1947-Die Alpenpässe zur römischen Zeit - Burgenverein Untervaz

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der mit der Protokollführung betraut ist, als Gefreiter im Stab des
Armeekommandanten (von Ober- oder Untergermanien) fungiert ein Julius
Fortunatus. Da stellt sich uns weiter ein Tiberius Claudius Severus vor, der als
kaiserlicher Depeschenträger oder »Nachrichter« der
S. 34: 3. italischen, unter Kaiser Marc Aurel aufgestellten und nach Raetien
beorderten Legion Dienst tat. Wir vernehmen auch etwas von gemeinen
Soldaten: ein Marcus Cassius Festus gehört der 10. ein Felicio, der mit seiner
Frau Terentia Prisca das Gelübde erfüllte, der 14. Legion (Beiname: Gemina)
an, Lucius Licinius Severus ist Reiter bei der 4. mazedonischen Legion.
Ausserdem haben auch Veteranen ihre Votivtafel gestiftet.
Nehmen wir noch dazu, dass von Truppenkörpern auf verstümmelten
Weihetafeln noch die 22. (Primigenia) und die 30. Legion (Beiname: Ulpia
Vietrix »die Siegreiche«) sowie die 30. Cohorte der Freiwilligen vorkommen,
so können wir doch feststellen, ein wie buntes Bild wir allein für den
militärischen Verkehr gewinnen. Alle diese Heeresangehörigen, Graduierte
und Gemeine, weihen nach vollzogenem Gelübde ihre Votivtafel und
bezeugen damit, dass auch ihnen der schwere Weg über die Alpen nicht
geheuer war und dass sie froh waren, den Alpenwall wohlbehalten erstiegen zu
haben.
Selbstverständlich sprechen auch Zivilpersonen zu uns: von Interesse ist da in
erster Linie ein engerer Landsmann, der allerdings ein für uns nicht gerade
erfreuliches Geschäft betrieben hat: »Dem höchsten und besten Jupiter Poenius
erfüllte Gaius Domitius Carassounus, helvetischer Sklavenhändler, das
Gelübde. Carassounus ist echt keltischer Name. Für glückliche »Reise und
Rückreise« danken in ihrer Tafel ein Julius Primus Gaius und ein Quintus
Iulius Alpinus, ein Kurier der Kolonie der Sequaner mit Namen Quintus
Silvius Perennis, hat ebenfalls auf der Passhöhe sein Gelübde vollzogen: man
kann sich leicht denken, dass dieser Kurier aus der Gegend des heutigen
Besançon des öftern durchgekommen sein wird. Auch ein Mann aus dem
Gebiet des jetzigen Amiens, Sabineius, Censor der Ambiane (davon Amiens!)
begegnet als Stifter einer Tafel.