1 Mindeststandards für die schriftliche Reifeprüfung aus ... - Bifie
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unterschiedlichen Situationen zu lösen. 11 Nun sind Übersetzen und Interpretieren<br />
bereits als „Problemlösungsoperationen“ 12 zu sehen: Auf dem Weg zur Übersetzung<br />
muss der Übersetzer, bezogen auf sein jeweiliges Ziel, sprachliche Probleme lösen,<br />
indem er Entscheidungen trifft. Die Lösungsansätze können dabei besser oder<br />
schlechter, richtig oder falsch sein. Das bedeutet, wie auch Kuhlmann feststellt, dass<br />
im altsprachlichen Unterricht schon immer neben Inhalten grundlegende<br />
Kompetenzen (Übersetzen und Interpretieren von originalsprachlichen Texten)<br />
vermittelt, trainiert und getestet wurden. 13<br />
Der erste Schritt hin zu einer kompetenzorientierten, standardisierten <strong>schriftliche</strong>n<br />
RP in Österreich war <strong>die</strong> Erstellung von KM durch <strong>die</strong> ministerielle Arbeitsgruppe<br />
SRP I, in der <strong>die</strong> beiden genannten Fertigkeiten „Übersetzen“ und „Lösen von<br />
Arbeitsaufgaben“, sowie das hierfür vor<strong>aus</strong>gesetzte sprachliche Wissen <strong>aus</strong>gehend<br />
von aktuellen fachdidaktischen Erkenntnissen und Anforderungen im Detail<br />
definiert wurden. 14 Die Ausrichtung der neuen Testaufgaben an den KM erforderte<br />
aber neben <strong>die</strong>ser qualitativen Beschreibung auch eine Quantifizierung dessen, was<br />
bei der <strong>schriftliche</strong>n RP im vierjährigen, im sechsjährigen Latein und in Griechisch<br />
vor<strong>aus</strong>gesetzt werden darf. Es war notwendig, Kompetenznive<strong>aus</strong> zu definieren.<br />
Das Konzept von Kompetenznive<strong>aus</strong> ist <strong>aus</strong> der Intention her<strong>aus</strong> entstanden, im Rahmen der<br />
Erhebung von Bildungsstandards 15 <strong>die</strong> Ergebnisse von Leistungstests kriteriumsorientiert (statt<br />
normorientiert) zu erfassen und zu interpretieren. […] Das Konzept von Kompetenznive<strong>aus</strong><br />
stellt einen Versuch dar, quantitative Unterschiede in der Leistungsfähigkeit zugleich auch als<br />
qualitative Unterschiede hinsichtlich der kognitiven Ausstattung der Schüler zu erfassen. 16<br />
11<br />
Vgl. Friedrich E. Weinert, Leistungsmessungen in Schulen, Weinheim und Basel 2001.<br />
12<br />
Hierzu siehe Wolfram Wilss, Kognition und Übersetzen, Zur Theorie und Praxis der<br />
menschlichen und der maschinellen Übersetzung, Tübingen 1988 (= Konzepte der Sprach- und<br />
Literaturwissenschaft; Bd. 41).<br />
13<br />
Vgl. Kuhlmann 2011, 114.<br />
14<br />
Siehe hierzu https://www.bifie.at/node/771 (Stand: 06.01.2012) und https://www.bifie.at/node/770<br />
(Stand: 06.01.2012).<br />
15<br />
vgl. auch http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/ba/reifepruefung.xml (Stand 02.02.2012).<br />
Für Latein vgl. Renate Oswald, Grundkompetenzen für den Lateinunterricht der Unterstufe, in:<br />
Circulare 1/2012, 1.<br />
16<br />
Jürgen Rost, Definition von Kompetenznive<strong>aus</strong> mit Hilfe von Mischverteilungsmodellen, in:<br />
Bärbel Beck, Eckhard Klieme (Hgg.), Sprachliche Kompetenz, Konzepte und Messung, DESI-<br />
Stu<strong>die</strong> (Deutsch Englisch Schülerleistungen International), Weinheim und Basel 2007, 100–106<br />
(Zitat 100).<br />
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