10.01.2014 Aufrufe

Ergebnisse einer Befragung - HA Hessen Agentur GmbH

Ergebnisse einer Befragung - HA Hessen Agentur GmbH

Ergebnisse einer Befragung - HA Hessen Agentur GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

- <strong>Ergebnisse</strong> <strong>einer</strong> <strong>Befragung</strong> -<br />

Dr. Kerstin Frings<br />

Gergana Petkova<br />

Report Nr. 795<br />

Wiesbaden 2011


Eine Veröffentlichung der<br />

<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Postfach 1811<br />

D-65008 Wiesbaden<br />

Abraham-Lincoln-Straße 38-42<br />

D-65189 Wiesbaden<br />

Telefon 0611 / 774-81<br />

Telefax 0611 / 774-8313<br />

E-Mail info@hessen-agentur.de<br />

Internet http://www.hessen-agentur.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Jürgen Illing<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrates:<br />

Dieter Posch,<br />

Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe<br />

gestattet. Belegexemplar erbeten.


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

- <strong>Ergebnisse</strong> <strong>einer</strong> <strong>Befragung</strong> -<br />

Inhalt<br />

Seite<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Konzeption der Untersuchung 3<br />

3 <strong>Ergebnisse</strong> der <strong>Befragung</strong> und der Expertengespräche 5<br />

3.1 Regionale Verteilung der Aufträge 6<br />

3.2 Sektorale Verteilung der Aufträge 10<br />

3.3 Erfahrungen bei der Auftragsvergabe 13<br />

3.3.1 Kapazitätsengpässe 15<br />

3.3.2 Preissteigerungen 18<br />

3.4 Gestaltung der Auftragsvergabe 20<br />

3.5 Ausblick 24<br />

3.6 Zwischenbilanz und Lehren aus der bisherigen Umsetzung der<br />

Konjunkturprogramme 25<br />

Expertenverzeichnis 29<br />

Abbildungsverzeichnis 30<br />

Tabellenverzeichnis 30<br />

Literaturverzeichnis 31<br />

I


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

1 Einleitung<br />

Angesichts des sich abzeichnenden Konjunktureinbruchs Ende 2008 / Anfang 2009<br />

haben das Land <strong>Hessen</strong> und der Bund Investitionsprogramme aufgelegt, um die<br />

wirtschaftliche Entwicklung zu stabilisieren. Insgesamt wurden mehr als 2,6 Milliarden<br />

Euro an Fördermitteln für Investitionsmaßnahmen in <strong>Hessen</strong> bereitgestellt.<br />

Die <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> analysiert im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Landesentwicklung die ökonomischen Effekte der Investitionen<br />

der öffentlichen Hand für das Land <strong>Hessen</strong>, welche im Rahmen des Hessischen<br />

Sonderinvestitionsprogramms und des Zukunftsinvestitionsgesetz des Bundes getätigt<br />

werden. Die Untersuchung der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> erfolgt über den Zeitraum der<br />

Investitionsförderung hinweg im Rahmen eines mehrstufigen modularen Vorgehens.<br />

Ergänzend zum im Jahr 2010 bereits vorgelegten Bericht, der sich mit der konjunkturellen<br />

Entwicklung – insbesondere im Schlüsselsektor des Baugewerbes – sowie<br />

mit Umfang, Struktur und Abwicklung der konjunkturpolitischen Maßnahmen auseinandersetzt,<br />

sind im Sommer des Jahres 2010 eine Erhebung bei den verantwortlichen<br />

Ansprechpartnern für die Maßnahmenumsetzung in den Kommunen und sonstigen<br />

Institutionen (wie Hochschulen und private Schulträger) sowie Expertengespräche<br />

durchgeführt worden. Im Fokus des Interesses standen die bei der Umsetzung<br />

der Maßnahmen gemachten Erfahrungen und Indizien für mögliche Crowdingout-Prozesse.<br />

Auswertungen der amtlichen Statistik hatten im Vorfeld keine konkreten<br />

Hinweise auf eine Überhitzung des Baugewerbes durch die zunehmenden öffentlichen<br />

Bauaufträge ergeben, auch wenn vereinzelte Preiseffekte aufgrund bestimmter<br />

regionaler Gegebenheiten oder knapper Kapazitäten nicht ausgeschlossen<br />

werden konnten. 1<br />

In Kapitel 2 des vorliegenden Berichts wird die Konzeption der Untersuchung vorgestellt.<br />

In Kapitel 3 werden die <strong>Ergebnisse</strong> der Erhebung bei den verantwortlichen<br />

Ansprechpartnern für die Maßnahmenumsetzung und der Expertengespräche zusammengefasst.<br />

Dabei befasst sich Kapitel 3.1 mit der regionalen Verteilung der<br />

Aufträge und Kapitel 3.2 mit deren sektoraler Verteilung. Kapitel 3.3 beschreibt die<br />

Erfahrungen bei der Auftragsvergabe, insbesondere im Hinblick auf das Vorliegen<br />

von Kapazitätsengpässen und Preiseffekten. Kapitel 3.4 geht auf die Gestaltung der<br />

Auftragsvergabe ein, unter anderem vor dem Hintergrund des hessischen Vergabebeschleunigungserlasses.<br />

Kapitel 3.5 setzt sich mit der erwarteten Entwicklung der<br />

öffentlichen Bauinvestitionen und den Aussichten für die Bauwirtschaft auseinander.<br />

Mit Kapitel 3.6 wird eine Zwischenbilanz bezüglich Ausgestaltung, Umsetzung und<br />

Auswirkungen der Konjunkturprogramme aus Sicht der <strong>Befragung</strong>steilnehmer und<br />

1 Vgl. Dimitrova, G., Frings, K. u. Schippers, B. (2010).<br />

1


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

Experten vorgelegt. Verschiedene Empfehlungen, die sich aus den Erfahrungen mit<br />

den Konjunkturprogrammen ableiten lassen, werden dort ebenfalls thematisiert.<br />

Im Rahmen der weiteren Begleitung der Konjunkturprogramme durch die <strong>Hessen</strong><br />

<strong>Agentur</strong> soll im Jahr 2011 die Berichterstattung über die konjunkturelle Entwicklung<br />

mit Schwerpunkt Baugewerbe fortgeführt werden. Zudem sollen die regionalökonomischen<br />

Wirkungen näher analysiert werden.<br />

2


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

2 Konzeption der Untersuchung<br />

Die Untersuchungsergebnisse basieren auf <strong>einer</strong> im Sommer des Jahres 2010<br />

durchgeführten anonymen <strong>Befragung</strong> bei den verantwortlichen Ansprechpartnern<br />

für die Maßnahmenumsetzung sowie auf im Laufe dieses Jahres durchgeführten<br />

Expertengesprächen. Ziel war es, erste Erkenntnisse 2 zur regionalen und sektoralen<br />

Verteilung der Finanzmittel aus den Konjunkturprogrammen zu gewinnen<br />

sowie die Erfahrungen bei der Maßnahmenumsetzung zu erfassen und Hinweise<br />

auf mögliche Crowding-out-Prozesse zu erhalten.<br />

In Vorbereitung der Erhebung wurden zunächst die kommunalen Spitzenverbände<br />

(Hessischer Städtetag, Hessischer Städte- und Gemeindebund, Hessischer<br />

Landkreistag) informiert und um Unterstützung für die Erhebung ersucht. Um eine<br />

hohe Beteiligung an der Erhebung zu erreichen, wurden zudem alle Kommunen<br />

und die sonstigen Maßnahmenträger durch ein Anschreiben des Hessischen<br />

Staatsministers für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung um ihre Mitarbeit<br />

gebeten. Im Anschluss daran wurden die konkret verantwortlichen Ansprechpartner<br />

für die Umsetzung von Investitionsmaßnahmen im Rahmen des Hessischen<br />

Sonderinvestitionsprogramms und des Zukunftsinvestitionsgesetz des Bundes<br />

von der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> per E-Mail kontaktiert. Dabei wurden sie um die Beantwortung<br />

des Fragebogens gebeten. Der Liste der Ansprechpartner lagen vorausgegangene<br />

<strong>Befragung</strong>en des Hessischen Ministeriums der Finanzen zu Grunde.<br />

Diese Angaben des Hessischen Ministeriums der Finanzen für die einzelnen<br />

Maßnahmen wurden um Doppelerfassungen bereinigt und in Einzelfällen ergänzt<br />

oder korrigiert. Angeschrieben wurden letztlich rund 900 Personen. Die Begleitung<br />

der Erhebung hat allerdings gezeigt, dass die Zahl der direkt angeschriebenen<br />

Personen allenfalls näherungsweise mit dem maximal zu erwartenden Rücklauf<br />

gleichzusetzen sein dürfte, da einzelne <strong>Befragung</strong>steilnehmer ihre Angaben<br />

gebündelt oder den Fragebogen differenziert nach Maßnahmen beantwortet haben.<br />

Die Beantwortung des Fragebogens erfolgte online, per Fax oder Post. Die<br />

Daten wurden nur anonymisiert verarbeitet.<br />

Im Anschluss an eine erste Auswertung der <strong>Befragung</strong>sergebnisse wurden Expertengespräche<br />

durchgeführt. So wurden im Rahmen eines Workshops mit<br />

kommunalen Vertretern (Hessischer Städtetag, Hessischer Städte- und Gemeindebund,<br />

Hessischer Landkreistag sowie ausgewählte Kommunen) die <strong>Befragung</strong>sergebnisse<br />

diskutiert und vertieft. Weitere Einzelgespräche fanden mit<br />

Branchenvertretern der Bauwirtschaft (Handwerkskammer, Verband baugewerblicher<br />

Unternehmer <strong>Hessen</strong>, Bauindustrieverband <strong>Hessen</strong>-Thüringen) statt, um<br />

2 Da die Umsetzung der Konjunkturprogramme noch nicht abgeschlossen ist, können diese <strong>Ergebnisse</strong> nicht als endgültig<br />

betrachtet werden. Es empfiehlt sich, in <strong>einer</strong> späteren Phase der Umsetzung vor allem die regionale Verteilung der Aufträge<br />

vertiefend zu untersuchen.<br />

3


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

deren Erfahrungen und Perspektive zu beleuchten. Eine Liste der Ansprechpartner<br />

ist im Anhang zu finden. Diese Gespräche hatten das Ziel, den Umsetzungsprozess<br />

der Investitionsprogramme und Indizien für Crowding-out-Effekte zu diskutieren<br />

und dadurch die <strong>Ergebnisse</strong> der Erhebung zu spiegeln und zu vertiefen.<br />

Im Folgenden werden die <strong>Ergebnisse</strong> der <strong>Befragung</strong> sowie das Feedback der<br />

Experten zusammengefasst und nach Themen dargestellt.<br />

4


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

3 <strong>Ergebnisse</strong> der <strong>Befragung</strong> und der Expertengespräche<br />

Die nachfolgende Auswertung stützt sich auf einen Rücklauf von 352 ausgefüllten<br />

Fragebögen, die bis zum Zeitpunkt der Auswertung bei der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> eingegangen<br />

waren. 3 Es dürften also von über einem Drittel der angeschriebenen Personen<br />

4 Antworten vorliegen, was erfahrungsgemäß einen guten Rücklauf darstellt.<br />

Regional konnten keine Verzerrungen beim Rücklauf festgestellt werden, d. h. die<br />

Verteilung der Antworten nach Regierungsbezirken entspricht weitgehend der regionalen<br />

Verteilung der angeschriebenen Ansprechpartner. Insofern dürften die <strong>Befragung</strong>sergebnisse<br />

ein repräsentatives Bild vermitteln.<br />

Zugleich beziehen sich die ausgewerteten Fragebögen insgesamt auf ein durch erteilte<br />

Aufträge gebundenes Volumen in Höhe von 1 Mrd. Euro bei einem geplanten<br />

Investitionsvolumen im Rahmen der Konjunkturprogramme insgesamt 5 für <strong>Hessen</strong><br />

von über 3,3 Mrd. Euro. Sie beziehen sich also etwa auf ein Drittel des Gesamtumfangs<br />

der Konjunkturprogramme. Auch dies spricht für einen guten Rücklauf. Die<br />

Höhe des jeweils gebundenen Volumens ist im Rahmen der <strong>Befragung</strong>sauswertung<br />

zur Gewichtung der Angaben zur Verteilung der bislang erteilten Aufträge herangezogen<br />

worden (vgl. Kapitel 3.1 und 3.2).<br />

Die Höhe des allein durch erteilte Aufträge der <strong>Befragung</strong>steilnehmer gebundenen<br />

Volumens spricht für eine zügige Abwicklung der Konjunkturprogramme in <strong>Hessen</strong>.<br />

Die <strong>Befragung</strong>sergebnisse zeigen, dass bis zum Zeitpunkt der <strong>Befragung</strong> (Juni/Juli<br />

2010) gut drei Viertel des gesamten geplanten Investitionsvolumens in <strong>Hessen</strong><br />

durch Aufträge gebunden wurde. Wesentliche Unterschiede in der Umsetzungsgeschwindigkeit<br />

der hessischen Regierungsbezirke können nicht festgestellt werden.<br />

Zu beachten ist jedoch, dass sich dieses Ergebnis auf die Umsetzung der Maßnahmen<br />

sowohl aus dem Landeskonjunkturprogramm als auch aus dem Bundeskonjunkturprogramm<br />

bezieht. Die zeitlichen Vorgaben der beiden Programme sind allerdings<br />

unterschiedlich: Das Landesprogramm sieht einen Maßnahmenbeginn (d.h.<br />

wesentliche Teile der Maßnahme wurden beauftragt) grundsätzlich im Jahr 2009<br />

vor, das Bundesprogramm ermöglicht einen Beginn bis Ende 2010. Somit ist für<br />

<strong>Hessen</strong> davon auszugehen, dass zunächst die Aufträge aus dem Landeskonjunkturprogramm<br />

erteilt wurden und die Umsetzung des Bundeskonjunkturprogramms<br />

zum <strong>Befragung</strong>szeitpunkt noch nicht so weit fortgeschritten war.<br />

3 Die Anzahl der berücksichtigten Fragebögen (N) variiert allerdings von Frage zu Frage, da z. B. nicht alle Anbieter jeweils<br />

alle Fragen beantwortet haben bzw. aufgrund von Filterfragen zu beantworten hatten.<br />

4 Rechnerisch entsprechen 352 ausgefüllte Fragebögen einem verwertbaren Rücklauf von 39 % der angeschriebenen<br />

Personen. Die Zahl der direkt angeschriebenen Personen dürfte allerdings – wie in Kapitel 2 bereits erläutert – nur näherungsweise<br />

mit dem maximal zu erwartenden Rücklauf gleichzusetzen sein.<br />

5 Wenn in der vorliegenden Studie von Konjunkturprogrammen die Rede ist, sind damit das Hessische Sonderinvestitionsprogramm<br />

(Landesprogramm) und das Zukunftsinvestitionsgesetz des Bundes (Bundesprogramm) gemeint. Andere konjunkturpolitische<br />

Instrumente sind nicht Gegenstand der Betrachtung.<br />

5


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

3.1 Regionale Verteilung der Aufträge<br />

Für eine fundierte Abschätzung der Auswirkungen der Konjunkturprogramme für<br />

<strong>Hessen</strong> ist es notwendig zu wissen, welcher Anteil dieser Mittel in <strong>Hessen</strong> wirksam<br />

wird und direkt der heimischen Wirtschaft zugute kommt. Obwohl die Programme<br />

noch nicht komplett umgesetzt sind, wurde daher im Rahmen der Untersuchung angestrebt,<br />

erste Hinweise auf die regionale Verteilung der Aufträge zu gewinnen.<br />

Dabei wurde auch der Aspekt „Vergabe an Generalunternehmer“ thematisiert, da<br />

angenommen werden kann, dass ein Zusammenhang mit den Angaben zum regionalen<br />

Mittelverbleib besteht. Zum einen hat der Auftraggeber bei einem hohen Anteil<br />

der an Generalunternehmer vergebenen Aufträge möglicherweise einen weniger guten<br />

Überblick darüber, in welche Region letztendlich die Finanzmittel fließen. Die<br />

Frage nach der regionalen Verteilung der erteilten Aufträge ist somit schwieriger zu<br />

beantworten. Zum anderen wird oft die Meinung vertreten, dass ein kommunaler<br />

Auftraggeber eher auf eine heimische Vergabe von Einzelaufträgen achten würde<br />

als ein mit Unterauftragnehmern arbeitender „echter“ 6 Generalunternehmer, für den<br />

der Kostenfaktor oft eine stärkere Rolle spielt. Dahinter steht die Überlegung, dass<br />

kommunale Auftragnehmer neben wirtschaftlichen Zielen auch politische Ziele stärker<br />

im Fokus haben.<br />

Abbildung 1:<br />

Anteil von an Generalunternehmer erteilten Aufträgen<br />

RB Darmstadt<br />

11,9 %<br />

RB Gießen<br />

3,2 %<br />

RB Kassel<br />

1,4 %<br />

<strong>Hessen</strong><br />

7,8 %<br />

0 10 20 30 40 50<br />

N=333<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

6 Gemeint sind keine Stadtwerke sowie weitere kommunale Einrichtungen, die als Generalunternehmer agieren.<br />

6


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Abbildung 1 zeigt den Anteil der an Generalunternehmer erteilten Aufträge im Rahmen<br />

der Konjunkturprogramme gemäß den <strong>Ergebnisse</strong>n der <strong>Befragung</strong>. 7 Im <strong>Hessen</strong>-Durchschnitt<br />

wurden knapp 8 % der Aufträge an Generalunternehmer erteilt.<br />

Die überwiegende Mehrheit der Aufträge haben andere Unternehmen erhalten. Dabei<br />

bestehen zwischen den Regierungsbezirken merkliche Unterschiede: Während<br />

für Maßnahmen im Regierungsbezirk Kassel nur 1 % und für Maßnahmen im Regierungsbezirk<br />

Gießen 3 % der Aufträge an Generalunternehmer vergeben wurden,<br />

waren es für Maßnahmen im Regierungsbezirk Darmstadt knapp 12 %.<br />

Eine erste Erklärung hierfür ist in von der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> ausgewerteten Daten des<br />

Hessischen Ministeriums der Finanzen (Stand 31.12.2009) zu finden. Die Maßnahmengröße<br />

ist in Südhessen tendenziell etwas höher als in Mittel- und Nordhessen,<br />

ebenso wie mit zunehmender Gemeindegröße tendenziell vermehrt auch größere<br />

Investitionsprojekte geplant sind. Da es nicht immer als sinnvoll erachtet wird, eine<br />

größere Maßnahme in mehrere kleine Aufträge aufzuteilen, kann dies zu einem<br />

stärkeren Rückgriff auf Generalunternehmer führen. Diese sind gegebenenfalls als<br />

alleiniger Ansprechpartner gegenüber der kommunalen Verwaltung für die gesamte<br />

Maßnahme verantwortlich. Im Rahmen der Expertengespräche wurden weitere Erklärungsansätze<br />

genannt: So wird auf eine unterschiedliche „Vergabetradition“ im<br />

stärker städtisch geprägten Südhessen und in den ländlicher geprägten Regierungsbezirken<br />

Gießen und Kassel hingewiesen. Die kommunale Verwaltung in Mittel-<br />

und Nordhessen tendiere eher dazu, die einzelnen Aufträge selbst zu koordinieren,<br />

und vor allem kl<strong>einer</strong>e Kommunen verfügen möglicherweise über einen besseren<br />

Überblick über die potenziell für einen Auftrag in Frage kommenden Anbieter<br />

aus der Region. Vor diesem Hintergrund neigen sie dazu, stärker an Einzel- statt an<br />

Generalunternehmer zu vergeben. Außerdem hätten die befragten Verantwortlichen<br />

für die Umsetzung der Maßnahmen Stadtwerke sowie weitere kommunale Einrichtungen<br />

möglicherweise zu den Generalunternehmern gezählt. Derartige Einrichtungen<br />

dürften im Regierungsbezirk Darmstadt mit seinem eher städtisch ausgeprägten<br />

Charakter eine bedeutendere Rolle als in den ländlichen Regionen <strong>Hessen</strong>s spielen,<br />

so dass dies auch zur Erklärung des <strong>Befragung</strong>sergebnisses beitrage.<br />

Um die regionale Verteilung der erteilten Aufträge im Rahmen der Konjunkturprogramme<br />

zu ermitteln, wurden die <strong>Befragung</strong>steilnehmer gebeten, – soweit dies<br />

möglich wäre – auch die Unterauftragsvergaben von beauftragten Generalunternehmern<br />

zu berücksichtigen. Die regionalen Unterschiede hinsichtlich des Mittelverbleibs<br />

hängen möglicherweise mit der Bedeutung der Generalunternehmer als<br />

Auftragnehmer zusammen und werden durch deren Unterauftragsvergabe beeinflusst.<br />

7 Die Angaben sind – der <strong>Befragung</strong>sintention entsprechend – auf das erteilte Auftragsvolumen bezogen, also nicht auf die<br />

Anzahl der erteilten Aufträge.<br />

7


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

Abbildung 2:<br />

Anteil der im Regierungsbezirk verbliebenen Aufträge<br />

RB Gießen<br />

79,9 %<br />

RB Kassel<br />

76,9 %<br />

RB Darmstadt<br />

61,0 %<br />

<strong>Hessen</strong><br />

68,1 %<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

N=334<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Abbildung 3:<br />

Anteil der in <strong>Hessen</strong> verbliebenen Aufträge<br />

RB Gießen<br />

89,1 %<br />

RB Kassel<br />

86,3 %<br />

RB Darmstadt<br />

73,9 %<br />

<strong>Hessen</strong><br />

79,6 %<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

N=328<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Wie Abbildung 2 zeigt, 8 wurden für Maßnahmen im Regierungsbezirk Darmstadt<br />

zwar die meisten Aufträge (61 %) an Unternehmen, die im Regierungsbezirk selbst<br />

ansässig sind, erteilt. Der Anteil der Aufträge, die im jeweiligen Regierungsbezirk<br />

verbleiben, liegt allerdings in den Regierungsbezirken Gießen und Kassel mit 80 %<br />

8 Die Angaben sind – der <strong>Befragung</strong>sintention entsprechend – auf das erteilte Auftragsvolumen bezogen, also nicht auf die<br />

Anzahl der erteilten Aufträge.<br />

8


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

und 77 % deutlich höher. Im <strong>Hessen</strong>-Durchschnitt wurden 68 % der Aufträge im jeweils<br />

heimischen Regierungsbezirk vergeben.<br />

Ähnlich fallen die <strong>Ergebnisse</strong> aus, wenn nach dem Verbleib der Aufträge in <strong>Hessen</strong><br />

– d.h. nicht nur im jeweiligen Regierungsbezirk, sondern auch in den anderen beiden<br />

hessischen Regierungsbezirken – gefragt wird (vgl. Abbildung 3). 89 % der Aufträge<br />

für Maßnahmen im Regierungsbezirk Gießen und 86 % der Aufträge für Maßnahmen<br />

im Regierungsbezirk Kassel verbleiben in <strong>Hessen</strong>. „Nur“ 74 % der Aufträge<br />

für Maßnahmen im Regierungsbezirk Darmstadt wurden an hessische Auftragsnehmer<br />

erteilt.<br />

Die regionalen Unterschiede hinsichtlich dieser Verbleibsquoten dürften – auch über<br />

den Aspekt der Generalunternehmer hinaus – verschiedene Ursachen haben. Einige<br />

Erklärungsansätze wurden auch in den Expertengesprächen erwähnt: Ein wichtiger<br />

Faktor dürfte die starke wirtschaftliche Verflechtung innerhalb der Metropolregion<br />

Rhein-Main sein, die über die Landesgrenzen hinweg vorhanden ist. Verstärkt<br />

wird dieser Faktor dadurch – so ein Experte –, dass vor allem das benachbarte<br />

fränkische Baugewerbe in der Lage sei, günstigere Preise als das heimische Baugewerbe<br />

anzubieten. Somit dürften einige Aufträge in die benachbarten Bundesländer<br />

geflossen sein, ohne dass unbedingt von einem vergleichbar großen Strom an<br />

Aufträgen Richtung Rhein-Main/<strong>Hessen</strong> ausgegangen werden könne. Das thüringische<br />

Baugewerbe habe dagegen für die nördlicheren Landesteile eine vergleichsweise<br />

geringe Bedeutung als Auftragnehmer der Kommunen wie von Generalunternehmen,<br />

da die Verflechtung schwächer sei und wirtschaftliche Beziehungen zwischen<br />

<strong>Hessen</strong> und Thüringen eine weniger lange Tradition haben. Auch könne es<br />

sein, dass die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung in Mittel- und Nordhessen<br />

aufgrund der unterschiedlichen Strukturen generell stärker auf die eigene Region<br />

fokussiert seien als diejenigen in Südhessen. Außerdem begünstige eine möglicherweise<br />

bessere Übersicht über die potenziell für einen Auftrag in Frage kommenden<br />

Anbieter in Mittel- und Nordhessen freihändige Vergaben und beschränkte<br />

Ausschreibungen, was der heimischen Wirtschaft in der Regel stärker zugute kommen<br />

dürfte. Hinweise in dieser Richtung geben auch die <strong>Befragung</strong>sergebnisse in<br />

Bezug auf die Gestaltung der Auftragsvergabe (Vgl. Kapitel 3.4). Diese deuten darauf<br />

hin, dass in Südhessen tendenziell weniger auf eine regionale Vergabe geachtet<br />

wird als in Mittel- und Nordhessen.<br />

Letztlich sind gemäß der Erhebung knapp 80 % der zum <strong>Befragung</strong>szeitpunkt im<br />

Rahmen der Konjunkturprogramme erteilten Aufträge in <strong>Hessen</strong> verblieben, was als<br />

eine sehr hohe Verbleibquote eingeschätzt werden kann. 9 Die Experten bestätigen<br />

9 Im Rahmen <strong>einer</strong> empirischen Untersuchung zu den voraussichtlichen Wirkungen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms<br />

wurde am Beispiel des Hochtaunuskreises für die dem Konjunkturprogramm vorangegangenen Jahre eine<br />

Verbleibsquote in <strong>Hessen</strong> von 50 % ermittelt. Vgl. Götz, D. (2009), S. 5f.<br />

9


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

das <strong>Befragung</strong>sergebnis eines für die Konjunkturprogramme erheblichen regionalen<br />

Mittelverbleibs in <strong>Hessen</strong>. Die hohe Verbleibsquote mag mit einem starken öffentlichen<br />

Interesse an den Konjunkturprogrammen und dem Verbleib der eingesetzten<br />

Steuergelder zusammenhängen, welches das Verhalten der Entscheidungsträger<br />

beeinflussen kann. Allerdings hat eine heimische Auftragsvergabe – insbesondere<br />

innerhalb <strong>einer</strong> Kommune oder eines Regierungsbezirkes – ihre Grenzen, da – wie<br />

vor allem die kommunalen Vertreter erklären – nicht immer alle benötigten Gewerke<br />

und Spezialisten vor Ort vorhanden sind bzw. hinreichend große Anbieter/Lieferanten<br />

oder Bietergemeinschaften fehlen. Gegebenenfalls würde dies dazu<br />

führen, dass außerhalb der Region gesucht werden müsse, um eine ausreichende<br />

Zahl an Angeboten zu erhalten. Vor allem in Grenzgebieten könne es dabei zu <strong>einer</strong><br />

in stärkerem Maße „außerhessischen“ Vergabe kommen. Hinsichtlich der Höhe der<br />

Verbleibsquote ist nicht auszuschließen, dass sich diese mit fortschreitender Umsetzung<br />

von Landes- wie Bundesprogramm noch ändert.<br />

3.2 Sektorale Verteilung der Aufträge<br />

Weitere wichtige Fragestellungen, denen im Rahmen dieser Untersuchung nachgegangen<br />

wird, beziehen sich darauf, welche Wirtschaftsbereiche von den Konjunkturprogrammen<br />

unmittelbar am meisten profitiert haben und ob dies Branchen waren,<br />

die Unterstützung gebraucht haben.<br />

Abbildung 4 zeigt, 10 dass bis zum Zeitpunkt der <strong>Befragung</strong> sowohl das Ausbaugewerbe<br />

(knapp 42 % der erteilten Aufträge) als auch das Bauhauptgewerbe (37 %<br />

der erteilten Aufträge) erheblich von den Konjunkturprogrammen profitiert haben.<br />

Etwas überdurchschnittlich gegenüber „normalen“ Zeiten ohne Konjunkturprogramme<br />

haben gemäß Expertenmeinungen zudem die Planungs-, Architektur- und Ingenieurbüros<br />

Aufträge bekommen (15 %). Grund hierfür sei zum einen die im Interesse<br />

<strong>einer</strong> zügigen Abwicklung der Konjunkturprogramme überdurchschnittliche Auslastung<br />

der kommunalen Verwaltungen, die ansonsten einen Teil der Planungsaufgaben<br />

übernehmen. Zum anderen seien durch die Konjunkturprogramme auch größere<br />

Maßnahmen ermöglicht worden, die ohnehin eine intensivere Einbeziehung<br />

externer Dienstleister benötigen. Auf die sonstigen Wirtschaftsbereiche (Handel,<br />

Verarbeitendes Gewerbe etc.) sind 6 % der Aufträge entfallen. Diesbezüglich wurden<br />

von den <strong>Befragung</strong>steilnehmern vor allem die Beschaffung von Einrichtungsgegenständen<br />

und Mobiliar, EDV-Ausstattung, Kraftfahrzeugen, sonstigen technischen<br />

Geräten oder Baustoffen angeführt. Die sonstigen Wirtschaftsbereiche dürften vor<br />

allem auch durch die so genannten Pauschalmittel im Rahmen des Landesprogramms<br />

profitiert haben, die kurzfristig bereitgestellt wurden und z. B. der EDV- und<br />

Raumausstattung an Schulen zugute kommen sollten.<br />

10 Die Angaben sind – der <strong>Befragung</strong>sintention entsprechend – auf das erteilte Auftragsvolumen bezogen, also nicht auf die<br />

Anzahl der erteilten Aufträge.<br />

10


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Abbildung 4:<br />

Sektorale Verteilung der erteilten Aufträge<br />

6,4%<br />

14,8%<br />

41,9%<br />

Ausbaugewerbe<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Planungs-, Architektur-, Ingenieurbüros u. Ä.<br />

Sonstiges (Verarbeitendes Gewerbe, Handel etc.)<br />

36,9%<br />

N=320<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Dabei weisen die <strong>Befragung</strong>sergebnisse auf regionale Unterschiede hinsichtlich der<br />

sektoralen Verteilung der Aufträge hin. So entfielen für Maßnahmen in den Regierungsbezirken<br />

Gießen und Kassel 46 % bzw. sogar 52 % der Aufträge auf Unternehmen<br />

des Ausbaugewerbes und nur jeweils 27 % auf Unternehmen des Bauhauptgewerbes.<br />

Demgegenüber konnten für Maßnahmen im Regierungsbezirk<br />

Darmstadt mit 44% der Aufträge am stärksten Unternehmen des Bauhauptgewerbes<br />

profitieren, wohingegen der Anteil des Ausbaugewerbes bei knapp 37% lag.<br />

Nach Ansicht der Experten könnte eine Ursache die vorhandene Bausubstanz sein,<br />

welche in regional unterschiedlichem Maße Neubauten oder Renovierungen erforderlich<br />

macht. Als ein weiterer Faktor werden unterschiedliche demografische Entwicklungen<br />

genannt. Mittel- und insbesondere Nordhessen weisen bereits seit einigen<br />

Jahren Wanderungsverluste und diese vor allem in den jüngeren Bevölkerungsgruppen<br />

der unter 40-Jährigen auf. Dadurch sind sowohl der Bevölkerungsrückgang<br />

als auch die relative Zunahme älterer Menschen deutlich stärker ausgeprägt<br />

als im Süden des Landes. 11 Vor dem Hintergrund der sich auch in Zukunft abzeichnenden<br />

demografischen Entwicklungen dürften in Mittel- und Nordhessen tendenziell<br />

die Sanierung und die Modernisierung der vorhandenen Infrastruktur einem<br />

kompletten Neubau vorgezogen werden. Südhessen und dabei primär die städtischen<br />

Gebiete profitieren hingegen von der Zuwanderung gerade auch jüngerer<br />

Menschen. Die Zahl der Einwohner nimmt sogar leicht zu und der altersstrukturelle<br />

11 Zur demografischen Entwicklung in <strong>Hessen</strong> vgl. van den Busch, U. (2010a und 2010b).<br />

11


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

Wandel der Bevölkerung vollzieht sich deutlich abgeschwächter. Dies dürfte – auch<br />

in Verbindung mit der vergleichsweise hohen Wirtschaftskraft - größere Bauprojekte<br />

und Neubauvorhaben begünstigen.<br />

Insgesamt wurden die <strong>Befragung</strong>sergebnisse zur sektoralen Verteilung von den Experten<br />

bestätigt. Die Branchenvertreter waren sich darüber einig, dass Unternehmen<br />

aus dem Ausbaugewerbe – in der Regel kleine und mittlere Unternehmen - im<br />

Rahmen der Konjunkturprogramme beträchtlich profitiert haben. Das Bauhauptgewerbe<br />

konnte ebenfalls im Rahmen der Konjunkturprogramme profitieren, auch<br />

wenn es sich teilweise mehr zusätzliche Nachfrage erhofft hätte. Vor dem Hintergrund,<br />

dass das Bauhauptgewerbe – wie auch das Ausbaugewerbe – von der Wirtschaftskrise<br />

betroffen war, 12 könne alles in allem die Ausrichtung der Konjunkturprogramme<br />

als sehr erfolgreich bezeichnet werden. Die öffentlichen Mittel seien sinnvoll<br />

und an der „richtigen“ Stelle eingesetzt worden, um zum einen – auch in Verbindung<br />

mit der Möglichkeit zur Kurzarbeit – den weiteren Beschäftigungsabbau und<br />

Betriebsschließungen im angeschlagenen Bausektor zu beschränken sowie zum<br />

anderen die Konjunktur kurzfristig anzukurbeln. Auch wenn die Wirkung nicht „exorbitant“<br />

gewesen sei und Grenzen der Kompensierbarkeit von Nachfrageeinbrüchen<br />

z. B. im Wirtschaftsbau durch den Öffentlichen Bau bestünden, hätten die Programme<br />

doch zu <strong>einer</strong> spürbaren Milderung der Krise für die Bauwirtschaft beigetragen.<br />

Dies zeigt auch die amtliche Statistik: Im Jahr 2009 gingen für <strong>Hessen</strong> die Aufträge<br />

im Wirtschaftsbau um 16 % (233 Mio. Euro) im Vorjahresvergleich zurück, im Gegenzug<br />

nahmen die öffentlichen Aufträge um 13 % oder 207 Mio. Euro zu. 13 Zu <strong>einer</strong><br />

gewissen Stabilisierung bzw. sogar positiven Entwicklung der Umsätze im Bauhauptgewerbe<br />

kam es erst ab dem Frühjahr des Jahres 2010. 14 Auch Planungs-,<br />

Architektur- und Ingenieurbüros hätten unter der Krise zu leiden gehabt und die zusätzliche<br />

Nachfrage insofern gebraucht. Von den kommunalen Vertretern wird außerdem<br />

auf die indirekten Effekte zusätzlicher Nachfrage für die Bauwirtschaft durch<br />

Verflechtung mit anderen Bereichen, z. B. im Rahmen benötigter Vorleistungen, 15<br />

hingewiesen.<br />

Ein klarer Unterschied wurde von den Experten zwischen den Auswirkungen des<br />

Landes- und des Bundeskonjunkturprogramms gemacht. Die breitere Ausrichtung<br />

und die größere Freiheit in Bezug auf die Maßnahmendefinition im Rahmen des<br />

Landeskonjunkturprogramms hätten dazu geführt, dass ein breiteres Spektrum von<br />

12 Die Aufträge des hessischen Bauhauptgewerbes gingen im Sommer 2008 moderat und in den Wintermonaten 2008/2009<br />

kräftig zurück. Insbesondere der Wirtschaftsbau hat unter einem Rückgang gelitten. Vgl. Dimitrova, G., Frings, K. u.<br />

Schippers, B. (2010), S. 37ff.<br />

13 Vgl. Dimitrova, G., Frings, K. u. Schippers, B. (2010), S. 38.<br />

14 Vgl. hierzu Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.) (2010a).<br />

15 Derartige Verflechtungen lassen sich z. B. anhand der Input-Output-Rechnung des Statistischen Bundesamtes erkennen.<br />

12


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Gewerken/Branchen von der Förderung profitieren konnte. 16 Zudem hätten die strafferen<br />

Zeitvorgaben des Landeskonjunkturprogramms zu <strong>einer</strong> zeitnahen Unterstützung<br />

der von der Wirtschafts- und Finanzkrise betroffenen Bereiche der Bauwirtschaft<br />

beigetragen. Dabei umfasst das Landesprogramm fast zwei Drittel der Fördergelder<br />

für Investitionsmaßnahmen in <strong>Hessen</strong> von mehr als 2,6 Mrd. Euro (inklusive<br />

Kofinanzierungsmittel), die von Bund und Land <strong>Hessen</strong> insgesamt bereitgestellt<br />

wurden. 17<br />

3.3 Erfahrungen bei der Auftragsvergabe<br />

Ein weiterer Fokus der Untersuchung liegt auf der Frage, inwieweit die Konjunkturprogramme<br />

– neben den angestrebten positiven Effekten auf die Konjunktur –<br />

möglicherweise auch Marktungleichgewichte und Verdrängungseffekte erzeugen.<br />

Um Hinweise darauf zu erhalten, ob und inwiefern dies zutrifft, wurden die Verantwortlichen<br />

für die Umsetzung der Investitionsmaßnahmen gefragt, ob und wenn ja<br />

welche Schwierigkeiten bei der Auftragsvergabe für sämtliche Investitionsmaßnahmen<br />

in ihrem Zuständigkeitsbereich, die im Rahmen der Konjunkturprogramme<br />

stattfinden, beobachtet wurden. Dabei waren mehrfache Nennungen zugelassen.<br />

Abbildung 5:<br />

Beobachtete Schwierigkeiten bei der Auftragsvergabe<br />

Kapazitätsengpässe<br />

48,3 %<br />

Preiseanstiege<br />

40,4 %<br />

Vorbehalte gegenüber der öffentlichen Hand als<br />

Auftraggeber<br />

6,1 %<br />

sonstige Schwierigkeiten<br />

12,8 %<br />

keine Schwierigkeiten<br />

35,8 %<br />

0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0%<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Bei der Auswertung der <strong>Befragung</strong> wurde darauf geachtet, dass die Antworten in sich konsistent sind, d.h. beobachtete Schwierigkeiten bei<br />

der Auftragsvergabe haben zum Ausschluss der Antwortkategorie „keine Schwierigkeiten“ geführt.<br />

N=327<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

16 Die Bundesprogrammmittel finden im kommunalen bzw. kommunalersetzenden Straßenbau beispielsweise nur für Lärmschutzmaßnahmen<br />

Anwendung. Zudem liegt ein deutlicher Fokus des Bundesprogramms auf der energetischen Sanierung.<br />

17 Vgl. zu Umfang und Struktur der Programme Dimitrova, G., Frings, K. u. Schippers, B. (2010), S. 9ff.<br />

13


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

Wie Abbildung 5 zeigt, haben 48 % der Befragten geantwortet, dass in bestimmten<br />

Bereichen/Branchen nicht ausreichend freie Kapazitäten verfügbar waren. An zweiter<br />

Stelle, d.h. von rund 40 % der <strong>Befragung</strong>steilnehmer, wurde das Problem genannt,<br />

dass in bestimmten Bereichen/Branchen die Preise merklich gestiegen sind,<br />

so dass die Angebotskosten höher als erwartet waren. Dagegen spielten die Vorbehalte<br />

gegenüber der öffentlichen Hand als Auftraggeber eine deutlich untergeordnete<br />

Rolle – nur 6 % der Befragten haben dies als Schwierigkeit bei der Auftragsvergabe<br />

erwähnt. Unter den sonstigen Schwierigkeiten, die aufgetreten sind, wurden<br />

am häufigsten die Folgenden genannt: geringe Anzahl geeigneter Anbieter bzw. potenzieller<br />

Auftragnehmer, zu hoher Zeitdruck und zu hoher administrativer Aufwand<br />

bei der Umsetzung des Konjunkturprogramms sowie entsprechende Personalüberlastung<br />

bei den Kommunen/dem Auftraggeber, Kritik an der freihändigen Vergabe<br />

durch die Unternehmen sowie Liefer- und Fertigstellungsverzögerungen. Positiv ist<br />

zu werten, dass bei knapp 36 % der Befragten k<strong>einer</strong>lei Schwierigkeiten bei der Auftragsvergabe<br />

auftraten. 18<br />

Vor allem für Maßnahmen im Regierungsbezirk Gießen kann eine überwiegend<br />

problemlose Auftragsvergabe im Rahmen der Konjunkturprogramme festgestellt<br />

werden: Rund 46 % der befragten Verantwortlichen für Maßnahmen im Regierungsbezirk<br />

Gießen melden k<strong>einer</strong>lei Schwierigkeiten, während dies für Maßnahmen in<br />

den Regierungsbezirken Kassel und Darmstadt „nur“ 34 % bzw. 33 % der befragten<br />

Verantwortlichen bestätigen. Dementsprechend ist für Maßnahmen in Nord- und<br />

Südhessen der Anteil derjenigen, die Kapazitätsengpässe (jeweils über 50 %) und<br />

Preisanstiege (jeweils über 40 %) melden, deutlich höher als für Maßnahmen in Mittelhessen<br />

(Kapazitätsengpässe melden 37 % und Preisanstiege 36 % der Befragten).<br />

Darüber hinaus lässt die regionale Betrachtung darauf schließen, dass im Regierungsbezirk<br />

Darmstadt Vorbehalte gegenüber der öffentlichen Hand als Auftraggeber<br />

tendenziell etwas stärker zur Zurückhaltung bei der Angebotsabgabe geführt<br />

haben als in den Regierungsbezirken Gießen und Kassel. Knapp 8 % der befragten<br />

Verantwortlichen für die Maßnahmenumsetzung im Regierungsbezirk Darmstadt<br />

bestätigen eine Zurückhaltung aus diesem Grund, während es nur jeweils 4 % der<br />

Verantwortlichen für die Maßnahmenumsetzung in den Regierungsbezirken Gießen<br />

und Kassel sind.<br />

Diese <strong>Ergebnisse</strong> wurden von den Experten zwiespältig aufgenommen: Während<br />

die kommunalen Vertreter diese Probleme und Schwierigkeiten als durchaus plausibel<br />

bezeichneten, äußerten sich die Branchenvertreter eher verwundert über die<br />

Beschwerden über Kapazitätsengpässe und Preissteigerungen.<br />

18 Bei der Auswertung der <strong>Befragung</strong> wurde darauf geachtet, dass die Antworten in sich konsistent sind, d.h. beobachtete<br />

Schwierigkeiten bei der Auftragsvergabe haben zum Ausschluss der Antwortkategorie „keine Schwierigkeiten“ geführt.<br />

14


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Die Branchenexperten waren sich einig, wenn es solche Phänomene gegeben habe,<br />

dann seien davon nur einzelne Gewerke in eng abgegrenzten Regionen oder<br />

sogar lediglich einzelne Anbieter betroffen gewesen. In der Regel dürfte es sich außerdem<br />

allenfalls um kurzfristige Phänomene gehandelt haben, so dass die Investitionsvorhaben<br />

in „angemessener/zumutbarer Zeit“ hätten realisiert werden können.<br />

Zudem müssten nicht unbedingt bzw. ausschließlich die Konjunkturprogramme für<br />

die gemachten Erfahrungen ursächlich sein. Dass es im Rahmen der Umsetzung<br />

der Konjunkturprogramme zu allgemeinen Ungleichgewichten auf dem Baumarkt<br />

gekommen wäre bzw. die Nachfrage in einem Engpässe auslösenden Ausmaß gestiegen<br />

sei, wurde von den Branchenvertretern nachdrücklich bestritten. Die Existenz<br />

von Vorbehalten gegenüber der öffentlichen Hand als Auftraggeber wurde dagegen<br />

von den Branchenvertretern bestätigt. Hauptgrund hierfür sei die oft mangelhafte<br />

Zahlungsmoral der öffentlichen Auftraggeber, die zuweilen zu massiven Liquiditätsproblemen<br />

vor allem bei kl<strong>einer</strong>en Unternehmen führen könne. Daneben beklagen<br />

die Branchenvertreter aber auch ein wenig attraktives Verhältnis von Aufwand<br />

und Ertrag bei Aufträgen durch die öffentliche Hand sowie die Komplexität bei<br />

solchen Aufträgen einzuhaltender (rechtlicher) Vorgaben.<br />

Die kommunalen Vertreter weisen darauf hin, dass die Erfahrungen bei der Umsetzung<br />

des Landes- und des Bundeskonjunkturprogramms differenziert zu betrachten<br />

sind. Während das Landesprogramm, welches auf einen zügigeren Maßnahmenbeginn<br />

setzt und von der Art der Maßnahmen breiter ausgelegt ist, zunächst kaum mit<br />

Kapazitätsengpässen und Preissteigerungen im Bereich der Bauwirtschaft einhergegangen<br />

sei, bereiteten die Projekte im Rahmen des Bundesprogramms zunehmend<br />

Schwierigkeiten. Zu erklären wäre dies damit, dass die Auslastung der Baubranche<br />

im Jahr 2009 und Anfang 2010 eher niedrig gewesen sei, so dass die zusätzlichen<br />

Aufträge keine Engpässe verursachen konnten. Im Laufe des Jahres<br />

2010 dagegen, als auch die private Nachfrage eine Belebung verzeichnete, hätten<br />

sich zunehmend Kapazitätsengpässe und Preisanstiege abgezeichnet. Besonders<br />

deutlich sei dies beispielsweise bei Gewerken der Fall gewesen, die im Bereich<br />

energetischer Sanierungen – einem Schwerpunkt des Bundeskonjunkturprogramms<br />

– tätig sind.<br />

3.3.1 Kapazitätsengpässe<br />

Die Branchen/Bereiche, die am häufigsten im Zusammenhang mit Kapazitätsengpässen<br />

von den befragten Verantwortlichen für die Maßnahmenumsetzung genannt<br />

wurden, sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Besonders stark scheint der Bereich<br />

Heizung, Klima, Sanitär betroffen, gefolgt von den Dachdeckern und dem Bereich<br />

Fensterbau. Aber auch zahlreiche andere Gewerke und Bereiche oder übergeordnete<br />

Gruppen (wie das Bauhaupt- oder das Ausbaugewerbe) wurden von den be-<br />

15


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

fragten Maßnahmenverantwortlichen genannt. Einige der befragten Personen meinen<br />

sogar in der gesamten Bauwirtschaft Kapazitätsengpässe beobachtet zu haben.<br />

Tabelle 1:<br />

Von Kapazitätsengpässen betroffene Gewerke/Bereiche<br />

Gewerk/Bereich*<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Heizung, Klima, Sanitär 34<br />

Dachdecker 27<br />

Fensterbau 27<br />

Elektroinstallation 25<br />

Zimmerer, Tischler, Schr<strong>einer</strong>, Holzbau 23<br />

Metallbau, Schlosser 21<br />

Technische Gebäudeausstattung 16<br />

Gerüstbau 14<br />

Fassadenbau 13<br />

Verputzarbeiten 11<br />

Planer, Architekten, Ingenieure 9<br />

Maler 9<br />

Straßenbau 9<br />

Rohbau allgemein 9<br />

Trockenbau allgemein 9<br />

Bauhauptgewerbe allgemein 8<br />

Ausbaugewerbe allgemein 8<br />

Tiefbau allgemein 7<br />

Dämmung 7<br />

Boden, Fliesen 6<br />

Garten- und Landschaftsbau, Sportplatzbau 4<br />

Sonstige 4<br />

Alle Bereiche sind betroffen 8<br />

* Die Gewerke/Bereiche wurden anhand von Stichworten aus den erhobenen Angaben<br />

zusammengefasst. Die Angaben erfolgten als Freitext, so dass die Nennungen sowohl<br />

einzelne Gewerke als auch übergeordnete Gruppen von Gewerken/Bereichen umfassen.<br />

Auf eine noch stärkere Zusammenfassung nach übergeordneten Gruppen wurde im<br />

Rahmen der Auswertung verzichtet, da dies zu einem hohen Informationsverlust geführt<br />

hätte.<br />

N=148<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms<br />

und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Die befragten Branchenexperten sind zwar generell der Ansicht, dass grundsätzlich<br />

nicht von vorhandenen Kapazitätsengpässen gesprochen werden kann. Sie bestätigen<br />

allerdings, dass es sich bei den in Tabelle 1 vorrangig genannten Gewerken/Bereichen<br />

um solche handelt, die von den Konjunkturprogrammen besonders<br />

stark profitieren konnten. Wenn im Einzelfall bzw. kurzfristig Kapazitätsengpässe<br />

aufgetreten wären, sei es daher möglich, dass es sich am ehesten tatsächlich um<br />

die vorrangig genannten Gewerke/Bereiche oder aber um unabhängig von den Konjunkturprogrammen<br />

stark nachgefragte Spezialisten handelte.<br />

16


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Die Branchenexperten weisen außerdem darauf hin, dass vermeintliche Kapazitätsengpässe<br />

im Bausektor oft eher auf eine Verzögerung bei der Lieferung von Materialien<br />

oder Gebrauchsgütern als auf eine Überlastung der Bau- oder Handwerksbetriebe<br />

zurückzuführen sind. Bei Generalunternehmern könne es im Übrigen aufgrund<br />

von Kapazitätsengpässen bei Unterauftragnehmern zu Schwierigkeiten kommen.<br />

Abbildung 6:<br />

Konsequenzen im Fall von Kapazitätsengpässen<br />

geringe Zahl geeigneter<br />

Anbieter<br />

81,5 %<br />

zeitliche Verzögerung<br />

54,9 %<br />

Preissteigerungen<br />

49,5 %<br />

Aufgabe / Abbruch des<br />

Projekts<br />

2,2 %<br />

Sonstiges<br />

8,7 %<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

N=184<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Abbildung 6 gibt Auskunft über die Konsequenzen vorhandener Kapazitätsengpässe<br />

für die Umsetzung der Maßnamen im Rahmen der Konjunkturprogramme.<br />

Von den Maßnahmenverantwortlichen, die bei der Auftragsvergabe mit Kapazitätsengpässen<br />

der Anbieter konfrontiert waren, erklären 82 %, dass in der Folge nur eine<br />

relativ geringe Zahl geeigneter Anbieter zur Verfügung stand, um einen Auftrag<br />

zu übernehmen. Diese Erfahrung wurde auch durch die kommunalen Experten bestätigt.<br />

Teilweise mussten Ausschreibungen wiederholt werden. In einigen Fällen hätte<br />

die geringe Zahl geeigneter Anbieter aus der Region dazu geführt, dass die Auftraggeber<br />

auf Anbieter von außerhalb <strong>Hessen</strong> ausweichen mussten.<br />

Mit großem Abstand wird von 55 % der befragten Verantwortlichen als zweithäufigste<br />

Konsequenz vorhandener Kapazitätsengpässe eine zeitliche Verzögerung bei der<br />

Maßnahmenumsetzung angegeben. Dass eine Überlastung in bestimmten Gewerken<br />

zu höheren Preisen geführt hat, haben nach eigener Aussage 49 % der Befragten<br />

beobachtet. Nur selten mussten Maßnahmen/Projekte aufgrund knapper Kapazitäten<br />

abgebrochen werden, gerade mal 2 % der Befragten haben dies festgestellt.<br />

17


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

Als sonstige Folgen von beobachteten Kapazitätsengpässen in den Baubranchen<br />

werden neben überregionalen Vergaben und notwendigen Neuausschreibungen<br />

auch eine unzulängliche Planung der Maßnahmen bzw. Schwierigkeiten im Bauverlauf<br />

sowie ein gesteigerter Personalbedarf für Koordinations- und Abstimmungsprozesse<br />

genannt.<br />

3.3.2 Preissteigerungen<br />

Die Branchen/Bereiche, die am häufigsten im Zusammenhang mit Preisanstiegen<br />

genannt wurden und damit am stärksten betroffen gewesen sein dürften, sind in<br />

Tabelle 2 zusammengefasst. Der Bereich Heizung, Klima, Sanitär wird in Bezug auf<br />

Preissteigerungen am häufigsten genannt, dicht gefolgt von den Dachdeckern und<br />

dem Bereich Fensterbau. Ein Vergleich mit Tabelle 1 hinsichtlich der Reihenfolge<br />

der häufig genannten Gewerke/Bereiche lässt vermuten, dass die Preisentwicklung<br />

mit der Betroffenheit von Kapazitätsengpässen zusammenhängt. Dafür spricht auch,<br />

dass Preissteigerungen als Konsequenz von Kapazitätsengpässen beobachtet werden<br />

(vgl. Kapitel 3.3.1). Einige <strong>Befragung</strong>steilnehmer sind der Ansicht, dass es zu<br />

einem allgemeinen Preisanstieg in der Bauwirtschaft gekommen sei.<br />

Von den Experten werden „Preissteigerungen“ als weniger kritisch angesehen als<br />

Kapazitätsengpässe. Auch wenn im Einzelfall höhere Preise festzustellen gewesen<br />

seien, könne man – so auch die kommunalen Vertreter – kaum von allgemeinen<br />

Preissteigerungen sprechen. Dies wird auch von der Statistik zumindest bis Ende<br />

2009 bestätigt, erst im Laufe des Jahres 2010 konnte eine gewisse Beschleunigung<br />

der Preisentwicklung im Bausektor beobachtet werden, auch wenn diese Beschleunigung<br />

vergleichbar mit dem allgemeinen kräftigeren Anstieg der Verbraucherpreise<br />

war. Im Sommer 2010 hat sich die Preisdynamik der Bauleistungen wieder etwas<br />

beruhigt. 19 Vielfach könnten bei den kommunalen Maßnahmen laut kommunalen<br />

Vertretern im Einzelfall höhere Preise auch durch niedrigere Preise in anderen Bereichen<br />

ausgeglichen werden.<br />

Die Branchenexperten betonen, dass („höchstens vereinzelt“) beobachtete Anstiege<br />

bei den Angebotspreisen häufig mit <strong>einer</strong> Verteuerung der Materialien oder<br />

Gebrauchsgüter zusammenhängen dürften und nicht auf die eigentliche Bau- bzw.<br />

Handwerksleistung zurückzuführen seien. Die Preise seien „nicht überzogen“. Im<br />

Einzelfall sei es außerdem nicht auszuschließen, dass die Einschätzungen der Maßnahmenverantwortlichen<br />

auf Fehleinschätzungen der Preise im Rahmen der unter<br />

hohem Zeitdruck erfolgenden Planung zurückzuführen sind.<br />

19 Vgl. Dimitrova, G., Frings, K. u. Schippers, B. (2010), S. 45ff. sowie Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.) (2010b).<br />

18


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Tabelle 2:<br />

Von Preissteigerungen betroffene Gewerke/Bereiche<br />

Gewerk/Bereich*<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Heizung, Klima, Sanitär 20<br />

Dachdecker 19<br />

Dämmung 17<br />

Fensterbau 16<br />

Metallbau, Schlosser 15<br />

Elektroinstallation 12<br />

Fassadenbau 12<br />

Rohbau allgemein 12<br />

Technische Gebäudeausstattung 12<br />

Gerüstbau 10<br />

Zimmerer, Tischler, Schr<strong>einer</strong>, Holzbau 9<br />

Straßenbau 9<br />

Verputzarbeiten 8<br />

Bauhauptgewerbe allgemein 8<br />

Trockenbau allgemein 7<br />

Tiefbau allgemein 6<br />

Ausbaugewerbe allgemein 6<br />

Maler 5<br />

Boden, Fliesen 4<br />

Garten- und Landschaftsbau, Sportplatzbau 3<br />

Planer, Architekten, Ingenieure 1<br />

Sonstige 3<br />

Alle Bereiche betroffen 12<br />

* Die Gewerke/Bereiche wurden anhand von Stichworten aus den erhobenen Angaben<br />

zusammengefasst. Die Angaben erfolgten als Freitext, so dass die Nennungen sowohl<br />

einzelne Gewerke als auch übergeordnete Gruppen von Gewerken/Bereichen umfassen.<br />

Auf eine noch stärkere Zusammenfassung nach übergeordneten Gruppen wurde im<br />

Rahmen der Auswertung verzichtet, da dies zu einem hohen Informationsverlust geführt<br />

hätte.<br />

N=121<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms<br />

und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Die am häufigsten genannte Konsequenz im Fall von höheren Preisen bei der Auftragsvergabe<br />

war laut <strong>Befragung</strong>sergebnissen ein höherer Einsatz von zusätzlichen<br />

Eigen- bzw. Drittmitteln (neben Programmmitteln) als ursprünglich beabsichtigt.<br />

Abbildung 7 zeigt, dass 65 % der Befragten, die sich mit dem Problem steigender<br />

Preise konfrontiert sahen, dies als Folge genannt haben. Eine Senkung der Ansprüche<br />

in Bezug auf die Investitionsvorhaben gegenüber der ursprünglichen Planung<br />

wurde von 59 % der <strong>Befragung</strong>steilnehmer als eine Konsequenz gemeldet. Es handelt<br />

sich in der Regel nicht um die Inkaufnahme <strong>einer</strong> Qualitätsverschlechterung,<br />

sondern beispielsweise um Änderungen des Maßnahmenumfangs oder der vorgesehenen<br />

Ausstattung, wie von den Experten bestätigt wurde. Im Fall von Preissteigerungen<br />

haben – im Unterschied zur Problematik von Kapazitätsengpässen – anteilig<br />

mehr (11 %) der betroffenen Verantwortlichen angegeben, dass die Folge der<br />

19


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

Abbruch bzw. die Aufgabe des Projekts war. Dies dürfte insbesondere dann geschehen<br />

sein, wenn die zusätzlich benötigten Eigen- bzw. Drittmittel nicht aufgebracht<br />

werden konnten und eine Verschlankung der Maßnahme nicht möglich oder<br />

sinnvoll war. Als sonstige Folge wurden beispielsweise nötige Neuausschreibungen<br />

erwähnt, um Angebote zu bekommen, welche die Einhaltung eines angemessenen<br />

Kostenrahmens ermöglichen.<br />

Abbildung 7:<br />

Konsequenzen im Fall von Preisanstiegen<br />

erhöhter Einsatz von<br />

zusätzlichen Eigen- bzw.<br />

Drittmitteln<br />

65,3 %<br />

Senkung der Ansprüche in<br />

Bezug auf die<br />

Investitionsvorhaben<br />

58,5 %<br />

Aufgabe/Abbruch des<br />

Projekts<br />

10,9 %<br />

Sonstiges<br />

10,2 %<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

N=147<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

3.4 Gestaltung der Auftragsvergabe<br />

Die eigentliche Gestaltung der Auftragsvergabe ist ebenfalls Bestandteil der Erhebung<br />

bei den Verantwortlichen für die Umsetzung von Investitionsmaßnahmen im<br />

Rahmen der Konjunkturprogramme und der Expertengespräche gewesen. Dabei<br />

standen die Aspekte Auftragsgestaltung zugunsten kl<strong>einer</strong> und mittlerer Unternehmen,<br />

Auftragsvergabe an heimische Unternehmen sowie der Vergabebeschleunigungserlass<br />

und dessen Auswirkungen auf das Vergabeverfahren im Vordergrund.<br />

Der hessische Vergabebeschleunigungserlass 20 wurde mit dem Ziel erlassen, die<br />

Konjunktur in <strong>Hessen</strong> zu stützen und eine schnelle Umsetzung der Konjunkturprogramme<br />

zu ermöglichen.<br />

Etwa 32 % der befragten Ansprechpartner stimmen – wie Abbildung 8 veranschaulicht<br />

– der folgenden Aussage in hohem Maße zu: „Bei der Gestaltung der Aufträge<br />

20 Gemeinsamer Runderlass betr. Öffentliches Auftragswesen (Vergabebeschleunigungserlass) vom 18.03.2009, StAnz.<br />

14/2009 S. 831ff., Wiesbaden.<br />

20


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

ist besonders auf kleine Losgrößen geachtet worden, um auch kleinen und mittleren<br />

Unternehmen eine Chance als Auftragnehmer zu geben.“ Weitere 45 % geben an,<br />

dass diese Aussage zur Gestaltung der Auftragsvergabe zumindest auf einen Teil<br />

der Maßnahmen in ihrem Zuständigkeitsbereich zutrifft. Der Anteil derjenigen, die<br />

keine gezielte Rücksichtnahme auf kleine und mittlere Unternehmen bei der Auftragsvergabe<br />

beobachtet haben, beträgt dagegen nur 14 %. Einer Aufteilung in kleine<br />

Losgrößen sind allerdings – wie die kommunalen Vertreter erklären – auch Grenzen<br />

gesetzt. Dies mag z. B der Fall sein, wenn dadurch Wirtschaftlichkeit und Zielerreichungsaussichten<br />

merklich eingeschränkt werden. In solchen Fällen – so die<br />

kommunalen Vertreter – wurde oft versucht, kl<strong>einer</strong>e Anbieter zu animieren, sich im<br />

Rahmen <strong>einer</strong> Anbietergemeinschaft zu bewerben. Dieses Modell scheint jedoch<br />

noch nicht sehr populär zu sein.<br />

Abbildung 8:<br />

Zustimmung zur Aussage:<br />

„Bei der Gestaltung der Aufträge ist besonders auf kleine Losgrößen geachtet worden, um<br />

auch kleinen und mittleren Unternehmen eine Chance als Auftragnehmer zu geben.“<br />

8,8%<br />

32,2%<br />

14,3%<br />

keine Aussage möglich<br />

trifft überhaupt nicht zu<br />

trifft zum Teil zu<br />

trifft in hohem Maße zu<br />

44,7%<br />

N=342<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Regional differenziert wird eine gezielte Rücksichtnahme auf kleine und mittlere Unternehmen<br />

für Maßnahmen im Regierungsbezirk Kassel am häufigsten bestätigt,<br />

danach für Maßnahmen im Regierungsbezirk Gießen. Für Maßnahmen im Regierungsbezirk<br />

Darmstadt findet die Aussage anteilig am wenigsten Zustimmung der<br />

Verantwortlichen.<br />

21


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

Noch deutlicher stimmen die befragten Ansprechpartner aufgrund ihrer Erfahrungen<br />

der folgenden Aussage zu: „Heimische Unternehmen (aus Land, Kreis oder Gemeinde)<br />

werden als potenzielle Auftraggeber bevorzugt, wenn das Vergaberecht<br />

dies ermöglicht.“ Mehr als jeder zweite <strong>Befragung</strong>steilnehmer (51 %) bewertet dies<br />

als in hohem Maße zutreffend (vgl. Abbildung 9). Ein weiteres Drittel (34 %) erachtet<br />

dies zumindest für einen Teil der Maßnahmen im Zuständigkeitsbereich als richtig.<br />

Der Anteil derjenigen, die nicht davon ausgehen, dass gezielt auch heimischen Unternehmen<br />

im Rahmen der vergaberechtlichen Spielräume Chancen zum Erhalt von<br />

Aufträgen eröffnet wurden, beläuft sich lediglich auf 11 %.<br />

Abbildung 9:<br />

Zustimmung zur Aussage:<br />

„Heimische Unternehmen (aus Land, Kreis oder Gemeinde) werden als potenzielle Auftraggeber<br />

bevorzugt, wenn das Vergaberecht dies ermöglicht.“<br />

4,4%<br />

11,4%<br />

keine Aussage möglich<br />

50,6%<br />

trifft überhaupt nicht zu<br />

trifft zum Teil zu<br />

33,6%<br />

trifft in hohem Maße zu<br />

N=342<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Regional differenziert sind es anteilig deutlich mehr Verantwortliche für Maßnahmen<br />

in den Regierungsbezirken Kassel und Gießen, welche diese Aussage bestätigen,<br />

als im Regierungsbezirk Darmstadt. Die gezielte Eröffnung von Chancen zum Erhalt<br />

von Aufträgen für heimische Unternehmen dürfte sich zum Teil auch in der regionalen<br />

Verteilung der tatsächlich erteilten Aufträge widerspiegeln (Kapitel 3.1). Insofern<br />

lassen sich die Einschätzungen zur Vergabe an heimische Unternehmen zumindest<br />

als Indiz für die Argumentation, dass die Entscheidungsträger in Mittel- und<br />

Nordhessen aufgrund der unterschiedlichen Strukturen generell stärker auf die eigene<br />

Region fokussiert seien als diejenigen in Südhessen, interpretieren.<br />

22


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Die Beurteilung der folgenden Aussage ist – wie Abbildung 10 zeigt – strittiger: „Der<br />

Vergabebeschleunigungserlass hat dazu geführt, dass mehr Aufträge ohne Ausschreibung<br />

frei vergeben werden.“ Zwar stimmt ein Viertel (25 %) der hessenweit<br />

befragten Verantwortlichen für die Umsetzung der Konjunkturprogramme dieser<br />

Aussage in hohem Maße zu, und weitere 37 % haben zumindest für einen Teil der<br />

Maßnahmen mehr freie Vergaben praktiziert. Allerdings widersprechen auch 30 %<br />

dieser Aussage.<br />

Abbildung 10:<br />

Zustimmung zur Aussage:<br />

„Der Vergabebeschleunigungserlass hat dazu geführt, dass mehr Aufträge ohne Ausschreibung<br />

frei vergeben werden.“<br />

7,6%<br />

25,1%<br />

keine Aussage möglich<br />

30,3%<br />

trifft überhaupt nicht zu<br />

trifft zum Teil zu<br />

trifft in hohem Maße zu<br />

37,0%<br />

N=343<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Die regionalen Unterschiede fallen dabei relativ gering aus. Tendenziell findet die<br />

Aussage jedoch für Maßnahmen im Regierungsbezirk Gießen anteilig am meisten<br />

Zustimmung der Verantwortlichen, gefolgt von Maßnahmen im Regierungsbezirk<br />

Kassel. Eine stärkere Zurückhaltung bei freien Vergaben im Regierungsbezirk<br />

Darmstadt passt zu den Argumenten, die zur Begründung der Unterschiede hinsichtlich<br />

der regionalen Verteilung der Aufträge herangezogen wurden (Kapitel 3.1).<br />

Insgesamt gesehen wird der Vergabebeschleunigungserlass von kommunalen wie<br />

Branchenvertretern positiv bewertet. Die Expertengespräche haben zwar deutlich<br />

gemacht, dass die einzelnen Kommunen den Erlass in unterschiedlichem Maße ge-<br />

23


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

nutzt haben, 21 grundsätzlich habe dieser aber zu <strong>einer</strong> raschen Umsetzung der Konjunkturprogramme<br />

beigetragen. Zudem sei es im Rahmen freihändiger Vergaben<br />

oder beschränkter Ausschreibungen möglich gewesen, der heimischen Wirtschaft<br />

im Rahmen des notwendigen Wettbewerbs bessere Chancen bei der Auftragsvergabe<br />

zu eröffnen.<br />

3.5 Ausblick<br />

Die befragten Ansprechpartner erwarten für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich<br />

überwiegend, dass die (Infrastruktur-)Investitionen für die Zeit nach den Konjunkturprogrammen<br />

(ab 2012) zurückgefahren werden (vgl. Abbildung 11). Rund 69 %<br />

rechnen sogar in hohem Maße mit einem Investitionsrückgang, weitere 24 % erwarten<br />

einen solchen Rückgang in geringem Maße. Lediglich 6 % gehen davon aus,<br />

dass die Investitionen nach dem Auslaufen der Konjunkturprogramme nicht zurückgefahren<br />

werden. Wesentliche regionale Unterschiede sind hier nicht festzustellen.<br />

Abbildung 11:<br />

Erwartungen bzgl. Investitionen / Infrastrukturmaßnahmen für die Zeit nach den Konjunkturprogrammen<br />

(ab 2012)<br />

6,5%<br />

24,1%<br />

kein Zurückfahren<br />

Zurückfahren in geringem Maße<br />

69,4%<br />

Zurückfahren in hohem Maße<br />

N=340<br />

Quelle: <strong>Befragung</strong> „Investitionen im Rahmen des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms und des Bundeskonjunkturprogramms II“ der<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Juni/Juli 2010.<br />

Da das Hessische Sonderinvestitionsprogramm und das Zukunftsinvestitionsgesetz<br />

des Bundes in erster Linie als Instrumente <strong>einer</strong> antizyklischen Konjunkturpolitik gedacht<br />

gewesen sind und kurzfristig zusätzliche Nachfrage generieren sollten, ist die<br />

21 Ein Grund, das Vergabeverhalten nicht anzupassen, bestand z. B. darin, eine möglichst hohe Transparenz der Vergabeentscheidungen<br />

zu wahren.<br />

24


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Erwartung eines Investitionsrückgangs nach dem Auslaufen der Programme durchaus<br />

mit der Programmgestaltung vereinbar.<br />

Allein das Ausbleiben weiterer zusätzlicher Investitionen, die im Rahmen der Konjunkturprogramme<br />

gefördert sind, dürfte nach Beendigung der Programme zu einem<br />

Rückbau der Investitionssumme insgesamt beitragen. Außerdem habe – so die<br />

kommunalen Vertreter – die Darlehensfinanzierung der Investitionen auch die Verschuldung<br />

der öffentlichen Haushalte erhöht. Dies macht in stärkerem Maße Anstrengungen<br />

zur Haushaltskonsolidierung erforderlich und reduziert den finanziellen<br />

Gestaltungsspielraum. Dadurch dürften die Investitionen der öffentlichen Hand weiter<br />

eingeschränkt werden.<br />

Allerdings haben die Konjunkturprogramme auch dazu geführt, dass durch energetische<br />

Sanierungen für einzelne Immobilien künftig geringere Unterhaltungskosten<br />

anfallen. Weiterhin kommt eine Abmilderung der Wirkungen der Konjunkturkrise –<br />

wie sie gemäß der Einschätzung von Branchenvertretern aus der Bauwirtschaft<br />

durchaus stattgefunden hat (vgl. Kapitel 3.2) – auch den Haushalten der öffentlichen<br />

Hand zugute. Den Nachteilen <strong>einer</strong> höheren Verschuldung der öffentlichen Haushalte<br />

sind insofern die Vorteile aus den Konjunkturprogrammen gegenüber <strong>einer</strong> Situation<br />

ohne Konjunkturprogramme gegenüberzustellen.<br />

Die Branchenvertreter aus der Bauwirtschaft rechnen ebenfalls mit Auswirkungen<br />

der beabsichtigten Haushaltskonsolidierungen durch die öffentliche Hand und einem<br />

Rückgang der öffentlichen (Infrastruktur-)Investitionen bereits ab dem Jahr 2011.<br />

Die Einschätzungen zur weiteren Entwicklung der Bauwirtschaft sind entsprechend<br />

zurückhaltend. Dazu trägt auch bei, dass die Entwicklung im Wirtschaftsbau aufgrund<br />

des fehlenden Vertrauens in den einsetzenden Aufschwung noch als unsicher<br />

eingestuft wird. Die Entwicklung im Wohnungsbau wird tendenziell als weniger kritisch<br />

empfunden, wozu gemäß Branchenvertretern unter anderem Förderungen von<br />

Sanierungen zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden oder von altersgerechten<br />

Umbauten sowie die steuerliche Absetzbarkeit von Arbeitslohn aus Handwerkerrechnungen<br />

beitragen. Letztlich stellt sich jedoch mit Blick auf die kommenden<br />

Jahre die nicht abschließend zu beantwortende Frage, inwieweit Wirtschaftsbau<br />

und Wohnungsbau gegebenenfalls einen Nachfragerückgang im öffentlichen Bau<br />

kompensieren werden müssen und können.<br />

3.6 Zwischenbilanz und Lehren aus der bisherigen Umsetzung der<br />

Konjunkturprogramme<br />

Für eine abschließende Bewertung der Wirkungsmechanismen und der Ausgestaltung<br />

der Konjunkturprogramme ist es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh. Die bisherigen<br />

Erfahrungen der Verantwortlichen für die Umsetzung der Investitionsmaßnah-<br />

25


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

men sowie der Experten geben jedoch erste Hinweise. Dabei sind der hohe regionale<br />

Mittelverbleib und die antizyklische Wirkung für die Bauwirtschaft aus hessischer<br />

Sicht erfreulich und werden so auch von Verantwortlichen und Experten empfunden.<br />

Im Einzelfall hätte bei der Gestaltung der Konjunkturpakete allerdings stärker darauf<br />

geachtet werden können, bestimmte Gewerke weniger durch verschiedene Programme<br />

parallel zu fördern. Vor allem das Landeskonjunkturprogramm, das durch<br />

eine größere Flexibilität bei der Gestaltung der Maßnahmen, aber straffere zeitliche<br />

Vorgaben charakterisiert ist, wird von befragten Experten positiv bewertet. Kritik<br />

wurde von den <strong>Befragung</strong>steilnehmern im Rahmen <strong>einer</strong> offenen Frage vor allem an<br />

dem mit den Programmen verbundenen Verwaltungsaufwand, aber auch am zeitlichen<br />

Druck geäußert.<br />

Zu Beginn der Konjunkturprogramme sei – so die befragten Verantwortlichen und<br />

kommunalen Experten – der Abstimmungsaufwand zwischen Politik und Verwaltung<br />

hoch gewesen, die Einbindung verschiedener Gremien habe eine zügige Abwicklung<br />

erschwert. Zeitdruck und Zusätzlichkeit der Maßnahmen hätten eine Überlastung<br />

von Teilen des Verwaltungspersonals hervorgerufen. Im Laufe der Umsetzung<br />

habe dann auch eine aufwändige Berichterstattung zu <strong>einer</strong> Zusatzbelastung der<br />

knappen Kapazitäten der kommunalen Verwaltung geführt.<br />

Die engen Zeitvorgaben der Programme werden differenzierter betrachtet. Einerseits<br />

wird gesehen, dass der straffe Zeitrahmen für die Umsetzung der Investitionsmaßnahmen<br />

wesentlich zu der gewünschten antizyklischen Wirkung der Konjunkturprogramme<br />

beigetragen hat. Besonders das Landesprogramm habe den von der<br />

Krise betroffenen Bau- und Handwerksbetrieben schnell unter die Arme gegriffen<br />

und sei zunächst kaum mit Kapazitätsengpässen und Preissteigerungen im Bereich<br />

der Bauwirtschaft einhergegangen. Erst im Rahmen der Konjunkturbelebung im<br />

Jahr 2010 seien auf dem Baumarkt vermehrt Kapazitätsengpässe in einzelnen Gewerken<br />

und teilweise höhere Preise zu beobachten gewesen, ohne dass dabei nach<br />

Ansicht der Branchenvertreter von einem generellen und ursächlich unbedingt auf<br />

die Konjunkturprogramme zurückzuführenden Phänomen ausgegangen werden<br />

könne. Der Zeitdruck der Konjunkturprogramme hat nach Ansicht von Experten aber<br />

noch zu anderen positiven Effekten geführt: Disziplinierung und Mobilisierung der<br />

Verwaltung, eine deutliche Effizienzerhöhung sowie eine bessere Zusammenarbeit<br />

verschiedener Verwaltungsstufen und Gremien. Andererseits werden als Schattenseiten<br />

des Termindrucks von <strong>Befragung</strong>steilnehmern und Experten eine zum Teil<br />

nicht ausreichende Vorbereitung und Planung der Investitionsmaßnahmen sowie<br />

weitere organisatorische Schwierigkeiten genannt. Dies hätte in einigen Fällen<br />

Nachbesserungen und Nachträge zur Folge gehabt und sei mit Mehrkosten verbunden<br />

gewesen.<br />

26


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

In Einzelfällen lassen die <strong>Befragung</strong>sergebnisse darauf schließen, dass die Maßnahmen<br />

im Rahmen der Konjunkturprogramme – sei es aufgrund von Kapazitätsengpässen<br />

in der Verwaltung oder Mehrkosten – zur Verschiebung anderer Investitionsvorhaben<br />

geführt haben. 22 Diesbezüglich stellt sich die Frage, ob und in welchem<br />

Maße die antizyklische Wirkung der Konjunkturprogramme beeinträchtigt wird.<br />

Von Maßnahmenverantwortlichen und Experten wird angeregt, bei künftigen Konjunkturprogrammen<br />

zu prüfen, ob die zeitlichen Vorgaben für die Programme und<br />

die erteilten Aufträge etwas flexibler gestaltet werden können. Zunächst sei ein hoher<br />

Zeitdruck zwar wichtig, um die Konjunktur schnell anzukurbeln. Danach sei im<br />

Laufe der Umsetzung jedoch genügend Flexibilität sinnvoll, um Marktungleichgewichte<br />

vermeiden oder damit zumindest besser umgehen zu können. Dies wäre<br />

auch aus Sicht der Branchenexperten begrüßenswert, da im Rahmen eines Konjunkturprogramms<br />

kurzfristige Nachfragewellen, die möglicherweise mit saisonalen<br />

Effekten zusammenfallen, zu Nachfrageüberschüssen und damit zu Marktungleichgewichten<br />

führen können. Grundsätzlich haben sich die Branchenexperten eher für<br />

eine Verstetigung der öffentlichen Nachfrage ausgesprochen.<br />

Der Vergabebeschleunigungserlass wird zwiespältig bewertet. So wurde <strong>einer</strong>seits<br />

die Meinung vertreten, dass dieser der Wirtschaft vor Ort zugute gekommen sei: Lokale<br />

Anbieter sowie kl<strong>einer</strong>e Betriebe konnten besser berücksichtigt werden. Zudem<br />

habe der Erlass zur Beschleunigung der Umsetzung geführt. Andererseits wurde<br />

von einem Teil der Experten argumentiert, dass der Vergabebeschleunigungserlass<br />

trotz guter Dienste im Rahmen der Konjunkturprogramme nicht auf Dauer beibehalten<br />

werden sollte, da die Regelungen zu Intransparenz und Verzerrung des Wettbewerbs<br />

führen könnten.<br />

Auf die Frage, wie das Anlaufen und die Umsetzung der Konjunkturprogramme<br />

noch hätte verbessert werden können, haben die Experten darauf hingewiesen,<br />

dass dies noch stärker von den Organisationsabläufen in den einzelnen Kommunen<br />

als von den Vergaberichtlinien abhängt. In einigen Fällen würden sich die Experten<br />

künftig eine bessere Abstimmung der Ministerien untereinander wünschen, da verschiedene<br />

Maßnahmen <strong>einer</strong> Koordinierung zwischen verschiedenen Ressorts bedürften.<br />

Auch die Branchenvertreter haben darauf hingewiesen, dass eine gute Zusammenarbeit<br />

aller Beteiligten (Politik, Verwaltung, Interessenvertreter und Wirtschaft),<br />

z.B. im Rahmen eines „Runden Tisches“, zur passenden Ausrichtung, Beschleunigung<br />

und flüssigen Umsetzung der Programme beiträgt. Zum Teil sei dies<br />

bei den laufenden Konjunkturprogrammen bereits sehr erfolgreich praktiziert worden.<br />

22 Zu diesem Schluss gelangt auch eine Studie des DIW. Für das Jahr 2010 wird in stärkerem Maße mit der Zurückstellung<br />

anderer, nicht förderfähiger Investitionsprojekte gerechnet, während die bei Anlaufen der Konjunkturprogramme bereits<br />

vorliegenden Haushaltspläne eine derartige Substitution 2009 begrenzt haben. Vgl. Gornig, M. u. Hagedorn, H. (2010),<br />

S. 5.<br />

27


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

Die kommunalen Vertreter beklagen schließlich anfangs widersprüchliche oder nicht<br />

rechtzeitig bekannte Informationen zu den Konjunkturprogrammen, ihrer Abwicklung<br />

und Finanzierung. Letztlich seien die Konjunkturprogramme zwar gut für die regionale<br />

Wirtschaft gewesen, hätten jedoch auch belastende Effekte für die Kommunen<br />

gehabt. So treibe die Darlehensfinanzierung die Verschuldung der Kommunen in die<br />

Höhe. Eine Nichtinanspruchnahme der Förderung durch die Kommunen wäre aber<br />

fast unmöglich gemacht worden. Hierzu ist allerdings anzumerken, dass die Kommunen<br />

auch profitieren, wenn die Wirkungen der Krise auf die heimische Wirtschaft<br />

gemildert werden. Die Verschuldung sei zudem – so ein Branchenexperte – insofern<br />

akzeptabel, als dass die Investitionen in die Infrastruktur auch Leistungsabgabeeffekte<br />

nach sich zögen und ein erheblicher Nachholbedarf an Infrastrukturinvestitionen<br />

bestanden habe. Letztlich dürften die Leistungsabgabeeffekte zusammen mit<br />

der antizyklischen Wirkung auf die Wirtschaft zu der hohen Akzeptanz der Konjunkturprogramme<br />

geführt haben, die sich in den Expertengesprächen gezeigt hat.<br />

Alles in allem wurden die Konjunkturprogramme von den Experten durchweg gelobt<br />

und als erfolgreich angesehen. Als positiv wurde genannt, dass in diesem Fall ein<br />

unabhängig von der Krise vorhandener Bedarf befriedigt werden konnte. Die Neuverschuldung<br />

würde nicht nur durch die Unterstützung der Bauwirtschaft und der<br />

Wirtschaft insgesamt, sondern auch durch den vorhandenen Bedarf an Infrastrukturinvestitionen<br />

legitimiert. Von politischer Seite wurde – so die übereinstimmende Meinung<br />

– im Rahmen der Möglichkeiten schnell und adäquat auf die Wirtschaftskrise<br />

reagiert, so dass als Ergebnis der konjunkturpolitischen Maßnahmen bislang eine<br />

positive antizyklische Wirkung erzielt werden konnte.<br />

28


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Expertenverzeichnis<br />

Eckart Drosse<br />

Bernhard Mundschenk<br />

Bernd Sperzel<br />

Dr. Ben Michael Risch<br />

Alexandra Rauscher<br />

Torsten Schrodt<br />

Dr. Thomas Rautenberg<br />

Isabel Messer<br />

Heinz-Joachim Rink<br />

Rainer von Borstel<br />

Bauindustrieverband <strong>Hessen</strong>-Thüringen e.V.<br />

Handwerkskammer Wiesbaden<br />

Hessischer Landkreistag<br />

Hessischer Städtetag<br />

Hessischer Städte- und Gemeindebund<br />

Landkreis Marburg-Biedenkopf<br />

Stadt Frankfurt am Main<br />

Stadt Wiesbaden<br />

Stadt Wiesbaden<br />

Verband baugewerblicher Unternehmer <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

29


Auswirkungen der Konjunkturprogramme für <strong>Hessen</strong><br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung<br />

Seite<br />

1 Anteil von an Generalunternehmer erteilten Aufträgen 6<br />

2 Anteil der im Regierungsbezirk verbliebenen Aufträge 8<br />

3 Anteil der in <strong>Hessen</strong> verbliebenen Aufträge 8<br />

4 Sektorale Verteilung der erteilten Aufträge 11<br />

5 Beobachtete Schwierigkeiten bei der Auftragsvergabe 13<br />

6 Konsequenzen im Fall von Kapazitätsengpässen 17<br />

7 Konsequenzen im Fall von Preisanstiegen 20<br />

8 Zustimmung zur Aussage:<br />

„Bei der Gestaltung der Aufträge ist besonders auf kleine Losgrößen geachtet<br />

worden, um auch kleinen und mittleren Unternehmen eine Chance als<br />

Auftragnehmer zu geben.“ 21<br />

9 Zustimmung zur Aussage:<br />

„Heimische Unternehmen (aus Land, Kreis oder Gemeinde) werden als<br />

potenzielle Auftraggeber bevorzugt, wenn das Vergaberecht dies ermöglicht.“ 22<br />

10 Zustimmung zur Aussage:<br />

„Der Vergabebeschleunigungserlass hat dazu geführt, dass mehr Aufträge<br />

ohne Ausschreibung frei vergeben werden.“ 23<br />

11 Erwartungen bzgl. Investitionen / Infrastrukturmaßnahmen für die Zeit<br />

nach den Konjunkturprogrammen (ab 2012) 24<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle<br />

Seite<br />

1 Von Kapazitätsengpässen betroffene Gewerke/Bereiche 16<br />

2 Von Preissteigerungen betroffene Gewerke/Bereiche 19<br />

30


<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –<br />

Literaturverzeichnis<br />

Dimitrova, G., Frings, K. u. Schippers, B. (2010): Auswirkungen der Konjunkturprogramme<br />

für <strong>Hessen</strong> – Umfang und Struktur der konjunkturpolitischen Maßnahmen / Entwicklung<br />

des Baugewerbes, <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> Report Nr. 787, Wiesbaden.<br />

Gornig, M. u. Hagedorn, H. (2010): Konjunkturprogramme: Stabilisierung der Bauwirtschaft<br />

gelungen, befürchtete Einbrüche bleiben aus, in: Wochenbericht des DIW Berlin Nr.<br />

47/2010, S. 2-11.<br />

Götz, D. (2009): Eine wirtschaftspolitische Evaluation des hessischen Sonderinvestitionsprogramms,<br />

unveröffentlichtes Manuskript.<br />

Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.) (2010a): Das Bauhauptgewerbe in <strong>Hessen</strong><br />

im August 2010, Statistische Berichte, E II 1 – m 8/10, Wiesbaden.<br />

Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.) (2010b): Messzahlen für Bauleistungspreise<br />

und Preisindizes für Bauwerke in <strong>Hessen</strong> im August 2010, Statistische Berichte, M I 4 – vj<br />

3/10, Wiesbaden.<br />

Van den Busch, U. (2010a): Demografische Rahmenbedingungen zur langfristigen Bevölkerungsentwicklung<br />

in <strong>Hessen</strong> und seinen Regierungsbezirken: Eine Projektion für den<br />

Zeitraum von 2010 bis 2030 und eine Trendfortschreibung bis 2050, <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> Report<br />

Nr. 791, Wiesbaden.<br />

Van den Busch, U. (2010b): Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise<br />

und kreisfreien Städte bis 2050, <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> Report Nr. 792, Wiesbaden.<br />

Gemeinsamer Runderlass betr. Öffentliches Auftragswesen (Vergabebeschleunigungserlass)<br />

vom 18.03.2009, StAnz. 14/2009, S. 831ff., Wiesbaden.<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!