1 Mindeststandards für die schriftliche Reifeprüfung aus ... - Bifie
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Solche Hindernisse sind einerseits textinhärent, andererseits spielen stets auch<br />
sogenannte situative Einflussfaktoren 22 eine wichtige Rolle: 23 Abhängig vom<br />
situativen Kontext, in dem ein Text übersetzt oder interpretiert werden soll, variiert<br />
das, was wir als „Schwierigkeit“ bezeichnen.<br />
In einer Testsituation ist <strong>die</strong> Schwierigkeit des Übersetzungstextes also immer in<br />
Relation zur Art und Strenge der Beurteilung zu sehen. Die Schwierigkeit einer<br />
Arbeitsaufgabe im Interpretationsteil ergibt sich <strong>aus</strong> der Art der geforderten<br />
Reaktion, der Schwierigkeit der Textstelle, auf <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Aufgabe bezieht (zur<br />
Definition einer „leichten Textstelle“ s.u.), und <strong>aus</strong> der Art und Strenge der<br />
Beurteilung.<br />
Mehrere Aufgaben wurden an jeweils 100 bis 160 Schülerinnen und Schülern<br />
getestet. 24 Nach der Korrektur der Performanzen wurde der facility index, der<br />
empirische Schwierigkeitsgrad der einzelnen Items, statistisch ermittelt. So können<br />
grundsätzlich leichtere von schwierigeren Items unterschieden werden. Auf Basis<br />
einer <strong>aus</strong>führlichen Fehleranalyse wurden schwierigkeitsgenerierende Faktoren<br />
abgeleitet, <strong>die</strong> wiederum als Grundlage für <strong>die</strong> Einschätzung der Schwierigkeit<br />
weiterer Testaufgaben <strong>die</strong>nen sollen.<br />
Als bedeutendste textinhärente Schwierigkeitsfaktoren, <strong>die</strong> insbesondere für <strong>die</strong><br />
Einschätzung der Schwierigkeit des Übersetzungsteils bzw. der einzelnen<br />
Checkpoints relevant ist, können <strong>aus</strong>gehend von österreichweiten Feldtestungen und<br />
unter Berücksichtigung verschiedener Fachdidaktiker 25 folgende isoliert werden:<br />
22<br />
Dazu zählen z.B. auf den Übersetzer bezogene Faktoren, wie Alter, sprachlicher und kultureller<br />
Hintergrund, Bildung, Übersetzungstraining; auf <strong>die</strong> technische Durchführung bezogene Faktoren,<br />
wie der zeitliche Rahmen, <strong>die</strong> damit verbundene Möglichkeit der Revision, <strong>die</strong> Präsentation<br />
der Texte, <strong>die</strong> zur Verfügung gestellten Hilfsmittel (Vokabelangaben, Kommentierungen,<br />
Bildmaterial, Wörterbücher), das Ziel der Übersetzung (Übung, Prüfung, Auftragsarbeit) und <strong>die</strong><br />
darin verankerte Beurteilung der Performanzen.<br />
23<br />
Maier (1979, 126) unterscheidet zwischen äußeren und inneren, so genannten<br />
aufgabenimmanenten Faktoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schwierigkeit maßgeblich bestimmen. Bei Wilss (1977,<br />
197) findet sich sogar eine Vierteilung der Übersetzungsschwierigkeiten und zwar in<br />
„sprachenspezifische“, „übersetzerspezifische“, „textsortenspezifische“ und<br />
„einzeltextspezifische Übersetzungsschwierigkeiten, <strong>die</strong> durch inhaltlich und/oder stilistisch<br />
komplizierte Ausdrucksweise des betreffenden Textautors bedingt sind.“<br />
24<br />
Österreichweite Feldtestungen wurden im Herbst 2009, im Herbst 2010 und im Herbst 2011<br />
durchgeführt. Dabei wurden jeweils zwei Reifeprüfungsaufgaben an 100 bis 160 Probanden<br />
getestet. Ergebnisse zur 2. Feldtestung in https://www.bifie.at/node/595 (Stand: 02.02.2012); zur 3.<br />
Feldtestung in https://www.bifie.at/node/1583 (Stand: 20.03.2012).<br />
25<br />
Zu schwierigkeitsgenerierenden Faktoren vgl. u.a. EPA (1975), Rainer Nickel, Schwierigkeit und<br />
Schwierigkeitsgrad, in: Wilhelm Höhn, Norbert Zink (Hgg.), Handbuch für den Lateinunterricht,<br />
Sekundarstufe II, Frankfurt am Main 1979, 178–190; Ulrich Tipp, Leistungserhebung und<br />
Leistungsbewertung, in: Joachim Gruber, Friedrich Maier (Hgg.), Fachdidaktisches Studium in<br />
der Lehrerfortbildung, Alte Sprachen 1, München 1979, 122–162.<br />
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