KSG - Kölner Seniorengemeinschaft
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großen Quader waren nur der Untergrund<br />
einer darüber liegenden<br />
Schotterschicht, die bei der Ausgrabung<br />
der Stadt versehentlich<br />
mit abgetragen wurde. Also doch<br />
ganz clever gemacht.<br />
Die Ruinen der Häuser sind unterschiedlich<br />
gut erhalten. Um einige<br />
müsste man sich dringend<br />
kümmern, um sie vor weiterem<br />
Verfall zu bewahren, und andere<br />
scheinen zumindestens optisch so<br />
gut im Schuss zu sein, dass es eigentlich<br />
nur eines Daches bedürfte,<br />
um sie wieder bewohnbar<br />
zu machen.<br />
Nach kurzem Weg durch enge<br />
Gassen, ändert sich das Szenario.<br />
Man kommt auf einen großen<br />
Platz.<br />
„Das ist das Forum!“ höre ich<br />
eine deutsche Stimme aus dem<br />
Vielvölker-Stimmengewirr. Ein<br />
schöner Platz mit einer Rasenfläche<br />
in der Mitte.<br />
Ausgrabungen 1788<br />
Die Gladiatorenunterkunft<br />
Im Hintergrund der Vesuv (Foto<br />
links oben). Es bedarf nicht allzu<br />
großer Fantasie, um vor dem<br />
geistigen Auge aus Säulenresten<br />
und den umgebenden Mauern die<br />
Pracht entstehen zu lassen, die es<br />
hier einst gab.<br />
In einer Halle sind diverse Exponate<br />
ausgestellt: Amphoren,<br />
Schalen und antike Haushaltsgeräte,<br />
die man bei den Ausgrabungen<br />
gefunden hat.<br />
Viel Interesse finden<br />
Gipsabbildungen (Foto<br />
rechts) von Menschen<br />
und Tieren, die man als<br />
Versteinerungen fand, in<br />
Körperhaltungen wie der<br />
Tod sie überraschte. Die<br />
Originalfundstücke sind<br />
in Neapel in einem Museum<br />
zubetrachten.<br />
Wir wandern in der Mittagshitze<br />
weiter durch die Gassen. Dort,<br />
wo sich Menschen drängen, gibt<br />
es meist Interessantes<br />
zu sehen.<br />
Herausgehoben<br />
seien an dieser<br />
Stelle das Haus<br />
des Faun, dem<br />
eine kleine, ca.<br />
50 cm große Statue<br />
im Eingangsbereich<br />
seinen<br />
Namen gab. Sehenswert<br />
ist auch die Villa Misteri<br />
mit ihren prächtigen und gut<br />
erhaltenen Wandgemälden. Immer<br />
wieder schließe ich die<br />
Augen und spinne die Szenen an<br />
den Wänden weiter. Fast automatisch<br />
drängt sich der Gedanke<br />
auf, dass sich diese Menschen<br />
wohl nur wenig von uns heute<br />
unterschieden haben müssen.<br />
Auch vor 2000 Jahren wusste<br />
man sich zu vergnügen. Davon<br />
zeugen Badehäuser, ein Amphitheater,<br />
aber auch ein Freudenhaus.<br />
12 Damen boten darin ihre<br />
Dienste an, wie man herausfand.<br />
Nach drei Stunden Wandern und<br />
Schauen sind wir wahrlich erledigt.<br />
Es gibt zu wenig Sitzgelegenheiten.<br />
In der Nähe des Amphitheaters<br />
ergattern wir eine Bank. Eigentlich<br />
eine Möglichkeit die vielen<br />
Eindrücke etwas zu ordnen, doch<br />
Italiens Sonne kann gnadenlos<br />
sein, und setzt andere Prioritäten.<br />
Es dauert eine weitere Stunde, bis<br />
wir wieder in unserem Auto sitzen<br />
und uns die Klimaanlage mitteleuropäische<br />
Temperaturen um<br />
die Ohren bläst.<br />
Eine Weile bleiben die Bilder im<br />
Kopf, doch bald verlangt der neapolitanische<br />
Verkehr nach der<br />
Siesta die volle Aufmersamkeit.<br />
Relsieg