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1947-Die Alpenpässe zur römischen Zeit - Burgenverein Untervaz

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Wir erhalten einen Einblick in die Art solcher Weihungen und ein Gefühl für<br />

die Stimmung, die jene Wanderer beseelt haben mag, aus einer ganzen Anzahl<br />

sog. Votivtafeln, die auf dem Grossen St. Bernhard gefunden worden sind:<br />

meist sind diese Tafeln stereotyp abgefasst, indem gesagt wird, »N. N. hat dem<br />

Jupiter Poeninus (oder dem höchsten etc. Poeninus) das Gelübde erfüllt«. Da<br />

und dort treffen wir aber auch etwas persönlichere oder längere Wendungen<br />

an. Es lohnt. sich vielleicht, diese Weihetafelchen etwas näher anzusehen.<br />

Zunächst sind Heeresangehörige stark vertreten, was nach allem, was wir<br />

gehört haben, nicht verwunderlich ist. Wir lernen sowohl Offiziere wie<br />

Soldaten verschiedener Grade und Funktionen kennen. Da sind Centurionen<br />

(etwa Hauptleute) verewigt, vorab ist hierbei die schönste aller Tafeln zu<br />

erwähnen, auf der wir lesen: »Dem Jupiter Poenius (weihte dies) nach Gelübde<br />

Lucius Paccius Nonianus, Sohn des Lucius, aus der palatinischen Tribus,<br />

gebürtig von Fundi, Centurio der sechsten, siegreichen, loyalen getreuen<br />

Legion (Übersetzung nach F. Stähelin)«. Der Hauptmann stammt also aus<br />

Latium (heute Fondi), die 6, Legion war bis 70 n. Chr. in Spanien, kam dann<br />

an den Niederrhein und nach ca. 119 nach Britannien. Weiter ist etwa ein<br />

sogenannter »Primipilus«, d.h. der ranghöchste unter den Centurionen der<br />

Legion, erwähnt: »Gaius Vettius Sal …, Primipil der 15. Legion, löste sein<br />

Gelübde ein« (gemeint ist wahrscheinlich die 15. Legion mit Beinamen<br />

Primigenia, die im Jahr 39 oder 41/42 aufgestellt worden war und dann am<br />

Niederrhein stand, in den Kämpfen des Dreikaiserjahres 69 wurde sie<br />

aufgerieben).<br />

Wir lernen dann einen Marcus Apicius A (...) kennen., der Kommandant einer<br />

nicht näher bezeichneten Cohorte war, den gleichen Rang bekleidete Gaius<br />

Julius Antullus in der 5. Asturercohorte, die, ein ursprünglich wohl aus dem<br />

spanischen Stamm der Asturer formiertes Hilfskorps, damals am Niederrhein<br />

stationiert war.<br />

Auf einer stark zerstörten Tafel scheint sich ein hoher Offizier, ein<br />

Militärtribun (hoher Stabsoffizier in der Legion), verewigt. zu haben.<br />

Ausserdem begegnet uns- ein Drillmeister (doctor) der 8. Prätorianercohorte,<br />

d.h. der kaiserlichen Garde in Rom. Ein Mann namens Quintus Cassius<br />

Facundus ist höherer Gefreiter beim Provizialstatthalter (von Obergermanien),

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