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1947-Die Alpenpässe zur römischen Zeit - Burgenverein Untervaz

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selbst das grandiose Schauspiel des Rheinfalles nennt er »ein grausam Ding<br />

anzusehen«. Wir dürfen uns daher nicht wundern, wenn im Altertum diese<br />

Furcht vor den Alpen allgemein verbreitet war.<br />

Ein eindrucksvolles Bild von der eben geschilderten Abneigung <strong>zur</strong><br />

Gebirgswelt erhalten wir, wenn wir die bei bedeutenden antiken Schriftstellern<br />

vorkommenden Schilderungen von Alpenübergängen ansehen. Ich verweise<br />

auf folgende Darstellungen: dem denkwürdigsten und berühmtesten<br />

Alpenübergang im Altertum, dem Zuge Hannibals über die Alpen während des<br />

zweiten punischen Krieges (218 v. Chr.), hat der klassische römische<br />

Geschichtsschreiber Livius (59 vor bis 17. nach Chr.) besonders<br />

eindrucksvolle, Worte gewidmet, Worte die nicht so sehr den realen und<br />

wirklichen Verlauf der Alpentraversierung wiedergeben, als vielmehr in<br />

typischer Weise beim Leser eine plastische Vorstellung erwecken wollen, wie<br />

schauderhaft schwer und wie gefahrvoll.<br />

S. 31: ein derartiges Unternehmen gewesen sein muss. Da wird die empfindliche<br />

Kälte betont, die Steilheit und Abschüssigkeit des Weges, sowie die ständige<br />

Gefahr hervorgehoben, welche durch das Ausrutschen von Mensch und<br />

Zugtier immer wieder akut wurde. »Denn da über dem alten und<br />

unvermischten Schnee Neuschnee in mässiger Höhe lag«, heisst es u.a. »trat<br />

man zunächst in dem weichen, nicht eben tiefen Schnee mit Leichtigkeit auf,<br />

als aber der Neuschnee durch das Einherziehen von so viel Menschen und<br />

Tieren zergangen war, mussten sie versuchen, direkt auf dem nackten<br />

gefrorenen Schnee und im Wasser zergehenden Eises zu marschieren. Da gab<br />

es denn ein abscheuliches Ringen: das glitschige Eis liess nämlich den Fuss<br />

nicht fest und sicher auftreten, sondern es brachte die Leute auf dem<br />

abschüssigen Gelände eher zu Fall. Darum stürzten sie dann oftmals, wenn sie<br />

sich beim Aufstehen auf ihre Hände oder Knie stützen wollten, wieder hin,<br />

weil diese Stützen (d.h. die Hände und Knie) keinen Halt gefunden hatten.<br />

Man kann leicht nachfühlen, was für Empfindungen eine derartige Schilderung<br />

beim Leser hervorrufen mochte!<br />

Über die Schwierigkeit der raetischen <strong>Alpenpässe</strong> lesen wir beim Griechen<br />

Strabo, der um den Beginn unserer <strong>Zeit</strong>rechnung ein hervorragendes<br />

geographisches Werk verfasst hat: jeder, der auf dem schmalen Pfad einen<br />

Fehltritt tue, stürze unfehlbar in den Abgrund.

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