KSG - Kölner Seniorengemeinschaft
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zunächst noch ehern und männlich<br />
herb, Wesen Gottes, die als<br />
Hüter des Paradieses den Menschen<br />
in seine Schranken wiesen,<br />
so gewannen ihre Züge im Laufe<br />
der Jahrhunderte die Weichheit<br />
der weiblichen Verfeinerung.<br />
Der Engelpfeiler im Straßburger<br />
Münster zeigt zugleich Anmut<br />
und Zartheit in der Gestaltung.<br />
Die Stirn des gotischen Engels ist<br />
hoch und gewölbt, die auf die<br />
Schultern fallenden Locken<br />
geben dem Antlitz einen aristokratischen<br />
und zugleich verklärten<br />
Ausdruck.<br />
In der Renaissance verwandelten<br />
sich die ursprünglich männlichen<br />
Engel unmerklich in weibliche<br />
Boten. Leonardo da Vinci, Fra Filippo<br />
Lippi und Fra Angelico<br />
malten Engel von absoluter Vollendung,<br />
wahrhaft überirdischer<br />
Schönheit.<br />
Das Zeitalter des Barock verwandelte<br />
die Engelsgestalten aus der<br />
Heiligkeit und Jenseitsbezogenheit<br />
in pralle menschliche Gestalten:.<br />
Fließende Gewänder,<br />
dralles rosiges Fleisch mit lächelnden<br />
Gesichtern, so stehen<br />
sie in absolutistischen Residenzen,<br />
Treppenhäusern und Zimmerfluchten<br />
von Bischöfen und<br />
Kurfürsten. Ihre gefällige Linienführung<br />
strahlt noch heute Erotik<br />
und Diesseitigkeit aus.<br />
Diese Beiden werden oft in der<br />
sixtinischen Kapelle des Vatikan<br />
vermutet, aber sie gehören zu einem<br />
Madonnengemälde Raffaels<br />
in der Galerie Alte Meister<br />
in Dresden<br />
Im Zeitalter des Rokoko, dem<br />
ausgehenden 18. Jahrhundert,<br />
wurden die Engel zu reinem Dekorwerk.<br />
Putten und Amouretten<br />
tummeln sich auf Wolken und lächeln<br />
als pausbackige Kleinkinder<br />
aus luftigen Höhen. Pummelige<br />
geflügelte Babies, die hier<br />
musizieren, dort Blumen streuen,<br />
eine Frucht reichen oder eine Girlande<br />
halten, strahlen nichts mehr<br />
von der Majestät Gottes aus.<br />
Diese naiven wohlgenährten<br />
Kleinen sind keine Wächter vor<br />
dem Paradies oder dem Grab<br />
Christi. Ihnen steht es nicht an,<br />
wie im Alten oder Neuen Testament<br />
das Heil der Welt zu verkünden.<br />
Erst im späten 19. Jahrhundert<br />
trat nach den politischen Wirren<br />
unter Napoleon erneut das Engelsmotiv<br />
wieder auf. Es entstand<br />
im bürgerlichen Lebensbereich in<br />
der Schöpfung des Schutzengels.<br />
Im Jugendstil erreichten seine<br />
Darstellungen ihren Höhepunkt:<br />
zum Beispiel ein Engel mit großen<br />
Flügeln, der ein Kind vor<br />
dem Sturz in den Abgrund bewahrt.<br />
Er bannt die Gefahr und<br />
behütet das Kind. Damit ist in<br />
moderner Weise das biblische<br />
Motiv des Schutzwächters wieder<br />
aufgegriffen worden, der bewahrend<br />
dem Gläubigen zur Seite<br />
steht.<br />
Im Protestantismus wird die<br />
Funktion des Schutzengels abgelehnt.<br />
Er ist ein Symbol der<br />
katholischen Kirche, der auch<br />
in der Not angerufen wird.<br />
In erster Linie bezieht sich der<br />
Schutzengel auf den geistigen<br />
Bereich, für den gläubigen<br />
Menschen eine Art Führungsposition,<br />
wodurch man mit den<br />
kosmischen Kräften in Verbindung<br />
tritt und begleitet wird.<br />
Ingrid Lelley<br />
Die Weihnachtsgeschichte<br />
Es begab sich aber zu der Zeit, daß<br />
ein Gebot von dem Kaiser Augustus<br />
ausging, daß alle Welt geschätzet<br />
würde.<br />
Und diese Schätzung war die allererste<br />
und geschah zur Zeit, da Quirinius<br />
Statthalter in Syrien war.<br />
Und jedermann ging, dass er sich<br />
schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.<br />
Da machte sich auf auch Josef aus<br />
Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das<br />
jüdische Land zur Stadt Davids, die da<br />
heißt Bethlehem, weil er aus dem<br />
Hause und Geschlecht Davids war,<br />
damit er sich schätzen ließe mit Maria,<br />
seinem vertrauten Weibe; die war<br />
schwanger. Und als sie dort waren,<br />
kam die Zeit, daß sie gebären sollte.<br />
Und sie gebar ihren ersten Sohn und<br />
wickelte ihn in Windeln und legte ihn in<br />
eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen<br />
Raum in der Herberge.<br />
In derselben Gegend waren Hirten auf<br />
dem Felde, die hüteten des Nachts ihre<br />
Herde. Und der Engel des Herrn trat zu<br />
ihnen, und die Klarheit des Herrn<br />
leuchtete um ihn, und sie fürchteten<br />
sich sehr. Der Engel aber sprach zu<br />
ihnen: Fürchtet euch nicht! Sehet, ich<br />
verkündige euch große Freude, die<br />
allem Volk widerfahren wird, denn euch<br />
ist heute der Heiland geboren, welcher<br />
ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.<br />
Und das habt zum Zeichen: Ihr<br />
werdet finden ein Kind in Windeln gewickelt<br />
und in einer Krippe liegen. Und<br />
alsbald waren bei dem Engel die<br />
Menge der himmlischen Heerscharen,<br />
die lobten Gott und sprachen: Ehre sei<br />
Gott in der Höhe und Friede auf Erden<br />
den Menschen ein Wohlgefallens.<br />
Als die Engel von ihnen gen Himmel<br />
fuhren, sprachen die Hirten untereinander:<br />
Laßt uns nach Bethlehem gehen<br />
und die Geschichte sehen, die uns der<br />
Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend<br />
und fanden Maria und Josef und<br />
das Kind in der Krippe liegen.<br />
Als sie es aber gesehen hatten, breiteten<br />
sie das Wort aus, das zu ihnen von<br />
diesem Kinde gesagt war, und alle, die<br />
hörten, wunderten sich. Maria aber behielt<br />
alle diese Worte und bewegte sie<br />
in ihrem Herzen.<br />
aus dem Lucas Evangelium