen fielen nur sehr wenige<br />

Antworten – im Durchschnitt etwa 6 % – in diese Kategorie, wobei sich aufgrund<br />

<strong>der</strong> oben genannten Gründe eine leichte Häufung bei Betrieben <strong>des</strong> Bewilligungsjahres<br />

2004 einstellte. Da bei den meisten Fragestellungen davon auszugehen ist,<br />

dass die fehlende Angabe auf Unwissen bzw. unbeabsichtigtes Vergessen zurückzuführen<br />

ist, wurden die Werte in <strong>der</strong> Regel proportional auf die an<strong>der</strong>en Kategorien<br />

verteilt, um einen Vergleich zwischen den Programmen zu ermöglichen.<br />

Bei einzelnen Fragen waren Mehrfachnennungen möglich. Im Sinne einer einheitlichen<br />

Darstellung wurden in diesen Fällen die Werte nicht auf die Zahl <strong>der</strong> Betriebe<br />

bzw. Auszubildenden, son<strong>der</strong>n auf die <strong>der</strong> Antworten bezogen, so dass sich die<br />

Prozentwerte <strong>der</strong> einzelnen Kategorien wie<strong>der</strong> auf 100 % summieren.<br />

25


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

4.1.2 Die Expertengespräche<br />

Auch bei einer hohen Rücklaufquote ergeben schriftliche Befragungen lediglich ein<br />

auf den Fragenkatalog begrenztes, standardisiertes Bild. Um dieses abzurunden<br />

und die erzielten Befragungsergebnisse an den Erfahrungen von nicht an <strong>der</strong> Befragung<br />

beteiligten Akteuren aus dem Bereich <strong>der</strong> beruflichen Ausbildung zu spiegeln,<br />

sind Expertengespräche eine wichtige Ergänzung. Darüber hinaus kann eine Rückkoppelung<br />

zum Kreis <strong>der</strong> Befragten wichtige Ergänzungen zur Befragung liefern.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes wurden <strong>des</strong>halb 16 Experteninterviews mit Vertretern <strong>der</strong><br />

folgenden Institutionen geführt:<br />

• Bewilligungsbehörde RP Kassel (2 Gespräche mit den Sachbearbeiter/innen),<br />

• Agenturen für Arbeit (3 Gespräche im städtischen und ländlichen Raum),<br />

• Agentur für Arbeit Regionaldirektion Hessen (1 Gespräch),<br />

• Industrie- und Handelskammer (1 Gespräch),<br />

• Handwerkskammer (1 Gespräch),<br />

• Gewerkschaften (1 Gespräch),<br />

• Landkreis, <strong>der</strong> mit einem eigenen Programm Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung betreibt<br />

(1 Gespräch),<br />

• Geför<strong>der</strong>te Betriebe (je För<strong>der</strong>programm 2 Gespräche, somit insgesamt 6 Gespräche).<br />

Da in den Gesprächen Vertraulichkeit vereinbart wurde, können die Experten nicht<br />

namentlich genannt und ihre Auffassungen zu den För<strong>der</strong>programmen nicht im Einzelnen<br />

dargestellt werden. Die wichtigsten Bewertungen und Anregungen, die sich<br />

durch die Expertengespräche ergaben, werden jeweils im Sachzusammenhang mit<br />

den Befragungsergebnissen referiert.<br />

26


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

4.2 Befragungsergebnisse<br />

4.2.1 Struktur <strong>der</strong> befragten Betriebe<br />

Branchenstruktur<br />

Von den in den Jahren 2004 und 2007 geför<strong>der</strong>ten Betrieben sind die meisten<br />

(61 %) dem Dienstleistungsbereich zuzuordnen. Das Produzierende Gewerbe hat<br />

einen Anteil von 39 %. 22 Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählen im Dienstleistungsbereich<br />

die personenbezogenen Dienstleistungen (z. B. Körperpflege- und<br />

Gesundheitsdienstberufe), <strong>der</strong> Handel und die unternehmensnahen Dienstleistungen.<br />

Im Produzierenden Gewerbe ist die größte Sparte das Baugewerbe, gefolgt<br />

vom Ernährungsgewerbe und <strong>der</strong> Metallbearbeitung.<br />

Getrennt nach Programmen zeigt sich, dass die För<strong>der</strong>ung von Ausbildungsplätzen<br />

für Auszubildende aus Insolvenzbetrieben zu rund 55 % auf Betriebe <strong>des</strong> Produzierenden<br />

Gewerbes entfällt:<br />

Abbildung 1<br />

Betriebe in den För<strong>der</strong>programmen nach Wirtschaftssektoren<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

70<br />

55<br />

37 36<br />

Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

45<br />

63<br />

64<br />

Dienstleistung<br />

10<br />

0<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 435) (n = 2.113) (n = 1.246)<br />

Damit ist das Produzierende Gewerbe im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Programmen<br />

und im Vergleich zur hessischen Struktur <strong>der</strong> Ausbildung nach Wirtschaftsbereichen<br />

in diesem Programm überrepräsentiert. Da die Herkunftsbetriebe weit überwiegend<br />

22 Das „Produzierende Gewerbe“ bezeichnet den Sektor einer Volkswirtschaft, <strong>der</strong> Rohstoffe verarbeitet, und umfasst u. a.<br />

das verarbeitende Gewerbe, die Industrie, das verarbeitende Handwerk, die Energiewirtschaft, die Energie- und Wasserversorgung<br />

und das Baugewerbe. Aufgrund <strong>der</strong> geringen Zahl an Betrieben (27 Betriebe) wurde auch die Landwirtschaft<br />

diesem Bereich hinzugezählt. Die Zuordnung <strong>der</strong> Betriebe zu den Wirtschaftsbereichen ist an <strong>der</strong> Wirtschaftszweigklassifikation<br />

<strong>des</strong> Jahres 2008 orientiert.<br />

27


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

aus denselben Wirtschaftsbereichen kommen dürften wie die aufnehmenden Betriebe,<br />

spiegelt sich in diesen Daten wi<strong>der</strong>, dass Insolvenzen, die für einen Auszubildenden<br />

zum vorzeitigen Ende seiner Ausbildung führen, im gewerblichen Bereich<br />

häufiger vorkommen als im Dienstleistungsbereich.<br />

Bei <strong>der</strong> Aufteilung <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Betriebe nach Regionen ist <strong>der</strong> Regierungsbezirk<br />

Darmstadt am stärksten auf den Dienstleistungsbereich ausgerichtet (63 %), allerdings<br />

nicht so stark, wie es seiner Wirtschaftsstruktur entspräche. 23 Hier macht sich<br />

die Tatsache bemerkbar, dass die duale Ausbildung stärker im Produzierenden Bereich<br />

stattfindet, als es <strong>des</strong>sen gesamtwirtschaftlichen Anteil entspricht. 24<br />

Weiter differenziert nach Branchen ergibt sich folgen<strong>des</strong> Bild:<br />

Abbildung 2<br />

Betriebe in den För<strong>der</strong>programmen nach Branchen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

32<br />

7<br />

2<br />

5<br />

13<br />

27<br />

14<br />

in %<br />

25<br />

3<br />

5<br />

7<br />

19<br />

16<br />

24<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

21<br />

5<br />

6<br />

7<br />

13<br />

16<br />

33<br />

Sonstige und keine Angabe<br />

Metallerzeugung/-bearbeitung, Herstellung von<br />

Metallerzeugnissen<br />

Ernährung<br />

Unternehmensnahe Dienstleistungen (z.B.<br />

Rechts- und Wirtschaftsberatung)<br />

Handel<br />

Baugewerbe<br />

Personenbezogene Dienstleistungen (z.B.<br />

Gesundheitsberufe, Frisör)<br />

(n = 435) (n = 2.113) (n = 1.246)<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Während im Altbewerber- und insbeson<strong>der</strong>e im Existenzgrün<strong>der</strong>programm personenbezogene<br />

Dienstleistungen dominieren, hat im Insolvenzprogramm das Baugewerbe<br />

den größten Anteil – die Bedeutung personenbezogener Dienstleistungen,<br />

<strong>des</strong> Handels und <strong>der</strong> unternehmensnahen Dienstleistungen ist hier jeweils geringer<br />

23 Im Regierungsbezirk Darmstadt sind gemäß <strong>der</strong> Erwerbstätigenrechnung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> 79 % <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

im Dienstleistungssektor tätig, im Regierungsbezirk Kassel 70 % und im Regierungsbezirk Gießen 69 %. Gemäß<br />

einer Studie <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>instituts für Berufsbildung BIBB erreicht <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Dienstleistungsberufe an allen Ausbildungsplatzangeboten<br />

erst in Räumen mit einer Einwohnerdichte von 500 Einwohnern/km² und mehr einen Anteil, <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Nachfragequote (57 %) entspricht. In den ländlichen Regionen mit weniger als 100 Einwohnern/km² liegt <strong>der</strong> Anteil hingegen<br />

bei 48 %. Vgl. Ulrich, J. G. Eberhard, V./ Krekel, E. M. (2007).<br />

24 Vgl. Kisseler, W./ Kuse, S. (2008), S. 32f..<br />

28


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

als in den beiden an<strong>der</strong>en Programmen. Insgesamt zeigt sich allerdings eine relativ<br />

hohe Konzentration auf wenige Branchen: Ca. 60 % <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Betriebe fallen<br />

in die Kategorien Personenbezogene Dienstleistungen, Baugewerbe, Handel und<br />

unternehmensnahe Dienstleistungen.<br />

Kammerzugehörigkeit und Betriebsgröße<br />

Die Kammerzugehörigkeit <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Betriebe stellt sich wie folgt dar: 42 % <strong>der</strong><br />

insgesamt geför<strong>der</strong>ten Betriebe sind Handwerksbetriebe, 40 % gehören zur Zuständigkeit<br />

<strong>der</strong> Industrie- und Handelskammern, 14 % zu den verschiedenen Kammern<br />

<strong>der</strong> freien Berufe.<br />

Getrennt nach För<strong>der</strong>programmen zeigen sich sehr unterschiedliche Strukturen: Am<br />

Insolvenzprogramm sind freie Berufe nicht beteiligt. Bei den Altbewerbern haben<br />

sie einen Anteil von 16 %, bei den Existenzgrün<strong>der</strong>n einen von 18 %. Rund 50 %<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>fälle für Existenzgrün<strong>der</strong> entfallen auf Handwerksbetriebe und rund 30 %<br />

auf Betriebe <strong>des</strong> IHK-Bereichs:<br />

Abbildung 3<br />

Kammerzugehörigkeit <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Unternehmen<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

16 18<br />

Kammer für freie Berufe<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

47<br />

39<br />

51<br />

HWK<br />

40<br />

30<br />

53 45<br />

20<br />

10<br />

31<br />

IHK<br />

0<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 435) (n = 2.113) (n = 1.246)<br />

Die geför<strong>der</strong>ten Betriebe <strong>des</strong> Insolvenz- und <strong>des</strong> Altbewerberprogramms weisen zu<br />

einem hohen Anteil eine geringe Unternehmensgröße auf: So haben im Durchschnitt<br />

über beide Programme 55 % <strong>der</strong> Betriebe unter 10 Beschäftigte und ein weiteres<br />

Viertel 10 bis 49 Beschäftigte:<br />

29


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Abbildung 4 Größenstruktur <strong>der</strong> Betriebe im Insolvenz- und im Altbewerberprogramm 25<br />

100<br />

90<br />

8<br />

in %<br />

2<br />

15<br />

250 und mehr Beschäftigte<br />

80<br />

25<br />

70<br />

60<br />

23<br />

50-249 Beschäftigte<br />

50<br />

33<br />

40<br />

30<br />

61<br />

10-49 Beschäftigte<br />

20<br />

35<br />

10<br />

1-9 Beschäftigte<br />

0<br />

Insolvenzprogramm<br />

Altbewerberprogramm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 435) (n = 2.113)<br />

Zwischen den Programmen gibt es jedoch den Unterschied, dass im Insolvenzlehrlingsprogramm<br />

im Vergleich zum Altbewerberprogramm die Betriebsgrößenstruktur<br />

deutlich in Richtung größerer Beschäftigtenzahl verschoben ist. Es handelt sich dabei<br />

um eine in allen drei Regierungsbezirken zu beobachtende Tendenz.<br />

Die Existenzgrün<strong>der</strong> stellen hinsichtlich <strong>der</strong> Unternehmensgröße einen Son<strong>der</strong>fall<br />

dar, weil lediglich in Ausnahmefällen – z. B. bei Betriebsübernahmen und/ o<strong>der</strong> bei<br />

Generationswechseln – Betriebsgrößen von 10 und mehr Beschäftigten vorkommen.<br />

Immerhin stuften sich 18 % <strong>der</strong> Betriebe in diese Größenklasse ein. Ein Drittel<br />

hatte 5 bis 10 Beschäftigte und die Hälfte waren Kleinstbetriebe mit weniger als 5<br />

Beschäftigten. Regional gibt es bei <strong>der</strong> Betriebsgrößenklassenstruktur nur sehr geringe<br />

Abweichungen von den genannten Lan<strong>des</strong>durchschnittswerten.<br />

Die Betriebe <strong>des</strong> Insolvenzprogramms beschäftigen in beiden Bewilligungsjahren<br />

durchschnittlich drei Auszubildende, die Teilnehmer <strong>des</strong> Altbewerberprogramms<br />

zwei und die <strong>des</strong> Existenzgrün<strong>der</strong>programms einen Auszubildenden. 26 Die Zahl <strong>der</strong><br />

geför<strong>der</strong>ten Auszubildenden unterscheidet sich hingegen kaum: Die Betriebe haben<br />

durchschnittlich jeweils nur einen durch ein Programm geför<strong>der</strong>ten Auszubildenden.<br />

25 Da sich die Betriebsgrößenstrukturen <strong>der</strong> Existenzgrün<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel von denen etablierter Unternehmen unterscheiden,<br />

wurden den Teilnehmern <strong>des</strong> Programms im Fragebogen an<strong>der</strong>e Betriebsgrößenklassen zur Auswahl vorgegeben.<br />

Dies waren „unter 5 Beschäftigte“, „5 bis unter 10 Beschäftigte“ sowie „10 und mehr Beschäftigte“.<br />

26 Als Mittelwert wurde hier <strong>der</strong> Median gewählt.<br />

30


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

4.2.2 Programmbeurteilung<br />

Information <strong>der</strong> Betriebe über die För<strong>der</strong>programme<br />

Die Zuwendungsempfänger <strong>der</strong> För<strong>der</strong>programme erhalten auf unterschiedliche<br />

Weise Kenntnis von den För<strong>der</strong>möglichkeiten für die Zielgruppen <strong>der</strong> drei Lan<strong>des</strong>programme.<br />

Insgesamt stellt die Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit – bzw. im tatsächlichen<br />

Kontakt vor Ort die regionale Arbeitsagentur – mit 32 % die wichtigste Informationsquelle<br />

für die Betriebe dar. Dann folgen Informationen <strong>der</strong> jeweiligen Kammer und<br />

die durch den Auszubildenden selbst. Ebenfalls noch relativ bedeutend als Informationsweg<br />

sind die Kontakte in Netzwerken bzw. mit an<strong>der</strong>en Unternehmen (knapp<br />

9 %):<br />

Abbildung 5 Informationsquelle <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Unternehmen 27<br />

Kontakte zu an<strong>der</strong>en<br />

Arbeitgebern<br />

9%<br />

Durch den<br />

Auszubildenden<br />

14%<br />

5%<br />

4%<br />

Regierungspräsidium<br />

Steuerberater<br />

Hinweis durch die<br />

Kammer (z.B. IHK-<br />

Nachrichten)<br />

24%<br />

Weitere<br />

22%<br />

4%<br />

Tagespresse<br />

Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit<br />

32%<br />

4%<br />

2%<br />

Beratungsstelle für<br />

Unternehmen<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>der</strong><br />

Lan<strong>des</strong>regierung<br />

2%<br />

Keine Angabe<br />

(n = 4.754)<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Alle an<strong>der</strong>en Informationsquellen erreichen die geför<strong>der</strong>ten Betriebe in einem nur<br />

geringen Umfang von jeweils unter 5 % und in <strong>der</strong> Summe von 22 %. Dass das Regierungspräsidium<br />

und die Lan<strong>des</strong>regierung bei den Betrieben als direkter Informant<br />

wenig in Erscheinung treten bzw. wahrgenommen werden, kann darauf zurückgeführt<br />

werden, dass die Vermittlung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>möglichkeit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> über Tätigkeiten<br />

<strong>der</strong> einschlägigen Akteure im direkten Kontakt mit den Unternehmen erfolgt und<br />

27 Bei den Informationsquellen waren Mehrfachnennungen möglich. Für die Darstellung wurden die insgesamt 4.754 Nennungen<br />

auf 100 % normiert.<br />

31


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

die Lan<strong>des</strong>institutionen erst bei <strong>der</strong> Konkretisierung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung im Rahmen <strong>der</strong><br />

Antragstellung in Erscheinung treten. Wenn das Land beabsichtigt, als Finanzier<br />

dieser Programme besser wahrgenommen zu werden, müsste es – ähnlich wie es<br />

die EU in ihren Strukturfondsprogrammen tut – darauf dringen, dass die Publizität<br />

an dieser Stelle verbessert wird.<br />

Betrachtet man den Informationsfluss unter regionalen Gesichtspunkten, so ist festzustellen,<br />

dass die Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit im Regierungsbezirk Gießen mit einem<br />

Anteil von 40 % fast doppelt so häufig genannt wird wie im Regierungsbezirk Darmstadt<br />

(24 %). In Südhessen sind vielmehr die Kammern mit einem Anteil von 28 %<br />

<strong>der</strong> wichtigste Vermittler <strong>der</strong> För<strong>der</strong>informationen 28 ; in Mittelhessen beträgt ihr Anteil<br />

19 %. Der Regierungsbezirk Kassel nimmt jeweils eine Mittelposition ein.<br />

Nach Programmen differenziert ist die Information durch die BA vor allem für das<br />

Altbewerberprogramm bedeutend (38 %):<br />

Abbildung 6<br />

Informationsquelle <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Unternehmen nach För<strong>der</strong>programmen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

in %<br />

10 14 11<br />

2<br />

4<br />

9<br />

7<br />

3<br />

8<br />

8<br />

28 16<br />

12<br />

6<br />

24<br />

17<br />

36<br />

38<br />

26<br />

20<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Sonstige und keine Angabe<br />

Steuerberater<br />

Regierungspräsidium<br />

Kontakte zu an<strong>der</strong>en Arbeitgebern<br />

Durch den Auszubildenden<br />

Hinweis durch die Kammer<br />

(z.B. IHK-Nachrichten)<br />

Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit<br />

(n = 435) (n = 2.113) (n = 1.246)<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Bei dem Programm für Auszubildende aus insolventen Betrieben und beim Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

spielt die Arbeitsverwaltung mit einem Anteil von 26 % bzw.<br />

20 % eine wesentlich geringere Rolle. Beim Insolvenzprogramm sind es mit 28 %<br />

am häufigsten die Auszubildenden selbst, von denen die Betriebe Kenntnis über die<br />

För<strong>der</strong>ung erlangen.<br />

28 Dies kann auf die Bedeutung <strong>des</strong> Existenzgrün<strong>der</strong>programms in Südhessen zurückgeführt werden, das vor allem durch<br />

die Kammern beworben wird. Vgl. Abbildung 6.<br />

32


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Die Existenzgrün<strong>der</strong> erfahren mit einem Anteil von 36 % am häufigsten über die<br />

Kammern, mutmaßlich im Rahmen <strong>der</strong> dortigen Existenzgrün<strong>der</strong>beratung, dass das<br />

Land die Einstellung von Auszubildenden finanziell unterstützt.<br />

Beratung und Aufwand für die Antragstellung<br />

Häufig wird bezüglich <strong>der</strong> Kommunikation mit Ämtern und Behörden darüber geklagt,<br />

dass die Informationen nur spärlich und langsam fließen würden und dass <strong>der</strong><br />

Schriftverkehr schwerfällig und kompliziert sei („Beamtendeutsch“). Dies kann bei<br />

den untersuchten Programmen nicht festgestellt werden – vielmehr waren die Stellungnahmen<br />

<strong>der</strong> Betriebe zu diesem Thema weit überwiegend positiv. Die Beratung<br />

und Hilfestellung beim Regierungspräsidium bewerteten 96 % positiv (48 % als gut<br />

und ebenfalls 48 % als zufrieden stellend) und lediglich 4 % waren unzufrieden:<br />

Abbildung 7<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Beratung bei <strong>der</strong> Antragstellung<br />

Schlecht<br />

4%<br />

(n = 3.794)<br />

Angemessen<br />

48%<br />

Gut<br />

48%<br />

Quelle: Regierungspräsidium Kassel<br />

Die einzelnen Programme unterscheiden sich bezüglich dieser Frage in <strong>der</strong> Grundaussage<br />

nur marginal und auch unter regionalem Aspekt ergeben sich keine signifikanten<br />

Unterschiede.<br />

Trotz <strong>der</strong> guten Bewertung <strong>der</strong> Beratungsleistungen <strong>der</strong> bewilligenden Stelle kommt<br />

es bei <strong>der</strong> Antragsbearbeitung zu einer erheblichen Zahl von Anträgen, die abgelehnt<br />

werden müssen. Dies liegt zum einen daran, dass viele Betriebe För<strong>der</strong>anträge<br />

einreichen, ohne zuvor die Sachbearbeiter/innen <strong>des</strong> Regierungspräsidiums<br />

konsultiert zu haben. Zum an<strong>der</strong>en ergeben sich bei <strong>der</strong> Antragsbearbeitung häufi-<br />

33


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

ger Sachverhalte, die zuvor vom Antragsteller nicht o<strong>der</strong> falsch vermittelt worden<br />

waren.<br />

Eine Dienstleistung <strong>der</strong> Kammern besteht darin, auf Anfrage <strong>der</strong> Betriebe zu prüfen,<br />

ob für das Unternehmen eine För<strong>der</strong>möglichkeit besteht. Im Rahmen <strong>des</strong> Altbewerberprogramms<br />

berechnen sie für die Unternehmen, ob diese bei Einstellung eines<br />

Auszubildenden die Zusätzlichkeitsbedingung erfüllen und stellen eine entsprechende<br />

Bescheinigung für die Antragstellung beim Regierungspräsidium Kassel<br />

aus. Diesbezüglich äußerten die Experten Kritik dahin gehend, dass <strong>der</strong> Berechnung<br />

<strong>der</strong> Zusätzlichkeit im hessischen Altbewerberprogramm und im Ausbildungsbonus<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> (vgl. Kapitel 5) unterschiedliche und komplizierte Berechnungsmethoden<br />

zugrunde liegen. Deshalb könnten auch bei Beratungen durch die Arbeitsagenturen<br />

im Vorfeld <strong>der</strong> Antragstellung falsche Erwartungen erzeugt worden<br />

sein, die dann bei Anwendung <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>richtlinien zur Ablehnung führten. Am Beispiel<br />

<strong>des</strong> Altbewerberprogramms 2007 lässt sich die Problematik nachvollziehen:<br />

Abbildung 8 Gründe für Ablehnungen <strong>des</strong> För<strong>der</strong>antrags im Altbewerberprogramm 2007<br />

Kein Altbewerber<br />

10%<br />

Abbruch<br />

in Probezeit<br />

10%<br />

Unterlagen<br />

unvollständig<br />

9% Antragsrücknahme<br />

8%<br />

Keine Ausbildung nach<br />

BBiG o<strong>der</strong> HWO<br />

7%<br />

An<strong>der</strong>e öffentliche<br />

För<strong>der</strong>ung<br />

22%<br />

Ausbildungsplatz nicht<br />

zusätzlich<br />

25%<br />

Weitere<br />

15%<br />

Antragseingang zu spät<br />

4%<br />

Sonstige (z.B. Alter,<br />

Verwandtschaft)<br />

5%<br />

(n = 393)<br />

Quelle: Regierungspräsidium Kassel<br />

Von rund 2.400 eingegangenen För<strong>der</strong>anträgen wurden knapp 400 abgelehnt.<br />

Wichtigster Ablehnungsgrund war die Nichterfüllung <strong>der</strong> „Zusätzlichkeit“ <strong>des</strong> Ausbildungsplatzes<br />

(25 % <strong>der</strong> Ablehnungen).<br />

34


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Ablehnungen im Altbewerberprogramm führen nicht automatisch zur Ablehnung <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Ausbildungsplatzes, da das Regierungspräsidium bei Bewilligungen<br />

nach dem Günstigkeitsprinzip verfährt, d. h., wenn <strong>der</strong> Antragssteller auch durch ein<br />

an<strong>der</strong>es För<strong>der</strong>programm för<strong>der</strong>fähig ist und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>betrag dort höher ist, wird<br />

dem Antragsteller das Programm empfohlen. Dies war 2007 bei 22 % <strong>der</strong> abgelehnten<br />

Anträge <strong>der</strong> Fall. Von den hessischen För<strong>der</strong>programmen, die dann greifen, ist<br />

dies meist das Existenzgrün<strong>der</strong>programm (rund 12 % <strong>der</strong> Ablehnungen sind dadurch<br />

begründet). In 10 % <strong>der</strong> abgelehnten Fälle ergibt die Prüfung <strong>des</strong> Antrags,<br />

dass die Besetzung <strong>des</strong> Ausbildungsplatzes mit einer Person erfolgt, die den Altbewerberstatus<br />

nicht erfüllt (10 %). Die Ursache für die Ablehnungen liegt somit letztendlich<br />

darin, dass die För<strong>der</strong>bedingungen nicht ausreichend vom Antragsteller zur<br />

Kenntnis genommen wurden.<br />

Ähnlich positiv wie die Beratungsleistung wird <strong>der</strong> Aufwand bei <strong>der</strong> Antragstellung<br />

eingeschätzt:<br />

Abbildung 9<br />

Beurteilung <strong>des</strong> Aufwands für die Antragsstellung<br />

Zu hoch<br />

7%<br />

Gering<br />

13%<br />

(n = 3.794)<br />

Angemessen<br />

80%<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Lediglich 7 % <strong>der</strong> Betriebe empfinden ihn als unangemessen hoch. Die Unterschiede<br />

in <strong>der</strong> Bewertung zwischen den Programmen und im Vergleich zwischen den<br />

Regierungsbezirken sind vernachlässigbar gering.<br />

35


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Finanzielle Abwicklung<br />

Die finanzielle Abwicklung wird insgesamt am besten bewertet. Nur 3 % <strong>der</strong> Betriebe<br />

äußerten sich diesbezüglich kritisch. Am zufriedensten sind dabei die Existenzgrün<strong>der</strong>,<br />

die beson<strong>der</strong>s häufig mit „gut“ votierten (70 %):<br />

Abbildung 10<br />

Beurteilung <strong>der</strong> finanziellen Abwicklung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Schlecht<br />

3%<br />

(n = 3.794)<br />

Zufriedenstellend<br />

31%<br />

Gut<br />

66%<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Ausgewertet nach Regierungsbezirken lassen sich keine wesentlichen Unterschiede<br />

in <strong>der</strong> Bewertung feststellen.<br />

In den Expertengesprächen wurde zum Teil die Meinung vertreten, dass die Anteilsfinanzierung<br />

im Altbewerberprogramm für die Bewilligungsbehörde einen vergleichsweise<br />

hohen Aufwand verursacht. Die För<strong>der</strong>summe muss für jeden För<strong>der</strong>fall<br />

individuell für das 1. und 2. Ausbildungsjahr berechnet werden. Im Sinne einer<br />

Verwaltungsvereinfachung könnte vor diesem Hintergrund eine Kombination aus<br />

dem zuvor genutzten und in ähnlicher Weise auch beim „Ausbildungsbonus“ praktizierten<br />

Pauschalsystem und dem <strong>der</strong>zeitigen – von den Experten als gerechter<br />

empfundenen – Anteilssystem erwogen werden. In einem abgestuften Pauschalverfahren<br />

sind Spannbreiten von Ausbildungsvergütungen festzulegen, <strong>der</strong>en Mittelwert<br />

die Bemessungsgrundlage für den För<strong>der</strong>satz darstellt. Damit ließe sich ein<br />

Großteil <strong>der</strong> Neuberechnungen <strong>der</strong> Bewilligungsbescheide vermeiden, die bei nachträglicher<br />

Vorlage <strong>der</strong> Ausbildungsverträge nötig sind. Ein solches System könnte<br />

wie folgt aussehen:<br />

36


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Tabelle 5<br />

Beispiel eines abgestuften Pauschalverfahrens zur Ermittlung von För<strong>der</strong>summen im<br />

Altbewerberprogramm<br />

Monatliche<br />

Ausbildungsvergütung<br />

Bemessungsgrundlage För<strong>der</strong>ung 1. Jahr (50 %) För<strong>der</strong>ung 2. Jahr (25 %)<br />

unter 499 Euro 400 Euro 200 Euro 100 Euro<br />

500 – 699 Euro 600 Euro 300 Euro 150 Euro<br />

700 – 899 Euro 800 Euro 400 Euro 200 Euro<br />

900 Euro und darüber 1000 Euro 500 Euro 250 Euro<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Die Höhe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>beträge wurde bei den Expertengesprächen allgemein für angemessen<br />

gehalten.<br />

Als positives Merkmal <strong>der</strong> untersuchten hessischen Programme sehen einige Experten<br />

die Möglichkeit an, För<strong>der</strong>anträge noch in <strong>der</strong> Probezeit stellen zu können.<br />

Betriebe hätten somit Zeit, den Auszubildenden, <strong>des</strong>sen Vorzüge o<strong>der</strong> Nachteile<br />

kennen zu lernen und könnten dann – vor einer etwaigen Kündigung – entscheiden,<br />

eine För<strong>der</strong>ung zu beantragen o<strong>der</strong> den Jugendlichen ungeför<strong>der</strong>t auszubilden. Diesem<br />

Vorzug ist allerdings die Gefahr gegenüberzustellen, dass Betriebe mit einem<br />

scheinbar dringlichen Ausbildungswunsch die För<strong>der</strong>ung „mitnehmen“. Zudem ist<br />

hohe Flexibilität zugleich mit dem Nachteil verbunden, dass für die Unternehmen<br />

erst spät Planungssicherheit hinsichtlich <strong>der</strong> Ausbildungskosten besteht.<br />

Bedeutung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung für die Bereitstellung eines Ausbildungsplatzes<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme besteht darin, einen Anreiz für die<br />

Bereitstellung zusätzlicher Ausbildungsplätze zu schaffen, den Übergang von Auszubildenden<br />

aus insolventen Betrieben in eine Anschlussausbildung zu beschleunigen<br />

und Existenzgrün<strong>der</strong>n eine Anschubfinanzierung <strong>der</strong> zu erbringenden Ausbildungsleistungen<br />

zu gewähren. Darüber hinaus tragen sie als Nebeneffekt sicherlich<br />

dazu bei, bestehende Befürchtungen bei Betrieben, dass durch persönliche Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Zielgruppen bzw. <strong>der</strong> Auszubildenden bedingte Mehraufwendungen<br />

entstehen könnten, abzumil<strong>der</strong>n.<br />

Um die Erreichung dieser Ziele zu überprüfen, wurden die Betriebe gefragt, ob die<br />

För<strong>der</strong>mittel ein wesentlicher Grund für die Einstellung eines Auszubildenden waren.<br />

Über alle Programme zusammen gesehen, gaben 82 % <strong>der</strong> Betriebe an, dass<br />

die Möglichkeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Ausbildungsplatzes ausschlaggebend für <strong>des</strong>sen<br />

Bereitstellung gewesen sei. Für 18 % war dieser Anreiz entsprechend nicht <strong>der</strong> entscheidende<br />

Grund. Streng interpretiert bedeutet dies, dass für knapp ein Fünftel <strong>der</strong><br />

Betriebe Mitnahmeeffekte zu diagnostizieren sind, die dann vorliegen, wenn ein Betrieb<br />

auch ohne För<strong>der</strong>ung einen bzw. diesen Auszubildenden eingestellt hätte. Da<br />

37


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

wahrscheinlich ist, dass auch Betriebe an dieser sensiblen Stelle <strong>des</strong> Fragebogens<br />

interessengeleitet geantwortet haben, weil sie den Hintergrund <strong>der</strong> Frage erkannt<br />

haben, wäre anzunehmen, dass die Mitnahmeeffekte tatsächlich höher liegen. An<strong>der</strong>erseits<br />

können die Ergebnisse dadurch verzerrt sein, dass die mit einem Auszubildenden<br />

zufriedenen Betriebe ex post für den speziellen Fall antworten, dass sie<br />

„diesen“ Auszubildenden auf jeden Fall eingestellt hätten.<br />

Getrennt nach Programmen ist festzustellen, dass <strong>der</strong> För<strong>der</strong>anreiz beim Altbewerberprogramm<br />

am höchsten ist:<br />

Abbildung 11<br />

För<strong>der</strong>ung als wesentlicher Grund für die Einstellung <strong>des</strong> Auszubildenden<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

75<br />

85<br />

80<br />

Ja<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

25<br />

15<br />

20<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

(n = 435) (n = 2.113) (n = 1.246)<br />

Nein<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Für 85 % <strong>der</strong> Befragten war er entscheidend für die Einstellung, und nur 15 % hätten<br />

auch ohne För<strong>der</strong>ung einen Altbewerber eingestellt. Die höchste Bereitschaft,<br />

auch ohne För<strong>der</strong>ung einen Auszubildenden zu übernehmen, besteht bei Auszubildenden<br />

aus insolventen Betrieben (25 %). Die Expertengespräche erbrachten, dass<br />

die Betriebe hier eine moralische Verantwortung sehen, dem Auszubildenden in einer<br />

nicht durch ihn verschuldeten Situation zu helfen. 75 % gaben an, dass die För<strong>der</strong>ung<br />

wichtig für sie war. Die Werte beim Existenzgrün<strong>der</strong>programm liegen etwa<br />

mittig zwischen denen <strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en untersuchten Programme.<br />

Regional betrachtet, wurde im Regierungsbezirk Gießen die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildungsplätze<br />

mit 85 % am höchsten als ursächlich für <strong>der</strong>en Bereitstellung angesehen.<br />

Dies kann auf die Bedeutung <strong>des</strong> Altbewerberprogramms für die Region zurückgeführt<br />

werden. In Südhessen beträgt <strong>der</strong> Vergleichswert 79 % und in Nordhessen<br />

82 %. Verursacht wird die relativ niedrige Bedeutung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung in Südhes-<br />

38


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

sen insbeson<strong>der</strong>e dadurch, dass das Existenzgrün<strong>der</strong>programm einen überproportional<br />

hohen Anteil an den För<strong>der</strong>fällen hat.<br />

Bei den Expertengesprächen wurde die Frage erörtert, wie <strong>der</strong> Befund, dass etwa<br />

rund ein Fünftel <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung als mitnahmeverdächtig einzustufen ist, zu werten<br />

ist. Einigkeit bestand dahin gehend, dass je<strong>der</strong> Betrag För<strong>der</strong>geld, <strong>der</strong> nicht als ursächlich<br />

für das För<strong>der</strong>ziel identifiziert werden kann, insofern fehlinvestiert und <strong>des</strong>halb<br />

möglichst zu vermeiden ist. Allerdings – und auch darin war man sich einig –<br />

gibt es kaum eine Möglichkeit, <strong>der</strong>artige „Streuverluste“ von För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n gänzlich<br />

zu vermeiden. Im Stadium <strong>der</strong> Antragstellung erscheint es nicht möglich zu sein, valide<br />

Informationen zu bekommen, durch die die För<strong>der</strong>notwendigkeit sicher beurteilt<br />

werden kann. Es ist zu beobachten – so die Aussage <strong>der</strong> bewilligenden Stelle, von<br />

beratenden Institutionen sowie Anmerkungen bei <strong>der</strong> schriftlichen Befragung –, dass<br />

viele Betriebe von vorneherein massiv nach För<strong>der</strong>möglichkeiten verlangen und<br />

dann teilweise sehr heftig reagieren, wenn ein ablehnen<strong>der</strong> Bescheid erteilt wird.<br />

Zur Beurteilung eventueller Mitnahmeeffekte in den Programmen können <strong>des</strong> Weiteren<br />

die Antworten <strong>der</strong> Unternehmen bei <strong>der</strong> Frage danach herangezogen werden, in<br />

wieweit die Ausbildung <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Jugendlichen beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

an den Betrieb stellt, die Mehraufwand verursachen (vgl. Kapitel 4.2.6).<br />

Weitere Programmteilnahme<br />

Ein Indikator für die Zufriedenheit <strong>der</strong> Betriebe mit den Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programmen<br />

ist <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Bereitschaft, erneut einen Ausbildungsplatz bei Beteiligung<br />

an einem <strong>der</strong> För<strong>der</strong>programme einzurichten. Getrennt nach den Bewilligungsjahren<br />

wurden <strong>des</strong>halb die Betriebe gefragt, ob sie ein weiteres Mal geför<strong>der</strong>t worden<br />

sind (Bewilligungsjahr 2004) bzw. ob sie in <strong>der</strong> Zukunft erneut an einem För<strong>der</strong>programm<br />

teilnehmen würden (Bewilligungsjahr 2007).<br />

Die tatsächlich realisierte erneute Teilnahme <strong>der</strong> ab 2004 geför<strong>der</strong>ten Betriebe liegt<br />

im Durchschnitt <strong>der</strong> Programme bei 28 %. Getrennt nach Programmen zeigt sich,<br />

dass die Betriebe <strong>des</strong> Insolvenzprogramms am seltensten erneut die För<strong>der</strong>ung in<br />

Anspruch genommen haben (9 %). Diese Betriebe nehmen eine Son<strong>der</strong>stellung<br />

hinsichtlich einer erneuten För<strong>der</strong>ung ein, weil eine erneute Teilnahme weniger von<br />

den Betrieben selbst, son<strong>der</strong>n vielmehr von <strong>der</strong> Insolvenz eines an<strong>der</strong>en Betriebes<br />

mit einem beruflich passenden Auszubildenden abhängt. Die Existenzgrün<strong>der</strong> hingegen<br />

haben vergleichsweise häufig auch in den Folgejahren an dem Programm<br />

teilgenommen:<br />

39


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Abbildung 12<br />

Erneute Teilnahme <strong>der</strong> Betriebe <strong>des</strong> Bewilligungsjahres 2004 am För<strong>der</strong>programm in den<br />

Folgejahren<br />

100<br />

90<br />

80<br />

9<br />

in %<br />

30<br />

36<br />

Ja<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

91<br />

70<br />

64<br />

Nein<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 264) (n = 1.235) (n = 360)<br />

Somit liegen vielfältige Ursachen dafür vor, warum eine weitere Teilnahme nicht realisiert<br />

werden konnte:<br />

Abbildung 13<br />

Gründe für die zukünftige Nichtteilnahme an den För<strong>der</strong>programmen<br />

Kein Bedarf<br />

14%<br />

Betrieb zu klein<br />

14%<br />

9%<br />

6%<br />

Einstellung eines<br />

Auszubildenden ohne<br />

För<strong>der</strong>ung<br />

Schlechte Erfahrungen<br />

mit Auszubildenden<br />

Weitere<br />

41%<br />

Keine entsprechenden<br />

Lehrlinge vorhanden<br />

31%<br />

26%<br />

Sonstige<br />

(z.B Unkenntnis, zu<br />

teuer etc.)<br />

(n = 1.222)<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

40


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

An erster Stelle wurde angeführt (31 % <strong>der</strong> angegebenen Gründe), dass keine för<strong>der</strong>fähigen<br />

Auszubildenden vorhanden waren (Insolvenzlehrlinge, Altbewerber). An<br />

zweiter Stelle (28 %) wurde genannt, dass kein Bedarf an neuen Auszubildenden<br />

bestand bzw. dass kein zusätzlicher Ausbildungsplatz angeboten werden konnte, da<br />

<strong>der</strong> Betrieb zu klein ist. 9 % <strong>der</strong> Betriebe stellten einen Auszubildenden ohne För<strong>der</strong>ung<br />

ein o<strong>der</strong> wurden an<strong>der</strong>weitig geför<strong>der</strong>t (4 %). Jeweils 6 % hatten schlechte Erfahrungen<br />

mit geför<strong>der</strong>ten Auszubildenden bzw. bemängelten die Programme (Aufwand,<br />

Bürokratie). Bei Existenzgrün<strong>der</strong>n trat gemäß den För<strong>der</strong>richtlinien relativ<br />

häufig das Problem auf, dass sie nicht mehr för<strong>der</strong>fähig waren (8 %).<br />

Von den Befragten <strong>des</strong> Bewilligungsjahres 2007 möchten 98 % sicher o<strong>der</strong> vielleicht<br />

wie<strong>der</strong> an einem <strong>der</strong> Programme teilnehmen. Am zurückhaltendsten sind dabei die<br />

Existenzgrün<strong>der</strong> mit 93 %:<br />

Abbildung 14<br />

Zukünftige Teilnahme <strong>der</strong> Betriebe <strong>des</strong> Bewilligungsjahres 2007 an den Programmen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

43<br />

in %<br />

43<br />

64<br />

Ja<br />

Vielleicht<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

56 54<br />

30<br />

1<br />

3<br />

7<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

(n = 171) (n = 878) (n = 886)<br />

Nein<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Dieser leicht unterdurchschnittliche Wert dürfte jedoch darauf zurückzuführen sein,<br />

dass die För<strong>der</strong>fähigkeit wegen <strong>der</strong> Fünfjahresbedingung 29 nicht mehr gegeben ist.<br />

99 % Wie<strong>der</strong>holungsbereitschaft zeigen die Betriebe <strong>des</strong> Insolvenzprogramms an.<br />

Dies ist ein eindeutiger Hinweis auf die Akzeptanz <strong>des</strong> Programms, auf die guten<br />

Erfahrungen mit den Auszubildenden und auf die soziale Verantwortung und Bereitschaft,<br />

unverschuldet in Schwierigkeit geratenen Auszubildenden zu helfen.<br />

29 Eine För<strong>der</strong>ung ist nach den Richtlinien nur in den ersten fünf Jahren nach <strong>der</strong> Existenzgründung möglich.<br />

41


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Zusammenfassend ist somit festzustellen, dass aus Sicht <strong>der</strong> Betriebe das Urteil<br />

über die Programmstruktur und die Umsetzung <strong>der</strong> Programme ausgesprochen positiv<br />

ausfällt.<br />

4.2.3 Merkmale <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

Durch die Befragung von 3.794 Betrieben wurden Angaben über insgesamt 4.313<br />

Auszubildende mit Wohnsitz in Hessen gewonnen. Je<strong>der</strong> geför<strong>der</strong>te Betrieb hat somit<br />

im Durchschnitt etwa 1,1 Auszubildende, die an den betrachteten Programmen<br />

teilnehmen. Die Auszubildenden verteilen sich hinsichtlich ihres Beschäftigungsortes<br />

folgen<strong>der</strong>maßen über die drei Regierungsbezirke:<br />

Tabelle 6 Regionalverteilung <strong>der</strong> Auszubildenden in den einzelnen Programmen 2004 und 2007 30<br />

darunter...<br />

Insgesamt<br />

Programm<br />

RB Darmstadt RB Gießen RB Kassel<br />

absolut absolut in % absolut in % absolut in %<br />

Altbewerber 2004 1.424 500 35,1 311 21,8 579 40,7<br />

Altbewerber 2007 1 976 402 41,2 231 23,7 322 33,0<br />

Existenzgrün<strong>der</strong> 2004 397 241 60,7 63 15,9 86 21,7<br />

Existenzgrün<strong>der</strong> 2007 1.025 614 59,9 164 16,0 239 23,3<br />

Insolvenzlehrlinge 2004 313 101 32,3 77 24,6 117 37,4<br />

Insolvenzlehrlinge 2007 178 80 44,9 30 16,9 54 30,3<br />

Insgesamt 2004 2.134 842 39,5 451 21,1 782 36,6<br />

Insgesamt 2007 2.179 1.096 50,3 425 19,5 615 28,2<br />

Insgesamt 2004 und 2007 4.313 1.938 44,9 876 20,3 1.397 32,4<br />

1 50%-Zufallsstichprobe aus <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>datenbank <strong>des</strong> Regierungspräsidiums.<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Soziodemografische Struktur<br />

Das Alter <strong>der</strong> an den Programmen teilnehmenden Auszubildenden differiert innerhalb<br />

<strong>der</strong> drei Programme. Am jüngsten sind mit einem Altersdurchschnitt von 18,6<br />

Jahren die Auszubildenden im Existenzgrün<strong>der</strong>programm. Mit 19,6 bis 19,9 Jahren<br />

sind die Altbewerber, die nach den Richtlinien min<strong>des</strong>tens ein Jahr nach Beendigung<br />

<strong>der</strong> allgemeinbildenden Schule erst för<strong>der</strong>fähig werden, und die Auszubildenden<br />

aus Insolvenzbetrieben, die im Durchschnitt bereits knapp eineinhalb Jahre im<br />

abgebenden Betrieb waren, fast gleich alt.<br />

30 Da 93 Betriebe mit einem Unternehmensstandort außerhalb Hessens geantwortet haben, ist für 102 Auszubildende keine<br />

regionale Zuordnung innerhalb Hessens möglich. Dies führt zu Abweichungen von 100 %.<br />

42


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Der Anteil <strong>der</strong> männlichen Auszubildenden beträgt – alle Programme zusammen<br />

betrachtet und ohne die Kategorie „unbekannt“ – 57 % und <strong>der</strong> <strong>der</strong> weiblichen<br />

43 % (vgl. Tabelle 7). Von den Auszubildenden haben etwa 26 % einen Migrationshintergrund,<br />

74 % sind Deutsche ohne Migrationshintergrund. 31 Bei den Frauen<br />

ist <strong>der</strong> Migrantenanteil mit 27 % etwas höher als bei den Männern mit 22 %.<br />

Tabelle 7<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Auszubildenden in den För<strong>der</strong>programmen nach Geschlecht und<br />

Migrationshintergrund<br />

Migrationshintergrund<br />

Insgesamt<br />

ohne mit unbekannt<br />

Geschlecht<br />

absolut in % absolut in % absolut in % absolut in %<br />

männlich 1.745 59 535 53 110 30 2.390 55<br />

weiblich 1.173 40 468 46 69 19 1.710 40<br />

unbekannt 21 1 8 1 184 51 215 5<br />

insgesamt 2.939 100 1.011 100 363 100 4.313 100<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Das Programm für Auszubildende aus Insolvenzbetrieben ist durch einen beson<strong>der</strong>s<br />

hohen Anteil männlicher Personen gekennzeichnet:<br />

Abbildung 15<br />

Auszubildende in den För<strong>der</strong>programmen nach Geschlecht<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

26<br />

43 45<br />

weiblich<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

74<br />

57<br />

55<br />

männlich<br />

10<br />

0<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 491) (n = 2.400) (n = 1.422)<br />

31 Der Migrationshintergrund wurde ermittelt durch die Fragestellung „Ist <strong>der</strong> die Auszubildende selbst, sind die Eltern o<strong>der</strong><br />

Großeltern zugewan<strong>der</strong>t?“.<br />

43


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Ursache dafür sind das höhere Insolvenzrisiko von Betrieben <strong>des</strong> Verarbeitenden<br />

Gewerbes gegenüber solchen aus dem Dienstleistungsbereich und die Tatsache,<br />

dass im Verarbeitenden Gewerbe <strong>der</strong> Anteil männlicher Auszubilden<strong>der</strong> deutlich<br />

über 70 % liegt. Bei dem Existenzgrün<strong>der</strong>- und dem Altbewerberprogramm liegen<br />

die Anteile von Männern bei rund 55 % bzw. 57 %.<br />

Den geringsten Migrantenanteil hat mit 18 % das Insolvenzlehrlingsprogramm:<br />

Abbildung 16<br />

Anteil <strong>der</strong> Personen mit Migrationshintergrund in den För<strong>der</strong>programmen<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

18<br />

29<br />

23<br />

Ja<br />

70<br />

60<br />

Nein<br />

50<br />

40<br />

82<br />

71<br />

77<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 491) (n = 2.400) (n = 1.422)<br />

Bei den Existenzgrün<strong>der</strong>n haben 23 % <strong>der</strong> Auszubildenden einen Migrationshintergrund,<br />

im Altbewerberprogramm beträgt er 29 %. Getrennt nach Regierungsbezirken<br />

ist <strong>der</strong> Migrantenanteil in Südhessen mit 27 % erwartungsgemäß am höchsten.<br />

Er liegt jedoch nicht so weit über dem <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Regierungsbezirke (Gießen<br />

24 %, Kassel 25 %), wie dies nach den entsprechenden Anteilen von Migranten an<br />

<strong>der</strong> Wohnbevölkerung zu erwarten wäre. 32 In allen drei Regierungsbezirken ist <strong>der</strong><br />

Migrantenanteil im Altbewerberprogramm am höchsten und bei den Insolvenzlehrlingen<br />

am geringsten.<br />

32 Bezogen auf die Gesamtbevölkerung weist <strong>der</strong> Regierungsbezirk Darmstadt mit den Zentren Darmstadt, Frankfurt am<br />

Main, Offenbach und Wiesbaden den höchsten Anteil an Personen mit Migrationshintergrund gemäß <strong>der</strong> Definition <strong>des</strong><br />

Mikrozensus auf: Im Jahr 2006 hatten hier etwa 27 % <strong>der</strong> Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Bei <strong>der</strong> Verteilung<br />

<strong>der</strong> Migranten in Hessen zeigt sich ein Süd-Nord-Gefälle: Im Regierungsbezirk Gießen liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Migranten bei<br />

einem Fünftel, im Regierungsbezirk Kassel bei 16 %. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass Agglomerationsräume<br />

in <strong>der</strong> Regel einen höheren Anteil an Migranten in <strong>der</strong> Bevölkerung aufweisen als ländliche und verstädterte Räume.<br />

Vgl. Kuse, S. (2009), S. 13.<br />

44


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Die schulischen Voraussetzungen<br />

Die an den Programmen teilnehmenden Auszubildenden weisen hinsichtlich ihres<br />

Schulabschlusses ein durchaus gutes Niveau auf, denn 48 % haben einen Hauptschulabschluss,<br />

42 % besitzen die mittlere Reife, 8 % die Hochschulreife. 33 Lediglich<br />

2 % <strong>der</strong> Auszubildenden verfügen über keinen Schulabschluss:<br />

Abbildung 17<br />

Schulabschlüsse <strong>der</strong> Auszubildenden nach soziodemografischen Merkmalen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

in %<br />

8<br />

5<br />

11 9<br />

4<br />

42<br />

34<br />

39<br />

43<br />

52<br />

48<br />

58<br />

46<br />

53<br />

35<br />

2<br />

3<br />

2<br />

2<br />

3<br />

davon: männlich weiblich nein ja<br />

insgesamt<br />

insgesamt Geschlecht Migrationshintergrund<br />

Abitur<br />

Realschule<br />

Hauptschule<br />

Kein Abschluss<br />

Quelle: Hessen Agentur. Zu den <strong>der</strong> Abbildung zugrunde liegenden Absolutwerten vgl. Tabelle 7.<br />

Junge Frauen besitzen deutlich bessere schulische Voraussetzungen als junge<br />

Männer: 52 % <strong>der</strong> weiblichen Auszubildenden und lediglich 34 % <strong>der</strong> männlichen<br />

haben einen Realschulabschluss. Umgekehrt ist das Verhältnis beim Hauptschulabschluss.<br />

Darüber hinaus haben 11 % <strong>der</strong> Frauen die Hochschulreife, von den Männern<br />

lediglich 5 %. Von den Personen mit Migrationshintergrund verließen 53 % die<br />

Schule mit einem Hauptschulabschluss; 39 % haben die mittlere Reife und 4 % die<br />

Hochschulzugangsberechtigung. Das Ausbildungsniveau von Personen mit Migrationshintergrund<br />

liegt damit deutlich unter dem <strong>der</strong> Deutschen ohne Migrationshintergrund<br />

(46 % Hauptschule, 43 % Realschule, 9 % Abitur). Auch bei den Migranten<br />

haben Frauen die deutlich höherwertigen Abschlüsse als Männer:<br />

33 Von 7 % ist <strong>der</strong> Schulabschluss unbekannt, so dass sich diese Angaben auf 93 % <strong>der</strong> Auszubildenden beziehen.<br />

45


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Abbildung 18<br />

Schulabschlüsse <strong>der</strong> Auszubildenden nach Migrationshintergrund<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

6 2<br />

36<br />

54<br />

29<br />

66<br />

3 3<br />

ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

in %<br />

13<br />

53<br />

33<br />

1<br />

ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

6<br />

51<br />

39<br />

4<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Abitur<br />

Realschule<br />

Hauptschule<br />

Kein Abschluss<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Quelle: Hessen Agentur. Zu den <strong>der</strong> Abbildung zugrunde liegenden Absolutwerten vgl. Tabelle 7.<br />

Bemerkenswert ist, dass sich das Altbewerberprogramm und das Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Schulbildung sehr wenig voneinan<strong>der</strong> unterscheiden:<br />

Abbildung 19<br />

Schulabschlüsse <strong>der</strong> Auszubildenden in den För<strong>der</strong>programmen<br />

100<br />

90<br />

14<br />

in %<br />

6 6<br />

6 8<br />

Keine Angabe<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

10<br />

38<br />

39<br />

39<br />

Abitur<br />

Realschule<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

46 45<br />

37<br />

3<br />

2<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

(n = 491) (n = 2.400) (n = 1.422)<br />

Hauptschule<br />

Keinen<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

46


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Das Insolvenzlehrlingsprogramm hat einen etwas höheren Anteil von Auszubildenden,<br />

über die keine Angaben zum Schulabschluss vorliegen. Dadurch werden die<br />

Anteile <strong>der</strong> bekannten Abschlüsse abgesenkt. Berücksichtigt man diesen Effekt,<br />

liegt auch dieses Programm bezüglich <strong>des</strong> Anteils <strong>der</strong> Hauptschüler und <strong>der</strong> Realschüler<br />

dicht bei den an<strong>der</strong>en Programmen. Der Abiturientenanteil ist etwas höher,<br />

so dass das Niveau <strong>der</strong> Schulbildung in diesem Programm insgesamt höher ausfällt<br />

als in den an<strong>der</strong>en.<br />

Dass das Altbewerberprogramm hinsichtlich <strong>der</strong> Schulabschlüsse <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

nicht gegenüber den an<strong>der</strong>en Programmen abfällt, überrascht vor dem Hintergrund,<br />

dass daran viele Jugendliche teilnehmen, die sich erfolglos um einen Ausbildungsplatz<br />

bemüht haben. Die vergleichsweise guten Schulabschlüsse <strong>der</strong> Altbewerber<br />

können allerdings teilweise dadurch erklärt werden, dass diese die Übergangszeit<br />

zum Erwerb höherer Schulabschlüsse genutzt haben, um ihre Ausbildungschancen<br />

zu erhöhen.<br />

In den Gesprächen mit Experten wurde <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> im Altbewerberprogramm geför<strong>der</strong>ten<br />

Realschulabgänger von fast 40 % gegenüber dem <strong>der</strong> Hauptschüler von<br />

46 % problematisiert. Dadurch würden die besser ausgebildeten Realschüler offensichtlich<br />

ihren Wettbewerbsvorteil realisieren und Hauptschüler wie schon am ungeför<strong>der</strong>ten<br />

Ausbildungsstellenmarkt verdrängen. Entsprechend wird angeregt, die<br />

Zielgruppe z. B. auf Hauptschüler o<strong>der</strong> Hauptschüler mit schlechtem Abschluss zu<br />

verkleinern. 34 Die Einschränkung <strong>der</strong> Zielgruppe hätte den positiven Nebeneffekt –<br />

so die Vermutung –, dass durch die engere Abgrenzung <strong>der</strong> Zielgruppe auch die<br />

Gefahr von Mitnahmeeffekten verkleinert würde. Dem wird wie<strong>der</strong>um von an<strong>der</strong>en<br />

Experten entgegen gehalten, dass Betriebe wahrscheinlich eher bereit seien, einen<br />

guten Hauptschüler einzustellen als einen schlechten Realschüler, so dass dieser<br />

Verdrängungseffekt nicht bestehe.<br />

Regional betrachtet fällt <strong>der</strong> Regierungsbezirk Darmstadt bezüglich <strong>des</strong> Bildungsniveaus<br />

gegenüber den an<strong>der</strong>en Bezirken etwas ab, was auf den höheren Migrantenanteil<br />

bei den Auszubildenden zurückgeführt werden kann.<br />

34 Dieser Gedanke liegt auch dem Bun<strong>des</strong>programm „Ausbildungsbonus“ zugrunde. Die För<strong>der</strong>ung von Realschulabgängern<br />

erfolgt dort lediglich als Ermessensleistung. Vgl. Kapitel 5.1.<br />

47


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Berufe <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

Bei <strong>der</strong> Berufsstruktur zeigt sich in den För<strong>der</strong>programmen das für den Ausbildungsmarkt<br />

insgesamt bekannte Bild:<br />

Abbildung 20 Berufsstruktur <strong>der</strong> Auszubildenden in den För<strong>der</strong>programmen 35<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2<br />

3<br />

5<br />

8<br />

6<br />

3<br />

8<br />

20<br />

8<br />

23 23<br />

in %<br />

5 5<br />

9<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

16<br />

11<br />

5<br />

10<br />

6<br />

10<br />

Verkäufer<br />

Arzthelfer/Medizinische Angestellte<br />

Frisöre/Kosmetiker<br />

Tischler<br />

Mechatroniker/Elektroniker/<br />

Elektrotechniker<br />

Mechaniker<br />

Kaufleute<br />

(n = 491) (n = 2.400) (n = 1.422)<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Am häufigsten werden kaufmännische Berufe, Mechaniker, Elektroberufe und<br />

Handwerksberufe wie Tischler o<strong>der</strong> Frisör bzw. Kosmetiker genannt. Dies sind Berufe,<br />

die in den vergangenen Jahren bei einer hohen Zahl neu abgeschlossener<br />

Ausbildungsverträge zugleich eine Vielzahl von Jugendlichen aufwiesen, die aufgrund<br />

<strong>der</strong> hohen Nachfrage unversorgt blieben. 36 In den sieben abgetragenen Berufen<br />

bzw. Berufsgruppen sind in den Programmen jeweils mehr als 60 % <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

beschäftigt. 37<br />

Zwischen den För<strong>der</strong>programmen zeigen sich deutliche Unterschiede in <strong>der</strong> Verteilung<br />

auf die einzelnen Berufe: Im Existenzgrün<strong>der</strong>programm werden relativ viele<br />

Arzthelfer bzw. medizinische Angestellte und Frisöre bzw. Kosmetiker ausgebildet.<br />

35 Der Ausbildungsberuf <strong>des</strong> Auszubildenden wurde über ein Freitextfeld ermittelt. Insgesamt gaben die Betriebe 119 unterschiedliche<br />

Berufe an, die allerdings teilweise nicht mit den offiziellen Berufsbezeichnungen übereinstimmen. Die Zuordnung<br />

verwandter Berufe zu den in <strong>der</strong> Abbildung dargestellten Berufsgruppen ist an <strong>der</strong> Klassifikation nach 52 Berufsgruppen<br />

und <strong>der</strong> <strong>des</strong> Statistischen Bun<strong>des</strong>amtes (StBA-Berufsgruppen) orientiert.<br />

36 Vgl. zu diesen Daten z. B. Kisseler, W./ Kuse, S. (2008), S. 8 und S. 18.<br />

37 In <strong>der</strong> Berufsberatungsstatistik zum 30. September 2008 wünschten 43 % aller Bewerber(innen) eine Vermittlung in den<br />

folgenden 10 Ausbildungsberufen: Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel, Bürokaufmann/Bürokauffrau, Verkäufer/Verkäuferin,<br />

Frisör/Frisörin, Kraftfahrzeugmechatroniker/Kraftfahrzeugmechatronikerin Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik,<br />

Medizinischer Fachangestellter/Medizinische Fachangestellte, Koch/Köchin, Industriekaufmann/Industriekauffrau,<br />

Tischler/Tischlerin, Hotelfachmann/Hotelfachfrau. Trotz <strong>der</strong> genannten Abgrenzungsprobleme bei den Berufen bzw.<br />

Berufsgruppen spiegelt sich diese Struktur in den Daten <strong>der</strong> Betriebsbefragung wi<strong>der</strong>.<br />

48


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Insgesamt ist die Berufsstruktur in diesem Programm allerdings weniger konzentriert<br />

als in den an<strong>der</strong>en. Sowohl im Insolvenz- als auch im Altbewerberprogramm stellen<br />

Kaufleute die größte Berufsgruppe. Da Mechaniker ebenfalls eine hohe Zahl <strong>der</strong><br />

Auszubildenden im Insolvenzprogramm stellen, weist dieses Programm die höchste<br />

Konzentration auf wenige Berufe auf.<br />

4.2.4 Verbleib <strong>der</strong> Auszubildenden vor Eintritt in das För<strong>der</strong>programm<br />

Für die För<strong>der</strong>fälle <strong>des</strong> Altbewerberprogramms, die entsprechend <strong>der</strong> För<strong>der</strong>richtlinien<br />

die allgemeinbildende Schule (min<strong>des</strong>tens) schon im Vorjahr verlassen haben,<br />

gibt es eine Vielzahl von zwischenzeitlichen Verbleibsmöglichkeiten. Dazu zählen<br />

<strong>der</strong> Besuch eines Berufsgrundbildungsjahres (BGJ) in Vollzeit an einer beruflichen<br />

Schule und die Teilnahme an dem über die Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit im Rahmen<br />

<strong>des</strong> bun<strong>des</strong>weiten Ausbildungspaktes organisierten Son<strong>der</strong>programms Einstiegsqualifizierung<br />

für Jugendliche (EQJ). 37 % <strong>der</strong> Teilnehmer am Altbewerberprogramm<br />

haben die „Wartezeit“ auf einen Ausbildungsplatz durch ein BGJ o<strong>der</strong><br />

EQJ überbrückt – im Existenzgrün<strong>der</strong>programm 23 %:<br />

Abbildung 21 Absolvieren eines BGJ bzw. EQJ vor <strong>der</strong> Ausbildung 38<br />

100<br />

90<br />

22<br />

in %<br />

10<br />

Unbekannt<br />

80<br />

70<br />

23<br />

Ja<br />

60<br />

37<br />

50<br />

Nein<br />

40<br />

30<br />

67<br />

20<br />

41<br />

10<br />

0<br />

Altbewerberprogramm<br />

Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 2.400) (n = 1.422)<br />

38 Die Information, ob die Ausbildungszeit verkürzt wurde, wurde in <strong>der</strong> Fragestellung für BGJ und EQJ gemeinsam gewonnen.<br />

Diese Fragestellung ist nur für das Altbewerber- und das Existenzgrün<strong>der</strong>programm interessant.<br />

49


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Nach den Richtlinien <strong>des</strong> EQJ-Programms <strong>der</strong> BA kann die Dauer <strong>der</strong> Teilnahme an<br />

diesem Programm auf die nachfolgende Dauer <strong>der</strong> Berufsausbildung angerechnet<br />

werden. 39 Seitens <strong>der</strong> Auszubildenden wird jedoch nicht selten – im Einvernehmen<br />

mit dem Ausbildungsbetrieb – auf die Anrechnung verzichtet, weil dies offensichtlich<br />

die Chance, den Ausbildungsplatz zu bekommen, erhöht. Eine Verkürzung <strong>der</strong><br />

Ausbildung wurde lediglich mit 26 % <strong>der</strong> Auszubildenden im Altbewerberprogramm<br />

vereinbart. Bei den Existenzgrün<strong>der</strong>n wurde in 43 % <strong>der</strong> Fälle die Ausbildungszeit<br />

verkürzt.<br />

In den Expertengesprächen zu diesem Thema wurde als Problem dargestellt, dass<br />

bei einer Verkürzung <strong>der</strong> Ausbildungszeit sich für den Betrieb sowohl die För<strong>der</strong>zeit<br />

verkürzen als auch die För<strong>der</strong>summe verringern würde, da <strong>der</strong> Auszubildende in<br />

das zweite Lehrjahr einsteigt. Vorgeschlagen wurde, dass sich die För<strong>der</strong>ung an <strong>der</strong><br />

Anwesenheitszeit im Betrieb orientiert und nicht nach dem besuchten Ausbildungsjahr.<br />

Dem ist entgegen zu halten, dass ein weitergebildeter Auszubilden<strong>der</strong> dem Betrieb<br />

von größerem Nutzen ist und entsprechend weniger För<strong>der</strong>ung bedarf.<br />

Bereits eine Ausbildung abgebrochen hatten 26 % <strong>der</strong> am Altbewerberprogramm<br />

teilnehmenden Jugendlichen:<br />

Abbildung 22<br />

Ausbildungsabbrüche vor Teilnahme am För<strong>der</strong>programm<br />

100<br />

90<br />

16<br />

in %<br />

7<br />

11<br />

Unbekannt<br />

80<br />

70<br />

26<br />

Ja<br />

60<br />

50<br />

40<br />

82<br />

Nein<br />

30<br />

58<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Altbewerberprogramm<br />

Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 2.400) (n = 1.422)<br />

39 Vgl. § 8 Abs. 1 BBiG bzw. §27b Abs. 1 HwO. Für das BGJ ist eine Anrechnung auf die Ausbildungszeit in Hessen noch<br />

bis zum 31.07.2009 verpflichtend.<br />

50


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Dabei weisen männliche Auszubildende eine um 4 Prozentpunkte niedrigere Abbruchquote<br />

auf als weibliche. Von den Teilnehmern <strong>des</strong> Existenzgrün<strong>der</strong>programms<br />

hatten lediglich 11 % zuvor eine an<strong>der</strong>e Ausbildung abgebrochen.<br />

Bei dem Programm für Auszubildende aus Insolvenzbetrieben wurde erfragt, in<br />

welcher Phase <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong> Wechsel in einen neuen Ausbildungsplatz erfolgte.<br />

In einigen Fällen wurden die Verträge aus Insolvenzgründen noch in <strong>der</strong> Probezeit<br />

<strong>des</strong> Auszubildenden aufgelöst. Aber auch Auszubildende, bei denen das Ausbildungsverhältnis<br />

ein o<strong>der</strong> zwei Monate vor dem regulären Ende <strong>der</strong> Ausbildung<br />

gelöst wurde, zählen zu den För<strong>der</strong>fällen. Durchschnittlich wurde die Ausbildung im<br />

17. Monat beendet. Der Übergang zu dem neuen, geför<strong>der</strong>ten Ausbildungsbetrieb<br />

erfolgte insgesamt recht zügig, so dass sich lediglich 22 % <strong>der</strong> Auszubildenden zwischenzeitlich<br />

arbeitslos gemeldet hatten. Durch die Befragung konnte nicht bestätigt<br />

werden, dass sich die Übergangsschwierigkeiten in Regionen mit einer schlechteren<br />

Arbeitsmarktlage (Nordhessen) konzentrieren.<br />

4.2.5 Erfolg in <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Ausbildung<br />

Bei den im Jahr 2004 bewilligten För<strong>der</strong>ungen konnten die Beendigung und <strong>der</strong> tatsächliche<br />

Verbleib nach Beendigung <strong>der</strong> Ausbildung erfragt werden, weil bei allen<br />

För<strong>der</strong>fällen die Ausbildung erfolgreich o<strong>der</strong> erfolglos beendet wurde. Allerdings<br />

konnten rund 30 % <strong>der</strong> Betriebe wegen <strong>des</strong> zeitlichen Abstands keine sichere Auskunft<br />

über das Abschlussergebnis und den Verbleib geben, so dass sich die Auswertung<br />

nur auf die Antworten von rund 70 % <strong>des</strong> Rücklaufs bezieht.<br />

78 % <strong>der</strong> Auszubildenden in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Bewilligungsjahres 2004<br />

haben mit Erfolg die Prüfung abgelegt, 22 % haben die Ausbildung abgebrochen,<br />

d. h. ohne Prüfung das Ausbildungsverhältnis beendet. 40 Im Lan<strong>des</strong>durchschnitt ergaben<br />

sich dabei nur geringe Abweichungen bei <strong>der</strong> Erfolgsquote zwischen den<br />

einzelnen För<strong>der</strong>linien: die Bandbreite lag zwischen 83 % bei den Auszubildenden<br />

aus Insolvenzbetrieben und 76 % bei den Altbewerbern:<br />

40 Um die Zahl <strong>der</strong> Ausbildungsabbrecher in Hessen nachhaltig zu reduzieren, wurde im Januar 2009 das Projekt „Qualifizierte<br />

Berufspädagogische Ausbildungsbegleitung in Berufsschule und Betrieb“ QuABB in vier hessischen Modellregionen<br />

gestartet. Vgl. zu diesem Projekt www.quabb.inbas.com.<br />

51


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Abbildung 23 Abschluss <strong>der</strong> Ausbildung in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

17<br />

24<br />

20<br />

Abbruch<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

83<br />

76<br />

80<br />

erfolgreicher Abschluss<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 313) (n = 1.424) (n = 397)<br />

Die Ausbildungsabbrüche im Altbewerberprogramm 2004 fallen getrennt nach<br />

dem Geschlecht kaum unterschiedlich aus: Insgesamt brachen 24 % <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

die Ausbildung ab – darunter männliche Auszubildende zu 25 %, weibliche<br />

zu 23 %. Abweichungen zeigen sich hingegen bei Betrachtung <strong>des</strong> Migrationshintergrunds.<br />

Wi<strong>der</strong> alle Vorurteile war die Abbrecherquote bei den Migranten mit 21 %<br />

niedriger als bei den Nichtmigranten (26 %).<br />

Im Altbewerberprogramm 2004 weisen die männlichen Migranten mit 18 % den geringsten<br />

Abbrecheranteil auf. Bei den jungen Frauen gibt es mit 23 % bzw. 24 %<br />

kaum einen Unterschied bezüglich <strong>des</strong> Migrationshintergrunds. Am ungünstigsten<br />

ist die Situation bei deutschen Männern, die zu 28 % die Ausbildung vorzeitig beendeten.<br />

Sehr stark negativ auf den Ausbildungserfolg wirkte sich die Tatsache aus,<br />

wenn die Auszubildenden überdurchschnittlichen Mehraufwand – gegenüber einem<br />

„normalen Auszubildenden – während <strong>der</strong> Ausbildung verursachten, denn diese<br />

Gruppe brach zu 41 % die Ausbildung vorzeitig ab. 41<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Befragungsergebnisse über alle Programme weist für den Regierungsbezirk<br />

Kassel mit 80 % erfolgreichen Abschlüssen die beste Quote auf.<br />

Südhessen und Mittelhessen folgen mit 77 % bzw. 76 %.<br />

41 Vgl. Kapitel 4.2.6.<br />

52


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Inwieweit eine erfolgreiche bzw. vorzeitige Beendigung <strong>der</strong> Ausbildung und die<br />

Übernahme von persönlichen Merkmalen <strong>der</strong> Auszubildenden beeinflusst wird,<br />

kann durch eine entsprechende Verknüpfung <strong>der</strong> Befragungsergebnisse festgestellt<br />

werden. Entgegen allen Erwartungen weichen die Anteile <strong>der</strong>jenigen, die die Ausbildung<br />

erfolgreich beenden – und damit auch die <strong>der</strong> Komplementärgröße „vorzeitiger<br />

Abbruch“ –, nach dem Geschlecht und danach, ob ein Migrationshintergrund besteht<br />

o<strong>der</strong> nicht, nur unwesentlich voneinan<strong>der</strong> ab:<br />

Abbildung 24<br />

Abschluss <strong>der</strong> Ausbildung in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004 nach<br />

soziodemografischen Merkmalen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

in %<br />

22 23 22 24<br />

20<br />

78<br />

77<br />

78<br />

76<br />

80<br />

davon: männlich weiblich nein ja<br />

insgesamt<br />

insgesamt Geschlecht Migrationshintergrund<br />

Abbruch<br />

erfolgreicher<br />

Abschluss<br />

Quelle: Hessen Agentur. Dargestellt sind die Anteile für insgesamt 2.134 Auszubildende. Bei einer Kreuzung von Merkmalen<br />

<strong>der</strong> Auszubildenden kommt es aufgrund fehlen<strong>der</strong> Angaben zu Abweichungen von dieser Gesamtzahl: Für das Geschlecht<br />

liegen Daten über 2.042 Auszubildende vor – für den Migrationshintergrund über 1.955.<br />

Die Abbruchquote liegt jeweils bei etwa 22 %. Leicht positiv abheben können sich<br />

die Migranten mit einer Abbruchquote von 20 %.<br />

Dies ist vor allem auf die weiblichen Migranten zurückzuführen, die mit 19 % die geringsten<br />

Abbrecheranteile aufweisen:<br />

53


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Abbildung 25<br />

Abschluss <strong>der</strong> Ausbildung nach Geschlecht und Migrationshintergrund in den För<strong>der</strong>programmen<br />

<strong>des</strong> Jahres 2004<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

24 20 24<br />

19<br />

Abbruch<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

76<br />

80<br />

76<br />

81<br />

erfolgreicher<br />

Abschluss<br />

20<br />

10<br />

0<br />

ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Quelle: Hessen Agentur. Dargestellt sind die Anteile für insgesamt 2.134 Auszubildende. Bei dieser mehrfachen Kreuzung<br />

von Merkmalen <strong>der</strong> Auszubildenden kommt es aufgrund fehlen<strong>der</strong> Angaben zu Abweichungen von dieser Gesamtzahl:<br />

Für die Kombination Geschlecht, Migrationshintergrund und Schulabschluss liegen Daten über 1.944 Auszubildende<br />

vor.<br />

Jedoch schneiden auch die jungen männlichen Migranten besser ab als die Deutschen<br />

ohne Migrationshintergrund. Sehr stark negativ auf den Ausbildungserfolg<br />

wirkte sich die Tatsache aus, wenn die Auszubildenden Mehraufwand – gegenüber<br />

einem „normalen“ Auszubildenden – während <strong>der</strong> Ausbildung verursachten, denn<br />

diese Gruppe brach zu 39 % die Ausbildung vorzeitig ab. 42<br />

Die Übernahme in Arbeit durch den Ausbildungsbetrieb bei erfolgreichem Abschluss<br />

betrug im Lan<strong>des</strong>durchschnitt über alle För<strong>der</strong>linien zusammengenommen<br />

50 %. Nach einzelnen Programmen zeigt sich das folgende Bild:<br />

42 Vgl. Kapitel 4.2.6.<br />

54


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Abbildung 26 Übernahme in den Betrieb in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

70<br />

53<br />

49 51<br />

Ja<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

47<br />

51<br />

49<br />

Nein<br />

10<br />

0<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 313) (n = 1.424) (n = 397)<br />

Ähnlich wie bei <strong>der</strong> Quote <strong>des</strong> erfolgreichen Ausbildungsabschlusses ergeben sich<br />

sowohl in den einzelnen Programmen als auch regional gesehen nur geringe Abweichungen<br />

von diesem Durchschnittswert von maximal plus/ minus 3 Prozentpunkten.<br />

Dies überrascht vor dem Hintergrund <strong>der</strong> unterschiedlichen regionalen Arbeitsmarktsituation<br />

in den für diese Übergänge relevanten Jahren 2007/ 2008. 43<br />

Sowohl das Geschlecht als auch <strong>der</strong> Migrationshintergrund haben so gut wie keinen<br />

Einfluss darauf, ob eine Übernahme erfolgt. Die Quoten liegen jeweils bei etwa<br />

50 %:<br />

43 In <strong>der</strong> Literatur werden Zweifel an <strong>der</strong> Nachhaltigkeit <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>programms „Ausbildungsbonus“ geäußert, weil nicht sichergestellt<br />

sei, dass Jugendliche in Berufen ausgebildet werden, die auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich nachgefragt werden.<br />

Vgl. Troltsch, K./ Gericke, N./ Saxer, S. (2008), S. 2. Da dieses Programm in seinen För<strong>der</strong>konditionen stark dem<br />

hessischen Altbewerberprogramm ähnelt (vgl. das folgende Kapitel), kann die Kritik auch auf das hessische Programm<br />

bezogen werden. In <strong>der</strong> obigen Abbildung wird hingegen deutlich, dass die Übernahmequote vor diesem Hintergrund vergleichsweise<br />

hoch ausfällt.<br />

55


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Abbildung 27<br />

Übernahme in den Betrieb in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004 nach<br />

soziodemografischen Merkmalen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

in %<br />

50 51 50 50 50<br />

50<br />

49<br />

50<br />

50<br />

50<br />

davon: männlich weiblich nein ja<br />

insgesamt<br />

insgesamt Geschlecht Migrationshintergrund<br />

Ja<br />

Nein<br />

Quelle: Hessen Agentur. Dargestellt sind die Anteile für insgesamt 2.134 Auszubildende. Bei einer Kreuzung von Merkmalen<br />

<strong>der</strong> Auszubildenden kommt es aufgrund fehlen<strong>der</strong> Angaben zu Abweichungen von dieser Gesamtzahl: Für das Geschlecht<br />

liegen Daten über 2.042 Auszubildende vor – für den Migrationshintergrund über 1.955.<br />

Erst bei Differenzierung nach Geschlecht und Migrationshintergrund zeigen sich<br />

leichte Unterschiede.<br />

Abbildung 28<br />

Übernahme in den Betrieb nach Geschlecht und Migrationshintergrund in den<br />

För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

52 53 49 46<br />

48 47<br />

51 54<br />

ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

in %<br />

ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Ja<br />

Nein<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Quelle: Hessen Agentur. Dargestellt sind die Anteile für insgesamt 2.134 Auszubildende. Bei dieser mehrfachen Kreuzung<br />

von Merkmalen <strong>der</strong> Auszubildenden kommt es aufgrund fehlen<strong>der</strong> Angaben zu Abweichungen von dieser Gesamtzahl:<br />

Für die Kombination Geschlecht, Migrationshintergrund und Schulabschluss liegen Daten über 1.944 Auszubildende<br />

vor.<br />

56


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Mit einer Übernahmequote von 46 % schneiden weibliche Migranten am schlechtesten<br />

ab, männliche Migranten mit einer Übernahmequote von 53 % am besten. Die<br />

weiblichen und männlichen deutschen Absolventen ohne Migrationshintergrund liegen<br />

mit nahezu gleichen Übergangsquoten zwischen diesen Extremwerten.<br />

Die relativ schlechten Übergangsquoten <strong>der</strong> Migrantinnen können auf die Berufswahl<br />

zurückgeführt werden. Häufig streben sie Berufe an, die eine hohe Fluktuation<br />

und schlechte Beschäftigungsaussichten aufweisen, wie z. B. <strong>der</strong> Frisörberuf.<br />

Bei den 2007 bewilligten För<strong>der</strong>fällen war zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Befragung nur ein geringer<br />

Teil <strong>der</strong> Ausbildungsverhältnisse beendet. Deshalb wurden den Betrieben bezüglich<br />

<strong>der</strong> – geplanten – Übernahme auch die Antwortmöglichkeit eröffnet, den<br />

Auszubildenden „vielleicht“ zu übernehmen. Gegenüber den bereits abgeschlossenen<br />

Ausbildungen zeigen sich hier erhebliche Unterschiede in den einzelnen Programmen.<br />

Deutliche Absichten, die Auszubildenden zu übernehmen, haben die Betriebe<br />

im Existenzgrün<strong>der</strong>programm (62 %). Darüber hinaus sollen 24 % <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

eventuell übernommen werden:<br />

Abbildung 29 Übernahme in den Betrieb in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2007<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

26<br />

24<br />

Vielleicht<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

38<br />

68<br />

62<br />

Ja<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

16<br />

35<br />

16<br />

14<br />

Insolvenzprogramm Altbewerberprogramm Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

Nein<br />

(n = 178) (n = 976) (n = 1.025)<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

Somit haben Existenzgrün<strong>der</strong> offensichtlich schon bei <strong>der</strong> Einstellung eines Auszubildenden<br />

die Ausbildung für den eigenen Bedarf als Ziel. Für Auszubildende stellt<br />

es daher eine gute Perspektive dar, wenn sie mit Unterstützung durch dieses Programm<br />

ausgebildet werden.<br />

57


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Die Kammern weisen im Rahmen <strong>der</strong> Existenzgründungsberatung verstärkt auf die<br />

Qualität und Wichtigkeit von im eigenen Betrieb ausgebildeten und beruflich sozialisierten<br />

Beschäftigten sowie auf die mit <strong>der</strong> Existenzgründung verbundene För<strong>der</strong>möglichkeit<br />

hin. Dies ist gemäß den Experten ein wesentlicher Grund dafür, dass<br />

die Zahl <strong>der</strong> För<strong>der</strong>fälle in diesem Programm zwischen 2004 und 2007 auf über das<br />

Doppelte angestiegen ist.<br />

Je ein Drittel <strong>der</strong> Auszubildenden im Altbewerberprogramm wird definitiv übernommen<br />

bzw. nicht übernommen. Hohe Unsicherheit besteht für die übrigen Auszubildenden,<br />

da sich über zwei Drittel <strong>der</strong> Betriebe nicht festlegen konnten, ob eine<br />

Übernahme erfolgen wird, diese allerdings auch nicht ausschloss. Eine <strong>der</strong> Ursachen<br />

dafür könnte in den För<strong>der</strong>bestimmungen liegen, die die Zusätzlichkeit <strong>des</strong><br />

Ausbildungsplatzes verlangen. Die Bestimmungen könnten dazu führen, dass die<br />

Betriebe über den (eigenen) Bedarf hinaus ausbilden, was zwar zu <strong>der</strong> gewünschten<br />

Ausweitung <strong>des</strong> Ausbildungsplatzangebotes führt, das Problem allerdings auf<br />

den Übergang an <strong>der</strong> zweiten Schwelle verschiebt.<br />

Das Insolvenzprogramm 2007 ist dadurch gekennzeichnet, dass in ihm bereits ein<br />

Teil <strong>der</strong> Ausbildungen abgeschlossen ist. Insofern sind vergleichsweise wenige Entscheidungen<br />

offen. Dass mit 35 % die Nicht-Übernahme von den drei Programmen<br />

am höchsten ausfällt, kann darauf zurückgeführt werden, dass die Ausbildung zunächst<br />

nicht geplant war und dass die Unternehmen „eingesprungen“ sind, um einem<br />

Jugendlichen die Beendigung <strong>der</strong> Ausbildung zu ermöglichen.<br />

Aus <strong>der</strong> folgenden Abbildung wird deutlich, dass die Übernahmeentscheidung nur<br />

wenig von soziodemographischen Merkmalen beeinflusst wird. Frauen und Personen<br />

mit Migrationshintergrund werden im Vergleich zum Durchschnitt vergleichsweise<br />

häufig nur vielleicht übernommen:<br />

58


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Abbildung 30<br />

Übernahme in den Betrieb in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2007 nach<br />

soziodemografischen Merkmalen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

in %<br />

44 42<br />

47<br />

42<br />

49<br />

40 44 34 41<br />

36<br />

16<br />

15<br />

19<br />

17<br />

15<br />

davon: männlich weiblich nein ja<br />

insgesamt<br />

insgesamt Geschlecht Migrationshintergrund<br />

Vielleicht<br />

Ja<br />

Nein<br />

Quelle: Hessen Agentur. Dargestellt sind die Anteile für insgesamt 2.179 Auszubildende. Bei einer Kreuzung von Merkmalen<br />

<strong>der</strong> Auszubildenden kommt es aufgrund fehlen<strong>der</strong> Angaben zu Abweichungen von dieser Gesamtzahl: Für das Geschlecht<br />

liegen Daten über 2.060 Auszubildende vor – für den Migrationshintergrund über 1.996.<br />

Deutlicher werden die Zukunftserwartungen bezüglich einer Weiterbeschäftigung im<br />

Ausbildungsbetrieb, wenn Geschlecht und Migrationshintergrund betrachtet werden:<br />

Abbildung 31<br />

Übernahme in den Betrieb nach Geschlecht und Migrationshintergrund in den<br />

För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2007<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

41 44 44<br />

44<br />

44<br />

37<br />

56<br />

26<br />

Vielleicht<br />

Ja<br />

20<br />

10<br />

0<br />

15 12<br />

ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

19<br />

ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

18<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Nein<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Quelle: Hessen Agentur. Dargestellt sind die Anteile für insgesamt 2.179 Auszubildende. Bei <strong>der</strong> mehrfachen Kreuzung von<br />

Merkmalen <strong>der</strong> Auszubildenden kommt es aufgrund fehlen<strong>der</strong> Angaben zu Abweichungen von <strong>der</strong> Gesamtzahl: Für<br />

die Kombination Geschlecht, Migrationshintergrund und Schulabschluss liegen Daten über 1.977 Auszubildende vor.<br />

Wie bei den realisierten Übergängen <strong>der</strong> Bewilligungen 2004 zeichnet sich für weibliche<br />

Migranten – wegen relativ niedriger definitiver Übernahmeabsichten und hoher<br />

59


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Unentschlossenheit – die schlechteste Perspektive ab. Für Männer und Frauen ohne<br />

Migrationshintergrund sind die Aussichten aus heutiger Sicht etwa gleich einzuschätzen,<br />

mit leichten Nachteilen für die Frauen.<br />

Ebenfalls negativ auf die Übernahme – und dies sehr stark – wirkt sich aus, wenn<br />

Auszubildende während <strong>der</strong> Ausbildung deutlichen Mehraufwand erfor<strong>der</strong>ten, weil<br />

sie beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen an den Betrieb stellten. Sie wurden nur etwas<br />

mehr als halb so häufig übernommen als diejenigen ohne Mehraufwand. Beson<strong>der</strong>s<br />

negativ fielen hierbei die Auszubildenden auf, denen vom Ausbildungsbetrieb Mängel<br />

in sozialer Kompetenz/ Teamfähigkeit attestiert wurden. 44<br />

4.2.6 Mehraufwendungen für die Auszubildenden<br />

Nur 32 % <strong>der</strong> Auszubildenden im Insolvenz- und Altbewerberprogramm verursachen<br />

einen Mehraufwand gegenüber einem „normalen“ Auszubildenden. 45 Bei den häufig<br />

stigmatisierten Altbewerbern wird bei 34 % ein Mehraufwand angegeben. Auszubildende<br />

aus insolventen Betrieben verursachen nur zu 19 % einen Mehraufwand:<br />

Abbildung 32<br />

Mehraufwand durch die Auszubildenden in den För<strong>der</strong>programmen<br />

100<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

19<br />

34<br />

Ja<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

81<br />

66<br />

Nein<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Insolvenzprogramm<br />

Altbewerberprogramm<br />

Quelle: Hessen Agentur<br />

(n = 491) (n = 2.400)<br />

Auch differenziert nach Regierungsbezirken bleibt dieses Grundmuster erhalten. Allerdings<br />

zeigen sich leichte Niveauunterschiede, denn in Mittelhessen gaben die Betriebe<br />

an, dass 27 % <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Auszubildenden einen Mehraufwendungsbe-<br />

44 Vgl. Kapitel 4.2.6.<br />

45 Da Existenzgrün<strong>der</strong> aufgrund fehlen<strong>der</strong> Vergleichsmöglichkeit diese Frage in <strong>der</strong> Regel noch nicht beantworten können,<br />

sind sie von <strong>der</strong> Betrachtung ausgenommen.<br />

60


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

darf verursachen, während in Nord- und Südhessen diese Quote immerhin bei 34 %<br />

bzw. 33 % liegt. Gemeinsam ist den Regionen, dass die aus insolventen Betrieben<br />

übernommenen Auszubildenden den geringsten Mehraufwand verursachen.<br />

Wenn jedoch Mehraufwand festgestellt wird, dann vermitteln die Betriebe ein Bild<br />

über die Auszubildenden, das von einer multiplen Problemlage für einzelne Personen<br />

gekennzeichnet ist. Im Fragebogen wurde eine Auswahl von fünf die Leistung<br />

beeinträchtigenden persönlichen Merkmalen angeboten, von denen auch mehrere<br />

gewählt werden konnten. Davon wurde reger Gebrauch gemacht: Im Durchschnitt<br />

wurden je „problematischem“ Auszubildenden insgesamt 2,5 Gründe für Mehraufwand<br />

angegeben – im Insolvenzprogramm 2,0 und im Altbewerberprogramm 2,5.<br />

In beiden För<strong>der</strong>programmen insgesamt wird den Auszubildenden, die Mehraufwand<br />

verursachen, am häufigsten (59 %) eine „eingeschränkte Lernbereitschaft<br />

bzw. Lernfähigkeit“ bescheinigt. Dichtauf folgen „unzureichende schulische Grundqualifikationen“<br />

(56 %), „private Probleme“ (51 %) und „Mängel in <strong>der</strong> Zuverlässigkeit“<br />

(48 %). Etwas seltener werden „Mängel bei den sozialen Kompetenzen/ Teamfähigkeit“<br />

(33 %) negativ angemerkt.<br />

Bezogen auf die Zahl <strong>der</strong> Nennungen zeigt sich in den Programmen folgen<strong>des</strong> Bild:<br />

Abbildung 33<br />

Gründe für Mehraufwand bei den Auszubildenden<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

14<br />

22<br />

20<br />

in %<br />

1<br />

12<br />

19<br />

21<br />

Keine Angabe<br />

Mängel bei den sozialen Kompetenzen/Teamfähigkeit<br />

Mängel in <strong>der</strong> Zuverlässigkeit<br />

Private Probleme <strong>des</strong> Auszubildenden<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

11<br />

19<br />

14<br />

Insolvenzprogramm<br />

23<br />

24<br />

Altbewerberprogramm<br />

Unzureichende schulische Grundqualifikation<br />

Eingeschränkte Lernbereitschaft o<strong>der</strong> -fähigkeit<br />

(n = 163) (n = 2.022)<br />

Quelle: Hessen Agentur. Die Mehrfachnennungen wurden zur besseren Vergleichbarkeit auf 100% normiert. 46<br />

46 In die Abbildung gehen je Programm nur die Auszubildenden ein, die Mehraufwand verursacht haben. Das waren im Insolvenzprogramm<br />

92 von insgesamt 491 Auszubildenden (19 %) und im Altbewerberprogramm 818 von insgesamt 2.400<br />

Auszubildenden (34 %). Vor allem für das Insolvenzprogramm liegen demnach vergleichsweise wenige Beobachtungen<br />

vor, so dass die Aussagekraft <strong>der</strong> Stichprobe an dieser Stelle eingeschränkt ist.<br />

61


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Vergleichsweise häufig wird im Altbewerberprogramm eine unzureichende schulische<br />

Grundqualifikation bzw. eine eingeschränkte Lernbereitschaft o<strong>der</strong> -fähigkeit<br />

als Grund für einen Mehraufwand genannt. Dies kann – zumin<strong>des</strong>t für den Kreis <strong>der</strong><br />

Mehraufwand verursachenden Auszubildenden – als Hinweis gewertet werden,<br />

dass <strong>der</strong> oben betrachtete Schulabschluss allein das Ausbildungsniveau <strong>des</strong> Jugendlichen<br />

nur unzureichend beschreibt. 47<br />

Mängel bei den sozialen Kompetenzen bzw. <strong>der</strong> Teamfähigkeit finden sich vergleichsweise<br />

häufig bei den Auszubildenden aus Insolvenzbetrieben. Die Ursache<br />

könnte darin bestehen, dass die Auszubildenden durch den Herkunftsbetrieb geprägt<br />

wurden, <strong>des</strong>sen Betriebskultur sich eventuell von <strong>der</strong> <strong>des</strong> neuen Betriebs unterscheidet.<br />

4.2.7 Zusammenfassung <strong>der</strong> Befragungsergebnisse<br />

Das Altbewerberprogramm weicht in <strong>der</strong> Beurteilung seiner Umsetzung, <strong>der</strong> soziodemografischen<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Auszubildenden sowie den erzielten<br />

Ausbildungserfolgen nur geringfügig von den an<strong>der</strong>en beiden Programmen ab. Über<br />

ein Drittel <strong>der</strong> Auszubildenden hat das BGJ besucht o<strong>der</strong> am EGJ teilgenommen,<br />

fast ein Viertel hat vor Eintritt in das Programm bereits eine Ausbildung abgebrochen.<br />

Die Mehrzahl <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Betriebe sind Kleinstbetriebe (unter 10 Beschäftigten),<br />

die überwiegend dem IHK-Bereich angehören und nicht dem Handwerk.<br />

Freie Berufe haben an den Ausbildungsbetrieben einen Anteil von rund 16 %. Es<br />

dominieren kaufmännische Berufe und personenbezogene Dienstleistungen (z. B.<br />

Körperpflege- und Gesundheitsdienstberufe). Der Hinweis auf die För<strong>der</strong>möglichkeit<br />

eines Altbewerbers erfolgt am häufigsten über die Geschäftsstellen <strong>der</strong> Agentur für<br />

Arbeit. Abbrüche <strong>der</strong> (geför<strong>der</strong>ten) Ausbildung sind bei den Altbewerbern etwas höher<br />

als in den beiden an<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>programmen. Die För<strong>der</strong>ung gab im Altbewerberprogramm<br />

am stärksten den Ausschlag, einen Auszubildenden einzustellen.<br />

Als kritisch wird zum Teil die Größe <strong>der</strong> Zielgruppe im Altbewerberprogramm gesehen,<br />

die z. B auch Realschüler umfasst. Diese könnte zur Verdrängung hinsichtlich<br />

ihrer schulischen Leistungen schwächerer Erstbewerber führen, die dann zunächst<br />

z. B. in einer Einstiegsqualifizierung für Jugendliche o<strong>der</strong> im Berufsgrundbildungsjahr<br />

BGJ verbleiben, um dann im Folgejahr ebenfalls im Altbewerberprogramm för<strong>der</strong>fähig<br />

zu sein. In diesem Fall verschafft sich das Programm seine eigenen För<strong>der</strong>fälle.<br />

Darauf zu reagieren, indem För<strong>der</strong>möglichkeiten auch für schwächere aktuelle<br />

Schulabgänger eingerichtet werden – so for<strong>der</strong>n es einige <strong>der</strong> befragten Experten<br />

– birgt allerdings die Gefahr, das För<strong>der</strong>volumen weiter zu vergrößern.<br />

47 Den Mehraufwand verursachenden Auszubildenden mit Migrationshintergrund wurde häufiger als denen ohne Migrationshintergrund<br />

eine unzureichende schulische Grundqualifikation bescheinigt. Es ist davon auszugehen, dass hierfür<br />

Sprachprobleme bzw. Mängel in <strong>der</strong> Ausdrucksfähigkeit und Rechtschreibung verantwortlich sind.<br />

62


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Eine weitere Kritik am Altbewerberprogramm bezieht sich auf die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zusätzlichkeit.<br />

Dadurch werden Unternehmen, die regelmäßig ausbilden, benachteiligt.<br />

Zudem wird ein strategisches Verhalten nahe gelegt, unregelmäßig auszubilden, um<br />

regelmäßig för<strong>der</strong>fähig zu sein.<br />

Im Insolvenzlehrlingsprogramm ist das Produzierende Gewerbe (speziell das<br />

Baugewerbe) im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Programmen und im Vergleich zur hessischen<br />

Struktur <strong>der</strong> Ausbildung nach Wirtschaftsbereichen überrepräsentiert.<br />

Grund ist, dass Betriebe <strong>des</strong> Produzierenden Gewerbes in überdurchschnittlichem<br />

Maß von Insolvenzen betroffen sind. Weil in diesen Wirtschaftsbereichen vorwiegend<br />

Männer ausgebildet werden, befinden sich im Insolvenzprogramm deutlich<br />

mehr männliche Auszubildende als in den an<strong>der</strong>en Programmen, in denen die Geschlechter<br />

gleich häufig vertreten sind. Freie Berufe waren an diesem Programm<br />

nicht beteiligt.<br />

Die Übernahmequote in den Ausbildungsbetrieb nach Abschluss <strong>der</strong> Ausbildung ist<br />

in diesem Programm etwas höher als in den an<strong>der</strong>en Programmen, und dies, obwohl<br />

davon auszugehen ist, dass eine Ausbildung zunächst nicht geplant war, son<strong>der</strong>n<br />

eher eine moralische Verpflichtung dem Auszubildenden gegenüber das Ausbildungsmotiv<br />

war. Das spiegelt sich auch darin wi<strong>der</strong>, dass die Betriebe in diesem<br />

Programm die höchste Bereitschaft aufweisen, auch ohne För<strong>der</strong>ung einen Auszubildenden<br />

zu übernehmen. Die Auszubildenden – diese werden im Durchschnitt im<br />

17. Monat ihrer Ausbildung übernommen – verursachen am seltensten Mehraufwendungen.<br />

Entsprechend kommen Ausbildungsabbrüche selten vor.<br />

Im Existenzgrün<strong>der</strong>programm dominieren personenbezogene Dienstleistungen<br />

(z. B. Körperpflege- und Gesundheitsdienstberufe). Überdurchschnittlich häufig wird<br />

das Programm von freien Berufen (z. B. Ärzte und Zahnärzte) und von Handwerksbetrieben<br />

genutzt (Anteil 18 % bzw. 50 %). Der IHK-Bereich tritt dagegen etwas in<br />

den Hintergrund. Die Kammern spielen bei <strong>der</strong> Vermittlung in dieses Programm<br />

(Existenzgründungsberatung) eine wichtige Rolle. Ausbildungsabbrüche kommen<br />

relativ selten vor.<br />

63


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

5 Die För<strong>der</strong>programme <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong><br />

beruflichen Erstausbildung<br />

5.1 Die För<strong>der</strong>programme <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> – Der Ausbildungsbonus 48<br />

Die Agenturen für Arbeit können unter bestimmten Voraussetzungen Ausbildungsbetriebe<br />

unterstützen, wenn diese för<strong>der</strong>ungsbedürftige junge Menschen betrieblich<br />

ausbilden. In seiner Ausgestaltung hat bisher nur das Bun<strong>des</strong>programm „Ausbildungsbonus“<br />

Berührungspunkte mit <strong>der</strong> hessischen Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung. 49<br />

5.1.1 Programmbeschreibung<br />

Gegenstand und Zielgruppe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Arbeitgeber können seit Juli 2008 einen Ausbildungsbonus erhalten, wenn sie für<br />

beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>ungsbedürftige Jugendliche zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze<br />

bereitstellen. Zielgruppe <strong>der</strong> Maßnahme sind Auszubildende, die bereits im<br />

Vorjahr o<strong>der</strong> früher die allgemein bildende Schule verlassen haben und sich bisher<br />

vergeblich um eine berufliche Ausbildung bemüht haben, die lernbeeinträchtigt o<strong>der</strong><br />

sozial benachteiligt sind. Zu den för<strong>der</strong>ungsbedürftigen Personen zählen dabei auch<br />

Personen, die über einen Realschulabschluss mit <strong>der</strong> Abschlussnote „ausreichend“<br />

o<strong>der</strong> schlechter in den Fächern Deutsch o<strong>der</strong> Mathematik verfügen o<strong>der</strong> höchstens<br />

über einen Hauptschulabschluss.<br />

Die Höhe <strong>des</strong> Ausbildungsbonus beträgt je nach <strong>der</strong> Ausbildungsvergütung <strong>des</strong><br />

Lehrberufs 4.000 bis 6.000 Euro. Dieser wird in zwei Teilbeträgen an die Betriebe<br />

ausgezahlt: nach <strong>der</strong> Probezeit und nach <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Ausbildungszeit.<br />

Ziel ist es, die Qualifizierungs- und Beschäftigungschancen insbeson<strong>der</strong>e von langzeitarbeitslosen<br />

und bildungsschwachen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu<br />

erhöhen.<br />

48 Vgl. http://www.foer<strong>der</strong>datenbank.de/Foer<strong>der</strong>-DB/Navigation/Foer<strong>der</strong>recherche/Inhaltsverzeichnis.html?get= c8b8b43227<br />

18fda9741af15e859a2e10;views;document&doc=10216 (Download: 13.01.2009) und SGB III § 421 r.<br />

49 Vgl. zu diesem Abschnitt http://www.arbeitsagentur.de/nn_27520/Navigation/zentral/Unternehmen/Ausbildung/Finanzielle<br />

-Hilfen/Hilfen-Nav.html (Download: 13.01.2009). Der Bund engagiert sich zur Unterstützung von Auszubildenden bzw. zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildung mit weiteren Programmen. Dazu zählen:<br />

- Berufsausbildungsbeihilfe,<br />

- Ausbildungszuschuss,<br />

- Ausbildungsbegleitende Hilfen,<br />

- Ausbildungsmanagement und<br />

- flankierende Maßnahmen wie die Sozialpädagogische Begleitung.<br />

Diese Programme werden aufgrund <strong>der</strong> in Kapitel 2 genannten Gründe jedoch nicht weiter untersucht.<br />

64


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Voraussetzungen<br />

Der Auszubildende muss sich um eine berufliche Ausbildung bemüht haben. Er<br />

muss bei <strong>der</strong> Agentur für Arbeit o<strong>der</strong> bei dem Träger <strong>der</strong> Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />

als suchend gemeldet sein o<strong>der</strong> den Nachweis von min<strong>des</strong>tens fünf abgelehnten<br />

Bewerbungen je Kalen<strong>der</strong>jahr für ein Ausbildungsverhältnis erbringen.<br />

Die Ausbildung muss in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf nach dem<br />

Berufsbildungsgesetz, <strong>der</strong> Handwerksordnung o<strong>der</strong> dem Seemannsgesetz erfolgen.<br />

Der Berufsausbildungsvertrag muss abgeschlossen worden sein. Der Ausbildungsbeginn<br />

muss zwischen dem 1. Juli 2008 dem 31. Dezember 2010 liegen. Dann, so<br />

ist <strong>der</strong>zeit geplant, läuft die För<strong>der</strong>ung aus.<br />

Von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ausgeschlossen sind Ausbildungsverhältnisse, die bereits durch<br />

Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung nach SGB geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Art und Höhe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Die För<strong>der</strong>ung erfolgt in Form eines Zuschusses. Die Höhe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung beträgt<br />

für je<strong>des</strong> zusätzliche Ausbildungsverhältnis:<br />

• 4.000 Euro, wenn die Ausbildungsvergütung 500 Euro unterschreitet,<br />

• 5.000 Euro, wenn die Ausbildungsvergütung min<strong>des</strong>tens 500 Euro und weniger<br />

als 750 Euro beträgt, und<br />

• 6.000 Euro, wenn die Ausbildungsvergütung min<strong>des</strong>tens 750 Euro beträgt.<br />

Der Ausbildungsbonus kann zugunsten von schwerbehin<strong>der</strong>ten Auszubildenden um<br />

30 % erhöht werden.<br />

Der Bun<strong>des</strong>tag hat im Juni 2009 beschlossen, das Gesetz zum Ausbildungsbonus<br />

dahin gehend zu än<strong>der</strong>n, dass Unternehmen auch dann den Zuschuss bekommen<br />

sollen, wenn sie Auszubildenden aus insolventen Unternehmen die Beendigung ihrer<br />

Lehre ermöglichen. 50<br />

5.1.2 Abgrenzung zum hessischen Altbewerberprogramm<br />

Nach § 421r Abs. 9 SGB III ist die Leistung <strong>des</strong> Ausbildungsbonus nachrangig,<br />

d. h., sie wird nur erbracht, soweit sie nicht für den gleichen Zweck durch Dritte erbracht<br />

wird. Leistungen Dritter zur Aufstockung <strong>der</strong> Leistung bleiben anrechnungsfrei.<br />

Daher gab es Anfang <strong>des</strong> Jahres 2009 in Hessen lediglich 139 Ausbildungsplätze,<br />

die nach diesem Programm geför<strong>der</strong>t wurden.<br />

50 Vgl. www.ausbildungsbonus.bmas.de/sites/generator/27680 (Download: 26.06.09).<br />

65


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

In beiden Programmen können nur zusätzliche Ausbildungsplätze geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Die Berechnungsmethoden <strong>der</strong> Zusätzlichkeit weichen jedoch voneinan<strong>der</strong> ab. Im<br />

Regelfall ist die Zusätzlichkeit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>programms für den beantragenden Betrieb<br />

leichter zu erfüllen.<br />

Der Status „Altbewerber/in“ wird bezüglich <strong>des</strong> min<strong>des</strong>tens ein Jahr zurückliegenden<br />

Austritts aus <strong>der</strong> allgemeinbildenden Schule und <strong>des</strong> vergeblichen Bemühens um<br />

einen Ausbildungsplatz im Wesentlichen in beiden Programmen gleich definiert. In<br />

beiden Programmen ausgeschlossen ist die För<strong>der</strong>ung von Ausbildungsverhältnissen<br />

mit Verwandten ersten o<strong>der</strong> zweiten Gra<strong>des</strong>.<br />

Auf den Ausbildungsbonus besteht ein Rechtsanspruch, wenn <strong>der</strong> Schulabschluss<br />

nicht höher als <strong>der</strong> Hauptschulabschluss ist o<strong>der</strong> wenn eine Lernbeeinträchtigung<br />

o<strong>der</strong> soziale Benachteiligung besteht. Eine Ermessensentscheidung besteht<br />

(bisher), wenn ein höherer Schulabschluss vorhanden ist als <strong>der</strong> Hauptschulabschluss<br />

o<strong>der</strong> wenn ein bestehen<strong>des</strong> Ausbildungsverhältnis wegen Insolvenz o<strong>der</strong><br />

Betriebsstilllegung beendet wird. 51 Nicht gewährt werden darf <strong>der</strong> Bonus, wenn dafür<br />

(zur Erfüllung <strong>der</strong> Zusätzlichkeit) ein an<strong>der</strong>es Ausbildungsverhältnis beendet<br />

wurde o<strong>der</strong> wenn die Einstellung verschoben wurde, um in den För<strong>der</strong>zeitraum zu<br />

gelangen und den Bonus zu erhalten. Im <strong>Hessischen</strong> Programm gibt es zu dem<br />

letztgenannten Punkt keine Bestimmungen. Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Altbewerber erfolgt<br />

unabhängig vom Schulabschluss.<br />

Während in Hessen die geför<strong>der</strong>ten Ausbildungsplätze nicht von Personen besetzt<br />

werden dürfen, die zu Ausbildungsbeginn das 27. Lebensjahr bereits vollendet haben,<br />

kennt das Bun<strong>des</strong>programm keine Altersbeschränkung.<br />

Ein weiterer Unterschied zwischen dem Altbewerberprogramm und dem Ausbildungsbonus<br />

besteht darin, dass im hessischen Programm auch noch Antragsstellungen<br />

in <strong>der</strong> Probezeit möglich sind und dass in Hessen <strong>der</strong> Altbewerber eine Ausbildung<br />

abgebrochen haben darf.<br />

Eine Aufstockung <strong>der</strong> hessischen För<strong>der</strong>ung durch Mittel aus dem Bun<strong>des</strong>programm<br />

ist möglich, wenn <strong>der</strong> Bonus aus Sicht <strong>des</strong> Betriebs eine günstigere Regelung<br />

aufweist als das Lan<strong>des</strong>programm. Dies ist dann <strong>der</strong> Fall, wenn die monatliche<br />

Ausbildungsvergütung unter 444,44 Euro und zwischen 500,00 und 555,55 Euro<br />

liegt. Hier liegen die entsprechenden pauschalen För<strong>der</strong>beträge beim Bonus mit<br />

4.000 Euro bzw. 5.000 Euro höher als die mögliche För<strong>der</strong>ung durch das Lan<strong>des</strong>programm.<br />

51 Diesbezüglich soll <strong>der</strong> Ausbildungsbonus geän<strong>der</strong>t werden (siehe oben).<br />

66


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Mögliche Konsequenz für das hessische Altbewerberprogramm<br />

Hessen engagiert sich seit langem stark in <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung, weil <strong>der</strong><br />

Versorgung <strong>der</strong> Jugendlichen mit dualen Ausbildungsplätzen eine hohe Priorität<br />

eingeräumt wird. Dies hat sich in einem – auch im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n<br />

– hohen finanziellen Engagement zur För<strong>der</strong>ung bzw. Schaffung von Ausbildungsplätzen<br />

nie<strong>der</strong>geschlagen. Da nunmehr <strong>der</strong> Bund – zumin<strong>des</strong>t bis Ende 2010<br />

– einen sehr großen Teil <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>des</strong> hessischen Altbewerberprogramms in<br />

seine För<strong>der</strong>aktivitäten – wenn auch nachrangig – einschließt, stellt sich unter fiskalischen<br />

Gesichtpunkten die Frage, ob Hessen das Lan<strong>des</strong>programm für einen entsprechenden<br />

Zeitraum aussetzt o<strong>der</strong> so modifiziert, dass keine Überschneidungen<br />

bestehen und somit keine zum Bun<strong>des</strong>programm konkurrierende För<strong>der</strong>ung angeboten<br />

wird.<br />

Exkurs: Bewertung <strong>des</strong> Ausbildungsbonus in einer Untersuchung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>instituts<br />

für Berufsbildung (BIBB) 52<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> in dieser Studie durchgeführten Betriebsbefragung wurde nicht explizit<br />

die Frage gestellt, ab welcher För<strong>der</strong>summe die bereits geför<strong>der</strong>ten Betriebe<br />

zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen würden. Auch waren hessische<br />

Betriebe, die keine För<strong>der</strong>ung erhalten haben, nicht in die Befragung einbezogen.<br />

Aus einer bun<strong>des</strong>weiten Betriebsbefragung <strong>des</strong> BIBB im Jahr 2008 zum Ausbildungsbonus<br />

geht diesbezüglich hervor, dass sich je<strong>der</strong> sechste <strong>der</strong> befragten Personalverantwortlichen<br />

vorstellen konnte, bei einer Unterstützung von bis zu 6.000<br />

Euro pro Altbewerber einen o<strong>der</strong> sogar mehrere Jugendliche im eigenen Betrieb<br />

auszubilden und zusätzliche Ausbildungsstellen zur Verfügung zu stellen. Für die<br />

Hälfte <strong>der</strong> befragten Betriebe kam eine <strong>der</strong>artige Maßnahme allerdings nicht in Frage.<br />

Unter den zum Befragungszeitpunkt nicht ausbildenden Firmen, die einen großen<br />

Beitrag zur Gesamtzahl <strong>der</strong> Zusatzangebote leisten könnten, lag eine nur geringe<br />

Bereitschaft vor, auszubilden: In dieser Gruppe erklärte sich nur je<strong>der</strong> sechste Betrieb<br />

bereit, zusätzliche Ausbildungsstellen mit einem Altbewerber zu besetzen. Hingegen<br />

war je<strong>der</strong> vierte Ausbildungsbetrieb grundsätzlich bereit, Altbewerber aufzunehmen<br />

und seine Ausbildungsstellen über den Ausbildungsbonus nochmals um<br />

durchschnittlich 20 % aufzustocken. In diesen Betrieben würde mit 55 % über die<br />

Hälfte aller zusätzlichen Ausbildungsangebote entstehen. Diese Ergebnisse lassen<br />

darauf schließen, dass die bereits ausbildenden Betriebe eher Zielgruppe für die<br />

Ausbildungsplatzakquise sind. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine bun<strong>des</strong>weite<br />

Studie <strong>des</strong> IAB. Diese zeigt, dass sich im Zeitraum zwischen 2001 und 2007 fast<br />

80 % <strong>der</strong> ausbildungsberechtigten Betriebe permanent o<strong>der</strong> mit Unterbrechungen<br />

52 Vgl. zu den folgenden Ausführungen Troltsch, K./ Gericke, N./ Saxer, S. (2008), S. 2ff.<br />

67


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

an <strong>der</strong> Ausbildung beteiligt haben. 53 Insofern kann die Mehrheit <strong>der</strong> ausbildungsberechtigten<br />

Betriebe nicht neu für die Ausbildung gewonnen werden. Der Anteil <strong>der</strong><br />

Betriebe, die ausbildungsberechtigt sind, jedoch dauerhaft nicht ausbilden, ist mit<br />

etwas mehr als einem Fünftel deutlich kleiner als vermutet. Die Ausbildungsplatzakquise<br />

sollte gemäß <strong>der</strong> Studie daher stärker auf ausbildende Mittel- und Großbetriebe<br />

fokussiert werden, bei denen zudem davon auszugehen ist, dass häufig Ersatzbedarf<br />

für ausscheidende Mitarbeiter gegeben ist. Zudem beschäftigen diese Betriebe<br />

etwa 55 % <strong>der</strong> Auszubildenden und über 60 % <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitnehmer, während in Klein- und Kleinstbetrieben etwa 45 % <strong>der</strong> Auszubildenden,<br />

aber nur etwa 38 % <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig<br />

sind. Vor diesem Hintergrund ist problematisch, dass aufgrund <strong>der</strong> vorgeschriebenen<br />

Zusätzlichkeit Ausbildungsbetrieben die Strategie nahe gelegt wird, vorüber gehend<br />

nicht auszubilden, um in folgenden Jahren wie<strong>der</strong> för<strong>der</strong>fähig zu sein. Regelmäßig<br />

ausbildende Betriebe werden benachteiligt.<br />

Weitere Ergebnisse <strong>der</strong> BIBB-Befragung lassen allerdings die Vermeidung von<br />

Mitnahmeeffekten noch schwieriger erscheinen, da sie nahe legen, dass Betriebe,<br />

die bereits ausbilden, und insbeson<strong>der</strong>e die, die dies auch in Zukunft tun wollen, eine<br />

För<strong>der</strong>ung erhalten, während nicht ausbildende Betriebe auch im Falle einer<br />

För<strong>der</strong>ung weiterhin kein Ausbildungsengagement entwickeln. Unternehmen, die<br />

definitiv nicht planen, Jugendliche auszubilden, werden sich danach in ihrer Mehrheit<br />

nur bedingt davon überzeugen lassen, Ausbildungsplätze für Altbewerber anzubieten.<br />

Für 63 % stellt zumin<strong>des</strong>t die För<strong>der</strong>summe <strong>des</strong> Ausbildungsbonus keinen<br />

Anreiz dar, entsprechende Bildungsangebote in Betracht zu ziehen. Daher müsste<br />

zur Akquise von Ausbildungsplätzen bei seit längerem nicht ausbildenden Unternehmen<br />

ein einmaliger, erhöhter För<strong>der</strong>betrag erwogen werden. 54<br />

Aus <strong>der</strong> Befragung <strong>des</strong> BIBB geht zudem hervor, dass Betriebe nur für den Fall Zusatzangebote<br />

schaffen würden, wenn ein entsprechen<strong>der</strong> Arbeitskräftebedarf in Zukunft<br />

zu erwarten ist. Wenn Betriebe keinen Bedarf an Arbeitskräften sehen, können<br />

sich weniger als 1 % dieser Betriebe vorstellen, Zusatzangebote zu schaffen, während<br />

70 % den Ausbildungsbonus ablehnen.<br />

53 Vgl. Frei, M./ Janik, F. (2008), S. 3.<br />

54 Zu den Alternativen einer rein finanziellen Unterstützung <strong>der</strong> Betriebe, mittels <strong>der</strong>er <strong>der</strong>en Ausbildungsaktivität verstetigt<br />

werden kann, vgl. z. B. Troltsch, K./ Krekel, E. M. (2006), S. 15ff.<br />

68


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

5.2 Die Handhabung <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung in den Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n 55<br />

Zielsetzung <strong>der</strong> in den Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n zur Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung eingesetzten<br />

Mittel und Programme ist, die Ausbildungsbereitschaft von Unternehmen und somit<br />

das Ausbildungsplatzangebot zu erhöhen sowie zusätzliche Ausbildungsplätze zu<br />

schaffen. Ebenso wird angestrebt, dass beson<strong>der</strong>e Zielgruppen – z. B. Altbewerber,<br />

Jugendliche ohne Schulabschluss o<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund, weibliche Auszubildende<br />

in für Frauen atypischen Berufen – erhöhte Chancen auf einen Ausbildungsplatz<br />

erhalten.<br />

Einige Län<strong>der</strong> treten dazu lediglich als Informant über die aus Bun<strong>des</strong>mitteln finanzierten<br />

Programme (z. B. den Ausbildungsbonus) auf – ohne eigene o<strong>der</strong> nur mit<br />

nachrangiger finanzieller Beteiligung. Ein intensiveres Engagement erfolgt, wenn die<br />

Län<strong>der</strong> als Vermittler von Bun<strong>des</strong>mitteln (z. B. Ausbildungsplatzprogramm Ost)<br />

agieren und sie das Programm umsetzen. In diesem Fall gewährleisten sie den bestimmungsgemäßen<br />

Mitteleinsatz, führen die Öffentlichkeitsarbeit durch, bearbeiten<br />

die För<strong>der</strong>anträge, tätigen die Mittelauszahlungen, etablieren ein Monitoringsystem<br />

und Berichtswesen und prüfen schließlich die korrekte Verwendung <strong>der</strong> Mittel und<br />

den Erfolg <strong>des</strong> Programms.<br />

Mehrere Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong> beteiligen sich dahin gehend stärker an <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung,<br />

dass sie – alternativ o<strong>der</strong> zusätzlich – im Rahmen von Operationellen<br />

Programmen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> regionalen Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung<br />

Programme aufgelegt haben, bei denen <strong>der</strong> Einsatz von Lan<strong>des</strong>mitteln als Kofinanzierungsinstrument<br />

zu För<strong>der</strong>mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist. Auch diese Programme werden von den Län<strong>der</strong>n administriert, die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Umsetzung regelmäßig ermittelt und <strong>der</strong> EU-Kommission gemeldet.<br />

Bei einem noch breiter angelegten Engagement finanzieren die Län<strong>der</strong> För<strong>der</strong>programme<br />

auch allein aus Lan<strong>des</strong>mitteln. In diesem Fall stehen für die oben genannten<br />

Zielgruppen zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung. Hessen befindet sich<br />

damit hinsichtlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Spitzengruppe aller Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>.<br />

Neben finanziellen Anreizen für Betriebe zur Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung werden<br />

auch Maßnahmen, die durch eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Struktur <strong>des</strong> Ausbildungsplatzangebots<br />

darauf abzielen, die Versorgung mit Ausbildungsplätzen zu verbessern,<br />

geför<strong>der</strong>t. Es sind dies Zuschüsse zu Ausbildungen im Verbund, die es manchen<br />

55 Als Informationsquelle für diesen Abschnitt dienten die Internetauftritte <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>, wie sie im Zeitraum von 19. bis<br />

23. Januar 2009 bestanden. Meist ist auf den Internetseiten lei<strong>der</strong> nicht ersichtlich, wann sie zum letzten Mal aktualisiert<br />

wurden und ob sie den aktuellen Stand wie<strong>der</strong>geben bzw. ob die veröffentlichten Programme noch aktiv sind. Je nach<br />

Ressortzuschnitt fallen die Seiten in die Zuständigkeit <strong>des</strong> Arbeits-/Sozialministeriums und/o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Wirtschaftsministeriums<br />

o<strong>der</strong> eines verbundenen Wirtschafts- und Arbeitsministeriums. Zu einer län<strong>der</strong>spezifischen Übersicht vgl. das Verzeichnis<br />

themenrelevanter Internetquellen im Anhang dieses Gutachtens.<br />

69


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Betrieben überhaupt erst ermöglichen, einen Auszubildenden einzustellen, sowie<br />

die För<strong>der</strong>ung überbetrieblicher Ausbildungen. Um das regionale Divergieren <strong>des</strong><br />

Angebots an und <strong>der</strong> Nachfrage nach Ausbildungsstellen abzumil<strong>der</strong>n, werden in<br />

einigen Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n zudem Mobilitätshilfen für Auszubildende u. ä. gezahlt. Eine<br />

Hilfestellung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> besteht darüber hinaus z. B. darin, Auszubildenden Empfehlungen<br />

für die inhaltliche und äußere Gestaltung von Bewerbungen auszusprechen,<br />

um ihre Erfolgsaussichten auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen. Weiterhin<br />

werden (freiwillige) Absprachen zwischen <strong>der</strong> Politik und den Verbänden <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

bzw. den Kammern getroffen (Ausbildungspakte), in denen Zielgrößen über<br />

zu schaffende Ausbildungsplätze vereinbart werden.<br />

70


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

6 Die Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme hessischer Kommunen<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung und (Aus-)Bildungsberatung weisen die Kreise<br />

mögliche Zuwendungsempfänger auf För<strong>der</strong>möglichkeiten für die Schaffung von<br />

(dualen) Ausbildungsplätzen in ihren Internetauftritten o<strong>der</strong> durch die entsprechenden<br />

Beratungsstellen hin.<br />

Darüber hinaus engagieren sich in Hessen viele Kommunen in arbeitsmarktpolitischen<br />

Programmen und Projekten. Sie beteiligen sich als Projektdurchführende<br />

(teilweise mittelbar durch ihre Beschäftigungsgesellschaften) mit eigenem Mitteleinsatz<br />

an För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU.<br />

Einige Kreise haben zusätzlich im Rahmen ihrer Wirtschafts- und Arbeitsmarktför<strong>der</strong>maßnahmen<br />

eigene För<strong>der</strong>programme aufgelegt, die für ihre regionale Zuständigkeit<br />

Zusatzangebote für verschiedene Zielgruppen darstellen. Angesichts<br />

<strong>des</strong> Ausbildungsplatzmangels engagieren sich vier Landkreise in Hessen mit eigenen<br />

Programmen zur Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung. Es sind dies <strong>der</strong> Schwalm-E<strong>der</strong>-<br />

Kreis, <strong>der</strong> Landkreis Waldeck-Frankenberg, <strong>der</strong> Landkreis Marburg-Biedenkopf und<br />

<strong>der</strong> Landkreis Limburg-Weilburg.<br />

Gemeinsam ist den För<strong>der</strong>angeboten <strong>der</strong> Kreise, dass sie nicht mit För<strong>der</strong>programmen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, Bun<strong>des</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU kombiniert werden dürfen (Kumulationsverbot)<br />

bzw. dass sie nur greifen, wenn kein an<strong>der</strong>es Programm für den För<strong>der</strong>fall<br />

existiert. (Nachrangigkeit). Gemeinsam ist ihnen zudem, dass grundsätzlich <strong>der</strong>/<br />

die Auszubildende den ersten Wohnsitz im Kreis haben muss und dass keine nahen<br />

verwandtschaftlichen Beziehungen zum Ausbildungsbetrieb bestehen. Teilweise<br />

wird für die För<strong>der</strong>fähigkeit auch von den Ausbildungsbetrieben verlangt, dass sie<br />

kreisansässig sind. Unterschiedlich sind die Zielgruppen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung und die Höhe<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>summen.<br />

Die in den Kreisen für die Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung zuständigen Ämter bzw. Personen<br />

prüfen bei vorliegenden Anträgen, ob die För<strong>der</strong>bedingungen eingehalten<br />

werden bzw. ob zur Vermeidung von Doppelför<strong>der</strong>ungen beim Regierungspräsidium<br />

in Kassel Anträge auf Lan<strong>des</strong>för<strong>der</strong>ung gestellt wurden. Ebenso ist <strong>der</strong> Kontakt zu<br />

den jeweils zuständigen Dienststellen <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit sehr eng. Wegen<br />

<strong>der</strong> Nachrangigkeit <strong>der</strong> kommunalen Programme ist die Zahl <strong>der</strong> För<strong>der</strong>fälle<br />

insgesamt gering.<br />

71


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

6.1 Schwalm-E<strong>der</strong>-Kreis 56<br />

Allgemeines<br />

Es werden Zuschüsse zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze für im<br />

Schwalm-E<strong>der</strong>-Kreis wohnhafte Ausbildungsplatzbewerber(innen) gewährt. Der<br />

Kreisausschuss unterstützt die ausbildungsberechtigten Handwerks-/ Gewerbe- und<br />

sonstigen Betriebe, die in ihren Betrieben zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen<br />

wollen. Träger von überbetrieblichen Ausbildungsstätten und Ausbildungsbetrieben,<br />

die zusätzliche Ausbildungsverhältnisse begründen, können ebenfalls Zuschüsse<br />

beantragen.<br />

Der Kreisausschuss gewährt <strong>des</strong>halb im Rahmen <strong>der</strong> im Regionalen Ausbildungsfonds<br />

bereitstehenden Mittel Zuschüsse zu den Kosten für die Schaffung zusätzlicher<br />

Ausbildungsplätze. Die Träger überbetrieblicher Ausbildungsstätten und Ausbildungsbetriebe<br />

erhalten Zuschüsse zu den nicht gedeckten Kosten (nachweisbare<br />

Defizite) <strong>der</strong> Berufsausbildung. Ein Rechtsanspruch auf die Bewilligung von För<strong>der</strong>ungsmitteln<br />

besteht nicht.<br />

Berechtigung und För<strong>der</strong>ungsvoraussetzungen<br />

Antragsberechtigt sind Inhaber ausbildungsberechtigter Betriebe <strong>der</strong> oben genannten<br />

Art und Träger von überbetrieblichen Ausbildungsstätten und Ausbildungsbetrieben.<br />

Von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung sind Ausbildungsverträge mit Verwandten ersten und zweiten<br />

Gra<strong>des</strong> und zwischen Ehegatten ausgenommen.<br />

Geför<strong>der</strong>t werden Ausbildungsverhältnisse, die unter Aufrechterhaltung <strong>des</strong> bisherigen<br />

Ausbildungsplatzbestan<strong>des</strong> zusätzlich geschaffen werden.<br />

Der Ausbildungsplatzbestand ergibt sich aus <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> zum Zeitpunkt <strong>des</strong><br />

Ausbildungsbeginns <strong>des</strong> neuen Ausbildungsverhältnisses, für das <strong>der</strong> Zuschuss beantragt<br />

wird, bestehenden Ausbildungsplatzverhältnisse <strong>des</strong> Antragstellers.<br />

Es wird jedoch min<strong>des</strong>tens <strong>der</strong> rechnerische Durchschnitt aus <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong><br />

Auszubildenden jeweils am 31.12. <strong>der</strong> letzten drei vor <strong>der</strong> Antragstellung liegenden<br />

Jahre – abgerundet auf eine ganze Zahl – zugrunde gelegt.<br />

Die Ausbildungsverträge müssen den gesetzlichen Voraussetzungen entsprechend<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>des</strong> Berufsausbildungsgesetzes (BBiG) bzw. <strong>der</strong> Handwerksordnung<br />

(HwO) abgeschlossen werden.<br />

56 Vgl. http://www.schwalm-e<strong>der</strong>-kreis.de/index2.htm (Download: 13.01.2009)<br />

72


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Die För<strong>der</strong>ung erstreckt sich nur auf die erstmalige Ausbildung mit Auszubildenden<br />

aus dem Schwalm-E<strong>der</strong>-Kreis, die bei Ausbildungsbeginn das 25. Lebensjahr noch<br />

nicht vollendet haben. Die Auszubildenden müssen bei Ausbildungsbeginn min<strong>des</strong>tens<br />

6 Monate im Schwalm-E<strong>der</strong>-Kreis wohnhaft und mit 1. Wohnsitz gemeldet sein.<br />

Der Antragsteller hat dem zuständigen Arbeitsamt die zusätzlich zur Verfügung stehenden<br />

Ausbildungsplätze zu melden. Die Vermittlung <strong>der</strong> Jugendlichen erfolgt über<br />

die Berufsberatung <strong>der</strong> Arbeitsverwaltung.<br />

Private Träger von überbetrieblichen Ausbildungsstätten und Ausbildungsbetrieben<br />

werden nur geför<strong>der</strong>t, wenn sich die Stadt/ Gemeinde, in <strong>der</strong> die/ <strong>der</strong> Ausbildungsstätte/-betrieb<br />

ihren Sitz hat, finanziell o<strong>der</strong> materiell beteiligt.<br />

Vorrangig soll sich eine För<strong>der</strong>ung auf sogenannte „benachteiligte Bewerber/innen“<br />

erstrecken. Als Benachteiligte gelten:<br />

• männliche Bewerber mit vermittlungshemmenden Merkmalen (insbeson<strong>der</strong>e<br />

Hauptschüler und Son<strong>der</strong>schüler o<strong>der</strong> Jugendliche, die an berufsvorbereitenden<br />

Bildungsmaßnahmen teilgenommen und/ o<strong>der</strong> sich in den Vorjahren vergeblich<br />

um einen Ausbildungsplatz beworben haben)<br />

• sowie weibliche Bewerber.<br />

Art und Umfang <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Der Kreiszuschuss beträgt 2.000 Euro je Ausbildungsplatz und wird als Festbetrag<br />

einmalig nach Ablauf <strong>der</strong> Probezeit und Vorlage <strong>des</strong> Ausbildungsvertrags in einer<br />

Summe ausgezahlt. Der maximale För<strong>der</strong>betrag wird auf zwei zusätzlich geschaffene<br />

Ausbildungsplätze je Betrieb festgesetzt. Bei den Trägern überbetrieblicher Ausbildungsstätten<br />

und -betriebe wird <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungsbetrag für maximal fünf zusätzlich<br />

geschaffene Ausbildungsplätze gewährt.<br />

Eine kumulative För<strong>der</strong>ung von Maßnahmen, die aus an<strong>der</strong>en Programmen <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong> und <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> geför<strong>der</strong>t werden, kommt nicht in Betracht. Eine kumulative<br />

För<strong>der</strong>ung von Maßnahmen, die aus an<strong>der</strong>en Programmen <strong>der</strong> Kommunen geför<strong>der</strong>t<br />

werden, ist insoweit möglich, als <strong>der</strong> Kreiszuschuss zusammen mit dem Stadto<strong>der</strong><br />

Gemeindezuschuss pro zusätzlich geschaffenen Ausbildungsplatz nicht mehr<br />

als insgesamt 6.100 Euro beträgt. Bei einer För<strong>der</strong>höhe <strong>der</strong> Kommunen von mehr<br />

als 4.100 Euro verringert sich <strong>der</strong> Kreiszuschuss entsprechend bzw. wird bei einer<br />

För<strong>der</strong>höhe <strong>der</strong> Kommune ab 6.100 Euro nicht mehr gewährt. Dies gilt nicht für<br />

überbetriebliche Ausbildungsstätten und Ausbildungsbetriebe.<br />

73


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Wenn das Ausbildungsverhältnis, für das die För<strong>der</strong>ung beantragt wird, nicht über<br />

den vertraglich vereinbarten Ausbildungszeitraum besteht (Ausnahme: vorzeitiges<br />

Bestehen <strong>der</strong> Abschlussprüfung), ist <strong>der</strong> Zuschuss anteilig zurückzuzahlen, und<br />

zwar die Zuwendungsteilbeträge, die auf die nach dem Zeitpunkt <strong>der</strong> vorzeitigen<br />

Beendigung folgenden Kalen<strong>der</strong>monate entfallen. Dies gilt nicht, wenn innerhalb<br />

von fünf Monaten nach <strong>der</strong> vorzeitigen Beendigung <strong>des</strong> geför<strong>der</strong>ten Ausbildungsverhältnisses<br />

ein neues Ausbildungsverhältnis begründet und spätestens mit Beginn<br />

<strong>des</strong> sechsten Monats begonnen wird. In diesen Fällen wird die Zuwendung dem<br />

Empfänger belassen bzw. noch gewährt; die Richtlinien sind auch für das weitere<br />

Ausbildungsverhältnis maßgebend. Die Träger überbetrieblicher Ausbildungsstätten<br />

und -betriebe haben den Zuschuss zurückzuzahlen, wenn <strong>der</strong> Zuschuss nicht<br />

zweckentsprechend verwendet wird. Der Kreisausschuss behält sich eine Überprüfung<br />

durch das Rechnungsprüfungsamt vor.<br />

6.2 Landkreis Waldeck-Frankenberg 57<br />

Finanzielle För<strong>der</strong>ung von Ausbildungsplätzen (Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung)<br />

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg för<strong>der</strong>t als Beitrag zur weiteren Entspannung<br />

<strong>des</strong> Ausbildungsmarkts im Rahmen <strong>der</strong> verfügbaren Haushaltsmittel und nach<br />

Maßgabe dieser Richtlinien Ausbildungsverhältnisse für junge Menschen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

für solche, die am Ausbildungsmarkt als benachteiligt gelten.<br />

Dabei gelten folgende Voraussetzungen:<br />

1. Eine finanzielle För<strong>der</strong>ung aus Mitteln <strong>des</strong> Landkreises kommt nur in Betracht,<br />

wenn die Voraussetzungen für die Inanspruchnahme an<strong>der</strong>er öffentlicher Finanzierungshilfen<br />

nicht vorliegen (Nachrangigkeit).<br />

2. Geför<strong>der</strong>t werden zusätzliche Ausbildungsverhältnisse in Betrieben, die <strong>der</strong><br />

Agentur für Arbeit diese Ausbildungsstelle zur Besetzung gemeldet haben.<br />

3. Die <strong>der</strong> Agentur für Arbeit neu gemeldete Stelle muss die Zahl <strong>der</strong> bisher von<br />

dem Antrag stellenden Betrieb durchschnittlich in den drei dem Antragsjahr vorausgegangenen<br />

Jahren begründeten Ausbildungsverhältnisse um min<strong>des</strong>tens<br />

eine erhöhen.<br />

4. Die Bewerberinnen und Bewerber sollen ihren Hauptwohnsitz im Landkreis<br />

Waldeck-Frankenberg haben.<br />

5. Geför<strong>der</strong>t werden nur solche Ausbildungsverhältnisse, bei denen die Ausbildung<br />

überwiegend im Landkreis Waldeck-Frankenberg stattfindet.<br />

57 Vgl. http://www.landkreis-waldeck-frankenberg.de/Allgemein/Index/index.htm (Download: 13.01.2009)<br />

74


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

6. Die Agentur für Arbeit bestätigt vor För<strong>der</strong>ung die bestehende Benachteiligung<br />

am Ausbildungsmarkt für die betreffenden Jugendlichen. Ausbildungsverhältnisse<br />

für Hauptschulabsolventen werden bevorzugt geför<strong>der</strong>t.<br />

7. Nicht geför<strong>der</strong>t werden Berufsausbildungsverhältnisse mit Ehegatten o<strong>der</strong> Verwandten<br />

ersten und zweiten Gra<strong>des</strong>.<br />

8. Auf die För<strong>der</strong>ung besteht kein Rechtsanspruch.<br />

9. Die Zuwendung ist schriftlich beim Kreisausschuss <strong>des</strong> Landkreises Waldeck-<br />

Frankenberg zu beantragen.<br />

10. Die Zuwendung wird als Festbetrag zu den Ausbildungskosten gewährt und<br />

beträgt pro Monat 150 Euro für die Dauer <strong>des</strong> Ausbildungsverhältnisses, längstens<br />

für 42 Monate.<br />

11. Die Zuwendung wird in gleichen halbjährlichen Raten gezahlt. Zahlungsbeginn<br />

ist <strong>der</strong> Monat, in welchem die Probezeit erfolgreich beendet wird. Die letzte Rate<br />

wird nach Vorlage einer Kopie <strong>des</strong> Abschlusszeugnisses <strong>der</strong> Ausbildung<br />

ausgezahlt. Die Auszahlung <strong>der</strong> ersten Rate ist durch Vorlage einer Kopie <strong>des</strong><br />

eingetragenen Ausbildungsvertrages beim Landkreis anzufor<strong>der</strong>n. Die Vorlage<br />

etwaiger Nachweise über die Fortdauer <strong>der</strong> Ausbildung wird vorbehalten.<br />

12. Der Zuwendungsempfänger ist verpflichtet, einen Tatbestand, <strong>der</strong> zur Rückzahlung<br />

o<strong>der</strong> Min<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Zuschusses führen kann (z.B. vorzeitige Beendigung<br />

<strong>des</strong> Ausbildungsverhältnisses), dem Kreisausschuss <strong>des</strong> Landkreises<br />

Waldeck-Frankenberg unverzüglich anzuzeigen.<br />

6.3 Landkreis Marburg-Biedenkopf 58<br />

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf för<strong>der</strong>t die Ausbildung von Schulabgängern mit<br />

schlechten Ausbildungsplatzchancen. Die Zuschusshöhe beträgt 1.280 Euro pro<br />

Ausbildungsjahr. Diese Summe teilen sich die Stadt bzw. Gemeinde, in <strong>der</strong> <strong>der</strong>/ die<br />

Auszubildende wohnt, und <strong>der</strong> Landkreis. Antragsberechtigt sind Betriebe, Praxen<br />

o<strong>der</strong> Büros. Nicht antragsberechtigt sind Körperschaften <strong>des</strong> öffentlichen Rechts,<br />

mit Ausnahme <strong>der</strong> kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Die Anträge auf Bezuschussung<br />

sind beim Magistrat bzw. dem Gemeindevorstand einzureichen, in <strong>der</strong><br />

die/ <strong>der</strong> Auszubildende gemeldet ist.<br />

58 Vgl. http://www.wifoe.marburg-biedenkopf.de/content/ausbildungsplatzfoer<strong>der</strong>ung.html (Download: 13.01.2009)<br />

75


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

6.4 Landkreis Limburg-Weilburg 59<br />

Antragsberechtigt sind Unternehmen mit Sitz im Landkreis Limburg-Weilburg, die<br />

einen Ausbildungsvertrag mit einem Jugendlichen mit Wohnsitz im Landkreis Limburg-Weilburg<br />

schließen. Ebenfalls för<strong>der</strong>fähig sind Ausbildungsverträge mit Jugendlichen<br />

aus dem Westerwaldkreis und Rhein-Lahn-Kreis; hier bestehen Kooperationen.<br />

Art und Höhe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

1. Unternehmen, die 2008 erstmalig einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen,<br />

erhalten einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 511,29 Euro.<br />

2. Für Unternehmen, die weibliche Jugendliche als Auszubildende in gewerblichtechnischen<br />

Berufen einstellen (Berufe mit einem Anteil weiblicher Beschäftigter<br />

unter 20 %), beträgt <strong>der</strong> einmalige Zuschuss 1.278,23 Euro.<br />

3. Unternehmen, die im Sinne <strong>des</strong> §240 SGB III sozial benachteiligte Jugendliche,<br />

welche sich in überbetrieblichen Ausbildungen freier Träger befinden,<br />

nach dem 1. Ausbildungsjahr in die betriebliche Ausbildung übernehmen, erhalten<br />

einen einmaligen Zuschuss von 1.278,23 Euro.<br />

4. Unternehmen, die Jugendliche übernehmen, die ihren Ausbildungsplatz durch<br />

Konkurs o<strong>der</strong> Betriebsstilllegung verloren haben, erhalten ebenfalls einen einmaligen<br />

Zuschuss von 1.278,23 Euro.<br />

5. Je<strong>des</strong> Unternehmen, das sich an einer Ausbildung im Verbund beteiligt, wird<br />

mit einem einmaligen Zuschuss von 511,29 Euro geför<strong>der</strong>t.<br />

In Fällen, in denen eine Bun<strong>des</strong>- o<strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>för<strong>der</strong>ung erfolgt, ist eine För<strong>der</strong>ung<br />

aus Mitteln <strong>des</strong> Son<strong>der</strong>programms ausgeschlossen.<br />

59 Vgl. http://www.wfg-limburg-weilburg-diez.de/index.php?id=23,89,0,0,1,0 (Download: 13.01.2009)<br />

76


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

7 Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse und Empfehlungen<br />

7.1 Zusammenfassung <strong>der</strong> wesentlichen Ergebnisse<br />

Die auf Basis <strong>der</strong> Primärerhebungen, <strong>der</strong> Experteninterviews und <strong>der</strong> Literatur- und<br />

Internetrecherchen gewonnenen Erkenntnisse über die drei Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

lassen sich in den wesentlichen Punkten wie folgt zusammenfassen:<br />

• Kein an<strong>der</strong>es Bun<strong>des</strong>land engagiert sich in diesem Umfang bei <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung<br />

wie Hessen, das mit den untersuchten Programmen „Ausbildungsstellen<br />

bei Existenzgründungen“, „Ausbildungsstellen für Auszubildende<br />

aus insolventen Betrieben“ und „Ausbildungsstellen für Altbewerber/innen“ das<br />

Ziel verfolgt, (zusätzliche) Ausbildungsplätze zu schaffen und – im Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

– eine Starthilfe für den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit<br />

zu geben.<br />

• Die drei För<strong>der</strong>programme sind in <strong>der</strong> Vergangenheit von den Betrieben sehr<br />

gut angenommen worden. Die Zahl <strong>der</strong> För<strong>der</strong>fälle ist in den letzten fünf Jahren<br />

deutlich angestiegen.<br />

• Die Umsetzung <strong>der</strong> Programme erfolgt deutlich überproportional in Nordhessen<br />

und unterproportional im Regierungsbezirk Darmstadt. Die För<strong>der</strong>konditionen<br />

und die durch die Programme angesprochenen Zielgruppen entsprechen offensichtlich<br />

<strong>der</strong> Problemlage im (dualen) Erstausbildungsbereich. Dadurch, dass<br />

die Programme haushaltstechnisch gegenseitig deckungsfähig sind, kann flexibel<br />

auf sich wandelnde Bedarfe und Verschiebungen in <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

Zielgruppen reagiert werden.<br />

• Die Umsetzungsmodalitäten <strong>der</strong> Programme, also die Antragstellung, die Bewilligungsverfahren<br />

und die finanzielle Abwicklung, werden von den Zuwendungsempfängern<br />

– den Betrieben – durchweg positiv beurteilt. Bei später Verabschiedung<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>haushalts hat sich allerdings gezeigt, dass För<strong>der</strong>zusagen<br />

für Auszubildende aus Insolvenzbetrieben, die über das ganze Jahr erteilt<br />

werden, nicht erfolgen konnten und <strong>des</strong>halb die Versorgung dieser Personen in<br />

Frage gestellt war.<br />

• Das Existenzgrün<strong>der</strong>- und das Insolvenzprogramm wurden von den befragten<br />

Betrieben und von den angehörten Experten sowie <strong>der</strong> die Programme umsetzenden<br />

Stelle beim RP in Kassel als passgenau und kundenfreundlich bewertet.<br />

Einen beson<strong>der</strong>s hohen Zufriedenheitsgrad erreichte das Programm zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Auszubildenden aus Insolvenzbetrieben. Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bestimmungen<br />

erscheint aus dem Blickwinkel <strong>der</strong> Betriebe nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

77


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

• Die Struktur <strong>der</strong> Ausbildungsberufe in den För<strong>der</strong>programmen entspricht insgesamt<br />

dem für den Ausbildungsmarkt insgesamt bekannten Bild: Rund 60 % <strong>der</strong><br />

Auszubildenden sind in den sieben wichtigsten Berufen bzw. Berufsgruppen beschäftigt.<br />

Am häufigsten werden Kaufleute <strong>der</strong> verschiedenen Fachrichtungen,<br />

Mechaniker, Elektroberufe und Frisöre ausgebildet. Im Insolvenz- und im Altbewerberprogramm<br />

werden Kaufleute mit Abstand am häufigsten gezählt. Im Existenzgrün<strong>der</strong>programm<br />

finden sich relativ viele Arzthelfer bzw. medizinische Angestellte<br />

und Frisöre bzw. Kosmetiker.<br />

• 78 % <strong>der</strong> Auszubildenden in den drei Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong><br />

Bewilligungsjahres 2004 haben die Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen (bestandene<br />

Abschlussprüfung). Die höchste Erfolgsquote wurde im Programm zur<br />

För<strong>der</strong>ung von Auszubildenden aus Insolvenzbetrieben mit 83 % erzielt, die geringste<br />

im Altbewerberprogramm mit 76 %.<br />

• Die Übernahme in ein Beschäftigungsverhältnis im Ausbildungsbetrieb gelang<br />

50 % <strong>der</strong> Auszubildenden <strong>des</strong> Bewilligungsjahres 2004. Auch hierbei erreichten<br />

die Auszubildenden aus dem Insolvenzprogramm mit 53 % den besten Wert und<br />

die Altbewerber hatten mit 49 % die geringste Übergangsquote. Vor dem Hintergrund,<br />

dass in den Programmen teilweise über den Eigenbedarf <strong>der</strong> Betriebe<br />

hinaus ausgebildet wird und nicht sichergestellt ist, dass Jugendliche in Berufen<br />

ausgebildet werden, für die auf dem Arbeitsmarkt eine entsprechende Nachfrage<br />

besteht, fällt die Quote allerdings vergleichsweise hoch aus.<br />

• Der Anteil <strong>der</strong> Personen mit Migrationshintergrund an den Geför<strong>der</strong>ten <strong>der</strong><br />

drei Programme liegt bei 26 %. Migranten absolvieren die Ausbildung vergleichsweise<br />

häufig mit Erfolg, sind jedoch beim Übergang in Arbeit leicht<br />

schlechter gestellt. Zudem verursachen sie im Vergleich zu einem „normalen“<br />

Auszubildenden häufiger Mehraufwendungen für den Arbeitgeber.<br />

• Rund zwei Drittel <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Auszubildenden bereiten den Ausbildungsbetrieben<br />

keine Mehraufwendungen gegenüber Auszubildenden, die den Zielgruppen<br />

nicht angehören. Wenn allerdings ein Mehraufwand konstatiert wird,<br />

wird dieser häufig einer multiplen Problemlage aus Bildungsdefiziten, Mängeln<br />

in <strong>der</strong> Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit sowie privaten Problemen zugeschrieben.<br />

• Die Programme sind nicht frei von Mitnahmeeffekten: 18 % <strong>der</strong> Betriebe gaben<br />

in <strong>der</strong> schriftlichen Befragung an, dass sie auch ohne För<strong>der</strong>mittel den/ die bzw.<br />

eine/n Auszubildende/n eingestellt hätten. Es ist davon auszugehen, dass dieser<br />

Anteil tatsächlich noch etwas höher ist. Diese Quote zu verringern o<strong>der</strong> gar ganz<br />

zu vermeiden dürfte – auch nach Ansicht <strong>der</strong> Experten – kaum möglich sein, weil<br />

78


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Antragsstellung bzw. -bearbeitung keine Instrumente vorhanden<br />

sind, ex ante eine Mitnahme zu identifizieren. Durch die Bedingung, dass för<strong>der</strong>fähige<br />

Ausbildungsplätze im Altbewerberprogramm grundsätzlich zusätzlich sein<br />

müssen, dürften in dem Programm die Möglichkeiten, durch die Programmbeschreibung<br />

eine Mitnahme zu unterbinden, weitgehend ausgeschöpft sein.<br />

• Altbewerber – auch solche mit Realschulabschlüssen – stehen bei <strong>der</strong> Ausbildungsplatzsuche<br />

in direkter Konkurrenz mit an<strong>der</strong>en Personengruppen, die große<br />

Probleme haben, einen Ausbildungsplatz zu finden (z. B. Hauptschulabgänger<br />

mit schlechtem Abschluss als Erstbewerber) und nicht för<strong>der</strong>fähig sind. Durch<br />

die För<strong>der</strong>instrumente <strong>des</strong> Altbewerberprogramms könnte eine Benachteiligung<br />

für diese Personengruppe entstehen.<br />

• Die Betriebe <strong>des</strong> Insolvenzprogramms weisen die höchste Übernahmequote<br />

auf, obwohl eine Ausbildung zunächst nicht geplant war. Zudem zeigen sie die<br />

höchste Bereitschaft, einen Auszubildenden auch ohne För<strong>der</strong>ung zu übernehmen.<br />

Darüber hinaus verursachen die Auszubildenden dieses Programms auch<br />

am seltensten Mehraufwendungen für die Betriebe.<br />

• Die in den För<strong>der</strong>konditionen festgelegte Bedingung, dass <strong>der</strong> Wohnsitz <strong>des</strong><br />

Auszubildenden in Hessen liegen muss, nicht aber <strong>der</strong> Sitz <strong>des</strong> Ausbildungsbetriebs,<br />

ermöglicht es, dass außerhessische Betriebe geför<strong>der</strong>t werden können.<br />

Diese Möglichkeit scheint wenig bekannt zu sein, denn sie trifft lediglich auf<br />

2,5 % <strong>der</strong> För<strong>der</strong>fälle zu.<br />

• Neben <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung durch das Land haben vier hessische Landkreise eigene<br />

Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme aufgelegt. Eine För<strong>der</strong>ung erfolgt grundsätzlich<br />

nur nachrangig und nur im eigenen Landkreis.<br />

• Der Bund ist mit dem „Ausbildungsbonus“ im Bereich <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung<br />

aktiv. Auch er för<strong>der</strong>t nur nachrangig. Die För<strong>der</strong>bestimmungen sind bezüglich<br />

<strong>der</strong> Zielgruppe weitgehend deckungsgleich mit den hessischen Richtlinien,<br />

in einigen Details für die Teilnehmer schlechter und nur in wenigen Punkten<br />

besser. Die Nachrangigkeit und die geringen Abweichungen haben dazu geführt,<br />

dass pro Jahr in Hessen durch den Ausbildungsbonus lediglich etwa 100 Plätze<br />

geför<strong>der</strong>t werden.<br />

79


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

7.2 Handlungsempfehlungen<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Untersuchung und den Rahmenbedingungen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

lassen sich folgende Handlungsmöglichkeiten formulieren:<br />

• In <strong>der</strong> aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation, die kurz- und mittelfristig eine<br />

steigende Zahl von För<strong>der</strong>fällen speziell auch bei den Auszubildenden aus Insolvenzbetrieben<br />

erwarten lässt, und in <strong>der</strong> wegen rückläufiger Ausbildungsneigung<br />

auch die Altbewerberzahl mittelfristig wie<strong>der</strong> steigen dürfte, wird sich die Verteilung<br />

<strong>der</strong> Anträge auf die drei För<strong>der</strong>programme verschieben und <strong>der</strong> Gesamtbedarf<br />

vermutlich steigen. Wenn die Lan<strong>des</strong>haushaltsmittel für die Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung<br />

nicht erhöht werden, könnte ein Ausweg darin bestehen, ab 2010<br />

das Altbewerberprogramm so zu modifizieren, dass mehr För<strong>der</strong>fälle durch<br />

den „Ausbildungsbonus“ geför<strong>der</strong>t werden, o<strong>der</strong> aber vorübergehend auszusetzen,<br />

solange es den Ausbildungsbonus gibt.<br />

• Da <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>tag im Juni 2009 beschlossen hat, dass <strong>der</strong> Bund mit dem Ausbildungsbonus<br />

in Zukunft auch Ausbildungsplätze für Auszubildende för<strong>der</strong>t, die<br />

aus Insolvenzgründen ihren Ausbildungsplatz verloren haben, könnte auch das<br />

Insolvenzlehrlingsprogramm ausgesetzt werden.<br />

Sollten die beiden För<strong>der</strong>programme fortgeführt werden, können für diese Programme<br />

und die gesamte För<strong>der</strong>kulisse folgende Verän<strong>der</strong>ungen erwogen werden:<br />

• Eine Modifizierungsmöglichkeit <strong>des</strong> Altbewerberprogramms könnte darin bestehen,<br />

Realschulabgänger aus dem För<strong>der</strong>kanon zu streichen, weil <strong>der</strong>en<br />

Chancen am „normalen Ausbildungsstellenmarkt“ hinreichend gut sind. Die frei<br />

werden Mittel könnten für an<strong>der</strong>e Zielgruppen verwendet werden. Durch ein Engerfassen<br />

<strong>der</strong> Kriterien zur Definition <strong>der</strong> Problemgruppen könnte <strong>der</strong> Gefahr von<br />

Verdrängungs- und auch Mitnahmeeffekten entgegengewirkt werden.<br />

• Die Administration <strong>des</strong> Altbewerberprogramms ist durch die Anteilsfinanzierung<br />

für die Bewilligungsbehörde arbeitsaufwändig. Im Sinne einer Verwaltungsvereinfachung<br />

könnte eine Kombination aus dem bis vor einigen Jahren<br />

praktizierten Pauschalsystem und dem <strong>der</strong>zeitigen Anteilssystem erwogen werden,<br />

die die Vorteile bei<strong>der</strong> Systeme vereint. Ein Beispiel für ein solches System<br />

wird in Kapitel 4 präsentiert.<br />

80


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

• Die relativ hohe Zahl von abgelehnten För<strong>der</strong>anträgen beim Altbewerberprogramm,<br />

die darin begründet ist, dass die Zusätzlichkeit <strong>des</strong> Ausbildungsplatzes<br />

nicht gegeben ist, weist darauf hin, dass das Berechnungsverfahren kompliziert<br />

ist und/ o<strong>der</strong> in den Richtlinien nicht hinreichend erläutert wird. Eine entsprechende<br />

Korrektur würde sich verwaltungsvereinfachend auswirken.<br />

• Die För<strong>der</strong>konditionen <strong>des</strong> Insolvenzlehrlingsprogramms machen es möglich,<br />

dass ein Betrieb, <strong>der</strong> einen Auszubildenden 6 Monate vor Ende <strong>der</strong> Ausbildung,<br />

also praktisch als voll ausgebildete Arbeitskraft, übernimmt, diesen zu 100 % geför<strong>der</strong>t<br />

bekommt. Um daraus resultierende Mitnahmeeffekte zu reduzieren, könnte<br />

die För<strong>der</strong>ung bei einer Übernahme im 3. Ausbildungsjahr z. B. auf 50 %<br />

<strong>der</strong> Lohnkosten abgesenkt werden.<br />

• Es gibt in Hessen weitere För<strong>der</strong>programme für die duale Erstausbildung. Diese<br />

unterscheiden sich häufig nur durch geringe Abweichungen <strong>der</strong> Zielgruppe und<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>konditionen. Dadurch wird die För<strong>der</strong>landschaft intransparent. Für<br />

die Kunden und das För<strong>der</strong>management wäre es von Vorteil, wenn durch Zusammenlegung<br />

von Programmen und die Vereinheitlichung <strong>der</strong> Richtlinien leichter<br />

zu überschauende Strukturen geschaffen würden.<br />

• Für die Betriebe besteht auch aufgrund <strong>der</strong> För<strong>der</strong>richtlinien kein Anreiz für eine<br />

Verkürzung <strong>der</strong> Ausbildungszeit eines Jugendlichen, <strong>der</strong> ein EQJ absolviert<br />

hat, weil sich die Dauer <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung dann ebenfalls verkürzt und gleichzeitig<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>satz <strong>des</strong> 2. Ausbildungsjahres angewendet wird. Im Altbewerberprogramm<br />

bedeutet dies zum Beispiel, dass nur ein Ausbildungsjahr mit 25 % geför<strong>der</strong>t<br />

wird und das Jahr mit dem För<strong>der</strong>satz 50 % ganz entfällt. Um einen Anreiz<br />

zu setzen, das EQJ anzuerkennen, könnte <strong>der</strong> För<strong>der</strong>satz im Fall <strong>der</strong> Ausbildungszeitverkürzung<br />

für dieses eine Jahr angehoben werden (z. B. auf 33 %). Alternativ<br />

könnte auch statt <strong>des</strong> Ausbildungsjahres das Jahr <strong>der</strong> Betriebszugehörigkeit<br />

als Bemessungsgrundlage herangezogen werden.<br />

• Die <strong>der</strong>zeitige För<strong>der</strong>staffelung <strong>des</strong> Altbewerber- und <strong>des</strong> Existenzgrün<strong>der</strong>programms<br />

begünstigt 2-jährige Ausbildungsgänge gegenüber 3-jährigen insofern,<br />

als sie über den gesamten Ausbildungszeitraum geför<strong>der</strong>t werden. Da 3-<br />

jährige Ausbildungsgänge in <strong>der</strong> Regel höherqualifizierte Ausbildungen darstellen,<br />

könnten die För<strong>der</strong>bedingungen Fehlanreize in Richtung weniger qualifizierten<br />

Ausbildungsgängen setzen.<br />

81


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

• Weil die För<strong>der</strong>programme häufig über die Agenturen für Arbeit und die Kammern<br />

vermittelt werden, ist den Zuwendungsempfängern zunächst oft nicht bekannt,<br />

dass es sich um reine Lan<strong>des</strong>programme handelt. Hier sollte durch entsprechende<br />

Publizitätsmaßnahmen – analog zu den Verfahren <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

durch die Europäische Union – besser sichtbar gemacht werden, dass allein<br />

Lan<strong>des</strong>mittel ausgelegt werden.<br />

• Um die Umsetzung <strong>der</strong> Programme und die Ergebnisse <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung permanent<br />

verfolgen zu können, wäre zu überlegen, ob und wie ein einfaches aber<br />

aussagekräftiges Monitoringsystem installiert werden kann, in dem die Zuwendungsempfänger<br />

einer regelmäßigen Berichtspflicht unterliegen.<br />

82


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung<br />

Seite<br />

1 Betriebe in den För<strong>der</strong>programmen nach Wirtschaftssektoren ............................. 27<br />

2 Betriebe in den För<strong>der</strong>programmen nach Branchen ............................................. 28<br />

3 Kammerzugehörigkeit <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Unternehmen ........................................... 29<br />

4 Größenstruktur <strong>der</strong> Betriebe im Insolvenz- und im Altbewerberprogramm ........... 30<br />

5 Informationsquelle <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Unternehmen................................................. 31<br />

6 Informationsquelle <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Unternehmen nach För<strong>der</strong>programmen ........ 32<br />

7 Beurteilung <strong>der</strong> Beratung bei <strong>der</strong> Antragstellung................................................... 33<br />

8 Gründe für Ablehnungen <strong>des</strong> För<strong>der</strong>antrags im Altbewerberprogramm 2007 ...... 34<br />

9 Beurteilung <strong>des</strong> Aufwands für die Antragsstellung ................................................ 35<br />

10 Beurteilung <strong>der</strong> finanziellen Abwicklung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ........................................ 36<br />

11 För<strong>der</strong>ung als wesentlicher Grund für die Einstellung <strong>des</strong> Auszubildenden ......... 38<br />

12 Erneute Teilnahme <strong>der</strong> Betriebe <strong>des</strong> Bewilligungsjahres 2004 am För<strong>der</strong>programm<br />

in den Folgejahren ............................................................................... 40<br />

13 Gründe für die zukünftige Nichtteilnahme an den För<strong>der</strong>programmen ................. 40<br />

14 Zukünftige Teilnahme <strong>der</strong> Betriebe <strong>des</strong> Bewilligungsjahres 2007 an den<br />

Programmen.......................................................................................................... 41<br />

15 Auszubildende in den För<strong>der</strong>programmen nach Geschlecht ................................ 43<br />

16 Anteil <strong>der</strong> Personen mit Migrationshintergrund in den För<strong>der</strong>programmen........... 44<br />

17 Schulabschlüsse <strong>der</strong> Auszubildenden nach soziodemografischen Merkmalen .... 45<br />

18 Schulabschlüsse <strong>der</strong> Auszubildenden nach Migrationshintergrund ...................... 46<br />

19 Schulabschlüsse <strong>der</strong> Auszubildenden in den För<strong>der</strong>programmen ........................ 46<br />

20 Berufsstruktur <strong>der</strong> Auszubildenden in den För<strong>der</strong>programmen............................. 48<br />

21 Absolvieren eines BGJ bzw. EQJ vor <strong>der</strong> Ausbildung........................................... 49<br />

22 Ausbildungsabbrüche vor Teilnahme am För<strong>der</strong>programm .................................. 50<br />

23 Abschluss <strong>der</strong> Ausbildung in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004............... 52<br />

24 Abschluss <strong>der</strong> Ausbildung in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004 nach<br />

soziodemografischen Merkmalen.......................................................................... 53<br />

25 Abschluss <strong>der</strong> Ausbildung nach Geschlecht und Migrationshintergrund in den<br />

För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004.................................................................... 54<br />

26 Übernahme in den Betrieb in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004 .............. 55<br />

27 Übernahme in den Betrieb in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004 nach<br />

soziodemografischen Merkmalen.......................................................................... 56<br />

28 Übernahme in den Betrieb nach Geschlecht und Migrationshintergrund in den<br />

För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2004.................................................................... 56<br />

83


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Abbildung<br />

Seite<br />

29 Übernahme in den Betrieb in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2007 .............. 57<br />

30 Übernahme in den Betrieb in den För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2007 nach<br />

soziodemografischen Merkmalen.......................................................................... 59<br />

31 Übernahme in den Betrieb nach Geschlecht und Migrationshintergrund in den<br />

För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong> Jahres 2007.................................................................... 59<br />

32 Mehraufwand durch die Auszubildenden in den För<strong>der</strong>programmen.................... 60<br />

33 Gründe für Mehraufwand bei den Auszubildenden ............................................... 61<br />

84


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle<br />

Seite<br />

1 Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung 2004 bis 2007 ............................................................ 18<br />

2 Regionalverteilung <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Betriebe in den einzelnen Programmen<br />

2004 und 2007....................................................................................................... 20<br />

3 Regionalverteilung <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung im Vergleich zur Größe <strong>der</strong><br />

hessischen Regierungsbezirke.............................................................................. 21<br />

4 Fragebogenversand und -rücklauf......................................................................... 24<br />

5 Beispiel eines abgestuften Pauschalverfahrens zur Ermittlung von För<strong>der</strong>summen<br />

im Altbewerberprogramm ....................................................................... 37<br />

6 Regionalverteilung <strong>der</strong> Auszubildenden in den einzelnen Programmen 2004<br />

und 2007 ............................................................................................................... 42<br />

7 Die Zahl <strong>der</strong> Auszubildenden in den För<strong>der</strong>programmen nach Geschlecht und<br />

Migrationshintergrund ........................................................................................... 43<br />

85


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

Becker, C./ Grebe, T./ Asmus, J. (2008): Begleitforschung <strong>des</strong> Son<strong>der</strong>programms <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong> zur Einstiegsqualifizierung Jugendlicher – EQJ-Programm, Gesellschaft für Innovationsforschung<br />

und Beratung mbH im Auftrag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Arbeit und<br />

Soziales, Abschlussbericht, Berlin 2008.<br />

Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit – Regionaldirektion Hessen:<br />

– Arbeitsmarkt in Zahlen,<br />

– Berufsberatung – Ausbildungsstellenmarkt,<br />

– Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.<br />

Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit – Regionaldirektion Hessen: För<strong>der</strong>angebote für Altbewerber<br />

am Ausbildungsmarkt, Pressemitteilung Nr. 23/2008 vom 26.08.2008, Frankfurt 2008.<br />

Deutscher Bun<strong>des</strong>tag (2008): Antwort <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>regierung auf die Kleine Anfrage <strong>der</strong><br />

Abgeordneten Cornelia Hirsch, Dr. Petra Sitte, Kornelia Möller, Volker Schnei<strong>der</strong> (Saarbrücken)<br />

und <strong>der</strong> Fraktion DIE LINKE – Drucksache 16/8628, Berlin 2008.<br />

Deutscher Industrie- und Handelskammertag (2008): Ausbildung 2008. Son<strong>der</strong>auswertung<br />

<strong>der</strong> IHK-Ausbildungsumfrage 2008 zur Einführung <strong>des</strong> Ausbildungsbonus, Berlin<br />

2008.<br />

Frei, M./ Janik, F. (2008): Betriebliche Berufsausbildung – Wo Ausbildungspotenzial noch<br />

brach liegt, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB, IAB-Kurzbericht 19/2008.<br />

Fritsch, M./ Grotz, R. (2002): Das Gründungsgeschehen in Deutschland – Darstellung und<br />

Vergleich <strong>der</strong> Datenquellen, (Hrsg.), Heidelberg 2002.<br />

Fritsch, M. et al. (2002): Die statistische Erfassung von Gründungen in Deutschland – Ein<br />

Vergleich von Beschäftigtenstatistik, Gewerbeanzeigenstatistik und den Mannheimer<br />

Gründungspanels, Allgemeines Statistisches Archiv 86, Freiburg 2002.<br />

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung, Hessisches Ministerium<br />

für Arbeit, Familie und Gesundheit (2009): Qualifizierungsoffensive - Programme<br />

zur beruflichen Bildung, Merkblatt 2009, Wiesbaden 2009.<br />

Hessisches Statistisches Lan<strong>des</strong>amt:<br />

– Die allgemein bildenden Schulen in Hessen, Reihe B I 1, jährlich,<br />

– Die beruflichen Schulen in Hessen, Reihe B II 1, jährlich,<br />

– Die Studenten an den Hochschulen in Hessen, Reihe B III 1, jährlich.<br />

86


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Kisseler, W./ Kuse, S. (2008): Berufsausbildung in Hessen 2008, HA-Report Nr. 739, HA<br />

Hessen Agentur GmbH (Hrsg.), Wiesbaden 2008.<br />

Kuse, S. (2009): Die Ausbildungs- und die Arbeitsmarktsituation <strong>der</strong> hessischen Bevölkerung<br />

mit Migrationshintergrund, HA-Report Nr. 759, HA Hessen Agentur GmbH (Hrsg.),<br />

Wiesbaden 2009.<br />

Richtlinien <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung<br />

(HMWVL) zur Bildungsoffensive – a) För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beruflichen Erstausbildung, Wiesbaden<br />

2004.<br />

Richtlinien <strong>des</strong> <strong>Hessischen</strong> Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>des</strong>entwicklung<br />

(HMWVL) zur <strong>Hessischen</strong> Qualifizierungsoffensive, Wiesbaden 2007.<br />

Schmidt, C./ Galetzka, C. (2006), berufsbildung, Heft 100 / 101, S. 39 - 41, 2006.<br />

Staatsanzeiger für das Land Hessen (2008), Nr. 14, 31. März 2008, S. 926ff.<br />

Troltsch, K./ Krekel, E. M. (2006): Zwischen Skylla und Charybdis. Möglichkeiten und<br />

Grenzen einer Erhöhung betrieblicher Ausbildungskapazitäten. In: Berufsbildung in Wissenschaft<br />

und Praxis 35 (2006) 1, S. 12 – 17, Bun<strong>des</strong>institut für Berufsbildung BIBB, Bonn<br />

2006.<br />

Troltsch, K./ Gericke, N./ Saxer, S. (2008): Ausbildungsbonus – bringt er Altbewerber in<br />

Ausbildung? BIBB Report 5/08, Bun<strong>des</strong>institut für Berufsbildung BIBB, Bonn 2008.<br />

Ulrich, J. G./ Eberhard, V./ Krekel, E. M. (2007): Der Aufschwung auf dem Ausbildungsmarkt<br />

schreitet weiter voran - an vielen Lehrstellenbewerbern in den Großstädten geht er<br />

jedoch vorbei, Bun<strong>des</strong>institut für Berufsbildung BIBB, Bonn 2007.<br />

Ulrich, J. G./ Krekel, E. M. (2007): Zur Situation <strong>der</strong> Altbewerber in Deutschland – Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> BA/BIBB-Bewerberbefragung 2006, Bun<strong>des</strong>institut für Berufsbildung BIBB,<br />

Bonn 2007.<br />

Ulrich, J. G./ Flemming, S./ Granath, R.O./ Krekel, E. M. (2008): Deutliche Fortschritte in<br />

2007 bei <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>des</strong> Ausbildungsplatzmangels, Bun<strong>des</strong>institut für Berufsbildung<br />

BIBB, Bonn 2008.<br />

87


<strong>Wirkungen</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>programme<br />

Verzeichnis themenrelevanter Internetquellen<br />

Die Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung in den Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n (Download: 19. bis 23. Januar 2009)<br />

www.sm.baden-wuerttemberg.de/de/Jugendoffensive_AKKU_-_wir_laden_Projekte/<br />

81618.html<br />

www.esf-bw.de/esf/index.php?id=79#c233 www.fortbildung-bw.de/wb<br />

/07_personalentwickler/01_foer<strong>der</strong>ung/index.php?oid=163<br />

www.wm.baden-wuerttemberg.de/foer<strong>der</strong>programme/62339.html<br />

Bayern<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

www.stmas.bayern.de/arbeit/bildung/richtlinie.htm<br />

www.berlin.de/imperia/md/content/sen-arbeit/ausbildung/berufsausbildung.pdf<br />

www.mbjs.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.227248.de<br />

www.ausbildungskonsens-brandenburg.de/willkommen.html<br />

Bremen<br />

Hamburg<br />

Hessen<br />

www.bremerarbeit.de/_search/index.php?action=search&q=ausbildungsplatz<br />

www.hamburg.de/startseite-foer<strong>der</strong>moeglichkeiten/70462/start.html<br />

www.wirtschaft.hessen.de/irj/HMWVL_Internet?cid=02c79ee708e4ffeff5554a158cd03<br />

cee<br />

www.sozialministerium.hessen.de/irj/HSM_Internet?cid=466bceb42df92d8f6afe6999c<br />

f05b3cd<br />

Mecklenburg -<br />

Vorpommern<br />

http://www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/wm/<br />

Themen/Arbeit/Ausbildung/index.jsp<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

www.mw.nie<strong>der</strong>sachsen.de/master/C46619445_N32919821_L20_D0_I712.html<br />

www.mw.nie<strong>der</strong>sachsen.de/master/C42602462_L20_D0_I712_h1.html<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Saarland<br />

www.gib.nrw.de/service/downloads/Programmuebersicht_JuB.pdf<br />

www.mags.nrw.de/02_Arbeit/003_ausbildung/index.php<br />

www.masgff.rlp.de/arbeit/arbeitsmarkt-undbeschaeftigungspolitikesf/jugendarbeitsmarktpolitik/<br />

www.saarland.de/457.htm<br />

www.saarland.de/500.htm<br />

88


HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />

Die Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung in den Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n (Download: 19. bis 23. Januar 2009)<br />

Sachsen<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

Thüringen<br />

www.smwa.sachsen.de/de/Arbeit/Berufliche_Bildung/17748.html#block3<br />

www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=29883<br />

www.schleswig-holstein.de/MJAE/DE/Service/Suche/Suche.html<br />

www.schleswig-holstein.de/MJAE/DE/Arbeitsmarkt/Foer<strong>der</strong>ung/Zukunftsprogramm/<br />

Bereiche/zukunftsprogrammArbeit.html<br />

www.thueringen.de/de/tmwta/arbeit/foer<strong>der</strong>ung/richtlinien/ausbildung/content.html<br />

Die Ausbildungsplatzför<strong>der</strong>ung im Bund (Download: 19. bis 23. Januar 2009)<br />

Bund<br />

www.bmbf.de/de/2323.php<br />

Weitere<br />

www.foer<strong>der</strong>datenbank.de<br />

Diese För<strong>der</strong>datenbank <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> gibt einen aktuellen Überblick über die För<strong>der</strong>programme<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>, <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Europäischen Union. Das För<strong>der</strong>geschehen<br />

wird unabhängig von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ebene o<strong>der</strong> dem För<strong>der</strong>geber nach einheitlichen Kriterien<br />

zusammengefasst.<br />

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