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KSG - Kölner Seniorengemeinschaft

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Seite 19<br />

Woher kommt eigentlich ... ?<br />

<strong>KSG</strong> aktuell<br />

Drakonisch, für besondere Härte<br />

In unserem Sprachgebrauch steht das Wort für eine besondere<br />

Härte im Zusammenhang mit Straftaten. Das Wort legt die Vermutung<br />

nahe, dass es in der Vergangenheit einmal einen Mann gegeben<br />

haben könnte, der besonders hart und grausam war. Einen<br />

Mann gab es tatsächlich, und damit sind wir schon wieder bei den<br />

alten Griechen, aber mit „hart und grausam“ tut man dem Mann<br />

Unrecht.<br />

Drakon, so hieß er, lebte etwa 620 v. Chr. im Stadtstaat Athen und<br />

war so etwas wie ein hoher Staatsbeamter. Als solcher konnte er<br />

natürlich auch schreiben und lesen, und so bekam er eines Tages den Auftrag, alles was damals<br />

als Straftat galt, sowie die Urteile, die dazu gesprochen worden waren, aufzuschreiben. Das war<br />

eine große Aufgabe, denn bisher gab es in Sachen Gerichtsbarkeit nichts Schriftliches.<br />

Recht zu sprechen war etwas Willkürliches und richtete sich oft nach der Tageslaune und natürlich<br />

auch danach, ob dem jeweiligen Richter die Nase des Beschuldigten gefiel oder nicht (böse<br />

Zungen behaupten bisweilen, dass sei bei unseren Gerichten auch heute noch so, aber das ist<br />

natürlich völlig falsch!).<br />

Kommen wir zurück zu Drakon. Der nahm seine Aufgabe ernst, befragte mehrere Jahre die Richter,<br />

und so er ihrer habhaft werden konnte, auch ehemals Verurteilte, ergab sich nach und nach<br />

ein Katalog von Straftaten mit den entsprechenden Urteilen dazu. All das fasste er in einer umfangreichen<br />

Schrift zusammen, wobei er bei den Strafen jeweils ein Mittelmaß zwischen den<br />

bisher ausgesprochenen Urteilen wählte. Eigentlich doch ganz vernünftig. Er unterschied sogar<br />

erstmals zwischen blankem Mord und einem Totschlag im Affekt.<br />

Viel Lob bekam er für seine Arbeit aber nicht. Viele Richter versteckten sich nun hinter ihm. So<br />

etwa nach dem Motto: „Ja, lieber Angeklagter, ich persönlich hätte dich ja viel milder bestraft,<br />

aber der Drakon schreibt mir leider die härtere Gangart vor.“<br />

So kam der Mann in Verruf. Bald hieß es sogar, er habe diese Strafgesetze mit Blut geschrieben.<br />

Solcherlei Stammtischparolen gab es also schon damals. Das Wort „drakonisch“ fand über Rom<br />

aber bald Verbreitng in viele Länder. Es hat sich bis heute gehalten, und ist mit der gleichen Bedeutung<br />

in fast allen Sprachen der Welt zu finden.<br />

Ruhe im Saal !<br />

läppisch, für viel zu leicht, unbedeutend<br />

Nicht alle Fürsten und Könige waren auch stolze Ritter. Die meisten<br />

waren eher fett und faul. So auch bei der Jagd. Statt mutig und leise<br />

durchs Gehölz zu streifen, setzte man sich auf einen bequemen Stuhl und<br />

ließ sich das Wild zutreiben. Damit dieses auch wirlich in die gestellte<br />

Falle lief, waren im Wald lange Bänder mit bunten Tüchern gespannt,<br />

die von den Tieren meist als Zaun interpretiert wurden, so funktionierte<br />

das System tatsächlich. Diese Art zu jagen nannte man Lappenjagd. Bisweilen brach auch mal<br />

eines der gejagten Tiere aus. Das war dann „durch die Lappen gegangen“. Richtigen Jägern war<br />

diese Methode zu einfach, zu leicht, zu bequem. Zu läppisch eben.<br />

LEG

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