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Initiativen und Ideen<br />
Nicht jede Erfahrung selbst machen<br />
Interview mit Unternehmer und Stifter Dr. Bernard Eßmann<br />
Der Unternehmer Dr. Bernard<br />
Eßmann gründete 2003 eine Kinderstiftung.<br />
Fünf Jahre später<br />
ging er mit seiner Familie ein Jahr<br />
nach Südafrika, um in einem Projekt<br />
für Aids-Waisen mitzuarbeiten.<br />
Seitdem unterstützt seine<br />
Peppercorn-Stiftung notleidende<br />
Kinder im südlichen Afrika. Im<br />
Gespräch mit dem <strong>BKU</strong> erläutert<br />
Eßmann den Projektservice International,<br />
ein Angebot für Menschen,<br />
die sich im Ausland engagieren<br />
wollen.<br />
<strong>BKU</strong>: Herr Eßmann, Sie sind Unternehmer<br />
und Stifter. Was ist die<br />
Schnittmenge dieser Bereiche?<br />
Eßmann: Als Stifter wollte ich zunächst<br />
nur mit den Zinserträgen<br />
des Stiftungskapitals arbeiten.<br />
Dann bekamen wir Spenden und<br />
ich merkte: Jetzt tust du ja das<br />
Gleiche wie in deiner Firma. Du<br />
nimmst das Geld von Investoren<br />
und versuchst, das beste Ergebnis<br />
damit zu erzielen. In beiden Funktionen<br />
wird mir sehr viel Vertrauen<br />
entgegengebracht. Das<br />
möchte ich nicht enttäuschen.<br />
<strong>BKU</strong>: Wie arbeitet Ihre Stiftung in<br />
Afrika?<br />
Eßmann: Derzeit unterstützen<br />
wir über 500 Kinder in sechs Dorfgemeinschaften,<br />
vier in Sambia<br />
Der Projektservice<br />
Unterstützung von Förderern<br />
beim Engagement im Ausland<br />
unter anderem durch:<br />
• Informationen/Kontakte<br />
• Beratung/Expertenvorträge<br />
• Vermittlung passender Projekte<br />
Die Kosten des Projektservices<br />
übernehmen die Träger:<br />
• Die Stiftung Stifter für Stifter<br />
(München)<br />
• Die Schmitz-Stiftungen (Düsseldorf<br />
und Thun/Schweiz)<br />
Kontakt: Michael Busch, Tel.:<br />
089-744200203, E-Mail: info@<br />
projektservice-international.org;<br />
www.projektservice-international.org<br />
Bernard Eßmann<br />
in Südafrika, wo<br />
seine Stiftung notleidende<br />
Kinder<br />
unterstützt.<br />
Foto: PSI<br />
und zwei in der Republik Kongo.<br />
<strong>BKU</strong>: Wie wichtig war Ihr Afrikaaufenthalt<br />
im Jahr 2008 für Ihr Engagement<br />
als Stifter?<br />
Eßmann: Meine Frau und ich<br />
wollten genau wissen, was mit<br />
den Spendengeldern passiert.<br />
Kommen die Mittel wirklich an?<br />
Dort, wo sie am dringendsten gebraucht<br />
werden? Verbessern sie die<br />
Lebensumstände der Kinder? Um<br />
das authentisch zu beantworten,<br />
mussten wir vor Ort sein.<br />
<strong>BKU</strong>: Sie haben nicht nur Ihre eigene<br />
Stiftung, sondern engagieren<br />
sich auch bei Stifter für Stifter. Was<br />
ist das Ziel dieser Stiftung?<br />
Eßmann: Stifter wissen, was Stifter<br />
brauchen: Wissen, Informationen,<br />
Kontakte, Netzwerke. Wir<br />
entwickeln Hilfen, die anderen<br />
Stiftern die Arbeit erleichtern. Indem<br />
wir als Stifter unsere eigenen<br />
Erfahrungen einbringen, wollen<br />
wir eine Kultur des Stiftens schaffen<br />
und fördern.<br />
<strong>BKU</strong>: Stifter für Stifter bietet zusammen<br />
mit den Schmitz-Stiftungen<br />
den Projektservice International<br />
an. Was ist das?<br />
Eßmann: Es gibt in Deutschland<br />
viele Menschen, die nachhaltige<br />
Projekte zur Armutsbekämpfung<br />
finanziell unterstützen möchten,<br />
aber nicht wissen, wo und wie. Auf<br />
der anderen Seite gibt es zahlreiche<br />
gute Projekte mit wirkungsvollen<br />
Konzepten, die seit Jahren<br />
erprobt sind. Der Projektservice<br />
bringt beide Parteien zusammen.<br />
Darüber hinaus stellt er Knowhow<br />
zur Verfügung und vermittelt<br />
Kontakte.<br />
<strong>BKU</strong>: Richtet sich der Service nur<br />
an Stiftungen?<br />
Eßmann: Nein, der Projektservice<br />
hilft allen Menschen, die etwas gegen<br />
die Armut im Ausland unternehmen<br />
wollen – Privatpersonen,<br />
Stiftern oder Unternehmen.<br />
<strong>BKU</strong>: Wie hätte der Projektservice<br />
Ihnen als Stifter helfen können?<br />
Eßmann: Damit hätte ich vielleicht<br />
schon früher das passende<br />
Projekt für unsere Stiftung gefunden.<br />
Nicht jeder kann ein Jahr<br />
im Projektgebiet verbringen. Die<br />
Experten von den Schmitz-Stiftungen<br />
sammeln seit über 25 Jahren<br />
Erfahrungen. Sie können das<br />
leisten, was ich mir mühsam erarbeiten<br />
musste. Allerdings möchte<br />
ich die Erfahrung in Afrika nicht<br />
missen. Insofern bin ich froh, dass<br />
es 2008 noch keinen Projektservice<br />
gab. Wer weiß, ob ich mich dann<br />
auf die Reise gemacht hätte.<br />
<strong>BKU</strong>: Was würden Sie einem<br />
Freund raten, der sich im Ausland<br />
für hilfsbedürftige Menschen einsetzen<br />
möchte?<br />
Eßmann: Zuallererst würde ich<br />
ihm natürlich die Peppercorn-Stiftung<br />
ans Herz legen! Nein, im<br />
Ernst: Wer die Zeit hat, sollte<br />
sich selbst ein Projekt suchen und<br />
vor Ort mitarbeiten. Wer sie nicht<br />
hat, sollte sich an den Projektservice<br />
International wenden.<br />
<strong>BKU</strong>: Danke für das Gespräch.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4 2013 17